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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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Die Gallenblase. XXIII. Buch.
eben so grosse Schwierigkeiten machen auch, im Punkte
dieser Wege, unter den Neuern Morgagni (k), Hei-
ster, Janus Plancus
(l), Ludwig (m), Person,
Lieutaud
(n), Disdier (o), und der jüngere Peyer (q).
Cheselden sagt noch (s), daß die Blase, wenn der
Gallenblasengang unterbunden, oder verstopft sei, nicht
angeschwollen, wie es wohl im Ochsen geschehe (t): es
hat aber sein Ansehn darum ein grösseres Gewicht,
weil er glaubte, diese Gänge selbst erfunden zu haben.
Der berümte Giering, welcher auf die Gallenwege ei-
nen besondern Fleis verwandte (u), verwirft sie durch-
gehens, und dieses ist auch das Gutachten des vortrefli-
chen Segers davon (w).

Daß es rote Gefässe gewesen, was man für Gal-
lengänge angesehen hat; nach dem Pechlin, Ruysch (x)
und Gunz (y) erinnert, wie auch Person; und ande-
re reden von Lebergängen, welche über der Blase krie-
chen (z).

Jch habe für meine Person die Sache mehrmalen
an der Menschenleber untersucht, und niemals wahrge-
nommen, daß die Galle auf einer andern Strasse, als
durch den Gallenblasengang, aus der Leber in die Blase
gekommen wäre; ich habe auch niemals den gemeinschaft-
lichen Gallengang (choledochus) den man aufgeblasen,
wenn der Gallenblasengang unterbunden war, dennoch
in die Blase Luft lassen gesehen; so wie die Blase, wenn
man den Lebergang in den Vögeln oder Ochsen aufblä-
set, aufschwillt. Oft habe ich auch den Lebergang mit

einer
(k) [Spaltenumbruch] Epist. I. n. 42. Auch sed
caus. morb. I. p.
252.
(l) In hist. Catharinae VIZ-
ZANI.
(m) De viis cystic. bil.
(n) Essays p. 305.
(o) Diese Gänge hätten ihm
kein Gnüge leisten wollen I. p. 171.
(q) Obs. p. 32. im Frosche.
(s) [Spaltenumbruch] p. 163. 166.
(t) CALDESI I. c.
(u) I. c. p. 374.
(w) Dissert. cit. p. 14. 18. 24. &c.
(x) Epist. V. p. 19. Thes. IV.
l. c.
(y) De hepat n. 11.
(z) SEGER p. 21.

Die Gallenblaſe. XXIII. Buch.
eben ſo groſſe Schwierigkeiten machen auch, im Punkte
dieſer Wege, unter den Neuern Morgagni (k), Hei-
ſter, Janus Plancus
(l), Ludwig (m), Perſon,
Lieutaud
(n), Disdier (o), und der juͤngere Peyer (q).
Cheſelden ſagt noch (s), daß die Blaſe, wenn der
Gallenblaſengang unterbunden, oder verſtopft ſei, nicht
angeſchwollen, wie es wohl im Ochſen geſchehe (t): es
hat aber ſein Anſehn darum ein groͤſſeres Gewicht,
weil er glaubte, dieſe Gaͤnge ſelbſt erfunden zu haben.
Der beruͤmte Giering, welcher auf die Gallenwege ei-
nen beſondern Fleis verwandte (u), verwirft ſie durch-
gehens, und dieſes iſt auch das Gutachten des vortrefli-
chen Segers davon (w).

Daß es rote Gefaͤſſe geweſen, was man fuͤr Gal-
lengaͤnge angeſehen hat; nach dem Pechlin, Ruyſch (x)
und Gunz (y) erinnert, wie auch Perſon; und ande-
re reden von Lebergaͤngen, welche uͤber der Blaſe krie-
chen (z).

Jch habe fuͤr meine Perſon die Sache mehrmalen
an der Menſchenleber unterſucht, und niemals wahrge-
nommen, daß die Galle auf einer andern Straſſe, als
durch den Gallenblaſengang, aus der Leber in die Blaſe
gekommen waͤre; ich habe auch niemals den gemeinſchaft-
lichen Gallengang (choledochus) den man aufgeblaſen,
wenn der Gallenblaſengang unterbunden war, dennoch
in die Blaſe Luft laſſen geſehen; ſo wie die Blaſe, wenn
man den Lebergang in den Voͤgeln oder Ochſen aufblaͤ-
ſet, aufſchwillt. Oft habe ich auch den Lebergang mit

einer
(k) [Spaltenumbruch] Epiſt. I. n. 42. Auch ſed
cauſ. morb. I. p.
252.
(l) In hiſt. Catharinæ VIZ-
ZANI.
(m) De viis cyſtic. bil.
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(o) Dieſe Gaͤnge haͤtten ihm
kein Gnuͤge leiſten wollen I. p. 171.
(q) Obſ. p. 32. im Froſche.
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[782[798]/0818] Die Gallenblaſe. XXIII. Buch. eben ſo groſſe Schwierigkeiten machen auch, im Punkte dieſer Wege, unter den Neuern Morgagni (k), Hei- ſter, Janus Plancus (l), Ludwig (m), Perſon, Lieutaud (n), Disdier (o), und der juͤngere Peyer (q). Cheſelden ſagt noch (s), daß die Blaſe, wenn der Gallenblaſengang unterbunden, oder verſtopft ſei, nicht angeſchwollen, wie es wohl im Ochſen geſchehe (t): es hat aber ſein Anſehn darum ein groͤſſeres Gewicht, weil er glaubte, dieſe Gaͤnge ſelbſt erfunden zu haben. Der beruͤmte Giering, welcher auf die Gallenwege ei- nen beſondern Fleis verwandte (u), verwirft ſie durch- gehens, und dieſes iſt auch das Gutachten des vortrefli- chen Segers davon (w). Daß es rote Gefaͤſſe geweſen, was man fuͤr Gal- lengaͤnge angeſehen hat; nach dem Pechlin, Ruyſch (x) und Gunz (y) erinnert, wie auch Perſon; und ande- re reden von Lebergaͤngen, welche uͤber der Blaſe krie- chen (z). Jch habe fuͤr meine Perſon die Sache mehrmalen an der Menſchenleber unterſucht, und niemals wahrge- nommen, daß die Galle auf einer andern Straſſe, als durch den Gallenblaſengang, aus der Leber in die Blaſe gekommen waͤre; ich habe auch niemals den gemeinſchaft- lichen Gallengang (choledochus) den man aufgeblaſen, wenn der Gallenblaſengang unterbunden war, dennoch in die Blaſe Luft laſſen geſehen; ſo wie die Blaſe, wenn man den Lebergang in den Voͤgeln oder Ochſen aufblaͤ- ſet, aufſchwillt. Oft habe ich auch den Lebergang mit einer (k) Epiſt. I. n. 42. Auch ſed cauſ. morb. I. p. 252. (l) In hiſt. Catharinæ VIZ- ZANI. (m) De viis cyſtic. bil. (n) Eſſays p. 305. (o) Dieſe Gaͤnge haͤtten ihm kein Gnuͤge leiſten wollen I. p. 171. (q) Obſ. p. 32. im Froſche. (s) p. 163. 166. (t) CALDESI I. c. (u) I. c. p. 374. (w) Diſſert. cit. p. 14. 18. 24. &c. (x) Epiſt. V. p. 19. Theſ. IV. l. c. (y) De hepat n. 11. (z) SEGER p. 21.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 782[798]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/818>, abgerufen am 22.11.2024.