haave, wenn derselbe genauer untersuchte, ihre Bit- terkeit (n).
Aus dem Gedärme geht allerdings ein Theil mit dem Auswurfe fort. Ein Theil wird, nach der Vor- stellung grosser Männer sonderlich von den Gekröseblut- adern (o), und auch von den Milchgefässen (p) einge- sogen, es tritt wieder ins Blut, und es scheint die Na- tur gleichsam damit sparsam zu verfahren, damit die ein- mal erzeugte Galle öfters zu unserm Nuzzen, weil sie ge- wönlicher maassen mit dem Kote, und von der beständi- gen Wärme schärfer wird.
Man hat die Sache bestritten (q), und es läst sich nichts mit gehöriger Zuverläßigkeit bestimmen. Es fällt uns so gleich dabei ein, daß die Galle ein scharfes We- sen sei, und wofern es wahr ist, daß sie das Gedärme zur Ausführung reizet, so wird sie auch die zottige Flok- ken, die sich zusammenziehen können, und in denen sich einsaugende Gefässe befinden, von denen wir zeigen wol- len, daß sie keine Schärfe vertragen, sondern sich aus eignen Kräften verschliessen, damit sich nichts in sie hin- einziehe, reizen.
Auch hier kann man antworten, daß die Galle, welche resorbirt wird, nunmehr nicht mehr scharf sei, sondern ihre übermäßige Kraft bereits verloren habe.
Lieberkühn sahe das Gekröse gelb (r), und Ga- leacius die Milchgefässe mit Galle angefüllt (s).
§. 32.
(n)[Spaltenumbruch]Disp. inaugur. p. m. 195.
(o)BOERHAAVE I. R. M. m. 106. M. v. REVERHORST p. 36. ZENDRINI de cortice chin. p. 23. seq.
(p)ZENDRINI.
(q)[Spaltenumbruch]LISTRE aq. medicat. angl. II. p. 116. BIANCHI c. 16.
(r)De villos tun intest.
(s)Comm. Bonon. T. II. P. I. p. 157. 158.
III. Abſchn. Jhr Bau.
haave, wenn derſelbe genauer unterſuchte, ihre Bit- terkeit (n).
Aus dem Gedaͤrme geht allerdings ein Theil mit dem Auswurfe fort. Ein Theil wird, nach der Vor- ſtellung groſſer Maͤnner ſonderlich von den Gekroͤſeblut- adern (o), und auch von den Milchgefaͤſſen (p) einge- ſogen, es tritt wieder ins Blut, und es ſcheint die Na- tur gleichſam damit ſparſam zu verfahren, damit die ein- mal erzeugte Galle oͤfters zu unſerm Nuzzen, weil ſie ge- woͤnlicher maaſſen mit dem Kote, und von der beſtaͤndi- gen Waͤrme ſchaͤrfer wird.
Man hat die Sache beſtritten (q), und es laͤſt ſich nichts mit gehoͤriger Zuverlaͤßigkeit beſtimmen. Es faͤllt uns ſo gleich dabei ein, daß die Galle ein ſcharfes We- ſen ſei, und wofern es wahr iſt, daß ſie das Gedaͤrme zur Ausfuͤhrung reizet, ſo wird ſie auch die zottige Flok- ken, die ſich zuſammenziehen koͤnnen, und in denen ſich einſaugende Gefaͤſſe befinden, von denen wir zeigen wol- len, daß ſie keine Schaͤrfe vertragen, ſondern ſich aus eignen Kraͤften verſchlieſſen, damit ſich nichts in ſie hin- einziehe, reizen.
Auch hier kann man antworten, daß die Galle, welche reſorbirt wird, nunmehr nicht mehr ſcharf ſei, ſondern ihre uͤbermaͤßige Kraft bereits verloren habe.
Lieberkuͤhn ſahe das Gekroͤſe gelb (r), und Ga- leacius die Milchgefaͤſſe mit Galle angefuͤllt (s).
§. 32.
(n)[Spaltenumbruch]Diſp. inaugur. p. m. 195.
(o)BOERHAAVE I. R. M. m. 106. M. v. REVERHORST p. 36. ZENDRINI de cortice chin. p. 23. ſeq.
(p)ZENDRINI.
(q)[Spaltenumbruch]LISTRE aq. medicat. angl. II. p. 116. BIANCHI c. 16.
(r)De villos tun inteſt.
(s)Comm. Bonon. T. II. P. I. p. 157. 158.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0913"n="893"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſchn. Jhr Bau.</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">haave,</hi> wenn derſelbe genauer unterſuchte, ihre Bit-<lb/>
terkeit <noteplace="foot"n="(n)"><cb/><hirendition="#aq">Diſp. inaugur. p. m.</hi> 195.</note>.</p><lb/><p>Aus dem Gedaͤrme geht allerdings ein Theil mit<lb/>
dem Auswurfe fort. Ein Theil wird, nach der Vor-<lb/>ſtellung groſſer Maͤnner ſonderlich von den Gekroͤſeblut-<lb/>
adern <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">BOERHAAVE I. R. M. m.<lb/>
106. M. v. REVERHORST p. 36.<lb/><hirendition="#g">ZENDRINI</hi> de cortice chin.<lb/>
p. 23. ſeq.</hi></note>, und auch von den Milchgefaͤſſen <noteplace="foot"n="(p)"><hirendition="#aq">ZENDRINI.</hi></note> einge-<lb/>ſogen, es tritt wieder ins Blut, und es ſcheint die Na-<lb/>
tur gleichſam damit ſparſam zu verfahren, damit die ein-<lb/>
mal erzeugte Galle oͤfters zu unſerm Nuzzen, weil ſie ge-<lb/>
woͤnlicher maaſſen mit dem Kote, und von der beſtaͤndi-<lb/>
gen Waͤrme ſchaͤrfer wird.</p><lb/><p>Man hat die Sache beſtritten <noteplace="foot"n="(q)"><cb/><hirendition="#aq">LISTRE aq. medicat. angl.<lb/>
II. p. 116. BIANCHI c.</hi> 16.</note>, und es laͤſt ſich<lb/>
nichts mit gehoͤriger Zuverlaͤßigkeit beſtimmen. Es faͤllt<lb/>
uns ſo gleich dabei ein, daß die Galle ein ſcharfes We-<lb/>ſen ſei, und wofern es wahr iſt, daß ſie das Gedaͤrme<lb/>
zur Ausfuͤhrung reizet, ſo wird ſie auch die zottige Flok-<lb/>
ken, die ſich zuſammenziehen koͤnnen, und in denen ſich<lb/>
einſaugende Gefaͤſſe befinden, von denen wir zeigen wol-<lb/>
len, daß ſie keine Schaͤrfe vertragen, ſondern ſich aus<lb/>
eignen Kraͤften verſchlieſſen, damit ſich nichts in ſie hin-<lb/>
einziehe, reizen.</p><lb/><p>Auch hier kann man antworten, daß die Galle, welche<lb/>
reſorbirt wird, nunmehr nicht mehr ſcharf ſei, ſondern<lb/>
ihre uͤbermaͤßige Kraft bereits verloren habe.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Lieberkuͤhn</hi>ſahe das Gekroͤſe gelb <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">De villos tun inteſt.</hi></note>, und <hirendition="#fr">Ga-<lb/>
leacius</hi> die Milchgefaͤſſe mit Galle angefuͤllt <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">Comm. Bonon. T. II. P. I.<lb/>
p.</hi> 157. 158.</note>.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 32.</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[893/0913]
III. Abſchn. Jhr Bau.
haave, wenn derſelbe genauer unterſuchte, ihre Bit-
terkeit (n).
Aus dem Gedaͤrme geht allerdings ein Theil mit
dem Auswurfe fort. Ein Theil wird, nach der Vor-
ſtellung groſſer Maͤnner ſonderlich von den Gekroͤſeblut-
adern (o), und auch von den Milchgefaͤſſen (p) einge-
ſogen, es tritt wieder ins Blut, und es ſcheint die Na-
tur gleichſam damit ſparſam zu verfahren, damit die ein-
mal erzeugte Galle oͤfters zu unſerm Nuzzen, weil ſie ge-
woͤnlicher maaſſen mit dem Kote, und von der beſtaͤndi-
gen Waͤrme ſchaͤrfer wird.
Man hat die Sache beſtritten (q), und es laͤſt ſich
nichts mit gehoͤriger Zuverlaͤßigkeit beſtimmen. Es faͤllt
uns ſo gleich dabei ein, daß die Galle ein ſcharfes We-
ſen ſei, und wofern es wahr iſt, daß ſie das Gedaͤrme
zur Ausfuͤhrung reizet, ſo wird ſie auch die zottige Flok-
ken, die ſich zuſammenziehen koͤnnen, und in denen ſich
einſaugende Gefaͤſſe befinden, von denen wir zeigen wol-
len, daß ſie keine Schaͤrfe vertragen, ſondern ſich aus
eignen Kraͤften verſchlieſſen, damit ſich nichts in ſie hin-
einziehe, reizen.
Auch hier kann man antworten, daß die Galle, welche
reſorbirt wird, nunmehr nicht mehr ſcharf ſei, ſondern
ihre uͤbermaͤßige Kraft bereits verloren habe.
Lieberkuͤhn ſahe das Gekroͤſe gelb (r), und Ga-
leacius die Milchgefaͤſſe mit Galle angefuͤllt (s).
§. 32.
(n)
Diſp. inaugur. p. m. 195.
(o) BOERHAAVE I. R. M. m.
106. M. v. REVERHORST p. 36.
ZENDRINI de cortice chin.
p. 23. ſeq.
(p) ZENDRINI.
(q)
LISTRE aq. medicat. angl.
II. p. 116. BIANCHI c. 16.
(r) De villos tun inteſt.
(s) Comm. Bonon. T. II. P. I.
p. 157. 158.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 893. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/913>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.