Jch lese, daß die Gallentheilchen dikker sind, wenn sie gelb, und dünner, wenn sie blau aussehen (n).
Es verbindet sich mit ihrer Bitterkeit und Zähigkeit eine lebhaftere Farbe; und wenn sie wässrig und ohne Geschmakk ist, so findet man sie in der Bleichsucht, in der Wassersucht, und Gelbsucht bleich; auch in der Frucht gesellet sich die grüne Farbe am zehnten (o) und eilften Tage (p) zur Galle, sie gehet vor der Bitterkeit voran (q), so daß man glauben könnte, daß sich die färbende Theil- chen früher, und die bittren später erzeugen. Solcher- gestalt nimmt sie wärend der Krankheit allerhand Farben an sich, ohne zu einem Sistem zu accordiren. So ist sie bisweilen in der Pest grün (t) und gelbe (u) befunden worden. Sie war in der Rinderseuche schwarz (w), schwarzgrün (x), doch ein andermal glänzend und flüßig (z) und gelbe (a), ein andermal rostfarbig (b) oder pechig, oder wässrig (c). Jn einem Wasserscheuen grünschwärz- lich (d), in einer histerischen Person bisweilen grün- blau (e). Doch ist dieses alles, und was dazu gehöret, nichts beständiges.
Man hat sie nach dem Genusse der Färberröthe roth gefärbt gesehen (f).
§. 5. Der Geruch.
Eine frische Galle riecht nach nichts (a), wenn man den Unterleib öffnet: in einigen Thieren ist ihre Aus-
dün-
(n)[Spaltenumbruch]ROBINSON I. c. p. 198.
(o)Form. du poulet T. II. p. 125.
(p)MALPIGH. form. fet. p. 11.
(q)p. 545.
(t)SOULIER ibid. p. 261. 264.
(u)SCHREIBER obs. 12.
(w) Besiehe die not. (i).
(x)GOELICKE de lue contag. boum. PLANQUE III. p. 30.
(z)HILD. p. 28.
(a)[Spaltenumbruch]PLANQUE.
(b)PLANQUE bibl. T. III. p. 31.
(c)MANGET reflex. p. 162. Mem. 1748. p. 137.
(d)LIEUT. precis. p. 575.
(e)FLOYER p. 117.
(f)BOEHMER effect. rub. tin- ctor. p. 42.
(a)Aromaticum nennts RAM- SAY de bile p. 4.
Die Galle. XXIII. Buch.
Jch leſe, daß die Gallentheilchen dikker ſind, wenn ſie gelb, und duͤnner, wenn ſie blau ausſehen (n).
Es verbindet ſich mit ihrer Bitterkeit und Zaͤhigkeit eine lebhaftere Farbe; und wenn ſie waͤſſrig und ohne Geſchmakk iſt, ſo findet man ſie in der Bleichſucht, in der Waſſerſucht, und Gelbſucht bleich; auch in der Frucht geſellet ſich die gruͤne Farbe am zehnten (o) und eilften Tage (p) zur Galle, ſie gehet vor der Bitterkeit voran (q), ſo daß man glauben koͤnnte, daß ſich die faͤrbende Theil- chen fruͤher, und die bittren ſpaͤter erzeugen. Solcher- geſtalt nimmt ſie waͤrend der Krankheit allerhand Farben an ſich, ohne zu einem Siſtem zu accordiren. So iſt ſie bisweilen in der Peſt gruͤn (t) und gelbe (u) befunden worden. Sie war in der Rinderſeuche ſchwarz (w), ſchwarzgruͤn (x), doch ein andermal glaͤnzend und fluͤßig (z) und gelbe (a), ein andermal roſtfarbig (b) oder pechig, oder waͤſſrig (c). Jn einem Waſſerſcheuen gruͤnſchwaͤrz- lich (d), in einer hiſteriſchen Perſon bisweilen gruͤn- blau (e). Doch iſt dieſes alles, und was dazu gehoͤret, nichts beſtaͤndiges.
Man hat ſie nach dem Genuſſe der Faͤrberroͤthe roth gefaͤrbt geſehen (f).
§. 5. Der Geruch.
Eine friſche Galle riecht nach nichts (a), wenn man den Unterleib oͤffnet: in einigen Thieren iſt ihre Aus-
duͤn-
(n)[Spaltenumbruch]ROBINSON I. c. p. 198.
(o)Form. du poulet T. II. p. 125.
(p)MALPIGH. form. fet. p. 11.
(q)p. 545.
(t)SOULIER ibid. p. 261. 264.
(u)SCHREIBER obſ. 12.
(w) Beſiehe die not. (i).
(x)GOELICKE de lue contag. boum. PLANQUE III. p. 30.
(z)HILD. p. 28.
(a)[Spaltenumbruch]PLANQUE.
(b)PLANQUE bibl. T. III. p. 31.
(c)MANGET reflex. p. 162. Mém. 1748. p. 137.
(d)LIEUT. precis. p. 575.
(e)FLOYER p. 117.
(f)BOEHMER effect. rub. tin- ctor. p. 42.
(a)Aromaticum nennts RAM- SAY de bile p. 4.
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Die Galle. XXIII. Buch.
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Es verbindet ſich mit ihrer Bitterkeit und Zaͤhigkeit
eine lebhaftere Farbe; und wenn ſie waͤſſrig und ohne
Geſchmakk iſt, ſo findet man ſie in der Bleichſucht, in
der Waſſerſucht, und Gelbſucht bleich; auch in der Frucht
geſellet ſich die gruͤne Farbe am zehnten (o) und eilften
Tage (p) zur Galle, ſie gehet vor der Bitterkeit voran (q),
ſo daß man glauben koͤnnte, daß ſich die faͤrbende Theil-
chen fruͤher, und die bittren ſpaͤter erzeugen. Solcher-
geſtalt nimmt ſie waͤrend der Krankheit allerhand Farben
an ſich, ohne zu einem Siſtem zu accordiren. So iſt
ſie bisweilen in der Peſt gruͤn (t) und gelbe (u) befunden
worden. Sie war in der Rinderſeuche ſchwarz (w),
ſchwarzgruͤn (x), doch ein andermal glaͤnzend und fluͤßig (z)
und gelbe (a), ein andermal roſtfarbig (b) oder pechig,
oder waͤſſrig (c). Jn einem Waſſerſcheuen gruͤnſchwaͤrz-
lich (d), in einer hiſteriſchen Perſon bisweilen gruͤn-
blau (e). Doch iſt dieſes alles, und was dazu gehoͤret,
nichts beſtaͤndiges.
Man hat ſie nach dem Genuſſe der Faͤrberroͤthe roth
gefaͤrbt geſehen (f).
§. 5.
Der Geruch.
Eine friſche Galle riecht nach nichts (a), wenn man
den Unterleib oͤffnet: in einigen Thieren iſt ihre Aus-
duͤn-
(n)
ROBINSON I. c. p. 198.
(o) Form. du poulet T. II.
p. 125.
(p) MALPIGH. form. fet. p. 11.
(q) p. 545.
(t) SOULIER ibid. p. 261. 264.
(u) SCHREIBER obſ. 12.
(w) Beſiehe die not. (i).
(x) GOELICKE de lue contag.
boum. PLANQUE III. p. 30.
(z) HILD. p. 28.
(a)
PLANQUE.
(b) PLANQUE bibl. T. III.
p. 31.
(c) MANGET reflex. p. 162.
Mém. 1748. p. 137.
(d) LIEUT. precis. p. 575.
(e) FLOYER p. 117.
(f) BOEHMER effect. rub. tin-
ctor. p. 42.
(a) Aromaticum nennts RAM-
SAY de bile p. 4.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 810. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/830>, abgerufen am 22.11.2024.
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