Dissertation beschrieben hat (x). Er ist durch so viel andere Erfindungen berümt geworden, daß man leicht glauben wird, er habe auch diesen Gang gefunden (y) Endlich hat er sich noch durch eine bessere Beschreibung dergestalt verdient gemacht, daß wir ihn in der Eigen- schaft des Erfinders allerdings erkennen müssen.
Es ist ein weisser, mit einer Menge von Gefässen bemalter rundlicher zusammengedrükkter Kanal von einer kleinen etwas derben (z) Höle und aus dem Fadengewe- be gebildet. Jhn erzeugen unzälige Aestchen, welche aus den einzeln Drüsenkernchen der Drüse neben dem Ohr hervorkommen und in grössere Aeste, und in einen Gang von der untersten Drüse, durch ihren inwendigen Rand, der hinterwerts längst der Länge der Drüse herabläuft, sich versammeln. Er geht ferner fast zuöberst aus der Drüse, doch aber noch unterhalb ihrer Spizze, mit dem obern Horne heraus, und wandert in Begleitung eini- ger Nerven vom harten Paare (a) unter dem Jochbeine fast zuöberst durch den Käumuskel nach einwerts zu (b). Er streichet mehr nach hinten und unten fort, als die ge- dachte Drüse, welche sich, wie wir gesagt haben, zu ihm gesellt. Von dieser Drüse empfängt er einen neuen Gang (c), der sich in ihn wirft, und welcher sich gegen den Stenonischen Gang fast auf die Art verhält, wie sich der Bartholinische zum Gange des Kinnbakkens. Er ist aber kleiner, inserirt sich indem er einwerts streicht, unter einem spizzen Winkel, bei dem innern Rande des
Käu-
(x)[Spaltenumbruch]
Von den Munddrüsen, und dem vor kurzem daraus erwiesener- maaßen herkommenden Gefäßen. J. v. HORNE vertheidigt zu Lei- den d. 6. Jul. 1661.
(y) Er rechtfertigt sich de musc. et gland. p. 30. 31.
(z)STENONIUS n. 17. HOR- NE de eluit. saliv. I. 13.
(a)[Spaltenumbruch]
Mit Nervenfäden durchweht. STENONIUS n. 14.
(b) Zu tief aus der Drüse her- geleitet von SANTORIN T. I. Z. et COURCELLES tab. I. Conf. tab. art. lab. et PARSONS of physio- gnomy tab. 7.
(c)Ann. 1728. erfunden und beschricben Comm. Boerh. T. I. p. 165.
E 4
II. Abſchnitt. im Munde.
Diſſertation beſchrieben hat (x). Er iſt durch ſo viel andere Erfindungen beruͤmt geworden, daß man leicht glauben wird, er habe auch dieſen Gang gefunden (y) Endlich hat er ſich noch durch eine beſſere Beſchreibung dergeſtalt verdient gemacht, daß wir ihn in der Eigen- ſchaft des Erfinders allerdings erkennen muͤſſen.
Es iſt ein weiſſer, mit einer Menge von Gefaͤſſen bemalter rundlicher zuſammengedruͤkkter Kanal von einer kleinen etwas derben (z) Hoͤle und aus dem Fadengewe- be gebildet. Jhn erzeugen unzaͤlige Aeſtchen, welche aus den einzeln Druͤſenkernchen der Druͤſe neben dem Ohr hervorkommen und in groͤſſere Aeſte, und in einen Gang von der unterſten Druͤſe, durch ihren inwendigen Rand, der hinterwerts laͤngſt der Laͤnge der Druͤſe herablaͤuft, ſich verſammeln. Er geht ferner faſt zuoͤberſt aus der Druͤſe, doch aber noch unterhalb ihrer Spizze, mit dem obern Horne heraus, und wandert in Begleitung eini- ger Nerven vom harten Paare (a) unter dem Jochbeine faſt zuoͤberſt durch den Kaͤumuſkel nach einwerts zu (b). Er ſtreichet mehr nach hinten und unten fort, als die ge- dachte Druͤſe, welche ſich, wie wir geſagt haben, zu ihm geſellt. Von dieſer Druͤſe empfaͤngt er einen neuen Gang (c), der ſich in ihn wirft, und welcher ſich gegen den Stenoniſchen Gang faſt auf die Art verhaͤlt, wie ſich der Bartholiniſche zum Gange des Kinnbakkens. Er iſt aber kleiner, inſerirt ſich indem er einwerts ſtreicht, unter einem ſpizzen Winkel, bei dem innern Rande des
Kaͤu-
(x)[Spaltenumbruch]
Von den Munddruͤſen, und dem vor kurzem daraus erwieſener- maaßen herkommenden Gefaͤßen. J. v. HORNE vertheidigt zu Lei- den d. 6. Jul. 1661.
(y) Er rechtfertigt ſich de muſc. et gland. p. 30. 31.
(z)STENONIUS n. 17. HOR- NE de eluit. ſaliv. I. 13.
(a)[Spaltenumbruch]
Mit Nervenfaͤden durchweht. STENONIUS n. 14.
(b) Zu tief aus der Druͤſe her- geleitet von SANTORIN T. I. Z. et COURCELLES tab. I. Conf. tab. art. lab. et PARSONS of phyſio- gnomy tab. 7.
(c)Ann. 1728. erfunden und beſchricben Comm. Boerh. T. I. p. 165.
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II. Abſchnitt. im Munde.
Diſſertation beſchrieben hat (x). Er iſt durch ſo viel
andere Erfindungen beruͤmt geworden, daß man leicht
glauben wird, er habe auch dieſen Gang gefunden (y)
Endlich hat er ſich noch durch eine beſſere Beſchreibung
dergeſtalt verdient gemacht, daß wir ihn in der Eigen-
ſchaft des Erfinders allerdings erkennen muͤſſen.
Es iſt ein weiſſer, mit einer Menge von Gefaͤſſen
bemalter rundlicher zuſammengedruͤkkter Kanal von einer
kleinen etwas derben (z) Hoͤle und aus dem Fadengewe-
be gebildet. Jhn erzeugen unzaͤlige Aeſtchen, welche aus
den einzeln Druͤſenkernchen der Druͤſe neben dem Ohr
hervorkommen und in groͤſſere Aeſte, und in einen Gang
von der unterſten Druͤſe, durch ihren inwendigen Rand,
der hinterwerts laͤngſt der Laͤnge der Druͤſe herablaͤuft,
ſich verſammeln. Er geht ferner faſt zuoͤberſt aus der
Druͤſe, doch aber noch unterhalb ihrer Spizze, mit dem
obern Horne heraus, und wandert in Begleitung eini-
ger Nerven vom harten Paare (a) unter dem Jochbeine
faſt zuoͤberſt durch den Kaͤumuſkel nach einwerts zu (b).
Er ſtreichet mehr nach hinten und unten fort, als die ge-
dachte Druͤſe, welche ſich, wie wir geſagt haben, zu ihm
geſellt. Von dieſer Druͤſe empfaͤngt er einen neuen
Gang (c), der ſich in ihn wirft, und welcher ſich gegen
den Stenoniſchen Gang faſt auf die Art verhaͤlt, wie
ſich der Bartholiniſche zum Gange des Kinnbakkens.
Er iſt aber kleiner, inſerirt ſich indem er einwerts ſtreicht,
unter einem ſpizzen Winkel, bei dem innern Rande des
Kaͤu-
(x)
Von den Munddruͤſen, und
dem vor kurzem daraus erwieſener-
maaßen herkommenden Gefaͤßen.
J. v. HORNE vertheidigt zu Lei-
den d. 6. Jul. 1661.
(y) Er rechtfertigt ſich de muſc.
et gland. p. 30. 31.
(z) STENONIUS n. 17. HOR-
NE de eluit. ſaliv. I. 13.
(a)
Mit Nervenfaͤden durchweht.
STENONIUS n. 14.
(b) Zu tief aus der Druͤſe her-
geleitet von SANTORIN T. I. Z. et
COURCELLES tab. I. Conf. tab.
art. lab. et PARSONS of phyſio-
gnomy tab. 7.
(c) Ann. 1728. erfunden und
beſchricben Comm. Boerh. T. I.
p. 165.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/91>, abgerufen am 26.11.2024.
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