Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Gekrösdrüse.

Der übrige Theil der Gekrösdrüse bekömmt ebenfalls
seine Aeste von dem Milzstamm (w), auch selbst aus der
Niere (x) und von der linken Magennezzader (y) her.

Die Blutadern entspringen aus änlichen Stämmen;
aus der Magengrimmdarmader (z), aus der Gekröseader,
der Milzader (a), und der Ader des Zwölffingerdarms (b);
sie sind überhaupt den Schlagaderstämmen änlich.

Dieses Eingeweide ist nicht sehr blutreich, wie man
schon aus seiner Farbe sehen kann; denn diese ist weis.

Jhre Gefässe zerästeln sich, wie an den Speicheldrü-
sen, so daß die Stämme durch das Fadengewebe kriechen,
und die grossen Aeste zugleich in die grössere Lappen, die
kleinern Aeste in die Lappen, die kleinsten Aeste in die
Kernchen laufen (b).

Jch kann nicht sagen, oder ich zweifle vielmehr, ob
die Gekrösdrüse Flieswassergefässe habe (c). Diejeni-
gen von dergleichen Gefässen, welche man bei den Schrift-
stellern des vorigen Jahrhunderts so oft genannt findet (d),
gehören gemeiniglich zu der unächten (e) Gekrösdrüse (f)
des Asellius.

Sie bekömmt keine grosse Nerven, und diese sind
wie ich dafür halte, noch sehr unvollständig beschrieben,
von dem hintern Geflechte des Magens (g) von den Le-
ber (h) und Milznerven her (i).

Sie mus folglich eine stumpfe Empfindung haben.

§. 4.
(w) [Spaltenumbruch] Not. e* ic. i.
(x) Caeliac. Tab. II. not. c.
(y) Tab. II. not. g.
(z) WINSLOW III. n. 245.
(a) RUYSCH Epist. IV. tab. 4.
f. 2. E. E.
(b) LEONICEN p. 91.
(b) LEONICEN p. 91.
(c) Solches läugnet I. Mauri-
cius HOFMANN Idea p.
44.
(d) Dis hat PECQUET contra
RIOLANUM p. 116. MARCHETT
p.
40.
(e) VESLING ASELLIUS de
[Spaltenumbruch] CRUYCE apud BARTHOL. anat.
p.
113
(f) davon erinnert. GRAAFIUS
p. 88. I. c. I. v. HORNE in diss.
de ductu chylif. p.
278 durchlau-
fen die ware Gekrösdrüse, und
sind nicht inserirt DRELIN-
COURT canicid. p.
16.
(g) ex intercostalibus. L. X.
p. 262. ex vagis p.
237.
(h) WINSLOW n. 406. L. X.
p.
263.
(i) WINSLOW n. 408.
S s 4
Die Gekroͤsdruͤſe.

Der uͤbrige Theil der Gekroͤsdruͤſe bekoͤmmt ebenfalls
ſeine Aeſte von dem Milzſtamm (w), auch ſelbſt aus der
Niere (x) und von der linken Magennezzader (y) her.

Die Blutadern entſpringen aus aͤnlichen Staͤmmen;
aus der Magengrimmdarmader (z), aus der Gekroͤſeader,
der Milzader (a), und der Ader des Zwoͤlffingerdarms (b);
ſie ſind uͤberhaupt den Schlagaderſtaͤmmen aͤnlich.

Dieſes Eingeweide iſt nicht ſehr blutreich, wie man
ſchon aus ſeiner Farbe ſehen kann; denn dieſe iſt weis.

Jhre Gefaͤſſe zeraͤſteln ſich, wie an den Speicheldruͤ-
ſen, ſo daß die Staͤmme durch das Fadengewebe kriechen,
und die groſſen Aeſte zugleich in die groͤſſere Lappen, die
kleinern Aeſte in die Lappen, die kleinſten Aeſte in die
Kernchen laufen (b).

Jch kann nicht ſagen, oder ich zweifle vielmehr, ob
die Gekroͤsdruͤſe Flieswaſſergefaͤſſe habe (c). Diejeni-
gen von dergleichen Gefaͤſſen, welche man bei den Schrift-
ſtellern des vorigen Jahrhunderts ſo oft genannt findet (d),
gehoͤren gemeiniglich zu der unaͤchten (e) Gekroͤsdruͤſe (f)
des Aſellius.

Sie bekoͤmmt keine groſſe Nerven, und dieſe ſind
wie ich dafuͤr halte, noch ſehr unvollſtaͤndig beſchrieben,
von dem hintern Geflechte des Magens (g) von den Le-
ber (h) und Milznerven her (i).

Sie mus folglich eine ſtumpfe Empfindung haben.

§. 4.
(w) [Spaltenumbruch] Not. e* ic. i.
(x) Cæliac. Tab. II. not. c.
(y) Tab. II. not. g.
(z) WINSLOW III. n. 245.
(a) RUYSCH Epiſt. IV. tab. 4.
f. 2. E. E.
(b) LEONICEN p. 91.
(b) LEONICEN p. 91.
(c) Solches laͤugnet I. Mauri-
cius HOFMANN Idea p.
44.
(d) Dis hat PECQUET contra
RIOLANUM p. 116. MARCHETT
p.
40.
(e) VESLING ASELLIUS de
[Spaltenumbruch] CRUYCE apud BARTHOL. anat.
p.
113
(f) davon erinnert. GRAAFIUS
p. 88. I. c. I. v. HORNE in diſſ.
de ductu chylif. p.
278 durchlau-
fen die ware Gekroͤsdruͤſe, und
ſind nicht inſerirt DRELIN-
COURT canicid. p.
16.
(g) ex intercoſtalibus. L. X.
p. 262. ex vagis p.
237.
(h) WINSLOW n. 406. L. X.
p.
263.
(i) WINSLOW n. 408.
S s 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0667" n="631[647]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Gekro&#x0364;sdru&#x0364;&#x017F;e.</hi> </fw><lb/>
            <p>Der u&#x0364;brige Theil der Gekro&#x0364;sdru&#x0364;&#x017F;e beko&#x0364;mmt ebenfalls<lb/>
&#x017F;eine Ae&#x017F;te von dem Milz&#x017F;tamm <note place="foot" n="(w)"><cb/><hi rendition="#aq">Not. e* ic. i.</hi></note>, auch &#x017F;elb&#x017F;t aus der<lb/>
Niere <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">Cæliac. Tab. II. not. c.</hi></note> und von der linken Magennezzader <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">Tab. II. not. g.</hi></note> her.</p><lb/>
            <p>Die Blutadern ent&#x017F;pringen aus a&#x0364;nlichen Sta&#x0364;mmen;<lb/>
aus der Magengrimmdarmader <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">WINSLOW III. n.</hi> 245.</note>, aus der Gekro&#x0364;&#x017F;eader,<lb/>
der Milzader <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">RUYSCH Epi&#x017F;t. IV. tab. 4.<lb/>
f. 2. E. E.</hi></note>, und der Ader des Zwo&#x0364;lffingerdarms <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">LEONICEN p.</hi> 91.</note>;<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ind u&#x0364;berhaupt den Schlagader&#x017F;ta&#x0364;mmen a&#x0364;nlich.</p><lb/>
            <p>Die&#x017F;es Eingeweide i&#x017F;t nicht &#x017F;ehr blutreich, wie man<lb/>
&#x017F;chon aus &#x017F;einer Farbe &#x017F;ehen kann; denn die&#x017F;e i&#x017F;t weis.</p><lb/>
            <p>Jhre Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zera&#x0364;&#x017F;teln &#x017F;ich, wie an den Speicheldru&#x0364;-<lb/>
&#x017F;en, &#x017F;o daß die Sta&#x0364;mme durch das Fadengewebe kriechen,<lb/>
und die gro&#x017F;&#x017F;en Ae&#x017F;te zugleich in die gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Lappen, die<lb/>
kleinern Ae&#x017F;te in die Lappen, die klein&#x017F;ten Ae&#x017F;te in die<lb/>
Kernchen laufen <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">LEONICEN p.</hi> 91.</note>.</p><lb/>
            <p>Jch kann nicht &#x017F;agen, oder ich zweifle vielmehr, ob<lb/>
die Gekro&#x0364;sdru&#x0364;&#x017F;e Flieswa&#x017F;&#x017F;ergefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e habe <note place="foot" n="(c)">Solches la&#x0364;ugnet <hi rendition="#aq">I. Mauri-<lb/>
cius HOFMANN Idea p.</hi> 44.</note>. Diejeni-<lb/>
gen von dergleichen Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, welche man bei den Schrift-<lb/>
&#x017F;tellern des vorigen Jahrhunderts &#x017F;o oft genannt findet <note place="foot" n="(d)">Dis hat <hi rendition="#aq">PECQUET contra<lb/>
RIOLANUM p. 116. MARCHETT<lb/>
p.</hi> 40.</note>,<lb/>
geho&#x0364;ren gemeiniglich zu der una&#x0364;chten <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">VESLING ASELLIUS de<lb/><cb/>
CRUYCE apud BARTHOL. anat.<lb/>
p.</hi> 113</note> Gekro&#x0364;sdru&#x0364;&#x017F;e <note place="foot" n="(f)">davon erinnert. <hi rendition="#aq">GRAAFIUS<lb/>
p. 88. I. c. I. v. HORNE in di&#x017F;&#x017F;.<lb/>
de ductu chylif. p.</hi> 278 durchlau-<lb/>
fen die ware Gekro&#x0364;sdru&#x0364;&#x017F;e, und<lb/>
&#x017F;ind nicht in&#x017F;erirt <hi rendition="#aq">DRELIN-<lb/>
COURT canicid. p.</hi> 16.</note><lb/>
des <hi rendition="#fr">A&#x017F;ellius.</hi></p><lb/>
            <p>Sie beko&#x0364;mmt keine gro&#x017F;&#x017F;e Nerven, und die&#x017F;e &#x017F;ind<lb/>
wie ich dafu&#x0364;r halte, noch &#x017F;ehr unvoll&#x017F;ta&#x0364;ndig be&#x017F;chrieben,<lb/>
von dem hintern Geflechte des Magens <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">ex interco&#x017F;talibus. L. X.<lb/>
p. 262. ex vagis p.</hi> 237.</note> von den Le-<lb/>
ber <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">WINSLOW n. 406. L. X.<lb/>
p.</hi> 263.</note> und Milznerven her <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">WINSLOW n.</hi> 408.</note>.</p><lb/>
            <p>Sie mus folglich eine &#x017F;tumpfe Empfindung haben.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">S s 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 4.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[631[647]/0667] Die Gekroͤsdruͤſe. Der uͤbrige Theil der Gekroͤsdruͤſe bekoͤmmt ebenfalls ſeine Aeſte von dem Milzſtamm (w), auch ſelbſt aus der Niere (x) und von der linken Magennezzader (y) her. Die Blutadern entſpringen aus aͤnlichen Staͤmmen; aus der Magengrimmdarmader (z), aus der Gekroͤſeader, der Milzader (a), und der Ader des Zwoͤlffingerdarms (b); ſie ſind uͤberhaupt den Schlagaderſtaͤmmen aͤnlich. Dieſes Eingeweide iſt nicht ſehr blutreich, wie man ſchon aus ſeiner Farbe ſehen kann; denn dieſe iſt weis. Jhre Gefaͤſſe zeraͤſteln ſich, wie an den Speicheldruͤ- ſen, ſo daß die Staͤmme durch das Fadengewebe kriechen, und die groſſen Aeſte zugleich in die groͤſſere Lappen, die kleinern Aeſte in die Lappen, die kleinſten Aeſte in die Kernchen laufen (b). Jch kann nicht ſagen, oder ich zweifle vielmehr, ob die Gekroͤsdruͤſe Flieswaſſergefaͤſſe habe (c). Diejeni- gen von dergleichen Gefaͤſſen, welche man bei den Schrift- ſtellern des vorigen Jahrhunderts ſo oft genannt findet (d), gehoͤren gemeiniglich zu der unaͤchten (e) Gekroͤsdruͤſe (f) des Aſellius. Sie bekoͤmmt keine groſſe Nerven, und dieſe ſind wie ich dafuͤr halte, noch ſehr unvollſtaͤndig beſchrieben, von dem hintern Geflechte des Magens (g) von den Le- ber (h) und Milznerven her (i). Sie mus folglich eine ſtumpfe Empfindung haben. §. 4. (w) Not. e* ic. i. (x) Cæliac. Tab. II. not. c. (y) Tab. II. not. g. (z) WINSLOW III. n. 245. (a) RUYSCH Epiſt. IV. tab. 4. f. 2. E. E. (b) LEONICEN p. 91. (b) LEONICEN p. 91. (c) Solches laͤugnet I. Mauri- cius HOFMANN Idea p. 44. (d) Dis hat PECQUET contra RIOLANUM p. 116. MARCHETT p. 40. (e) VESLING ASELLIUS de CRUYCE apud BARTHOL. anat. p. 113 (f) davon erinnert. GRAAFIUS p. 88. I. c. I. v. HORNE in diſſ. de ductu chylif. p. 278 durchlau- fen die ware Gekroͤsdruͤſe, und ſind nicht inſerirt DRELIN- COURT canicid. p. 16. (g) ex intercoſtalibus. L. X. p. 262. ex vagis p. 237. (h) WINSLOW n. 406. L. X. p. 263. (i) WINSLOW n. 408. S s 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/667
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 631[647]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/667>, abgerufen am 22.11.2024.