Die Flußwasser sind schon schlechter, als diese Qvell- wasser, übrigens nicht schwer, geraten aber sehr leicht in Fäulnis (c*). So ist das Wasser des Rheins gut, in- dem in 160 Pfunden desselben blos 210 Gran, folglich in einem Pfunde nicht über 4/5 Gran (d) von festen Stoffen stekken. Leicht ist das Wasser der Temse (e), der Tie- ber (f), Weichsel (g), und überhaupt das Wasser aller Flüsse. Jn London hat man kein schlechtes aus dem Flusse hergeleitetes Wasser, darinnen noch kein Gran Sazz im Pfunde ist (h).
Viel grösser aber ist die Menge der Erde oder eines fremden Grundstoffes in dem Brunnenwasser, welches ich allezeit für das allerschlechteste unter allen (k), sonder- lich in ebnen Ländern befunden habe. Man kann das Brunnenwasser in Wien unter die gute zälen, weil sol- ches in vier Pfunden, nur vierzehn, funfzehn, bis sechs- zehn Gran Sazz enthält (l).
Das Wasser in Erpach (n) ist auch nicht schlecht, indem in zehn Pfund, ein und zwanzig Gran stekken. Ein anderes hat 120 Gran in 64 Pfunden, also im Pfunde fast 2 Gran (n*). Nicht schlechter ist das zu Stras- burg, welches in 96 Pfunden nicht über zwei oder drei Qventchen, folglich in einem Pfunde höchstens nicht über zwei Gran hat (o). Nicht gar zu gut ist es zu War-
schau
(c*)[Spaltenumbruch]
Die Temse BOYLE of mens ignorance in the use of na- tur. things PRINGLE diseases p. |411.
(d)HOLZBERGER I. c. p. 16.
(e)LUCAS p. 135.
(f)B. CARYOPHILLI Therm. herculan. p. 9. LANGIS I. c. p. 46.
(g)Erndl. warsav. phys. illustr. n. 3. ein Gran in drei Pfunden.
(h)LUCAS p. 137.
(k)[Spaltenumbruch]
Auch HENKEL rediv. p. 134. Also ziehen die Leidnerärzte das Brunnenwasser mit Unrecht dem Wasser der Rhone vor.
(l)BESENECKER cerevis austr.
(n)KLEIN Hist. Natur. comm. Erpac. p. 31.
(n*)BINNINGER oryct. agr. buxovill.
(o)HOLZBERGER aer aq. loc. argent. p. 15. 16.
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
Die Flußwaſſer ſind ſchon ſchlechter, als dieſe Qvell- waſſer, uͤbrigens nicht ſchwer, geraten aber ſehr leicht in Faͤulnis (c*). So iſt das Waſſer des Rheins gut, in- dem in 160 Pfunden deſſelben blos 210 Gran, folglich in einem Pfunde nicht uͤber ⅘ Gran (d) von feſten Stoffen ſtekken. Leicht iſt das Waſſer der Temſe (e), der Tie- ber (f), Weichſel (g), und uͤberhaupt das Waſſer aller Fluͤſſe. Jn London hat man kein ſchlechtes aus dem Fluſſe hergeleitetes Waſſer, darinnen noch kein Gran Sazz im Pfunde iſt (h).
Viel groͤſſer aber iſt die Menge der Erde oder eines fremden Grundſtoffes in dem Brunnenwaſſer, welches ich allezeit fuͤr das allerſchlechteſte unter allen (k), ſonder- lich in ebnen Laͤndern befunden habe. Man kann das Brunnenwaſſer in Wien unter die gute zaͤlen, weil ſol- ches in vier Pfunden, nur vierzehn, funfzehn, bis ſechs- zehn Gran Sazz enthaͤlt (l).
Das Waſſer in Erpach (n) iſt auch nicht ſchlecht, indem in zehn Pfund, ein und zwanzig Gran ſtekken. Ein anderes hat 120 Gran in 64 Pfunden, alſo im Pfunde faſt 2 Gran (n*). Nicht ſchlechter iſt das zu Stras- burg, welches in 96 Pfunden nicht uͤber zwei oder drei Qventchen, folglich in einem Pfunde hoͤchſtens nicht uͤber zwei Gran hat (o). Nicht gar zu gut iſt es zu War-
ſchau
(c*)[Spaltenumbruch]
Die Temſe BOYLE of mens ignorance in the uſe of na- tur. things PRINGLE diſeaſes p. |411.
(d)HOLZBERGER I. c. p. 16.
(e)LUCAS p. 135.
(f)B. CARYOPHILLI Therm. herculan. p. 9. LANGIS I. c. p. 46.
(g)Erndl. warſav. phyſ. illuſtr. n. 3. ein Gran in drei Pfunden.
(h)LUCAS p. 137.
(k)[Spaltenumbruch]
Auch HENKEL rediv. p. 134. Alſo ziehen die Leidneraͤrzte das Brunnenwaſſer mit Unrecht dem Waſſer der Rhone vor.
(l)BESENECKER cerevis auſtr.
(n)KLEIN Hiſt. Natur. comm. Erpac. p. 31.
(n*)BINNINGER oryct. agr. buxovill.
(o)HOLZBERGER aer aq. loc. argent. p. 15. 16.
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[331[347]/0367]
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
Die Flußwaſſer ſind ſchon ſchlechter, als dieſe Qvell-
waſſer, uͤbrigens nicht ſchwer, geraten aber ſehr leicht in
Faͤulnis (c*). So iſt das Waſſer des Rheins gut, in-
dem in 160 Pfunden deſſelben blos 210 Gran, folglich in
einem Pfunde nicht uͤber ⅘ Gran (d) von feſten Stoffen
ſtekken. Leicht iſt das Waſſer der Temſe (e), der Tie-
ber (f), Weichſel (g), und uͤberhaupt das Waſſer aller
Fluͤſſe. Jn London hat man kein ſchlechtes aus dem
Fluſſe hergeleitetes Waſſer, darinnen noch kein Gran Sazz
im Pfunde iſt (h).
Viel groͤſſer aber iſt die Menge der Erde oder eines
fremden Grundſtoffes in dem Brunnenwaſſer, welches
ich allezeit fuͤr das allerſchlechteſte unter allen (k), ſonder-
lich in ebnen Laͤndern befunden habe. Man kann das
Brunnenwaſſer in Wien unter die gute zaͤlen, weil ſol-
ches in vier Pfunden, nur vierzehn, funfzehn, bis ſechs-
zehn Gran Sazz enthaͤlt (l).
Das Waſſer in Erpach (n) iſt auch nicht ſchlecht,
indem in zehn Pfund, ein und zwanzig Gran ſtekken. Ein
anderes hat 120 Gran in 64 Pfunden, alſo im Pfunde
faſt 2 Gran (n*). Nicht ſchlechter iſt das zu Stras-
burg, welches in 96 Pfunden nicht uͤber zwei oder drei
Qventchen, folglich in einem Pfunde hoͤchſtens nicht uͤber
zwei Gran hat (o). Nicht gar zu gut iſt es zu War-
ſchau
(c*)
Die Temſe BOYLE of
mens ignorance in the uſe of na-
tur. things PRINGLE diſeaſes
p. |411.
(d) HOLZBERGER I. c. p. 16.
(e) LUCAS p. 135.
(f) B. CARYOPHILLI Therm.
herculan. p. 9. LANGIS I. c.
p. 46.
(g) Erndl. warſav. phyſ. illuſtr.
n. 3. ein Gran in drei Pfunden.
(h) LUCAS p. 137.
(k)
Auch HENKEL rediv. p.
134. Alſo ziehen die Leidneraͤrzte
das Brunnenwaſſer mit Unrecht
dem Waſſer der Rhone vor.
(l) BESENECKER cerevis
auſtr.
(n) KLEIN Hiſt. Natur. comm.
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(n*) BINNINGER oryct. agr.
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argent. p. 15. 16.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 331[347]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/367>, abgerufen am 22.11.2024.
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