gen (n). Man schreibt auch, daß das Salz mit seiner Säure die Knochen weich gemacht, und man rechnet da- hin die berümte Krankheit einer Frauensperson Sou- piot, von der man sagt, daß sie zwei Jahre lang viel Salz zu sich genommen. Wenn dieses alles aber wahr ist, so erklären wir es, daß solche Personen viel Salz an den Speisen, oder in der Tunken zu sich genommen.
Wir werden an einem andern Orte zeigen, wie we- nig sich das Wesen des Salzes verändere und bezwingen lasse, da es im Urin und so gar noch im Phosphorus, wenn derselbe gleich eine starke Fäulnis und ein grosses Feuer ausgestanden, dennoch seiner Natur nach noch übrig ist.
Jn der That scheint im Salze etwas zu liegen, wel- ches der thierischen Natur wohl bekömmt; indem sich fast alle Völker des Salzes bedienen, und die meisten von den unvernünftigen Thieren, wenigstens die Wieder- käuende (o), ein Vergnügen am Salzlekken finden (p), und sich dabei wohl befinden.
Jndessen felt es doch auch an Völkern nicht, sonder- lich an solchen, die ein herumirrendes Leben ohne Künste führen, und welche sich nicht um Salz bekümmern, der- gleichen in Amerika (p), Brasilien (q) vorkommen; und von dieser Gattung sind die Karaiben (r), die Lapplän- der (s), Jsländer (t), Ostiaken und Swetloben (u); oder die Numidier in Afrika bei Thala (w). Das starke
Mädchen
(n)[Spaltenumbruch]SUE ad MONRO of the bo- nes p. 24.
(o) Auch der Hirsch REICHART Gartenblau p. 67.
(p)LAFITEAU moeurs des souvag. T. II. p. 368.
(p)LAFITEAU moeurs des souvag. T. II. p. 368.
(q)THEVET France antarctiq. p. 55.
(r)Saml. der Reis. T. XVII. p. 482.
(s)[Spaltenumbruch]Galer. di Min. T. V. p. 131. MARTIN de medecina lapon Lu- lens p. 10. LINN. fior. lapon. p. 70.
(t)HORREBOW p. 327. Melan- ges I. p. 199.
(u)Relat des Voy. au Nord. T. VIII. p. 397. 400.
(w)SALUSTIUS Jugurth. p. 216.
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
gen (n). Man ſchreibt auch, daß das Salz mit ſeiner Saͤure die Knochen weich gemacht, und man rechnet da- hin die beruͤmte Krankheit einer Frauensperſon Sou- piot, von der man ſagt, daß ſie zwei Jahre lang viel Salz zu ſich genommen. Wenn dieſes alles aber wahr iſt, ſo erklaͤren wir es, daß ſolche Perſonen viel Salz an den Speiſen, oder in der Tunken zu ſich genommen.
Wir werden an einem andern Orte zeigen, wie we- nig ſich das Weſen des Salzes veraͤndere und bezwingen laſſe, da es im Urin und ſo gar noch im Phoſphorus, wenn derſelbe gleich eine ſtarke Faͤulnis und ein groſſes Feuer ausgeſtanden, dennoch ſeiner Natur nach noch uͤbrig iſt.
Jn der That ſcheint im Salze etwas zu liegen, wel- ches der thieriſchen Natur wohl bekoͤmmt; indem ſich faſt alle Voͤlker des Salzes bedienen, und die meiſten von den unvernuͤnftigen Thieren, wenigſtens die Wieder- kaͤuende (o), ein Vergnuͤgen am Salzlekken finden (p), und ſich dabei wohl befinden.
Jndeſſen felt es doch auch an Voͤlkern nicht, ſonder- lich an ſolchen, die ein herumirrendes Leben ohne Kuͤnſte fuͤhren, und welche ſich nicht um Salz bekuͤmmern, der- gleichen in Amerika (p), Braſilien (q) vorkommen; und von dieſer Gattung ſind die Karaiben (r), die Lapplaͤn- der (s), Jslaͤnder (t), Oſtiaken und Swetloben (u); oder die Numidier in Afrika bei Thala (w). Das ſtarke
Maͤdchen
(n)[Spaltenumbruch]SUE ad MONRO of the bo- nes p. 24.
(o) Auch der Hirſch REICHART Gartenblau p. 67.
(p)LAFITEAU moeurs des ſouvag. T. II. p. 368.
(p)LAFITEAU moeurs des ſouvag. T. II. p. 368.
(q)THEVET France antarctiq. p. 55.
(r)Saml. der Reiſ. T. XVII. p. 482.
(s)[Spaltenumbruch]Galer. di Min. T. V. p. 131. MARTIN de medecina lapon Lu- lens p. 10. LINN. fior. lapon. p. 70.
(t)HORREBOW p. 327. Melan- ges I. p. 199.
(u)Relat des Voy. au Nord. T. VIII. p. 397. 400.
(w)SALUSTIUS Jugurth. p. 216.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0351"n="315[331]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſchnitt. Speiſe und Trank.</hi></fw><lb/>
gen <noteplace="foot"n="(n)"><cb/><hirendition="#aq">SUE ad MONRO of the bo-<lb/>
nes p.</hi> 24.</note>. Man ſchreibt auch, daß das Salz mit ſeiner<lb/>
Saͤure die Knochen weich gemacht, und man rechnet da-<lb/>
hin die beruͤmte Krankheit einer Frauensperſon <hirendition="#fr">Sou-<lb/>
piot,</hi> von der man ſagt, daß ſie zwei Jahre lang viel<lb/>
Salz zu ſich genommen. Wenn dieſes alles aber wahr<lb/>
iſt, ſo erklaͤren wir es, daß ſolche Perſonen viel Salz an<lb/>
den Speiſen, oder in der Tunken zu ſich genommen.</p><lb/><p>Wir werden an einem andern Orte zeigen, wie we-<lb/>
nig ſich das Weſen des Salzes veraͤndere und bezwingen<lb/>
laſſe, da es im Urin und ſo gar noch im Phoſphorus,<lb/>
wenn derſelbe gleich eine ſtarke Faͤulnis und ein groſſes<lb/>
Feuer ausgeſtanden, dennoch ſeiner Natur nach noch<lb/>
uͤbrig iſt.</p><lb/><p>Jn der That ſcheint im Salze etwas zu liegen, wel-<lb/>
ches der thieriſchen Natur wohl bekoͤmmt; indem ſich<lb/>
faſt alle Voͤlker des Salzes bedienen, und die meiſten<lb/>
von den unvernuͤnftigen Thieren, wenigſtens die Wieder-<lb/>
kaͤuende <noteplace="foot"n="(o)">Auch der Hirſch <hirendition="#aq">REICHART<lb/>
Gartenblau p.</hi> 67.</note>, ein Vergnuͤgen am Salzlekken finden <noteplace="foot"n="(p)"><hirendition="#aq">LAFITEAU moeurs des<lb/>ſouvag. T. II. p.</hi> 368.</note>,<lb/>
und ſich dabei wohl befinden.</p><lb/><p>Jndeſſen felt es doch auch an Voͤlkern nicht, ſonder-<lb/>
lich an ſolchen, die ein herumirrendes Leben ohne Kuͤnſte<lb/>
fuͤhren, und welche ſich nicht um Salz bekuͤmmern, der-<lb/>
gleichen in Amerika <noteplace="foot"n="(p)"><hirendition="#aq">LAFITEAU moeurs des<lb/>ſouvag. T. II. p.</hi> 368.</note>, Braſilien <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">THEVET France antarctiq.<lb/>
p.</hi> 55.</note> vorkommen; und<lb/>
von dieſer Gattung ſind die Karaiben <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">Saml. der Reiſ. T. XVII.<lb/>
p.</hi> 482.</note>, die Lapplaͤn-<lb/>
der <noteplace="foot"n="(s)"><cb/><hirendition="#aq">Galer. di Min. T. V. p. 131.<lb/>
MARTIN de medecina lapon Lu-<lb/>
lens p. 10. <hirendition="#g">LINN.</hi> fior. lapon.<lb/>
p.</hi> 70.</note>, Jslaͤnder <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">HORREBOW p. 327. Melan-<lb/>
ges I. p.</hi> 199.</note>, Oſtiaken und Swetloben <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">Relat des Voy. au Nord.<lb/>
T. VIII. p.</hi> 397. 400.</note>;<lb/>
oder die Numidier in Afrika bei Thala <noteplace="foot"n="(w)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">SALUSTIUS</hi> Jugurth.<lb/>
p.</hi> 216.</note>. Das ſtarke<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Maͤdchen</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[315[331]/0351]
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
gen (n). Man ſchreibt auch, daß das Salz mit ſeiner
Saͤure die Knochen weich gemacht, und man rechnet da-
hin die beruͤmte Krankheit einer Frauensperſon Sou-
piot, von der man ſagt, daß ſie zwei Jahre lang viel
Salz zu ſich genommen. Wenn dieſes alles aber wahr
iſt, ſo erklaͤren wir es, daß ſolche Perſonen viel Salz an
den Speiſen, oder in der Tunken zu ſich genommen.
Wir werden an einem andern Orte zeigen, wie we-
nig ſich das Weſen des Salzes veraͤndere und bezwingen
laſſe, da es im Urin und ſo gar noch im Phoſphorus,
wenn derſelbe gleich eine ſtarke Faͤulnis und ein groſſes
Feuer ausgeſtanden, dennoch ſeiner Natur nach noch
uͤbrig iſt.
Jn der That ſcheint im Salze etwas zu liegen, wel-
ches der thieriſchen Natur wohl bekoͤmmt; indem ſich
faſt alle Voͤlker des Salzes bedienen, und die meiſten
von den unvernuͤnftigen Thieren, wenigſtens die Wieder-
kaͤuende (o), ein Vergnuͤgen am Salzlekken finden (p),
und ſich dabei wohl befinden.
Jndeſſen felt es doch auch an Voͤlkern nicht, ſonder-
lich an ſolchen, die ein herumirrendes Leben ohne Kuͤnſte
fuͤhren, und welche ſich nicht um Salz bekuͤmmern, der-
gleichen in Amerika (p), Braſilien (q) vorkommen; und
von dieſer Gattung ſind die Karaiben (r), die Lapplaͤn-
der (s), Jslaͤnder (t), Oſtiaken und Swetloben (u);
oder die Numidier in Afrika bei Thala (w). Das ſtarke
Maͤdchen
(n)
SUE ad MONRO of the bo-
nes p. 24.
(o) Auch der Hirſch REICHART
Gartenblau p. 67.
(p) LAFITEAU moeurs des
ſouvag. T. II. p. 368.
(p) LAFITEAU moeurs des
ſouvag. T. II. p. 368.
(q) THEVET France antarctiq.
p. 55.
(r) Saml. der Reiſ. T. XVII.
p. 482.
(s)
Galer. di Min. T. V. p. 131.
MARTIN de medecina lapon Lu-
lens p. 10. LINN. fior. lapon.
p. 70.
(t) HORREBOW p. 327. Melan-
ges I. p. 199.
(u) Relat des Voy. au Nord.
T. VIII. p. 397. 400.
(w) SALUSTIUS Jugurth.
p. 216.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 315[331]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/351>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.