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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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I. Abschnitt Das Kauen.
oder rükkwerts zu, herab, und inserirt sich in den An-
fang des Knochenkopfes, bis zur Gegend des hintersten
Bakkenzahnes. (e)

Er hebt, wie die vorigen den Kinnbakken in die hö-
he, und da er ein wenig nach aussen zu herabläuft, so
rükkt der rechte Muskel den Kinnbakken ein wenig nach
der linken Seite, und so umgekehrt, fort.

Er kann, eben so wie die übrigen Hebemuskeln, den
gegen den Kinnbakken gezogenen und steife gemachten
Kopf niederwerts drükken (f).

§. 12.
Die grosse Krafft dieser Muskeln.

Der vereinigte Nachdrukk der beiden Schläfenmu-
skeln der beiden Käumuskeln, und der beiden innern
Flügelmuskeln ziehet den untern Kinnbakken gegen den
obern herauf: man nennet diese[s] Beissen, so oft man
zwischen die Zähne, der beiden Kinnbakken etwas fasset,
gegen welches sich die Bewegung des untern Kinnbak-
kens, wenn er hinauf gezogen wird, anstrengt.

Jch übergehe die Exempel von Löwen die ins Eisen
mit den Zähnen beissen (g), oder von Mäusen, welche
Eisen und silberne Schilde benagt haben (h). Auch der
Hecht, ein Fisch, der nicht über zwei Pfunde wiegt, konn-
te ein Gewicht von zwanzig Pfunden mit den Zähnen
aufheben (i). Ein armes Kind, welches wir vor kur-
zem von einem Marktschreier herumführen sahen, konnte

Kiesel-
(e) [Spaltenumbruch] IDEM I. c. EUSTACHIUS.
(f) ALBIN p. 262.
(g) Phil. Trans. n. 310.
(h) PLINIUSL. VIII. c. 57.
AELIAN L. XVII. c.
17. daß sie
[Spaltenumbruch] Blei wegen Süßigkeit benagen sol-
len. BORRICH de nat. dulced.
p.
76.
(i) RICHTER echthyolog. p. 14[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt].
B 5

I. Abſchnitt Das Kauen.
oder ruͤkkwerts zu, herab, und inſerirt ſich in den An-
fang des Knochenkopfes, bis zur Gegend des hinterſten
Bakkenzahnes. (e)

Er hebt, wie die vorigen den Kinnbakken in die hoͤ-
he, und da er ein wenig nach auſſen zu herablaͤuft, ſo
ruͤkkt der rechte Muſkel den Kinnbakken ein wenig nach
der linken Seite, und ſo umgekehrt, fort.

Er kann, eben ſo wie die uͤbrigen Hebemuſkeln, den
gegen den Kinnbakken gezogenen und ſteife gemachten
Kopf niederwerts druͤkken (f).

§. 12.
Die groſſe Krafft dieſer Muſkeln.

Der vereinigte Nachdrukk der beiden Schlaͤfenmu-
ſkeln der beiden Kaͤumuſkeln, und der beiden innern
Fluͤgelmuſkeln ziehet den untern Kinnbakken gegen den
obern herauf: man nennet dieſe[s] Beiſſen, ſo oft man
zwiſchen die Zaͤhne, der beiden Kinnbakken etwas faſſet,
gegen welches ſich die Bewegung des untern Kinnbak-
kens, wenn er hinauf gezogen wird, anſtrengt.

Jch uͤbergehe die Exempel von Loͤwen die ins Eiſen
mit den Zaͤhnen beiſſen (g), oder von Maͤuſen, welche
Eiſen und ſilberne Schilde benagt haben (h). Auch der
Hecht, ein Fiſch, der nicht uͤber zwei Pfunde wiegt, konn-
te ein Gewicht von zwanzig Pfunden mit den Zaͤhnen
aufheben (i). Ein armes Kind, welches wir vor kur-
zem von einem Marktſchreier herumfuͤhren ſahen, konnte

Kieſel-
(e) [Spaltenumbruch] IDEM I. c. EUSTACHIUS.
(f) ALBIN p. 262.
(g) Phil. Tranſ. n. 310.
(h) PLINIUSL. VIII. c. 57.
AELIAN L. XVII. c.
17. daß ſie
[Spaltenumbruch] Blei wegen Suͤßigkeit benagen ſol-
len. BORRICH de nat. dulced.
p.
76.
(i) RICHTER echthyolog. p. 14[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt].
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[25/0045] I. Abſchnitt Das Kauen. oder ruͤkkwerts zu, herab, und inſerirt ſich in den An- fang des Knochenkopfes, bis zur Gegend des hinterſten Bakkenzahnes. (e) Er hebt, wie die vorigen den Kinnbakken in die hoͤ- he, und da er ein wenig nach auſſen zu herablaͤuft, ſo ruͤkkt der rechte Muſkel den Kinnbakken ein wenig nach der linken Seite, und ſo umgekehrt, fort. Er kann, eben ſo wie die uͤbrigen Hebemuſkeln, den gegen den Kinnbakken gezogenen und ſteife gemachten Kopf niederwerts druͤkken (f). §. 12. Die groſſe Krafft dieſer Muſkeln. Der vereinigte Nachdrukk der beiden Schlaͤfenmu- ſkeln der beiden Kaͤumuſkeln, und der beiden innern Fluͤgelmuſkeln ziehet den untern Kinnbakken gegen den obern herauf: man nennet dieſes Beiſſen, ſo oft man zwiſchen die Zaͤhne, der beiden Kinnbakken etwas faſſet, gegen welches ſich die Bewegung des untern Kinnbak- kens, wenn er hinauf gezogen wird, anſtrengt. Jch uͤbergehe die Exempel von Loͤwen die ins Eiſen mit den Zaͤhnen beiſſen (g), oder von Maͤuſen, welche Eiſen und ſilberne Schilde benagt haben (h). Auch der Hecht, ein Fiſch, der nicht uͤber zwei Pfunde wiegt, konn- te ein Gewicht von zwanzig Pfunden mit den Zaͤhnen aufheben (i). Ein armes Kind, welches wir vor kur- zem von einem Marktſchreier herumfuͤhren ſahen, konnte Kieſel- (e) IDEM I. c. EUSTACHIUS. (f) ALBIN p. 262. (g) Phil. Tranſ. n. 310. (h) PLINIUSL. VIII. c. 57. AELIAN L. XVII. c. 17. daß ſie Blei wegen Suͤßigkeit benagen ſol- len. BORRICH de nat. dulced. p. 76. (i) RICHTER echthyolog. p. 14_. B 5

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/45>, abgerufen am 21.11.2024.