Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Abschn. Jhr Bau.
fen (o), oder man schrieb dasselbe den Schlagadern zu (p).
G. Cowper (q) fieng auch an, an der Muskelstärke
dieser Kapsel zu zweifeln, und diesem Manne folgen an-
dere nach. Schelhammer raubte ihr das Amt einer
Schlagader (r), und machte sich aus den Fleischfasern
nicht viel (s). Stahl stritte ebenfalls wider das schlag-
aderhafte, und erklärte sich für die Abwesenheit des Klop-
fens (t), so, wie der vortrefliche Morgagni ebenfalls
wenig darauf hielte (u).

Jndessen ist doch, wofern ich nicht irre, Fanton (w)
und nach ihm Augustin Friedrich Walther (x) der erste,
welcher das Fadengewebe in ihrem Bau entdekkte; und
diesem bin ich selbst (y), nebst vielen Neuern, gefolgt (z).

Die Röthe, und die Fasern an einer gekochten Le-
ber kann man leicht den Schlagadern, Blutadern, und
Nerven zuschreiben.

Endlich, so scheint die Pfortader, weil dieselbe mit
keinen Klappen versehen ist (a), auf die Natur der
Schlagadern einigen Anspruch zu machen.

Es findet sich in den meisten Klassen der Thiere ei-
ne Pfortader, nämlich eine besondre Ader zum Chilma-
chenden Sistem, und diese zeigt sich auch an den Vö-
geln (b), den vierfüßigen Amphibien (c), wie auch in
den Thieren von kaltem Blute (d).

§. 16.
(o) [Spaltenumbruch] REVERHORST circul. bil.
p.
13.
(p) WINSLOW n. 282.
(q) ad BIDL. t. 75.
(r) Analect. anat.
(s) Physiolog. p. CCVI.
(t) STAHL ven. port. mal. p. 9.
(u) Advers. III. p. 48.
(w) Sei gar nicht von den übri-
gen Scheiden der Arterien unter-
schieden, und sie besizze keine Zu-
sammenziehung. FANTON. anat.
p. 109. Ed.
1711.
(x) De ven. port. progr. I.
bringts zum Nezze GUNZ und
[Spaltenumbruch] HENSING de periton. n. 46.
doch nicht ganz mit Grunde. Denn
es sind ware Gewebefäden, auch
wo gar kein Nezz ist, an der Na-
belblutader, und in der Furche der
Gallenblase.
(y) In Comm. ad Boerh. T. III.
Ed.
1741.
(z) GUNZ LIEUTAUD p. 299.
(a) L. II. p. 144.
(b) Jm Strauß VALISNERI
oper. T. I. p.
244. 245.
(c) Meerkalbe SEVERIN p. 32.
(d) Jm Frosch BERTRANDI
p.
18.

I. Abſchn. Jhr Bau.
fen (o), oder man ſchrieb daſſelbe den Schlagadern zu (p).
G. Cowper (q) fieng auch an, an der Muſkelſtaͤrke
dieſer Kapſel zu zweifeln, und dieſem Manne folgen an-
dere nach. Schelhammer raubte ihr das Amt einer
Schlagader (r), und machte ſich aus den Fleiſchfaſern
nicht viel (s). Stahl ſtritte ebenfalls wider das ſchlag-
aderhafte, und erklaͤrte ſich fuͤr die Abweſenheit des Klop-
fens (t), ſo, wie der vortrefliche Morgagni ebenfalls
wenig darauf hielte (u).

Jndeſſen iſt doch, wofern ich nicht irre, Fanton (w)
und nach ihm Auguſtin Friedrich Walther (x) der erſte,
welcher das Fadengewebe in ihrem Bau entdekkte; und
dieſem bin ich ſelbſt (y), nebſt vielen Neuern, gefolgt (z).

Die Roͤthe, und die Faſern an einer gekochten Le-
ber kann man leicht den Schlagadern, Blutadern, und
Nerven zuſchreiben.

Endlich, ſo ſcheint die Pfortader, weil dieſelbe mit
keinen Klappen verſehen iſt (a), auf die Natur der
Schlagadern einigen Anſpruch zu machen.

Es findet ſich in den meiſten Klaſſen der Thiere ei-
ne Pfortader, naͤmlich eine beſondre Ader zum Chilma-
chenden Siſtem, und dieſe zeigt ſich auch an den Voͤ-
geln (b), den vierfuͤßigen Amphibien (c), wie auch in
den Thieren von kaltem Blute (d).

§. 16.
(o) [Spaltenumbruch] REVERHORST circul. bil.
p.
13.
(p) WINSLOW n. 282.
(q) ad BIDL. t. 75.
(r) Analect. anat.
(s) Phyſiolog. p. CCVI.
(t) STAHL ven. port. mal. p. 9.
(u) Adverſ. III. p. 48.
(w) Sei gar nicht von den uͤbri-
gen Scheiden der Arterien unter-
ſchieden, und ſie beſizze keine Zu-
ſammenziehung. FANTON. anat.
p. 109. Ed.
1711.
(x) De ven. port. progr. I.
bringts zum Nezze GUNZ und
[Spaltenumbruch] HENSING de periton. n. 46.
doch nicht ganz mit Grunde. Denn
es ſind ware Gewebefaͤden, auch
wo gar kein Nezz iſt, an der Na-
belblutader, und in der Furche der
Gallenblaſe.
(y) In Comm. ad Boerh. T. III.
Ed.
1741.
(z) GUNZ LIEUTAUD p. 299.
(a) L. II. p. 144.
(b) Jm Strauß VALISNERI
oper. T. I. p.
244. 245.
(c) Meerkalbe SEVERIN p. 32.
(d) Jm Froſch BERTRANDI
p.
18.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0753" n="717[733]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chn. Jhr Bau.</hi></fw><lb/>
fen <note place="foot" n="(o)"><cb/><hi rendition="#aq">REVERHORST circul. bil.<lb/>
p.</hi> 13.</note>, oder man &#x017F;chrieb da&#x017F;&#x017F;elbe den Schlagadern zu <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">WINSLOW n.</hi> 282.</note>.<lb/>
G. <hi rendition="#fr">Cowper</hi> <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">ad BIDL. t.</hi> 75.</note> fieng auch an, an der Mu&#x017F;kel&#x017F;ta&#x0364;rke<lb/>
die&#x017F;er Kap&#x017F;el zu zweifeln, und die&#x017F;em Manne folgen an-<lb/>
dere nach. <hi rendition="#fr">Schelhammer</hi> raubte ihr das Amt einer<lb/>
Schlagader <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">Analect. anat.</hi></note>, und machte &#x017F;ich aus den Flei&#x017F;chfa&#x017F;ern<lb/>
nicht viel <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">Phy&#x017F;iolog. p. CCVI.</hi></note>. <hi rendition="#fr">Stahl</hi> &#x017F;tritte ebenfalls wider das &#x017F;chlag-<lb/>
aderhafte, und erkla&#x0364;rte &#x017F;ich fu&#x0364;r die Abwe&#x017F;enheit des Klop-<lb/>
fens <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">STAHL ven. port. mal. p.</hi> 9.</note>, &#x017F;o, wie der vortrefliche <hi rendition="#fr">Morgagni</hi> ebenfalls<lb/>
wenig darauf hielte <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">Adver&#x017F;. III. p.</hi> 48.</note>.</p><lb/>
            <p>Jnde&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t doch, wofern ich nicht irre, <hi rendition="#fr">Fanton</hi> <note place="foot" n="(w)">Sei gar nicht von den u&#x0364;bri-<lb/>
gen Scheiden der Arterien unter-<lb/>
&#x017F;chieden, und &#x017F;ie be&#x017F;izze keine Zu-<lb/>
&#x017F;ammenziehung. <hi rendition="#aq">FANTON. anat.<lb/>
p. 109. Ed.</hi> 1711.</note><lb/>
und nach ihm Augu&#x017F;tin Friedrich <hi rendition="#fr">Walther</hi> <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">De ven. port. progr. I.</hi><lb/>
bringts zum Nezze <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">GUNZ</hi></hi> und<lb/><cb/> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">HENSING</hi> de periton. n.</hi> 46.<lb/>
doch nicht ganz mit Grunde. Denn<lb/>
es &#x017F;ind ware Gewebefa&#x0364;den, auch<lb/>
wo gar kein Nezz i&#x017F;t, an der Na-<lb/>
belblutader, und in der Furche der<lb/>
Gallenbla&#x017F;e.</note> der er&#x017F;te,<lb/>
welcher das Fadengewebe in ihrem Bau entdekkte; und<lb/>
die&#x017F;em bin ich &#x017F;elb&#x017F;t <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">In Comm. ad Boerh. T. III.<lb/>
Ed.</hi> 1741.</note>, neb&#x017F;t vielen Neuern, gefolgt <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">GUNZ LIEUTAUD p.</hi> 299.</note>.</p><lb/>
            <p>Die Ro&#x0364;the, und die Fa&#x017F;ern an einer gekochten Le-<lb/>
ber kann man leicht den Schlagadern, Blutadern, und<lb/>
Nerven zu&#x017F;chreiben.</p><lb/>
            <p>Endlich, &#x017F;o &#x017F;cheint die Pfortader, weil die&#x017F;elbe mit<lb/>
keinen Klappen ver&#x017F;ehen i&#x017F;t <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">L. II. p.</hi> 144.</note>, auf die Natur der<lb/>
Schlagadern einigen An&#x017F;pruch zu machen.</p><lb/>
            <p>Es findet &#x017F;ich in den mei&#x017F;ten Kla&#x017F;&#x017F;en der Thiere ei-<lb/>
ne Pfortader, na&#x0364;mlich eine be&#x017F;ondre Ader zum Chilma-<lb/>
chenden Si&#x017F;tem, und die&#x017F;e zeigt &#x017F;ich auch an den Vo&#x0364;-<lb/>
geln <note place="foot" n="(b)">Jm Strauß <hi rendition="#aq">VALISNERI<lb/>
oper. T. I. p.</hi> 244. 245.</note>, den vierfu&#x0364;ßigen Amphibien <note place="foot" n="(c)">Meerkalbe <hi rendition="#aq">SEVERIN p.</hi> 32.</note>, wie auch in<lb/>
den Thieren von kaltem Blute <note place="foot" n="(d)">Jm Fro&#x017F;ch <hi rendition="#aq">BERTRANDI<lb/>
p.</hi> 18.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 16.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[717[733]/0753] I. Abſchn. Jhr Bau. fen (o), oder man ſchrieb daſſelbe den Schlagadern zu (p). G. Cowper (q) fieng auch an, an der Muſkelſtaͤrke dieſer Kapſel zu zweifeln, und dieſem Manne folgen an- dere nach. Schelhammer raubte ihr das Amt einer Schlagader (r), und machte ſich aus den Fleiſchfaſern nicht viel (s). Stahl ſtritte ebenfalls wider das ſchlag- aderhafte, und erklaͤrte ſich fuͤr die Abweſenheit des Klop- fens (t), ſo, wie der vortrefliche Morgagni ebenfalls wenig darauf hielte (u). Jndeſſen iſt doch, wofern ich nicht irre, Fanton (w) und nach ihm Auguſtin Friedrich Walther (x) der erſte, welcher das Fadengewebe in ihrem Bau entdekkte; und dieſem bin ich ſelbſt (y), nebſt vielen Neuern, gefolgt (z). Die Roͤthe, und die Faſern an einer gekochten Le- ber kann man leicht den Schlagadern, Blutadern, und Nerven zuſchreiben. Endlich, ſo ſcheint die Pfortader, weil dieſelbe mit keinen Klappen verſehen iſt (a), auf die Natur der Schlagadern einigen Anſpruch zu machen. Es findet ſich in den meiſten Klaſſen der Thiere ei- ne Pfortader, naͤmlich eine beſondre Ader zum Chilma- chenden Siſtem, und dieſe zeigt ſich auch an den Voͤ- geln (b), den vierfuͤßigen Amphibien (c), wie auch in den Thieren von kaltem Blute (d). §. 16. (o) REVERHORST circul. bil. p. 13. (p) WINSLOW n. 282. (q) ad BIDL. t. 75. (r) Analect. anat. (s) Phyſiolog. p. CCVI. (t) STAHL ven. port. mal. p. 9. (u) Adverſ. III. p. 48. (w) Sei gar nicht von den uͤbri- gen Scheiden der Arterien unter- ſchieden, und ſie beſizze keine Zu- ſammenziehung. FANTON. anat. p. 109. Ed. 1711. (x) De ven. port. progr. I. bringts zum Nezze GUNZ und HENSING de periton. n. 46. doch nicht ganz mit Grunde. Denn es ſind ware Gewebefaͤden, auch wo gar kein Nezz iſt, an der Na- belblutader, und in der Furche der Gallenblaſe. (y) In Comm. ad Boerh. T. III. Ed. 1741. (z) GUNZ LIEUTAUD p. 299. (a) L. II. p. 144. (b) Jm Strauß VALISNERI oper. T. I. p. 244. 245. (c) Meerkalbe SEVERIN p. 32. (d) Jm Froſch BERTRANDI p. 18.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/753
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 717[733]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/753>, abgerufen am 22.11.2024.