Andere streichen durch das breite Mutterband(e) zur Muttertrompete und zum Eyerstocke hin.
Doch von diesem Geflechte vereinigen sich einige Zweige mit dem vierten Nerven (f) des heiligen Knochens, sie laufen in ziemlicher Anzahl nach der Mutter und Blase, so wie ein anderer Vorderzweig von dem vierten heiligen Knochen zur Scheide gehet.
Endlich streicht ein dergleichen Nerve, als zur männ- lichen Ruthe geht, nachdem er aus den Hüftennerven entsprossen, und vom dritten (g) und vierten (h) heiligen Nerven herum gebogen, ebenfalls gegen den Hüftenkno- chen und Schaamknochen, zur äussersten Scheide, zur Schaam, zu deren Muskel, und zur weiblichen Ruthe hin, und läuft durch deren Rükken fort (i).
Diese Nerven habe ich wirklich gesehen, doch will ich nicht in Abrede seyn, daß ihrer nicht mehr seyn soll- ten, indem man noch an der Vollständigkeit ihrer Ge- schichte sehr viel auszusezzen hat.
Es hat die Gebärmutter, und die mit derselben ver- wandte Theile, eine scharfe Empfindlichkeit. Wenig- stens ziehen die Verwundungen der Mutter heftige Zu- fälle, öftere Ohnmachten und einen geschwinden Tod nach sich, wie ich an einem Dienstmägdchen gesehen habe, der ein unvorsichtiger Jüngling die Mutter mit einer Bley- kugel durchschossen hatte. Jhre Verlezzungen vergleicht Guizard(k) mit den Wunden des Herzens.
Der
(e)[Spaltenumbruch]
Gezeichnet vom SANTO- RIN. t. 2. f. 3. add. p. 229. 230. & GRAAF. t. 7.
(f)L. X. l. c. add. t. 7. ibid.
(g) Der zweete beim WINSL. n. 303. SMELLIE fand an dem Muttermunde eine so scharfe Em- psindlichkeit, daß eine Frauensper- [Spaltenumbruch]
son bey einer leichten Berührung aufschrie II. p. 102.
(h) Der dritte beim WINSL. n. 304.
(i)L. X. p. 253. GRAAFIUS t. 3. f. 1.
(k)Des playes. II. p. 100.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
Andere ſtreichen durch das breite Mutterband(e) zur Muttertrompete und zum Eyerſtocke hin.
Doch von dieſem Geflechte vereinigen ſich einige Zweige mit dem vierten Nerven (f) des heiligen Knochens, ſie laufen in ziemlicher Anzahl nach der Mutter und Blaſe, ſo wie ein anderer Vorderzweig von dem vierten heiligen Knochen zur Scheide gehet.
Endlich ſtreicht ein dergleichen Nerve, als zur maͤnn- lichen Ruthe geht, nachdem er aus den Huͤftennerven entſproſſen, und vom dritten (g) und vierten (h) heiligen Nerven herum gebogen, ebenfalls gegen den Huͤftenkno- chen und Schaamknochen, zur aͤuſſerſten Scheide, zur Schaam, zu deren Muſkel, und zur weiblichen Ruthe hin, und laͤuft durch deren Ruͤkken fort (i).
Dieſe Nerven habe ich wirklich geſehen, doch will ich nicht in Abrede ſeyn, daß ihrer nicht mehr ſeyn ſoll- ten, indem man noch an der Vollſtaͤndigkeit ihrer Ge- ſchichte ſehr viel auszuſezzen hat.
Es hat die Gebaͤrmutter, und die mit derſelben ver- wandte Theile, eine ſcharfe Empfindlichkeit. Wenig- ſtens ziehen die Verwundungen der Mutter heftige Zu- faͤlle, oͤftere Ohnmachten und einen geſchwinden Tod nach ſich, wie ich an einem Dienſtmaͤgdchen geſehen habe, der ein unvorſichtiger Juͤngling die Mutter mit einer Bley- kugel durchſchoſſen hatte. Jhre Verlezzungen vergleicht Guizard(k) mit den Wunden des Herzens.
Der
(e)[Spaltenumbruch]
Gezeichnet vom SANTO- RIN. t. 2. f. 3. add. p. 229. 230. & GRAAF. t. 7.
(f)L. X. l. c. add. t. 7. ibid.
(g) Der zweete beim WINSL. n. 303. SMELLIE fand an dem Muttermunde eine ſo ſcharfe Em- pſindlichkeit, daß eine Frauensper- [Spaltenumbruch]
ſon bey einer leichten Beruͤhrung aufſchrie II. p. 102.
(h) Der dritte beim WINSL. n. 304.
(i)L. X. p. 253. GRAAFIUS t. 3. f. 1.
(k)Des playeſ. II. p. 100.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
Andere ſtreichen durch das breite Mutterband (e)
zur Muttertrompete und zum Eyerſtocke hin.
Doch von dieſem Geflechte vereinigen ſich einige
Zweige mit dem vierten Nerven (f) des heiligen Knochens,
ſie laufen in ziemlicher Anzahl nach der Mutter und Blaſe,
ſo wie ein anderer Vorderzweig von dem vierten heiligen
Knochen zur Scheide gehet.
Endlich ſtreicht ein dergleichen Nerve, als zur maͤnn-
lichen Ruthe geht, nachdem er aus den Huͤftennerven
entſproſſen, und vom dritten (g) und vierten (h) heiligen
Nerven herum gebogen, ebenfalls gegen den Huͤftenkno-
chen und Schaamknochen, zur aͤuſſerſten Scheide, zur
Schaam, zu deren Muſkel, und zur weiblichen Ruthe
hin, und laͤuft durch deren Ruͤkken fort (i).
Dieſe Nerven habe ich wirklich geſehen, doch will
ich nicht in Abrede ſeyn, daß ihrer nicht mehr ſeyn ſoll-
ten, indem man noch an der Vollſtaͤndigkeit ihrer Ge-
ſchichte ſehr viel auszuſezzen hat.
Es hat die Gebaͤrmutter, und die mit derſelben ver-
wandte Theile, eine ſcharfe Empfindlichkeit. Wenig-
ſtens ziehen die Verwundungen der Mutter heftige Zu-
faͤlle, oͤftere Ohnmachten und einen geſchwinden Tod nach
ſich, wie ich an einem Dienſtmaͤgdchen geſehen habe, der
ein unvorſichtiger Juͤngling die Mutter mit einer Bley-
kugel durchſchoſſen hatte. Jhre Verlezzungen vergleicht
Guizard (k) mit den Wunden des Herzens.
Der
(e)
Gezeichnet vom SANTO-
RIN. t. 2. f. 3. add. p. 229. 230. &
GRAAF. t. 7.
(f) L. X. l. c. add. t. 7. ibid.
(g) Der zweete beim WINSL.
n. 303. SMELLIE fand an dem
Muttermunde eine ſo ſcharfe Em-
pſindlichkeit, daß eine Frauensper-
ſon bey einer leichten Beruͤhrung
aufſchrie II. p. 102.
(h) Der dritte beim WINSL.
n. 304.
(i) L. X. p. 253. GRAAFIUS
t. 3. f. 1.
(k) Des playeſ. II. p. 100.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1066. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1102>, abgerufen am 22.11.2024.
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