ausgedehnt worden, und zu einem Knoten aufschwillt, doch die verschlungne Thiere mit ihren Federn und Schup- pen verdaut. Folglich braucht beim Verdauen der Spei- se kein Reiben zugegen zu sein (b) und dennoch läst sich die Speise verdauen. Die von keinem Reiben was wis- sen, haben zum Verdauen keinen viel längern Aufenthalt, als diejenigen nötig, deren Magen zu einem Muskel an- gelegt ist (c). Ein Meersaufisch hatte in wenig Stunden (d) eine Frauensperson bis auf die Haut verzert. Der Stokkfisch Kabeljau (e) verdaut innerhalb sechs Stun- den die verschlukkte Fische. Jn einem halben Tage (f) war der Kopf von einem verschlungnem Fische verzert. Der Hecht verdaut seinen Raub geschwinde (g). Wenn der Falke innerhalb vier und zwanzig Stunden das Fleisch vollkommen verdaut hatte (h): so hat ein Hund (i) in- nerhalb vier und zwanzig Stunden, so viel als ihm möglich war, einen Knochen verdaut.
Dieser Saft entsteht in diesen Thieren gemeiniglich blos aus dem Magen allein, oder wenigstens doch aus den blinden Anhängseln des Pförtners (k), beide sind ein wenig salzig, nur daß jener dünner, und dieser schär- fer ist (l).
Es scheint der Magensaft ein Wasser zu sein (m), worinnen sich ein wenig Laugensalz aufgelöst hat (n). Der-
glei-
(b)[Spaltenumbruch]BERGER p. 137.
(c) Der Hecht verdaue lang- sam, und etliche Tage lang RICH- TER ichthyoltheol. p. 192.
(d)TOWNE in RAI Epist.
(e)ANDERSON p. 79. frist auch grosse Krebse ab.
(f)RICHTER ichthyotheol. p. 341.
(g)LEOPOLD p. 621.
(h)REAUMUR Mem. de l' Acad. 1752. p. 469. 470.
(i)ANDRY alim. du Careme p. 12.
(k)[Spaltenumbruch]p. 302.
(l)ibid.
(m)p. 142. 144. schärfer, als der Speichel DEIDIER humor. p. 50.
(n) die Kräfte dieses Phlegma erhebt KUNKEL obs. chym. p. 62. es sei ein wirklich Ferment L. a. CAPOA dell. incertit. delli medi- cam p. 56. 57. VIEUSSENS re- med. & prox. p. 145. 146. einen Theil des folvirenden liquidi BOHN menstr. anim. p. 484. KERGER ferment. p. 198. 199.
V. Abſchn. Urſachen der Verdauung.
ausgedehnt worden, und zu einem Knoten aufſchwillt, doch die verſchlungne Thiere mit ihren Federn und Schup- pen verdaut. Folglich braucht beim Verdauen der Spei- ſe kein Reiben zugegen zu ſein (b) und dennoch laͤſt ſich die Speiſe verdauen. Die von keinem Reiben was wiſ- ſen, haben zum Verdauen keinen viel laͤngern Aufenthalt, als diejenigen noͤtig, deren Magen zu einem Muſkel an- gelegt iſt (c). Ein Meerſaufiſch hatte in wenig Stunden (d) eine Frauensperſon bis auf die Haut verzert. Der Stokkfiſch Kabeljau (e) verdaut innerhalb ſechs Stun- den die verſchlukkte Fiſche. Jn einem halben Tage (f) war der Kopf von einem verſchlungnem Fiſche verzert. Der Hecht verdaut ſeinen Raub geſchwinde (g). Wenn der Falke innerhalb vier und zwanzig Stunden das Fleiſch vollkommen verdaut hatte (h): ſo hat ein Hund (i) in- nerhalb vier und zwanzig Stunden, ſo viel als ihm moͤglich war, einen Knochen verdaut.
Dieſer Saft entſteht in dieſen Thieren gemeiniglich blos aus dem Magen allein, oder wenigſtens doch aus den blinden Anhaͤngſeln des Pfoͤrtners (k), beide ſind ein wenig ſalzig, nur daß jener duͤnner, und dieſer ſchaͤr- fer iſt (l).
Es ſcheint der Magenſaft ein Waſſer zu ſein (m), worinnen ſich ein wenig Laugenſalz aufgeloͤſt hat (n). Der-
glei-
(b)[Spaltenumbruch]BERGER p. 137.
(c) Der Hecht verdaue lang- ſam, und etliche Tage lang RICH- TER ichthyoltheol. p. 192.
(d)TOWNE in RAI Epiſt.
(e)ANDERSON p. 79. friſt auch groſſe Krebſe ab.
(f)RICHTER ichthyotheol. p. 341.
(g)LEOPOLD p. 621.
(h)REAUMUR Mém. de l’ Acad. 1752. p. 469. 470.
(i)ANDRY alim. du Careme p. 12.
(k)[Spaltenumbruch]p. 302.
(l)ibid.
(m)p. 142. 144. ſchaͤrfer, als der Speichel DEIDIER humor. p. 50.
(n) die Kraͤfte dieſes Phlegma erhebt KUNKEL obſ. chym. p. 62. es ſei ein wirklich Ferment L. a. CAPOA dell. incertit. delli medi- cam p. 56. 57. VIEUSSENS re- med. & prox. p. 145. 146. einen Theil des folvirenden liquidi BOHN menſtr. anim. p. 484. KERGER ferment. p. 198. 199.
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[475[491]/0511]
V. Abſchn. Urſachen der Verdauung.
ausgedehnt worden, und zu einem Knoten aufſchwillt,
doch die verſchlungne Thiere mit ihren Federn und Schup-
pen verdaut. Folglich braucht beim Verdauen der Spei-
ſe kein Reiben zugegen zu ſein (b) und dennoch laͤſt ſich
die Speiſe verdauen. Die von keinem Reiben was wiſ-
ſen, haben zum Verdauen keinen viel laͤngern Aufenthalt,
als diejenigen noͤtig, deren Magen zu einem Muſkel an-
gelegt iſt (c). Ein Meerſaufiſch hatte in wenig Stunden (d)
eine Frauensperſon bis auf die Haut verzert. Der
Stokkfiſch Kabeljau (e) verdaut innerhalb ſechs Stun-
den die verſchlukkte Fiſche. Jn einem halben Tage (f)
war der Kopf von einem verſchlungnem Fiſche verzert.
Der Hecht verdaut ſeinen Raub geſchwinde (g). Wenn
der Falke innerhalb vier und zwanzig Stunden das Fleiſch
vollkommen verdaut hatte (h): ſo hat ein Hund (i) in-
nerhalb vier und zwanzig Stunden, ſo viel als ihm
moͤglich war, einen Knochen verdaut.
Dieſer Saft entſteht in dieſen Thieren gemeiniglich
blos aus dem Magen allein, oder wenigſtens doch aus
den blinden Anhaͤngſeln des Pfoͤrtners (k), beide ſind
ein wenig ſalzig, nur daß jener duͤnner, und dieſer ſchaͤr-
fer iſt (l).
Es ſcheint der Magenſaft ein Waſſer zu ſein (m),
worinnen ſich ein wenig Laugenſalz aufgeloͤſt hat (n). Der-
glei-
(b)
BERGER p. 137.
(c) Der Hecht verdaue lang-
ſam, und etliche Tage lang RICH-
TER ichthyoltheol. p. 192.
(d) TOWNE in RAI Epiſt.
(e) ANDERSON p. 79. friſt
auch groſſe Krebſe ab.
(f) RICHTER ichthyotheol.
p. 341.
(g) LEOPOLD p. 621.
(h) REAUMUR Mém. de l’ Acad.
1752. p. 469. 470.
(i) ANDRY alim. du Careme
p. 12.
(k)
p. 302.
(l) ibid.
(m) p. 142. 144. ſchaͤrfer, als
der Speichel DEIDIER humor.
p. 50.
(n) die Kraͤfte dieſes Phlegma
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menſtr. anim. p. 484. KERGER
ferment. p. 198. 199.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 475[491]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/511>, abgerufen am 22.11.2024.
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