Ob es gleich schwer fället, über diesen Punkt eine ge- hörige Ordnung im Vortrage abzufassen, so glau- be ich doch von denjenigen Ursachen anfangen zu müssen, welche concurriren, um Speise und Trank in einem le- bendigen Menschen in ein anderes Wesen zu verwandeln; ich werde hiernächst die Veränderungen erzählen, welche sich an der Speise, die in den Magen gebracht worden, zuverläßig eräugnen: und endlich wollen wir untersuchen, was eine jede der erzälten Ursachen, um diese Folge her- vorzubringen, beitrage.
§. 2. Der Drukk des Zwerchfells.
Es macht das Darmfell, dessen Historie wir von dem Gekröse (a) und vom Nezze zu trennen, nicht willens sind, denjenigen Sakk aus, worinnen der Magen, mit der Le- ber, Milz und dem meisten Gedärme eingeschlossen ist. Es ist dieser Sakk so angefüllt, und so zusammen ge- prest, daß an einem lebendigen Thiere, so bald als man diesem Sakke eine Wunde beibringt, das Gedärme Le- ber, Magen, Milz und endlich selbst die Nieren her- austreten, welches sehr geschwinde und mit äusserster Gefar geschicht. Da sich an einem vereiterten Pförtner zeigte, so wurde die Leber mit einer solchen Gewalt in
dieses
(a)L. XX.
B b 4
Vierter Abſchnitt. Beobachtungen am Magen.
§. 1.
Ob es gleich ſchwer faͤllet, uͤber dieſen Punkt eine ge- hoͤrige Ordnung im Vortrage abzufaſſen, ſo glau- be ich doch von denjenigen Urſachen anfangen zu muͤſſen, welche concurriren, um Speiſe und Trank in einem le- bendigen Menſchen in ein anderes Weſen zu verwandeln; ich werde hiernaͤchſt die Veraͤnderungen erzaͤhlen, welche ſich an der Speiſe, die in den Magen gebracht worden, zuverlaͤßig eraͤugnen: und endlich wollen wir unterſuchen, was eine jede der erzaͤlten Urſachen, um dieſe Folge her- vorzubringen, beitrage.
§. 2. Der Drukk des Zwerchfells.
Es macht das Darmfell, deſſen Hiſtorie wir von dem Gekroͤſe (a) und vom Nezze zu trennen, nicht willens ſind, denjenigen Sakk aus, worinnen der Magen, mit der Le- ber, Milz und dem meiſten Gedaͤrme eingeſchloſſen iſt. Es iſt dieſer Sakk ſo angefuͤllt, und ſo zuſammen ge- preſt, daß an einem lebendigen Thiere, ſo bald als man dieſem Sakke eine Wunde beibringt, das Gedaͤrme Le- ber, Magen, Milz und endlich ſelbſt die Nieren her- austreten, welches ſehr geſchwinde und mit aͤuſſerſter Gefar geſchicht. Da ſich an einem vereiterten Pfoͤrtner zeigte, ſo wurde die Leber mit einer ſolchen Gewalt in
dieſes
(a)L. XX.
B b 4
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[375[391]/0411]
Vierter Abſchnitt.
Beobachtungen am Magen.
§. 1.
Ob es gleich ſchwer faͤllet, uͤber dieſen Punkt eine ge-
hoͤrige Ordnung im Vortrage abzufaſſen, ſo glau-
be ich doch von denjenigen Urſachen anfangen zu muͤſſen,
welche concurriren, um Speiſe und Trank in einem le-
bendigen Menſchen in ein anderes Weſen zu verwandeln;
ich werde hiernaͤchſt die Veraͤnderungen erzaͤhlen, welche
ſich an der Speiſe, die in den Magen gebracht worden,
zuverlaͤßig eraͤugnen: und endlich wollen wir unterſuchen,
was eine jede der erzaͤlten Urſachen, um dieſe Folge her-
vorzubringen, beitrage.
§. 2.
Der Drukk des Zwerchfells.
Es macht das Darmfell, deſſen Hiſtorie wir von dem
Gekroͤſe (a) und vom Nezze zu trennen, nicht willens ſind,
denjenigen Sakk aus, worinnen der Magen, mit der Le-
ber, Milz und dem meiſten Gedaͤrme eingeſchloſſen iſt.
Es iſt dieſer Sakk ſo angefuͤllt, und ſo zuſammen ge-
preſt, daß an einem lebendigen Thiere, ſo bald als man
dieſem Sakke eine Wunde beibringt, das Gedaͤrme Le-
ber, Magen, Milz und endlich ſelbſt die Nieren her-
austreten, welches ſehr geſchwinde und mit aͤuſſerſter
Gefar geſchicht. Da ſich an einem vereiterten Pfoͤrtner
zeigte, ſo wurde die Leber mit einer ſolchen Gewalt in
dieſes
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 375[391]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/411>, abgerufen am 22.11.2024.
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