Erfindung bei: ja man feiert so [g]ar alle Jahre das An- denken dieser Entdekkung durch ein feierliches Gastmal.
Jndessen schreiben doch die meisten diese Ehre dem Wirsung selbst zu, weil dieser kurze Zeit darauf, näm- lich im Jahre 1642 ein Kupfer von diesem Gange aus einem Menschenkörper herausgab, welches ich durch die Güte des J. B. Morgagni, dieses grossen Mannes, besizze; und von welchem er in der Lobrede sagt, daß es nach vielen Menschenkörpern gemacht sei, da dieser berümte Mann ausserdem in einer grossen Menge Thie- re diesen Gang verfolgt hat (h) und in diesem Falle der ware Erfinder ist; weil Hoffmann nichts davon öffent- lich herausgegeben. Doch es verstarb dieser junge Mann nicht eben, weil man ihn wegen seiner Entdekkung be- neidete (i)(k), noch von der Hand eines Schottischen Arztes (l); sondern durch einen gewissen Dalmatier (m), der ihn kurz darauf erschoß, im Jahre 1644 (n). F. Silvius(o) lieferte ein Kupfer von diesem Gange, und zierte ihn mit einer neuen Hipotese aus (p); so wie die Historie desselben nachher von seinem Schüler Regner de Graaf vor andern ausgeführt worden
Es ist aber der Bezirk dieses Ganges, so gros, als der Bezirk der Drüse selbst, und man hat ihn, durch eine grosse Menge zerlegter Thiere bestätigt: unter den Vierfüßigen am Affen (q), Pigmäen (r), Elephanten (s),
Pfer-
(h)[Spaltenumbruch]RIOLAN. p. 98. 812.
(i) Ueber den WIRSUNGUS beschwerte sich dessen Lehrer VES- LINGIUS daß er ihm das Kupfer des neuen Ganges nicht zeigen wollen BARTHOLIN praef. ad LYSERI cultr. doch sieht man im Leben. VESLINGII nichts so straf- bares.
(k)GRAAF in princip. GOE- LICKE BOERHAAVE Praelect. T. I. p. 54.
(l)[Spaltenumbruch]LEONICENUS metamorph. Apoll. & aesculap. p. 83.
(m)MORGAGNUS ibid. p. 85.
(n)Anno 1643. M. August. d. 22. MORGAGNUS Epist. p. 83.
(o) Jn der ersteu Ausgabe GRAAFII T. I. apud PLEM- PIUM fundam, med. p. 13
(p)LINDEN physiol. p. 117.
(q)PARIS.
(r)TYSON. p. 32.
(s) gros MULLINS p. 23.
S s 5
Die Gekroͤsdruͤſe.
Erfindung bei: ja man feiert ſo [g]ar alle Jahre das An- denken dieſer Entdekkung durch ein feierliches Gaſtmal.
Jndeſſen ſchreiben doch die meiſten dieſe Ehre dem Wirſung ſelbſt zu, weil dieſer kurze Zeit darauf, naͤm- lich im Jahre 1642 ein Kupfer von dieſem Gange aus einem Menſchenkoͤrper herausgab, welches ich durch die Guͤte des J. B. Morgagni, dieſes groſſen Mannes, beſizze; und von welchem er in der Lobrede ſagt, daß es nach vielen Menſchenkoͤrpern gemacht ſei, da dieſer beruͤmte Mann auſſerdem in einer groſſen Menge Thie- re dieſen Gang verfolgt hat (h) und in dieſem Falle der ware Erfinder iſt; weil Hoffmann nichts davon oͤffent- lich herausgegeben. Doch es verſtarb dieſer junge Mann nicht eben, weil man ihn wegen ſeiner Entdekkung be- neidete (i)(k), noch von der Hand eines Schottiſchen Arztes (l); ſondern durch einen gewiſſen Dalmatier (m), der ihn kurz darauf erſchoß, im Jahre 1644 (n). F. Silvius(o) lieferte ein Kupfer von dieſem Gange, und zierte ihn mit einer neuen Hipoteſe aus (p); ſo wie die Hiſtorie deſſelben nachher von ſeinem Schuͤler Regner de Graaf vor andern ausgefuͤhrt worden
Es iſt aber der Bezirk dieſes Ganges, ſo gros, als der Bezirk der Druͤſe ſelbſt, und man hat ihn, durch eine groſſe Menge zerlegter Thiere beſtaͤtigt: unter den Vierfuͤßigen am Affen (q), Pigmaͤen (r), Elephanten (s),
Pfer-
(h)[Spaltenumbruch]RIOLAN. p. 98. 812.
(i) Ueber den WIRSUNGUS beſchwerte ſich deſſen Lehrer VES- LINGIUS daß er ihm das Kupfer des neuen Ganges nicht zeigen wollen BARTHOLIN præf. ad LYSERI cultr. doch ſieht man im Leben. VESLINGII nichts ſo ſtraf- bares.
(k)GRAAF in princip. GOE- LICKE BOERHAAVE Prælect. T. I. p. 54.
(l)[Spaltenumbruch]LEONICENUS metamorph. Apoll. & æſculap. p. 83.
(m)MORGAGNUS ibid. p. 85.
(n)Anno 1643. M. Auguſt. d. 22. MORGAGNUS Epiſt. p. 83.
(o) Jn der erſteu Ausgabe GRAAFII T. I. apud PLEM- PIUM fundam, med. p. 13
(p)LINDEN phyſiol. p. 117.
(q)PARIS.
(r)TYSON. p. 32.
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[633[649]/0669]
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Wirſung ſelbſt zu, weil dieſer kurze Zeit darauf, naͤm-
lich im Jahre 1642 ein Kupfer von dieſem Gange aus
einem Menſchenkoͤrper herausgab, welches ich durch die
Guͤte des J. B. Morgagni, dieſes groſſen Mannes,
beſizze; und von welchem er in der Lobrede ſagt, daß
es nach vielen Menſchenkoͤrpern gemacht ſei, da dieſer
beruͤmte Mann auſſerdem in einer groſſen Menge Thie-
re dieſen Gang verfolgt hat (h) und in dieſem Falle der
ware Erfinder iſt; weil Hoffmann nichts davon oͤffent-
lich herausgegeben. Doch es verſtarb dieſer junge Mann
nicht eben, weil man ihn wegen ſeiner Entdekkung be-
neidete (i) (k), noch von der Hand eines Schottiſchen
Arztes (l); ſondern durch einen gewiſſen Dalmatier (m),
der ihn kurz darauf erſchoß, im Jahre 1644 (n). F.
Silvius (o) lieferte ein Kupfer von dieſem Gange, und
zierte ihn mit einer neuen Hipoteſe aus (p); ſo wie die
Hiſtorie deſſelben nachher von ſeinem Schuͤler Regner de
Graaf vor andern ausgefuͤhrt worden
Es iſt aber der Bezirk dieſes Ganges, ſo gros, als
der Bezirk der Druͤſe ſelbſt, und man hat ihn, durch
eine groſſe Menge zerlegter Thiere beſtaͤtigt: unter den
Vierfuͤßigen am Affen (q), Pigmaͤen (r), Elephanten (s),
Pfer-
(h)
RIOLAN. p. 98. 812.
(i) Ueber den WIRSUNGUS
beſchwerte ſich deſſen Lehrer VES-
LINGIUS daß er ihm das Kupfer
des neuen Ganges nicht zeigen
wollen BARTHOLIN præf. ad
LYSERI cultr. doch ſieht man im
Leben. VESLINGII nichts ſo ſtraf-
bares.
(k) GRAAF in princip. GOE-
LICKE BOERHAAVE Prælect.
T. I. p. 54.
(l)
LEONICENUS metamorph.
Apoll. & æſculap. p. 83.
(m) MORGAGNUS ibid. p. 85.
(n) Anno 1643. M. Auguſt.
d. 22. MORGAGNUS Epiſt. p. 83.
(o) Jn der erſteu Ausgabe
GRAAFII T. I. apud PLEM-
PIUM fundam, med. p. 13
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 633[649]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/669>, abgerufen am 22.11.2024.
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