ferhäutchen hineinwachsen(i). Man sollte glauben, daß die Anzahl dieser Karunkeln nicht leicht über zwo steigen könne, weil es Stükke der vordern und hintern Säule sind. Jndessen können doch deren drey vorhanden seyn, wenn sich entweder die vordere Säule mit einem gespalte- nen Ende in die Harnröhre wirft, oder wenn zwo hin- tere Säulen da sind. Jch und andere Männer haben wirklich drey dergleichen Karunkeln gesehen (k).
Es liegen andere solche Beulchen als Klappen (l) vor den Schleimgruben, wenn sie sich mit den Jahren in ein fleischiges und dikkes Wesen verwandeln. Dar- unter sind die untern und gablichen diejenigen, die ich meyne, die man insonderheit als vier Karunkeln anzu- geben pflegt.
Hieher kann man auch die geschwollene Spizze der Harnröhre ziehen.
Nicht selten blühen auch hin und wieder an der Ge- gend der Schaamtheile Wärzchens hervor.
Man ersiehet hieraus, daß sich die Anzahl der Ka- runkeln nicht zuverläßig angeben lasse, und daß man von der vierfachen Anzahl derselben nichts gewisses be- haupten könne (n).
Jch habe bei einerlei Frauenspersonen fünf Karun- keln, und darüber, beobachtet. Es können nemlich zwo Säulenspizzen, und vier Klappen an den Schleimgruben zugleich vorhanden seyn; wenn man diese gezählet, so glaube ich, daß man die Ueberbleibsel des Jungferhäut-
chens
(i)[Spaltenumbruch]p. 75. dieses Stükkchen Flei- sches wegen mögen die Alten, und GELLERUS gesagt haben, das hymen bestehe aus vier durch eine Haut verbundnen Warzchen.
(k) Drei Carunc. MARCHETT. p. 30. doch ist nicht gewiß, daß dieser berühmte Mann von diesen carunculis rede.
(l) Die drei Stükkchen Fleisch, [Spaltenumbruch]
davon das innere das hymen ist. HIGHMOR. p. 98.
(n) Der Urheber dieser Anzahl PINAEUS, so wie auch SPIGE- LIUS form. fet ult. MOLINET- TUS p. 326. WHARTON. adengr. p. 234 LINDEN. physiol. p. 321. MAURICEAU ic. p. 6. DIONIS. p. 300. HUBER. p. 44. 46. 47. GELLER. p. 42. gemeiniglich zwei an beiden Seiten LEVRET. p. 23.
II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
ferhaͤutchen hineinwachſen(i). Man ſollte glauben, daß die Anzahl dieſer Karunkeln nicht leicht uͤber zwo ſteigen koͤnne, weil es Stuͤkke der vordern und hintern Saͤule ſind. Jndeſſen koͤnnen doch deren drey vorhanden ſeyn, wenn ſich entweder die vordere Saͤule mit einem geſpalte- nen Ende in die Harnroͤhre wirft, oder wenn zwo hin- tere Saͤulen da ſind. Jch und andere Maͤnner haben wirklich drey dergleichen Karunkeln geſehen (k).
Es liegen andere ſolche Beulchen als Klappen (l) vor den Schleimgruben, wenn ſie ſich mit den Jahren in ein fleiſchiges und dikkes Weſen verwandeln. Dar- unter ſind die untern und gablichen diejenigen, die ich meyne, die man inſonderheit als vier Karunkeln anzu- geben pflegt.
Hieher kann man auch die geſchwollene Spizze der Harnroͤhre ziehen.
Nicht ſelten bluͤhen auch hin und wieder an der Ge- gend der Schaamtheile Waͤrzchens hervor.
Man erſiehet hieraus, daß ſich die Anzahl der Ka- runkeln nicht zuverlaͤßig angeben laſſe, und daß man von der vierfachen Anzahl derſelben nichts gewiſſes be- haupten koͤnne (n).
Jch habe bei einerlei Frauensperſonen fuͤnf Karun- keln, und daruͤber, beobachtet. Es koͤnnen nemlich zwo Saͤulenſpizzen, und vier Klappen an den Schleimgruben zugleich vorhanden ſeyn; wenn man dieſe gezaͤhlet, ſo glaube ich, daß man die Ueberbleibſel des Jungferhaͤut-
chens
(i)[Spaltenumbruch]p. 75. dieſes Stuͤkkchen Flei- ſches wegen moͤgen die Alten, und GELLERUS geſagt haben, das hymen beſtehe aus vier durch eine Haut verbundnen Warzchen.
(k) Drei Carunc. MARCHETT. p. 30. doch iſt nicht gewiß, daß dieſer beruͤhmte Mann von dieſen carunculis rede.
(l) Die drei Stuͤkkchen Fleiſch, [Spaltenumbruch]
davon das innere das hymen iſt. HIGHMOR. p. 98.
(n) Der Urheber dieſer Anzahl PINAEUS, ſo wie auch SPIGE- LIUS form. fet ult. MOLINET- TUS p. 326. WHARTON. adengr. p. 234 LINDEN. phyſiol. p. 321. MAURICEAU ic. p. 6. DIONIS. p. 300. HUBER. p. 44. 46. 47. GELLER. p. 42. gemeiniglich zwei an beiden Seiten LEVRET. p. 23.
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die Anzahl dieſer Karunkeln nicht leicht uͤber zwo ſteigen
koͤnne, weil es Stuͤkke der vordern und hintern Saͤule
ſind. Jndeſſen koͤnnen doch deren drey vorhanden ſeyn,
wenn ſich entweder die vordere Saͤule mit einem geſpalte-
nen Ende in die Harnroͤhre wirft, oder wenn zwo hin-
tere Saͤulen da ſind. Jch und andere Maͤnner haben
wirklich drey dergleichen Karunkeln geſehen (k).
Es liegen andere ſolche Beulchen als Klappen (l)
vor den Schleimgruben, wenn ſie ſich mit den Jahren
in ein fleiſchiges und dikkes Weſen verwandeln. Dar-
unter ſind die untern und gablichen diejenigen, die ich
meyne, die man inſonderheit als vier Karunkeln anzu-
geben pflegt.
Hieher kann man auch die geſchwollene Spizze der
Harnroͤhre ziehen.
Nicht ſelten bluͤhen auch hin und wieder an der Ge-
gend der Schaamtheile Waͤrzchens hervor.
Man erſiehet hieraus, daß ſich die Anzahl der Ka-
runkeln nicht zuverlaͤßig angeben laſſe, und daß man
von der vierfachen Anzahl derſelben nichts gewiſſes be-
haupten koͤnne (n).
Jch habe bei einerlei Frauensperſonen fuͤnf Karun-
keln, und daruͤber, beobachtet. Es koͤnnen nemlich zwo
Saͤulenſpizzen, und vier Klappen an den Schleimgruben
zugleich vorhanden ſeyn; wenn man dieſe gezaͤhlet, ſo
glaube ich, daß man die Ueberbleibſel des Jungferhaͤut-
chens
(i)
p. 75. dieſes Stuͤkkchen Flei-
ſches wegen moͤgen die Alten, und
GELLERUS geſagt haben, das
hymen beſtehe aus vier durch eine
Haut verbundnen Warzchen.
(k) Drei Carunc. MARCHETT.
p. 30. doch iſt nicht gewiß, daß
dieſer beruͤhmte Mann von dieſen
carunculis rede.
(l) Die drei Stuͤkkchen Fleiſch,
davon das innere das hymen iſt.
HIGHMOR. p. 98.
(n) Der Urheber dieſer Anzahl
PINAEUS, ſo wie auch SPIGE-
LIUS form. fet ult. MOLINET-
TUS p. 326. WHARTON. adengr.
p. 234 LINDEN. phyſiol. p. 321.
MAURICEAU ic. p. 6. DIONIS.
p. 300. HUBER. p. 44. 46. 47.
GELLER. p. 42. gemeiniglich zwei
an beiden Seiten LEVRET. p. 23.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1007. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1043>, abgerufen am 22.11.2024.
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