Jch sehe nunmehro ein, da der berühmte R. Vieus- sen von limphatischen Milchgängen redet(u), welches die kleinen Schlagadern der Mutter sind, und da er dieselbige Schlagadergefässe nennt (w), und in sie das, in die Arterien schwangerer Weiber getriebene Quekksil- ber (x) durchgehen läßt, und von ihnen erwähnt, daß sie sich bey Schwangern ausdehnen sollen (y): und da der berühmte Jenty mit vieler Beredsamkeit behauptet, daß es Schlagadern sind, was einige Schriftsteller Milch- gefässe nennen (z), (vermuthlich ist hier von den Franzo- sen die Rede), ich sage, daß ich nunmehro die Sache so einsehe, daß dieses eben die Gefässe sind, die berühmte Franzosen (a) nach der Geburt, als weisse, milchige und in die Mutterhölung herabhängende Gefässe(b) be- schreiben: sie sehen wie kleine Därme aus, oder wie zu- sammen gerollete Fische, und sie sollen es seyn, welche bey ihrer Erweiterung, die monatliche Reinigung hervor bringen (c): sie wären ferner diejenigen lymphatische Schlagaderanhängseln, welche bey Schwangern voller Milch sind (d): sie sollen endlich die Gefässe bey den Kindbetterinnen seyn, welche der berühmte Astruc als wurmförmige, milchige Gefässe zeichnet (e), welche aus einem Milchbläschen (f), wie aus einem Mittelpunkte sich nach dem Umkreise herum winden, weil er aus einem ein- zigen Loche der Gebärmutter, viele Schlagaderschlangen hervor kommen gesehen, aus denen er (g) durch die, an
der
(u)[Spaltenumbruch]Anat. uter. post. VERH. p. 15.
(w)Ibid. p. 43.
(x)p. 24.
(y)p. 17.
(z)Explic. tab. uteri.
(a)DEIDIER. physiol. p. 129. ann. 1701. von sich erfunden hum. p. 91. weisse kleine Gefässe Ejusd. anat. p. 386. dies hat CHIRAC. an der inneren Bekleidung der Mut- ter beim SCHURIG. Embryol. p. 4.
(b)[Spaltenumbruch]FIZES. de generat. p. 182.
(c)DEIDIER.
(d)JUSSIEU. in thes. Paris ann. 1735. proposit.
(e)ARTRUC. malad. des fem- mes t. 1. p. 31. t. 3. f. 2. p. 19. t. 4.
(f)Ibid. p. 14.
(g)p. 13. 15. sind damit ange- füllt, und können daraus gedrukkt werden VIEUSSENS. l. c. p. 41.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
Jch ſehe nunmehro ein, da der beruͤhmte R. Vieuſ- ſen von limphatiſchen Milchgaͤngen redet(u), welches die kleinen Schlagadern der Mutter ſind, und da er dieſelbige Schlagadergefaͤſſe nennt (w), und in ſie das, in die Arterien ſchwangerer Weiber getriebene Quekkſil- ber (x) durchgehen laͤßt, und von ihnen erwaͤhnt, daß ſie ſich bey Schwangern ausdehnen ſollen (y): und da der beruͤhmte Jenty mit vieler Beredſamkeit behauptet, daß es Schlagadern ſind, was einige Schriftſteller Milch- gefaͤſſe nennen (z), (vermuthlich iſt hier von den Franzo- ſen die Rede), ich ſage, daß ich nunmehro die Sache ſo einſehe, daß dieſes eben die Gefaͤſſe ſind, die beruͤhmte Franzoſen (a) nach der Geburt, als weiſſe, milchige und in die Mutterhoͤlung herabhaͤngende Gefaͤſſe(b) be- ſchreiben: ſie ſehen wie kleine Daͤrme aus, oder wie zu- ſammen gerollete Fiſche, und ſie ſollen es ſeyn, welche bey ihrer Erweiterung, die monatliche Reinigung hervor bringen (c): ſie waͤren ferner diejenigen lymphatiſche Schlagaderanhaͤngſeln, welche bey Schwangern voller Milch ſind (d): ſie ſollen endlich die Gefaͤſſe bey den Kindbetterinnen ſeyn, welche der beruͤhmte Aſtruc als wurmfoͤrmige, milchige Gefaͤſſe zeichnet (e), welche aus einem Milchblaͤschen (f), wie aus einem Mittelpunkte ſich nach dem Umkreiſe herum winden, weil er aus einem ein- zigen Loche der Gebaͤrmutter, viele Schlagaderſchlangen hervor kommen geſehen, aus denen er (g) durch die, an
der
(u)[Spaltenumbruch]Anat. uter. poſt. VERH. p. 15.
(w)Ibid. p. 43.
(x)p. 24.
(y)p. 17.
(z)Explic. tab. uteri.
(a)DEIDIER. phyſiol. p. 129. ann. 1701. von ſich erfunden hum. p. 91. weiſſe kleine Gefaͤſſe Ejusd. anat. p. 386. dies hat CHIRAC. an der inneren Bekleidung der Mut- ter beim SCHURIG. Embryol. p. 4.
(b)[Spaltenumbruch]FIZES. de generat. p. 182.
(c)DEIDIER.
(d)JUSSIEU. in theſ. Paris ann. 1735. propoſit.
(e)ARTRUC. malad. des fem- mes t. 1. p. 31. t. 3. f. 2. p. 19. t. 4.
(f)Ibid. p. 14.
(g)p. 13. 15. ſind damit ange- fuͤllt, und koͤnnen daraus gedrukkt werden VIEUSSENS. l. c. p. 41.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
Jch ſehe nunmehro ein, da der beruͤhmte R. Vieuſ-
ſen von limphatiſchen Milchgaͤngen redet (u), welches
die kleinen Schlagadern der Mutter ſind, und da er
dieſelbige Schlagadergefaͤſſe nennt (w), und in ſie das,
in die Arterien ſchwangerer Weiber getriebene Quekkſil-
ber (x) durchgehen laͤßt, und von ihnen erwaͤhnt, daß
ſie ſich bey Schwangern ausdehnen ſollen (y): und da
der beruͤhmte Jenty mit vieler Beredſamkeit behauptet,
daß es Schlagadern ſind, was einige Schriftſteller Milch-
gefaͤſſe nennen (z), (vermuthlich iſt hier von den Franzo-
ſen die Rede), ich ſage, daß ich nunmehro die Sache ſo
einſehe, daß dieſes eben die Gefaͤſſe ſind, die beruͤhmte
Franzoſen (a) nach der Geburt, als weiſſe, milchige
und in die Mutterhoͤlung herabhaͤngende Gefaͤſſe (b) be-
ſchreiben: ſie ſehen wie kleine Daͤrme aus, oder wie zu-
ſammen gerollete Fiſche, und ſie ſollen es ſeyn, welche
bey ihrer Erweiterung, die monatliche Reinigung hervor
bringen (c): ſie waͤren ferner diejenigen lymphatiſche
Schlagaderanhaͤngſeln, welche bey Schwangern voller
Milch ſind (d): ſie ſollen endlich die Gefaͤſſe bey den
Kindbetterinnen ſeyn, welche der beruͤhmte Aſtruc als
wurmfoͤrmige, milchige Gefaͤſſe zeichnet (e), welche aus
einem Milchblaͤschen (f), wie aus einem Mittelpunkte ſich
nach dem Umkreiſe herum winden, weil er aus einem ein-
zigen Loche der Gebaͤrmutter, viele Schlagaderſchlangen
hervor kommen geſehen, aus denen er (g) durch die, an
der
(u)
Anat. uter. poſt. VERH.
p. 15.
(w) Ibid. p. 43.
(x) p. 24.
(y) p. 17.
(z) Explic. tab. uteri.
(a) DEIDIER. phyſiol. p. 129.
ann. 1701. von ſich erfunden hum.
p. 91. weiſſe kleine Gefaͤſſe Ejusd.
anat. p. 386. dies hat CHIRAC. an
der inneren Bekleidung der Mut-
ter beim SCHURIG. Embryol. p. 4.
(b)
FIZES. de generat. p. 182.
(c) DEIDIER.
(d) JUSSIEU. in theſ. Paris ann.
1735. propoſit.
(e) ARTRUC. malad. des fem-
mes t. 1. p. 31. t. 3. f. 2. p. 19. t. 4.
(f) Ibid. p. 14.
(g) p. 13. 15. ſind damit ange-
fuͤllt, und koͤnnen daraus gedrukkt
werden VIEUSSENS. l. c. p. 41.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1058. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1094>, abgerufen am 22.11.2024.
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