dieses Geflechte Garengeot(q) eine wirkliche Drüse, welche sieben Linien und darüber lang sey, und deren Gang sich mitten an der Mündung der Scheide öfnen soll. Man ersiehet aus diesen Worten leicht, daß hier von unserer Schleimgrube die Rede sey.
Der berühmte Morgagni sahe bisweilen (r), je- doch nicht immer (s), und bisweilen auch P. C. Fa- bricius(t), eine Drüse an diesem Orte. Auch Wins- low(u) und Bianchi(w) reden in seinen lezztern Wer- ken davon.
Wiewohl ich nun die Schleimgruben beständig an- getroffen, so ist es mir doch nicht gelungen, eine Drüse ausfindig zu machen; ja es verstattet auch die Analogie fast nicht ihr so viel beyzulegen, daß sie öfterer gefunden werden sollte.
Dieses sind also die Quellen desjenigen verliebten Schleimes, den Frauenspersonen im Beischlafe, oder in der Hizze der Brunst, vergiessen: nämlich die Gru- ben der Harnröhre; die obern am Vorhofe, die untern, und die mithelfende, sind dagegen von einer geringen Bedeutung.
Daß alle diese Schleimgruben unter sich eine Ver- wandschaft haben müssen, erhellet auch schon daher, daß einige Sinusse kleiner sind, wenn andere einen grösseren Umfang haben. Es sind die Schleimgruben in der Harnröhre groß, da die obern Schleimgruben klein sind, und diese wiederum groß, da die untern klein sind. Sie sind nemlich von einer unbeständigen Art, und es [Spaltenumbruch](p)
sezzt
(q)II. p. 57. ic. VERDIER.
(r)Advers. I. p. 42. und im Kupfer.
(s) Nicht ordentlicher Weise p. 43. Adv. IV. p. 63.
(t) Zwei Körper, wie entrin- derte Mandeln, zwischen Harnröh- [Spaltenumbruch]
te und Muttermund in progr. vom Jahre 1759. Er rechnet sie zum Vorsteher BARTHOLINI hin.
(u)p. 628.
(w) Grössere Vorsteher mem. di Valentuom. T. III. p. 125. doch gestehet er, daß es viele abgetheilte Drüsen wären, die in einen Gang zusammen laufen p. 132.
(p)C. XI. n. 7. p. 212. mit ganz kurzen Worten.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
dieſes Geflechte Garengeot(q) eine wirkliche Druͤſe, welche ſieben Linien und daruͤber lang ſey, und deren Gang ſich mitten an der Muͤndung der Scheide oͤfnen ſoll. Man erſiehet aus dieſen Worten leicht, daß hier von unſerer Schleimgrube die Rede ſey.
Der beruͤhmte Morgagni ſahe bisweilen (r), je- doch nicht immer (s), und bisweilen auch P. C. Fa- bricius(t), eine Druͤſe an dieſem Orte. Auch Wins- low(u) und Bianchi(w) reden in ſeinen lezztern Wer- ken davon.
Wiewohl ich nun die Schleimgruben beſtaͤndig an- getroffen, ſo iſt es mir doch nicht gelungen, eine Druͤſe ausfindig zu machen; ja es verſtattet auch die Analogie faſt nicht ihr ſo viel beyzulegen, daß ſie oͤfterer gefunden werden ſollte.
Dieſes ſind alſo die Quellen desjenigen verliebten Schleimes, den Frauensperſonen im Beiſchlafe, oder in der Hizze der Brunſt, vergieſſen: naͤmlich die Gru- ben der Harnroͤhre; die obern am Vorhofe, die untern, und die mithelfende, ſind dagegen von einer geringen Bedeutung.
Daß alle dieſe Schleimgruben unter ſich eine Ver- wandſchaft haben muͤſſen, erhellet auch ſchon daher, daß einige Sinuſſe kleiner ſind, wenn andere einen groͤſſeren Umfang haben. Es ſind die Schleimgruben in der Harnroͤhre groß, da die obern Schleimgruben klein ſind, und dieſe wiederum groß, da die untern klein ſind. Sie ſind nemlich von einer unbeſtaͤndigen Art, und es [Spaltenumbruch](p)
ſezzt
(q)II. p. 57. ic. VERDIER.
(r)Adverſ. I. p. 42. und im Kupfer.
(s) Nicht ordentlicher Weiſe p. 43. Adv. IV. p. 63.
(t) Zwei Koͤrper, wie entrin- derte Mandeln, zwiſchen Harnroͤh- [Spaltenumbruch]
te und Muttermund in progr. vom Jahre 1759. Er rechnet ſie zum Vorſteher BARTHOLINI hin.
(u)p. 628.
(w) Groͤſſere Vorſteher mém. di Valentuom. T. III. p. 125. doch geſtehet er, daß es viele abgetheilte Druͤſen waͤren, die in einen Gang zuſammen laufen p. 132.
(p)C. XI. n. 7. p. 212. mit ganz kurzen Worten.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
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Gang ſich mitten an der Muͤndung der Scheide oͤfnen
ſoll. Man erſiehet aus dieſen Worten leicht, daß hier
von unſerer Schleimgrube die Rede ſey.
Der beruͤhmte Morgagni ſahe bisweilen (r), je-
doch nicht immer (s), und bisweilen auch P. C. Fa-
bricius (t), eine Druͤſe an dieſem Orte. Auch Wins-
low (u) und Bianchi (w) reden in ſeinen lezztern Wer-
ken davon.
Wiewohl ich nun die Schleimgruben beſtaͤndig an-
getroffen, ſo iſt es mir doch nicht gelungen, eine Druͤſe
ausfindig zu machen; ja es verſtattet auch die Analogie
faſt nicht ihr ſo viel beyzulegen, daß ſie oͤfterer gefunden
werden ſollte.
Dieſes ſind alſo die Quellen desjenigen verliebten
Schleimes, den Frauensperſonen im Beiſchlafe, oder
in der Hizze der Brunſt, vergieſſen: naͤmlich die Gru-
ben der Harnroͤhre; die obern am Vorhofe, die untern,
und die mithelfende, ſind dagegen von einer geringen
Bedeutung.
Daß alle dieſe Schleimgruben unter ſich eine Ver-
wandſchaft haben muͤſſen, erhellet auch ſchon daher, daß
einige Sinuſſe kleiner ſind, wenn andere einen groͤſſeren
Umfang haben. Es ſind die Schleimgruben in der
Harnroͤhre groß, da die obern Schleimgruben klein
ſind, und dieſe wiederum groß, da die untern klein ſind.
Sie ſind nemlich von einer unbeſtaͤndigen Art, und es
ſezzt
(p)
(q) II. p. 57. ic. VERDIER.
(r) Adverſ. I. p. 42. und im
Kupfer.
(s) Nicht ordentlicher Weiſe
p. 43. Adv. IV. p. 63.
(t) Zwei Koͤrper, wie entrin-
derte Mandeln, zwiſchen Harnroͤh-
te und Muttermund in progr. vom
Jahre 1759. Er rechnet ſie zum
Vorſteher BARTHOLINI hin.
(u) p. 628.
(w) Groͤſſere Vorſteher mém.
di Valentuom. T. III. p. 125. doch
geſtehet er, daß es viele abgetheilte
Druͤſen waͤren, die in einen Gang
zuſammen laufen p. 132.
(p) C. XI. n. 7. p. 212. mit ganz
kurzen Worten.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 994. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1030>, abgerufen am 22.11.2024.
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