Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Abschn. Jhr Bau.

Wenn sich daher das Blut in der Leber sehr langsam
bewegt, so wird dasjenige erfolgen, was wir an einem
andern Orte gezeigt haben, es werden sich die fetten
Theile (m), die die Galle erzeugen einander anziehen,
und es wird diese Trägheit mit einem langsamen Umlau-
fe verbunden, denjenigen zähen Saft zu erzeugen sehr
geschikkt sein (n), der sich in der Galle befindet.

Es hat demnach die Pfortader viel Sonderbares an
sich, woraus man zu vermuten veranlaßt wird, daß sie
die Galle abscheidet, denn alles dieses ist der Schlag-
ader nicht eigen, denn diese hat eben solches Blut, als die
Niere, und es läuft auch eben so geschwinde darinnen.

Doch die Sache hat sich auch durch einen Versuch
erklärt, da man die Schlagader der Leber mit einer
Schnur unterband, denn es erzeugte sich demohngeachtet
die Galle eben so gut (o).

§. 29.
Kräfte, die den Umlauf des Blutes durch die
Leber beschleunigen.

Wenn das Blut in der Leber eine langsame Bewe-
gung hat (a), wenn die Kanäle verstopft, und mit ei-
nem Nezzwerke voller Gruben angefüllt sind (b): wenn
die Blase eine Galle aufnimmt, wo alle Bewegung zu
Ende geht, und die Galle zur Ruhe gebracht wird:
wenn diese zähe (c) und vielleicht unter allen fliessenden
Säften am wenigsten beweglich ist; wenn hier die grö-
ste Gefahr von Verstopfungen vorhanden ist, so war es
eine Sache der schöpferischen Weisheit, daß die Leber

noch
(m) [Spaltenumbruch] L. VII. p. 449. 452.
(n) L. VII. p. 462. Prim. Po-
lon. III. p. 40. SPOLETI in opu-
sculo Venetiis an.
1685. welches
ich niemals gesehen habe.
(o) [Spaltenumbruch] MALPIGH. de liene p. 120.
(a) p. 598. 599.
(b) p. 506. 507. 530. 531.
(c) p. 545.
K k k 2
III. Abſchn. Jhr Bau.

Wenn ſich daher das Blut in der Leber ſehr langſam
bewegt, ſo wird dasjenige erfolgen, was wir an einem
andern Orte gezeigt haben, es werden ſich die fetten
Theile (m), die die Galle erzeugen einander anziehen,
und es wird dieſe Traͤgheit mit einem langſamen Umlau-
fe verbunden, denjenigen zaͤhen Saft zu erzeugen ſehr
geſchikkt ſein (n), der ſich in der Galle befindet.

Es hat demnach die Pfortader viel Sonderbares an
ſich, woraus man zu vermuten veranlaßt wird, daß ſie
die Galle abſcheidet, denn alles dieſes iſt der Schlag-
ader nicht eigen, denn dieſe hat eben ſolches Blut, als die
Niere, und es laͤuft auch eben ſo geſchwinde darinnen.

Doch die Sache hat ſich auch durch einen Verſuch
erklaͤrt, da man die Schlagader der Leber mit einer
Schnur unterband, denn es erzeugte ſich demohngeachtet
die Galle eben ſo gut (o).

§. 29.
Kraͤfte, die den Umlauf des Blutes durch die
Leber beſchleunigen.

Wenn das Blut in der Leber eine langſame Bewe-
gung hat (a), wenn die Kanaͤle verſtopft, und mit ei-
nem Nezzwerke voller Gruben angefuͤllt ſind (b): wenn
die Blaſe eine Galle aufnimmt, wo alle Bewegung zu
Ende geht, und die Galle zur Ruhe gebracht wird:
wenn dieſe zaͤhe (c) und vielleicht unter allen flieſſenden
Saͤften am wenigſten beweglich iſt; wenn hier die groͤ-
ſte Gefahr von Verſtopfungen vorhanden iſt, ſo war es
eine Sache der ſchoͤpferiſchen Weisheit, daß die Leber

noch
(m) [Spaltenumbruch] L. VII. p. 449. 452.
(n) L. VII. p. 462. Prim. Po-
lon. III. p. 40. SPOLETI in opu-
ſculo Venetiis an.
1685. welches
ich niemals geſehen habe.
(o) [Spaltenumbruch] MALPIGH. de liene p. 120.
(a) p. 598. 599.
(b) p. 506. 507. 530. 531.
(c) p. 545.
K k k 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0903" n="883"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;chn. Jhr Bau.</hi> </fw><lb/>
            <p>Wenn &#x017F;ich daher das Blut in der Leber &#x017F;ehr lang&#x017F;am<lb/>
bewegt, &#x017F;o wird dasjenige erfolgen, was wir an einem<lb/>
andern Orte gezeigt haben, es werden &#x017F;ich die fetten<lb/>
Theile <note place="foot" n="(m)"><cb/><hi rendition="#aq">L. VII. p.</hi> 449. 452.</note>, die die Galle erzeugen einander anziehen,<lb/>
und es wird die&#x017F;e Tra&#x0364;gheit mit einem lang&#x017F;amen Umlau-<lb/>
fe verbunden, denjenigen za&#x0364;hen Saft zu erzeugen &#x017F;ehr<lb/>
ge&#x017F;chikkt &#x017F;ein <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">L. VII. p. 462. Prim. Po-<lb/>
lon. III. p. 40. SPOLETI in opu-<lb/>
&#x017F;culo Venetiis an.</hi> 1685. welches<lb/>
ich niemals ge&#x017F;ehen habe.</note>, der &#x017F;ich in der Galle befindet.</p><lb/>
            <p>Es hat demnach die Pfortader viel Sonderbares an<lb/>
&#x017F;ich, woraus man zu vermuten veranlaßt wird, daß &#x017F;ie<lb/>
die Galle ab&#x017F;cheidet, denn alles die&#x017F;es i&#x017F;t der Schlag-<lb/>
ader nicht eigen, denn die&#x017F;e hat eben &#x017F;olches Blut, als die<lb/>
Niere, und es la&#x0364;uft auch eben &#x017F;o ge&#x017F;chwinde darinnen.</p><lb/>
            <p>Doch die Sache hat &#x017F;ich auch durch einen Ver&#x017F;uch<lb/>
erkla&#x0364;rt, da man die Schlagader der Leber mit einer<lb/>
Schnur unterband, denn es erzeugte &#x017F;ich demohngeachtet<lb/>
die Galle eben &#x017F;o gut <note place="foot" n="(o)"><cb/><hi rendition="#aq">MALPIGH. de liene p.</hi> 120.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 29.<lb/><hi rendition="#b">Kra&#x0364;fte, die den Umlauf des Blutes durch die<lb/>
Leber be&#x017F;chleunigen.</hi></head><lb/>
            <p>Wenn das Blut in der Leber eine lang&#x017F;ame Bewe-<lb/>
gung hat <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 598. 599.</note>, wenn die Kana&#x0364;le ver&#x017F;topft, und mit ei-<lb/>
nem Nezzwerke voller Gruben angefu&#x0364;llt &#x017F;ind <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 506. 507. 530. 531.</note>: wenn<lb/>
die Bla&#x017F;e eine Galle aufnimmt, wo alle Bewegung zu<lb/>
Ende geht, und die Galle zur Ruhe gebracht wird:<lb/>
wenn die&#x017F;e za&#x0364;he <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 545.</note> und vielleicht unter allen flie&#x017F;&#x017F;enden<lb/>
Sa&#x0364;ften am wenig&#x017F;ten beweglich i&#x017F;t; wenn hier die gro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;te Gefahr von Ver&#x017F;topfungen vorhanden i&#x017F;t, &#x017F;o war es<lb/>
eine Sache der &#x017F;cho&#x0364;pferi&#x017F;chen Weisheit, daß die Leber<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K k k 2</fw><fw place="bottom" type="catch">noch</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[883/0903] III. Abſchn. Jhr Bau. Wenn ſich daher das Blut in der Leber ſehr langſam bewegt, ſo wird dasjenige erfolgen, was wir an einem andern Orte gezeigt haben, es werden ſich die fetten Theile (m), die die Galle erzeugen einander anziehen, und es wird dieſe Traͤgheit mit einem langſamen Umlau- fe verbunden, denjenigen zaͤhen Saft zu erzeugen ſehr geſchikkt ſein (n), der ſich in der Galle befindet. Es hat demnach die Pfortader viel Sonderbares an ſich, woraus man zu vermuten veranlaßt wird, daß ſie die Galle abſcheidet, denn alles dieſes iſt der Schlag- ader nicht eigen, denn dieſe hat eben ſolches Blut, als die Niere, und es laͤuft auch eben ſo geſchwinde darinnen. Doch die Sache hat ſich auch durch einen Verſuch erklaͤrt, da man die Schlagader der Leber mit einer Schnur unterband, denn es erzeugte ſich demohngeachtet die Galle eben ſo gut (o). §. 29. Kraͤfte, die den Umlauf des Blutes durch die Leber beſchleunigen. Wenn das Blut in der Leber eine langſame Bewe- gung hat (a), wenn die Kanaͤle verſtopft, und mit ei- nem Nezzwerke voller Gruben angefuͤllt ſind (b): wenn die Blaſe eine Galle aufnimmt, wo alle Bewegung zu Ende geht, und die Galle zur Ruhe gebracht wird: wenn dieſe zaͤhe (c) und vielleicht unter allen flieſſenden Saͤften am wenigſten beweglich iſt; wenn hier die groͤ- ſte Gefahr von Verſtopfungen vorhanden iſt, ſo war es eine Sache der ſchoͤpferiſchen Weisheit, daß die Leber noch (m) L. VII. p. 449. 452. (n) L. VII. p. 462. Prim. Po- lon. III. p. 40. SPOLETI in opu- ſculo Venetiis an. 1685. welches ich niemals geſehen habe. (o) MALPIGH. de liene p. 120. (a) p. 598. 599. (b) p. 506. 507. 530. 531. (c) p. 545. K k k 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/903
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 883. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/903>, abgerufen am 24.11.2024.