der gegenwärtigen Zeit, damit man nicht, wenn dieses Werk etwa unterbrochen werden sollte, diese Sache, die von so grosser Wichtigkeit ist, in der Geschichte der Le- ber vermissen dürfe.
Es steigt demnach die vornemste Blutader der Na- belschnur (c), so bald sie diese verläst, aufwärts und links (d) in die Höhe, sie liegt auf dem Darmfell, und wird von dem weissen Striche, wie auch von einigem Fa- dengewebe bedekkt, welches man, wie wohl ohne Grund, Sichel(d*) zu nennen pflegt. Sie ist in der Frucht, bei der die Leber zunächst gegen den Nabel herab sinkt, kurz, in erwachsenen Personen länger (e), und tritt, wie wir gesagt haben, in den untersten Theil des Schwe- bebandes (f), zwischen der rechten und linken Platte, und durch das Loch des Darmfells in die für sie bestimmte horizontale Furche, welche nicht selten ein Röhrchen ist (f*).
Jndem sie durch diese Furche rükkwärts geht, so schwillt sie im Gehen auf (g) und schiesset aus diesem Geschwulste ansehnliche Aeste (h) unter Winkeln, die lin- ker Hand spizz sind, in die Leber von sich, zu dem unge- nannten, und linken Lappen; es sind diese grösser (i), und behalten die Richtung der Nabelblutader. Uebri- gens findet in ihrer Anzal und Grösse eine grosse Ver-
schie-
(c)[Spaltenumbruch]TREW Comm. Lit. Nor. 1733. tab. 3. f. 2. FABRIC. f. 16. 18. 19. 20.
(d)Comm. Nor. 1737. tab. 1.
(d*) Es pflegen es eine Scheide zu nennen, und vom funiculo her- zuleiten BIANCHI tab. 2 4. TREW Comm. Nor. ann. 1732. n. 13. Falcem nennet es BARBAUT.
(e)JENTY t. 1. EUSTACH t. 9. VESALIUS f.
(f)p. 351.
(f*) Jst nicht im Darmfelle HENSING perit. n. 13. 44. nicht richtig.
(g)[Spaltenumbruch]EUSTACH tab. 17. f. 1. der zwei hat. MORG. Ep. I. n. 25. CHESELDEN t. 34. FABRIC. form. fet. f. 16. 17. &c. TREW de differ. fet. f. 1. 56. BERTIN p. 332. &c.
(h) Daß keine Aeste aus der Na- belblutader kommen, behaupten NEEDHAM, TAUVRY p. 130. TREW p. 73. GUNZ diss. p. XVI. ALBIN explic. tab. EUSTACH p. 243. 166. 167.
(i) Auch CI. BERTIN, die lin- ken waren grösser p. 336.
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I. Abſchn. Jhr Bau.
der gegenwaͤrtigen Zeit, damit man nicht, wenn dieſes Werk etwa unterbrochen werden ſollte, dieſe Sache, die von ſo groſſer Wichtigkeit iſt, in der Geſchichte der Le- ber vermiſſen duͤrfe.
Es ſteigt demnach die vornemſte Blutader der Na- belſchnur (c), ſo bald ſie dieſe verlaͤſt, aufwaͤrts und links (d) in die Hoͤhe, ſie liegt auf dem Darmfell, und wird von dem weiſſen Striche, wie auch von einigem Fa- dengewebe bedekkt, welches man, wie wohl ohne Grund, Sichel(d*) zu nennen pflegt. Sie iſt in der Frucht, bei der die Leber zunaͤchſt gegen den Nabel herab ſinkt, kurz, in erwachſenen Perſonen laͤnger (e), und tritt, wie wir geſagt haben, in den unterſten Theil des Schwe- bebandes (f), zwiſchen der rechten und linken Platte, und durch das Loch des Darmfells in die fuͤr ſie beſtimmte horizontale Furche, welche nicht ſelten ein Roͤhrchen iſt (f*).
Jndem ſie durch dieſe Furche ruͤkkwaͤrts geht, ſo ſchwillt ſie im Gehen auf (g) und ſchieſſet aus dieſem Geſchwulſte anſehnliche Aeſte (h) unter Winkeln, die lin- ker Hand ſpizz ſind, in die Leber von ſich, zu dem unge- nannten, und linken Lappen; es ſind dieſe groͤſſer (i), und behalten die Richtung der Nabelblutader. Uebri- gens findet in ihrer Anzal und Groͤſſe eine groſſe Ver-
ſchie-
(c)[Spaltenumbruch]TREW Comm. Lit. Nor. 1733. tab. 3. f. 2. FABRIC. f. 16. 18. 19. 20.
(d)Comm. Nor. 1737. tab. 1.
(d*) Es pflegen es eine Scheide zu nennen, und vom funiculo her- zuleiten BIANCHI tab. 2 4. TREW Comm. Nor. ann. 1732. n. 13. Falcem nennet es BARBAUT.
(e)JENTY t. 1. EUSTACH t. 9. VESALIUS f.
(f)p. 351.
(f*) Jſt nicht im Darmfelle HENSING perit. n. 13. 44. nicht richtig.
(g)[Spaltenumbruch]EUSTACH tab. 17. f. 1. der zwei hat. MORG. Ep. I. n. 25. CHESELDEN t. 34. FABRIC. form. fet. f. 16. 17. &c. TREW de differ. fet. f. 1. 56. BERTIN p. 332. &c.
(h) Daß keine Aeſte aus der Na- belblutader kommen, behaupten NEEDHAM, TAUVRY p. 130. TREW p. 73. GUNZ diſſ. p. XVI. ALBIN explic. tab. EUSTACH p. 243. 166. 167.
(i) Auch CI. BERTIN, die lin- ken waren groͤſſer p. 336.
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[695[711]/0731]
I. Abſchn. Jhr Bau.
der gegenwaͤrtigen Zeit, damit man nicht, wenn dieſes
Werk etwa unterbrochen werden ſollte, dieſe Sache, die
von ſo groſſer Wichtigkeit iſt, in der Geſchichte der Le-
ber vermiſſen duͤrfe.
Es ſteigt demnach die vornemſte Blutader der Na-
belſchnur (c), ſo bald ſie dieſe verlaͤſt, aufwaͤrts und
links (d) in die Hoͤhe, ſie liegt auf dem Darmfell, und
wird von dem weiſſen Striche, wie auch von einigem Fa-
dengewebe bedekkt, welches man, wie wohl ohne Grund,
Sichel (d*) zu nennen pflegt. Sie iſt in der Frucht,
bei der die Leber zunaͤchſt gegen den Nabel herab ſinkt,
kurz, in erwachſenen Perſonen laͤnger (e), und tritt,
wie wir geſagt haben, in den unterſten Theil des Schwe-
bebandes (f), zwiſchen der rechten und linken Platte, und
durch das Loch des Darmfells in die fuͤr ſie beſtimmte
horizontale Furche, welche nicht ſelten ein Roͤhrchen
iſt (f*).
Jndem ſie durch dieſe Furche ruͤkkwaͤrts geht, ſo
ſchwillt ſie im Gehen auf (g) und ſchieſſet aus dieſem
Geſchwulſte anſehnliche Aeſte (h) unter Winkeln, die lin-
ker Hand ſpizz ſind, in die Leber von ſich, zu dem unge-
nannten, und linken Lappen; es ſind dieſe groͤſſer (i),
und behalten die Richtung der Nabelblutader. Uebri-
gens findet in ihrer Anzal und Groͤſſe eine groſſe Ver-
ſchie-
(c)
TREW Comm. Lit. Nor.
1733. tab. 3. f. 2. FABRIC. f. 16.
18. 19. 20.
(d) Comm. Nor. 1737. tab. 1.
(d*) Es pflegen es eine Scheide
zu nennen, und vom funiculo her-
zuleiten BIANCHI tab. 2 4. TREW
Comm. Nor. ann. 1732. n. 13.
Falcem nennet es BARBAUT.
(e) JENTY t. 1. EUSTACH
t. 9. VESALIUS f.
(f) p. 351.
(f*) Jſt nicht im Darmfelle
HENSING perit. n. 13. 44. nicht
richtig.
(g)
EUSTACH tab. 17. f. 1. der
zwei hat. MORG. Ep. I. n. 25.
CHESELDEN t. 34. FABRIC.
form. fet. f. 16. 17. &c. TREW
de differ. fet. f. 1. 56. BERTIN
p. 332. &c.
(h) Daß keine Aeſte aus der Na-
belblutader kommen, behaupten
NEEDHAM, TAUVRY p. 130.
TREW p. 73. GUNZ diſſ. p. XVI.
ALBIN explic. tab. EUSTACH
p. 243. 166. 167.
(i) Auch CI. BERTIN, die lin-
ken waren groͤſſer p. 336.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 695[711]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/731>, abgerufen am 22.11.2024.
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