Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Galle. XXIII. Buch.

Jch lese, daß die Gallentheilchen dikker sind, wenn
sie gelb, und dünner, wenn sie blau aussehen (n).

Es verbindet sich mit ihrer Bitterkeit und Zähigkeit
eine lebhaftere Farbe; und wenn sie wässrig und ohne
Geschmakk ist, so findet man sie in der Bleichsucht, in
der Wassersucht, und Gelbsucht bleich; auch in der Frucht
gesellet sich die grüne Farbe am zehnten (o) und eilften
Tage (p) zur Galle, sie gehet vor der Bitterkeit voran (q),
so daß man glauben könnte, daß sich die färbende Theil-
chen früher, und die bittren später erzeugen. Solcher-
gestalt nimmt sie wärend der Krankheit allerhand Farben
an sich, ohne zu einem Sistem zu accordiren. So ist
sie bisweilen in der Pest grün (t) und gelbe (u) befunden
worden. Sie war in der Rinderseuche schwarz (w),
schwarzgrün (x), doch ein andermal glänzend und flüßig (z)
und gelbe (a), ein andermal rostfarbig (b) oder pechig,
oder wässrig (c). Jn einem Wasserscheuen grünschwärz-
lich (d), in einer histerischen Person bisweilen grün-
blau (e). Doch ist dieses alles, und was dazu gehöret,
nichts beständiges.

Man hat sie nach dem Genusse der Färberröthe roth
gefärbt gesehen (f).

§. 5.
Der Geruch.

Eine frische Galle riecht nach nichts (a), wenn man
den Unterleib öffnet: in einigen Thieren ist ihre Aus-

dün-
(n) [Spaltenumbruch] ROBINSON I. c. p. 198.
(o) Form. du poulet T. II.
p.
125.
(p) MALPIGH. form. fet. p. 11.
(q) p. 545.
(t) SOULIER ibid. p. 261. 264.
(u) SCHREIBER obs. 12.
(w) Besiehe die not. (i).
(x) GOELICKE de lue contag.
boum. PLANQUE III. p.
30.
(z) HILD. p. 28.
(a) [Spaltenumbruch] PLANQUE.
(b) PLANQUE bibl. T. III.
p.
31.
(c) MANGET reflex. p. 162.
Mem. 1748. p.
137.
(d) LIEUT. precis. p. 575.
(e) FLOYER p. 117.
(f) BOEHMER effect. rub. tin-
ctor. p.
42.
(a) Aromaticum nennts RAM-
SAY de bile p.
4.
Die Galle. XXIII. Buch.

Jch leſe, daß die Gallentheilchen dikker ſind, wenn
ſie gelb, und duͤnner, wenn ſie blau ausſehen (n).

Es verbindet ſich mit ihrer Bitterkeit und Zaͤhigkeit
eine lebhaftere Farbe; und wenn ſie waͤſſrig und ohne
Geſchmakk iſt, ſo findet man ſie in der Bleichſucht, in
der Waſſerſucht, und Gelbſucht bleich; auch in der Frucht
geſellet ſich die gruͤne Farbe am zehnten (o) und eilften
Tage (p) zur Galle, ſie gehet vor der Bitterkeit voran (q),
ſo daß man glauben koͤnnte, daß ſich die faͤrbende Theil-
chen fruͤher, und die bittren ſpaͤter erzeugen. Solcher-
geſtalt nimmt ſie waͤrend der Krankheit allerhand Farben
an ſich, ohne zu einem Siſtem zu accordiren. So iſt
ſie bisweilen in der Peſt gruͤn (t) und gelbe (u) befunden
worden. Sie war in der Rinderſeuche ſchwarz (w),
ſchwarzgruͤn (x), doch ein andermal glaͤnzend und fluͤßig (z)
und gelbe (a), ein andermal roſtfarbig (b) oder pechig,
oder waͤſſrig (c). Jn einem Waſſerſcheuen gruͤnſchwaͤrz-
lich (d), in einer hiſteriſchen Perſon bisweilen gruͤn-
blau (e). Doch iſt dieſes alles, und was dazu gehoͤret,
nichts beſtaͤndiges.

Man hat ſie nach dem Genuſſe der Faͤrberroͤthe roth
gefaͤrbt geſehen (f).

§. 5.
Der Geruch.

Eine friſche Galle riecht nach nichts (a), wenn man
den Unterleib oͤffnet: in einigen Thieren iſt ihre Aus-

duͤn-
(n) [Spaltenumbruch] ROBINSON I. c. p. 198.
(o) Form. du poulet T. II.
p.
125.
(p) MALPIGH. form. fet. p. 11.
(q) p. 545.
(t) SOULIER ibid. p. 261. 264.
(u) SCHREIBER obſ. 12.
(w) Beſiehe die not. (i).
(x) GOELICKE de lue contag.
boum. PLANQUE III. p.
30.
(z) HILD. p. 28.
(a) [Spaltenumbruch] PLANQUE.
(b) PLANQUE bibl. T. III.
p.
31.
(c) MANGET reflex. p. 162.
Mém. 1748. p.
137.
(d) LIEUT. precis. p. 575.
(e) FLOYER p. 117.
(f) BOEHMER effect. rub. tin-
ctor. p.
42.
(a) Aromaticum nennts RAM-
SAY de bile p.
4.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0830" n="810"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Galle. <hi rendition="#aq">XXIII.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
            <p>Jch le&#x017F;e, daß die Gallentheilchen dikker &#x017F;ind, wenn<lb/>
&#x017F;ie gelb, und du&#x0364;nner, wenn &#x017F;ie blau aus&#x017F;ehen <note place="foot" n="(n)"><cb/><hi rendition="#aq">ROBINSON I. c. p.</hi> 198.</note>.</p><lb/>
            <p>Es verbindet &#x017F;ich mit ihrer Bitterkeit und Za&#x0364;higkeit<lb/>
eine lebhaftere Farbe; und wenn &#x017F;ie wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;rig und ohne<lb/>
Ge&#x017F;chmakk i&#x017F;t, &#x017F;o findet man &#x017F;ie in der Bleich&#x017F;ucht, in<lb/>
der Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ucht, und Gelb&#x017F;ucht bleich; auch in der Frucht<lb/>
ge&#x017F;ellet &#x017F;ich die gru&#x0364;ne Farbe am zehnten <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">Form. du poulet T. II.<lb/>
p.</hi> 125.</note> und eilften<lb/>
Tage <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">MALPIGH. form. fet. p.</hi> 11.</note> zur Galle, &#x017F;ie gehet vor der Bitterkeit voran <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 545.</note>,<lb/>
&#x017F;o daß man glauben ko&#x0364;nnte, daß &#x017F;ich die fa&#x0364;rbende Theil-<lb/>
chen fru&#x0364;her, und die bittren &#x017F;pa&#x0364;ter erzeugen. Solcher-<lb/>
ge&#x017F;talt nimmt &#x017F;ie wa&#x0364;rend der Krankheit allerhand Farben<lb/>
an &#x017F;ich, ohne zu einem Si&#x017F;tem zu accordiren. So i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;ie bisweilen in der Pe&#x017F;t gru&#x0364;n <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">SOULIER ibid. p.</hi> 261. 264.</note> und gelbe <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">SCHREIBER ob&#x017F;.</hi> 12.</note> befunden<lb/>
worden. Sie war in der Rinder&#x017F;euche &#x017F;chwarz <note place="foot" n="(w)">Be&#x017F;iehe die <hi rendition="#aq">not. (i).</hi></note>,<lb/>
&#x017F;chwarzgru&#x0364;n <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">GOELICKE de lue contag.<lb/>
boum. PLANQUE III. p.</hi> 30.</note>, doch ein andermal gla&#x0364;nzend und flu&#x0364;ßig <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">HILD. p.</hi> 28.</note><lb/>
und gelbe <note place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq">PLANQUE.</hi></note>, ein andermal ro&#x017F;tfarbig <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">PLANQUE bibl. T. III.<lb/>
p.</hi> 31.</note> oder pechig,<lb/>
oder wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;rig <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">MANGET reflex. p. 162.<lb/>
Mém. 1748. p.</hi> 137.</note>. Jn einem Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;cheuen gru&#x0364;n&#x017F;chwa&#x0364;rz-<lb/>
lich <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">LIEUT. precis. p.</hi> 575.</note>, in einer hi&#x017F;teri&#x017F;chen Per&#x017F;on bisweilen gru&#x0364;n-<lb/>
blau <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">FLOYER p.</hi> 117.</note>. Doch i&#x017F;t die&#x017F;es alles, und was dazu geho&#x0364;ret,<lb/>
nichts be&#x017F;ta&#x0364;ndiges.</p><lb/>
            <p>Man hat &#x017F;ie nach dem Genu&#x017F;&#x017F;e der Fa&#x0364;rberro&#x0364;the roth<lb/>
gefa&#x0364;rbt ge&#x017F;ehen <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">BOEHMER effect. rub. tin-<lb/>
ctor. p.</hi> 42.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 5.<lb/><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Der Geruch.</hi></hi></head><lb/>
            <p>Eine fri&#x017F;che Galle riecht nach nichts <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Aromaticum</hi> nennts <hi rendition="#aq">RAM-<lb/>
SAY de bile p.</hi> 4.</note>, wenn man<lb/>
den Unterleib o&#x0364;ffnet: in einigen Thieren i&#x017F;t ihre Aus-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">du&#x0364;n-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[810/0830] Die Galle. XXIII. Buch. Jch leſe, daß die Gallentheilchen dikker ſind, wenn ſie gelb, und duͤnner, wenn ſie blau ausſehen (n). Es verbindet ſich mit ihrer Bitterkeit und Zaͤhigkeit eine lebhaftere Farbe; und wenn ſie waͤſſrig und ohne Geſchmakk iſt, ſo findet man ſie in der Bleichſucht, in der Waſſerſucht, und Gelbſucht bleich; auch in der Frucht geſellet ſich die gruͤne Farbe am zehnten (o) und eilften Tage (p) zur Galle, ſie gehet vor der Bitterkeit voran (q), ſo daß man glauben koͤnnte, daß ſich die faͤrbende Theil- chen fruͤher, und die bittren ſpaͤter erzeugen. Solcher- geſtalt nimmt ſie waͤrend der Krankheit allerhand Farben an ſich, ohne zu einem Siſtem zu accordiren. So iſt ſie bisweilen in der Peſt gruͤn (t) und gelbe (u) befunden worden. Sie war in der Rinderſeuche ſchwarz (w), ſchwarzgruͤn (x), doch ein andermal glaͤnzend und fluͤßig (z) und gelbe (a), ein andermal roſtfarbig (b) oder pechig, oder waͤſſrig (c). Jn einem Waſſerſcheuen gruͤnſchwaͤrz- lich (d), in einer hiſteriſchen Perſon bisweilen gruͤn- blau (e). Doch iſt dieſes alles, und was dazu gehoͤret, nichts beſtaͤndiges. Man hat ſie nach dem Genuſſe der Faͤrberroͤthe roth gefaͤrbt geſehen (f). §. 5. Der Geruch. Eine friſche Galle riecht nach nichts (a), wenn man den Unterleib oͤffnet: in einigen Thieren iſt ihre Aus- duͤn- (n) ROBINSON I. c. p. 198. (o) Form. du poulet T. II. p. 125. (p) MALPIGH. form. fet. p. 11. (q) p. 545. (t) SOULIER ibid. p. 261. 264. (u) SCHREIBER obſ. 12. (w) Beſiehe die not. (i). (x) GOELICKE de lue contag. boum. PLANQUE III. p. 30. (z) HILD. p. 28. (a) PLANQUE. (b) PLANQUE bibl. T. III. p. 31. (c) MANGET reflex. p. 162. Mém. 1748. p. 137. (d) LIEUT. precis. p. 575. (e) FLOYER p. 117. (f) BOEHMER effect. rub. tin- ctor. p. 42. (a) Aromaticum nennts RAM- SAY de bile p. 4.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/830
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 810. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/830>, abgerufen am 22.11.2024.