grossen Nachtheil die Milz verloren (n), zu bestäti- gen suchte (o).
Um mich kurz zu fassen, so scheint die Milzgegend, aus dem Erfolge des Kizzelns zu einer Stelle des Lachens erwachsen zu sein, indem die meisten Menschen in ein Gelächter auszubrechen pflegen, wenn man die Haut in der Seite gelinde reizt; aber darum hat die linke Seite keinen Vorzug vor der rechten.
Es läst sich bei der sehr grossen Leber der Vögel, und der ungemein kleinen Milz an kein Gleichgewicht ge- denken.
Daß sie ein unnüzzer Theil des thierischen Körpers sein sollte, da sie doch in so viel Geschlechtern zugegen ist, heist unanständig geredt zu sein.
Thiere, die sonst stark sind, stehen den Verlust, so gar grösserer Eingeweide, und deren Nuzzen augenschein- lich ist, bisweilen ohne merkliche Zufälle aus; sie büssen oft ein grosses Stükk Lunge, oder Gehirn ein (p), und diese Theile sind darum gewis nicht ohne Nuzzen.
Das
(n)[Spaltenumbruch]p. 421.
(o)Conf. viele Hipothesen DRELINCOURT c. 3.
(p)[Spaltenumbruch]
Auch der Niere VESAL. p. 820. Mutter GINZBURGER I. c. &c.
Die Milz. XXI. Buch.
groſſen Nachtheil die Milz verloren (n), zu beſtaͤti- gen ſuchte (o).
Um mich kurz zu faſſen, ſo ſcheint die Milzgegend, aus dem Erfolge des Kizzelns zu einer Stelle des Lachens erwachſen zu ſein, indem die meiſten Menſchen in ein Gelaͤchter auszubrechen pflegen, wenn man die Haut in der Seite gelinde reizt; aber darum hat die linke Seite keinen Vorzug vor der rechten.
Es laͤſt ſich bei der ſehr groſſen Leber der Voͤgel, und der ungemein kleinen Milz an kein Gleichgewicht ge- denken.
Daß ſie ein unnuͤzzer Theil des thieriſchen Koͤrpers ſein ſollte, da ſie doch in ſo viel Geſchlechtern zugegen iſt, heiſt unanſtaͤndig geredt zu ſein.
Thiere, die ſonſt ſtark ſind, ſtehen den Verluſt, ſo gar groͤſſerer Eingeweide, und deren Nuzzen augenſchein- lich iſt, bisweilen ohne merkliche Zufaͤlle aus; ſie buͤſſen oft ein groſſes Stuͤkk Lunge, oder Gehirn ein (p), und dieſe Theile ſind darum gewis nicht ohne Nuzzen.
Das
(n)[Spaltenumbruch]p. 421.
(o)Conf. viele Hipotheſen DRELINCOURT c. 3.
(p)[Spaltenumbruch]
Auch der Niere VESAL. p. 820. Mutter GINZBURGER I. c. &c.
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[622[638]/0658]
Die Milz. XXI. Buch.
groſſen Nachtheil die Milz verloren (n), zu beſtaͤti-
gen ſuchte (o).
Um mich kurz zu faſſen, ſo ſcheint die Milzgegend,
aus dem Erfolge des Kizzelns zu einer Stelle des Lachens
erwachſen zu ſein, indem die meiſten Menſchen in ein
Gelaͤchter auszubrechen pflegen, wenn man die Haut in
der Seite gelinde reizt; aber darum hat die linke Seite
keinen Vorzug vor der rechten.
Es laͤſt ſich bei der ſehr groſſen Leber der Voͤgel,
und der ungemein kleinen Milz an kein Gleichgewicht ge-
denken.
Daß ſie ein unnuͤzzer Theil des thieriſchen Koͤrpers
ſein ſollte, da ſie doch in ſo viel Geſchlechtern zugegen
iſt, heiſt unanſtaͤndig geredt zu ſein.
Thiere, die ſonſt ſtark ſind, ſtehen den Verluſt, ſo
gar groͤſſerer Eingeweide, und deren Nuzzen augenſchein-
lich iſt, bisweilen ohne merkliche Zufaͤlle aus; ſie buͤſſen
oft ein groſſes Stuͤkk Lunge, oder Gehirn ein (p), und
dieſe Theile ſind darum gewis nicht ohne Nuzzen.
Das
(n)
p. 421.
(o) Conf. viele Hipotheſen
DRELINCOURT c. 3.
(p)
Auch der Niere VESAL.
p. 820. Mutter GINZBURGER I.
c. &c.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 622[638]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/658>, abgerufen am 22.11.2024.
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