ten Jahre dreyekkig(z), und bei erwachsenen Jungfern wie ein halber Mond gestaltet seyn soll (a).
Jn der That kann es zu einer Bewachung für die Scheide dienen, vielleicht, damit nicht das Wasser der innern Fruchthaut, oder vielleicht, daß nicht die Luft bei zarten Mägdchen eindringen möge.
Jndessen lässet sich doch kaum zweifeln, weil man es blos im Menschen findet, daß ihm dieses Zeichen der Ehrbarkeit auch zu einem moralischen Endzwekke verlie- hen worden, um sowohl die angethane Schande daran zu erkennen, als auch damit eine reine Jungfer ihre Ehre behaupten, und sogar der Mann selbst von der Keusch- heit seiner Braut leicht überzeuget werden möge, und dieses um desto leichter, weil ausserdem an einer unge- schwächten Jungfer (b) die Scheide enge ist. Denn ob es gleich möglich ist, daß das Jungferhäutchen lose oder klein ist, und die erste Beiwohnung bisweilen ohne eine Blutung verrichtet wird (c), und das Jungferhäutchen nicht zerrissen wird (d): ob man ferner gleich an einer unzüchtigen Frauensperson, durch die Kunst, dergleichen Blutung hervorbringen kann (e): obgleich zarte Jung- fern bisweilen auch in dem zweiten Beischlafe noch Blut vergiessen (f), und das Fliessen der monatlichen Remi- gung die Scheide schlaff machet (g): so muß dennoch
über-
(z)[Spaltenumbruch]BASS. p. 142. t. 4. f 2 vom Jungfernhäutchen hat der berühm- te GELLER. viele Sachen in ma- nib. Pinaean. und sogar die graden- weise Verwahrlosung des Jungfer- häutchen, vom ersten Beischlafe, entweder an der einen, oder andern Seite, S. 34. GELLER. l. c.
(a)BASS. p. 145.
(b)MORGAGN. Adv. IV. p. 43. BASS. p. 192. Breßl Samml. 1724. p. 220. ROEDERER. p. 27. GRAAF. p. 40.
(c) Das Bluten leugnet SO- RANUS. das Bluten sey nicht be- standig MARCELL. p. 387. UL- [Spaltenumbruch]
MUS p. 112. Genau sagt GELLE- RUS, das hymen würde von ei- nem, oder mäßigen Beischlafe lo- ser gemacht, und zerreisse vom vollkommnen p. 41.
(d)MORGAGN. opusc. I. p. 42.
(e) Mit scharfen Arzneien kann die Scheide verengert werden; doch davon zog sich eine Frau den Brand zu LOUIS. de mul. disposit.
(f)ZACCHIAS. p. 253. BUF- FON. p. 497.
(g)PINAEUS p. 84. werde nach dem Beischlafe stärker gespannt. Auch Zod. Med. Gall. II. p. 157.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
ten Jahre dreyekkig(z), und bei erwachſenen Jungfern wie ein halber Mond geſtaltet ſeyn ſoll (a).
Jn der That kann es zu einer Bewachung fuͤr die Scheide dienen, vielleicht, damit nicht das Waſſer der innern Fruchthaut, oder vielleicht, daß nicht die Luft bei zarten Maͤgdchen eindringen moͤge.
Jndeſſen laͤſſet ſich doch kaum zweifeln, weil man es blos im Menſchen findet, daß ihm dieſes Zeichen der Ehrbarkeit auch zu einem moraliſchen Endzwekke verlie- hen worden, um ſowohl die angethane Schande daran zu erkennen, als auch damit eine reine Jungfer ihre Ehre behaupten, und ſogar der Mann ſelbſt von der Keuſch- heit ſeiner Braut leicht uͤberzeuget werden moͤge, und dieſes um deſto leichter, weil auſſerdem an einer unge- ſchwaͤchten Jungfer (b) die Scheide enge iſt. Denn ob es gleich moͤglich iſt, daß das Jungferhaͤutchen loſe oder klein iſt, und die erſte Beiwohnung bisweilen ohne eine Blutung verrichtet wird (c), und das Jungferhaͤutchen nicht zerriſſen wird (d): ob man ferner gleich an einer unzuͤchtigen Frauensperſon, durch die Kunſt, dergleichen Blutung hervorbringen kann (e): obgleich zarte Jung- fern bisweilen auch in dem zweiten Beiſchlafe noch Blut vergieſſen (f), und das Flieſſen der monatlichen Remi- gung die Scheide ſchlaff machet (g): ſo muß dennoch
uͤber-
(z)[Spaltenumbruch]BASS. p. 142. t. 4. f 2 vom Jungfernhaͤutchen hat der beruͤhm- te GELLER. viele Sachen in ma- nib. Pinæan. und ſogar die graden- weiſe Verwahrloſung des Jungfer- haͤutchen, vom erſten Beiſchlafe, entweder an der einen, oder andern Seite, S. 34. GELLER. l. c.
(a)BASS. p. 145.
(b)MORGAGN. Adv. IV. p. 43. BASS. p. 192. Breßl Samml. 1724. p. 220. ROEDERER. p. 27. GRAAF. p. 40.
(c) Das Bluten leugnet SO- RANUS. das Bluten ſey nicht be- ſtandig MARCELL. p. 387. UL- [Spaltenumbruch]
MUS p. 112. Genau ſagt GELLE- RUS, das hymen wuͤrde von ei- nem, oder maͤßigen Beiſchlafe lo- ſer gemacht, und zerreiſſe vom vollkommnen p. 41.
(d)MORGAGN. opuſc. I. p. 42.
(e) Mit ſcharfen Arzneien kann die Scheide verengert werden; doch davon zog ſich eine Frau den Brand zu LOUIS. de mul. diſpoſit.
(f)ZACCHIAS. p. 253. BUF- FON. p. 497.
(g)PINAEUS p. 84. werde nach dem Beiſchlafe ſtaͤrker geſpannt. Auch Zod. Med. Gall. II. p. 157.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
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Jn der That kann es zu einer Bewachung fuͤr die
Scheide dienen, vielleicht, damit nicht das Waſſer der
innern Fruchthaut, oder vielleicht, daß nicht die Luft
bei zarten Maͤgdchen eindringen moͤge.
Jndeſſen laͤſſet ſich doch kaum zweifeln, weil man
es blos im Menſchen findet, daß ihm dieſes Zeichen der
Ehrbarkeit auch zu einem moraliſchen Endzwekke verlie-
hen worden, um ſowohl die angethane Schande daran
zu erkennen, als auch damit eine reine Jungfer ihre Ehre
behaupten, und ſogar der Mann ſelbſt von der Keuſch-
heit ſeiner Braut leicht uͤberzeuget werden moͤge, und
dieſes um deſto leichter, weil auſſerdem an einer unge-
ſchwaͤchten Jungfer (b) die Scheide enge iſt. Denn ob
es gleich moͤglich iſt, daß das Jungferhaͤutchen loſe oder
klein iſt, und die erſte Beiwohnung bisweilen ohne eine
Blutung verrichtet wird (c), und das Jungferhaͤutchen
nicht zerriſſen wird (d): ob man ferner gleich an einer
unzuͤchtigen Frauensperſon, durch die Kunſt, dergleichen
Blutung hervorbringen kann (e): obgleich zarte Jung-
fern bisweilen auch in dem zweiten Beiſchlafe noch Blut
vergieſſen (f), und das Flieſſen der monatlichen Remi-
gung die Scheide ſchlaff machet (g): ſo muß dennoch
uͤber-
(z)
BASS. p. 142. t. 4. f 2 vom
Jungfernhaͤutchen hat der beruͤhm-
te GELLER. viele Sachen in ma-
nib. Pinæan. und ſogar die graden-
weiſe Verwahrloſung des Jungfer-
haͤutchen, vom erſten Beiſchlafe,
entweder an der einen, oder andern
Seite, S. 34. GELLER. l. c.
(a) BASS. p. 145.
(b) MORGAGN. Adv. IV. p.
43. BASS. p. 192. Breßl Samml.
1724. p. 220. ROEDERER. p. 27.
GRAAF. p. 40.
(c) Das Bluten leugnet SO-
RANUS. das Bluten ſey nicht be-
ſtandig MARCELL. p. 387. UL-
MUS p. 112. Genau ſagt GELLE-
RUS, das hymen wuͤrde von ei-
nem, oder maͤßigen Beiſchlafe lo-
ſer gemacht, und zerreiſſe vom
vollkommnen p. 41.
(d) MORGAGN. opuſc. I. p. 42.
(e) Mit ſcharfen Arzneien kann
die Scheide verengert werden; doch
davon zog ſich eine Frau den Brand
zu LOUIS. de mul. diſpoſit.
(f) ZACCHIAS. p. 253. BUF-
FON. p. 497.
(g) PINAEUS p. 84. werde nach
dem Beiſchlafe ſtaͤrker geſpannt.
Auch Zod. Med. Gall. II. p. 157.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1004. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1040>, abgerufen am 22.11.2024.
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