farben (a), hiernächst blasroth (b), und wird hierauf schön gelb (c), worunter sich noch etwas von grün mischt. Jm erwachsenen Menschen ist sie dunkelrot, mit etwas gelben untergemischt (d), und dieses Gelbe nimmt in lang- wierigen Krankheiten mehr und mehr zu, so daß es nicht selten die einzige herrschende Farbe ist. Jn fetten Hü- nern ist die Leber weis (e).
Wenn es nun eine weisse, gelbe, grüne und blaue Leber giebt, so rührt folglich die rote Farbe des Blutes nicht von diesem Eingeweide her (f). Es ist nämlich dieser Saft überhaupt bei einer durchsichtigen oder gelben Leber, wie auch in allen denjenigen Fischen rot, deren Lebern so viel verschiedne Farben haben.
§. 3. Die Lage.
Durchgängig nimmt die Leber den Obertheil des Un- terleibes, den die Rippen abgrenzen, rechter Hand, so- wohl in den Vögeln, als in den vierfüßigen Thieren, und im Menschen ein: nur daß sie sich desto mehr auf die linke Seite neigt, je jünger ein Thier ist, und in den Vögeln liegt sie beständig in der linken Dünnung, da der Magen, und die Milz mehr mitten im Körper liegen.
So nimmt die Leber ebenfalls in der menschlichen Frucht (g) beide Dünnungen ein (h), und sie verlängert sich vorne und oben bis über die Milz hinaus, so gar noch an einjährigen Kindern, daß sie an der Milz zu hängen kömmt. Sie nimmt ebenfalls die Mitte über
dem
(a)[Spaltenumbruch]De la form. du poulet. p. 123 ENT. apolog. p. 135 weis in Vierfüßigen PFISTER l. c.
(b)De la form. du poulet. ibid.
(c)p. 124. in schon befederten BOYLE de util philos. Exp. p. 116. Frucht der Vierfüßigen PFISTER.
(d)[Spaltenumbruch]WINSLOW. n. 250.
(e)HARVEI.
(f)BRONZER de hepate lam- petr. ENT.
(g) Schon MOTH. ad WOR- MIUM p. 575.
(h)MARCHETT.
Die Leber. XXIII. Buch.
farben (a), hiernaͤchſt blasroth (b), und wird hierauf ſchoͤn gelb (c), worunter ſich noch etwas von gruͤn miſcht. Jm erwachſenen Menſchen iſt ſie dunkelrot, mit etwas gelben untergemiſcht (d), und dieſes Gelbe nimmt in lang- wierigen Krankheiten mehr und mehr zu, ſo daß es nicht ſelten die einzige herrſchende Farbe iſt. Jn fetten Huͤ- nern iſt die Leber weis (e).
Wenn es nun eine weiſſe, gelbe, gruͤne und blaue Leber giebt, ſo ruͤhrt folglich die rote Farbe des Blutes nicht von dieſem Eingeweide her (f). Es iſt naͤmlich dieſer Saft uͤberhaupt bei einer durchſichtigen oder gelben Leber, wie auch in allen denjenigen Fiſchen rot, deren Lebern ſo viel verſchiedne Farben haben.
§. 3. Die Lage.
Durchgaͤngig nimmt die Leber den Obertheil des Un- terleibes, den die Rippen abgrenzen, rechter Hand, ſo- wohl in den Voͤgeln, als in den vierfuͤßigen Thieren, und im Menſchen ein: nur daß ſie ſich deſto mehr auf die linke Seite neigt, je juͤnger ein Thier iſt, und in den Voͤgeln liegt ſie beſtaͤndig in der linken Duͤnnung, da der Magen, und die Milz mehr mitten im Koͤrper liegen.
So nimmt die Leber ebenfalls in der menſchlichen Frucht (g) beide Duͤnnungen ein (h), und ſie verlaͤngert ſich vorne und oben bis uͤber die Milz hinaus, ſo gar noch an einjaͤhrigen Kindern, daß ſie an der Milz zu haͤngen koͤmmt. Sie nimmt ebenfalls die Mitte uͤber
dem
(a)[Spaltenumbruch]De la form. du poulet. p. 123 ENT. apolog. p. 135 weis in Vierfuͤßigen PFISTER l. c.
(b)De la form. du poulet. ibid.
(c)p. 124. in ſchon befederten BOYLE de util philoſ. Exp. p. 116. Frucht der Vierfuͤßigen PFISTER.
(d)[Spaltenumbruch]WINSLOW. n. 250.
(e)HARVEI.
(f)BRONZER de hepate lam- petr. ENT.
(g) Schon MOTH. ad WOR- MIUM p. 575.
(h)MARCHETT.
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[662[678]/0698]
Die Leber. XXIII. Buch.
farben (a), hiernaͤchſt blasroth (b), und wird hierauf
ſchoͤn gelb (c), worunter ſich noch etwas von gruͤn miſcht.
Jm erwachſenen Menſchen iſt ſie dunkelrot, mit etwas
gelben untergemiſcht (d), und dieſes Gelbe nimmt in lang-
wierigen Krankheiten mehr und mehr zu, ſo daß es nicht
ſelten die einzige herrſchende Farbe iſt. Jn fetten Huͤ-
nern iſt die Leber weis (e).
Wenn es nun eine weiſſe, gelbe, gruͤne und blaue
Leber giebt, ſo ruͤhrt folglich die rote Farbe des Blutes
nicht von dieſem Eingeweide her (f). Es iſt naͤmlich
dieſer Saft uͤberhaupt bei einer durchſichtigen oder gelben
Leber, wie auch in allen denjenigen Fiſchen rot, deren
Lebern ſo viel verſchiedne Farben haben.
§. 3.
Die Lage.
Durchgaͤngig nimmt die Leber den Obertheil des Un-
terleibes, den die Rippen abgrenzen, rechter Hand, ſo-
wohl in den Voͤgeln, als in den vierfuͤßigen Thieren,
und im Menſchen ein: nur daß ſie ſich deſto mehr auf
die linke Seite neigt, je juͤnger ein Thier iſt, und in den
Voͤgeln liegt ſie beſtaͤndig in der linken Duͤnnung, da
der Magen, und die Milz mehr mitten im Koͤrper liegen.
So nimmt die Leber ebenfalls in der menſchlichen
Frucht (g) beide Duͤnnungen ein (h), und ſie verlaͤngert
ſich vorne und oben bis uͤber die Milz hinaus, ſo gar
noch an einjaͤhrigen Kindern, daß ſie an der Milz zu
haͤngen koͤmmt. Sie nimmt ebenfalls die Mitte uͤber
dem
(a)
De la form. du poulet.
p. 123 ENT. apolog. p. 135 weis
in Vierfuͤßigen PFISTER l. c.
(b) De la form. du poulet. ibid.
(c) p. 124. in ſchon befederten
BOYLE de util philoſ. Exp. p. 116.
Frucht der Vierfuͤßigen PFISTER.
(d)
WINSLOW. n. 250.
(e) HARVEI.
(f) BRONZER de hepate lam-
petr. ENT.
(g) Schon MOTH. ad WOR-
MIUM p. 575.
(h) MARCHETT.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 662[678]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/698>, abgerufen am 22.11.2024.
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