Weniger zuverläßig ist es, daß die monatliche Rei- nigung bey säugenden Personen aussen bleiben sollte, wie ich aus eigenen Beobachtungen weiß, und ich lese(l), daß sie bisweilen auch wohl noch früher, als nach vier- zehn Tagen, wiedergeflossen: indessen will ich dieses nicht von arbeitsamen und solchen Ammen versichern (m), wel- che wenig vollblütig sind. Solchergestalt hindert das Säugen nicht die Empfängniß, ob man gleich hin und wieder den Glauben hat, daß solches geschehen soll.
§. 4. Erscheinungen bey der monatlichen Reinigung.
Es zeigt sich mehrentheils allemal vor dem Ausbruche derselben eine seröse, weißliche Flüßigkeit (a), und so gar einige Monate eher, bevor das Geblüte zu gehen an- fängt.
Einige Frauenspersonen beklagen sich mehr, andere hingegen weniger über die Merkmale des in denen Un- terbauchsgefässen verhaltenen Blutes, sie empfinden an den Lenden, und in der Gegend der Holader einen Schmerz, der sich bis zum Bekken hin erstrekkt, wie auch eine Müdigkeit an den Schenkeln (b).
Zugleich erscheinen dabey die Zeichen des zum Durch- bruche fertig stehenden Blutes, die Röthe, Kopfschmer- zen (c) hin und wieder hervorbrechende Bläschen, und dieser Ausschlag zeigt sich insonderheit an dem Gesichte (d).
Es
(l)[Spaltenumbruch]Journ. de medec. T. II. n. 4.
(m)STORGH. Weiberkrankh. T. III. p. 62.
(a)ARISTOTEL. gener. anim. L. II. c. 4. hist. anim. L. VII. c. 1. PINAEUS p. 118. PECHLIN. Cent. I. obs. 34. SCHNEIDER. ca- tarrh. III. p. 282. PUZOS. p. 37. 38. FITZGERALD. p. 9. folglich hat Recht ROD. a CASTRO. daß noch so züchtige Mädchen den weis- [Spaltenumbruch]
sen Fluß bekommen können med. mul. p. 55.
(b)FREIND. p. 49. auch an einem Mädchen von vier Jahren die Monatszeit, mit Ermüdung und Kummer Journ. med. 1764.
(c)FREIND. cap. 8. p. 47. 48. auch an den Aermen SAVIARD. obs. 5. QUINCY medic. stat.
(d)BIERLING. advers. n. 56. rothe Beulen vor dem Monats- blute sahe ORTESCHI diar. p. 14.
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III. Abſchn. Monatliche Reinigung.
Weniger zuverlaͤßig iſt es, daß die monatliche Rei- nigung bey ſaͤugenden Perſonen auſſen bleiben ſollte, wie ich aus eigenen Beobachtungen weiß, und ich leſe(l), daß ſie bisweilen auch wohl noch fruͤher, als nach vier- zehn Tagen, wiedergefloſſen: indeſſen will ich dieſes nicht von arbeitſamen und ſolchen Ammen verſichern (m), wel- che wenig vollbluͤtig ſind. Solchergeſtalt hindert das Saͤugen nicht die Empfaͤngniß, ob man gleich hin und wieder den Glauben hat, daß ſolches geſchehen ſoll.
§. 4. Erſcheinungen bey der monatlichen Reinigung.
Es zeigt ſich mehrentheils allemal vor dem Ausbruche derſelben eine ſeroͤſe, weißliche Fluͤßigkeit (a), und ſo gar einige Monate eher, bevor das Gebluͤte zu gehen an- faͤngt.
Einige Frauensperſonen beklagen ſich mehr, andere hingegen weniger uͤber die Merkmale des in denen Un- terbauchsgefaͤſſen verhaltenen Blutes, ſie empfinden an den Lenden, und in der Gegend der Holader einen Schmerz, der ſich bis zum Bekken hin erſtrekkt, wie auch eine Muͤdigkeit an den Schenkeln (b).
Zugleich erſcheinen dabey die Zeichen des zum Durch- bruche fertig ſtehenden Blutes, die Roͤthe, Kopfſchmer- zen (c) hin und wieder hervorbrechende Blaͤschen, und dieſer Ausſchlag zeigt ſich inſonderheit an dem Geſichte (d).
Es
(l)[Spaltenumbruch]Journ. de medec. T. II. n. 4.
(m)STORGH. Weiberkrankh. T. III. p. 62.
(a)ARISTOTEL. gener. anim. L. II. c. 4. hiſt. anim. L. VII. c. 1. PINAEUS p. 118. PECHLIN. Cent. I. obſ. 34. SCHNEIDER. ca- tarrh. III. p. 282. PUZOS. p. 37. 38. FITZGERALD. p. 9. folglich hat Recht ROD. a CASTRO. daß noch ſo zuͤchtige Maͤdchen den weiſ- [Spaltenumbruch]
ſen Fluß bekommen koͤnnen med. mul. p. 55.
(b)FREIND. p. 49. auch an einem Maͤdchen von vier Jahren die Monatszeit, mit Ermuͤdung und Kummer Journ. med. 1764.
(c)FREIND. cap. 8. p. 47. 48. auch an den Aermen SAVIARD. obſ. 5. QUINCY medic. ſtat.
(d)BIERLING. adverſ. n. 56. rothe Beulen vor dem Monats- blute ſahe ORTESCHI diar. p. 14.
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III. Abſchn. Monatliche Reinigung.
Weniger zuverlaͤßig iſt es, daß die monatliche Rei-
nigung bey ſaͤugenden Perſonen auſſen bleiben ſollte, wie
ich aus eigenen Beobachtungen weiß, und ich leſe (l),
daß ſie bisweilen auch wohl noch fruͤher, als nach vier-
zehn Tagen, wiedergefloſſen: indeſſen will ich dieſes nicht
von arbeitſamen und ſolchen Ammen verſichern (m), wel-
che wenig vollbluͤtig ſind. Solchergeſtalt hindert das
Saͤugen nicht die Empfaͤngniß, ob man gleich hin und
wieder den Glauben hat, daß ſolches geſchehen ſoll.
§. 4.
Erſcheinungen bey der monatlichen Reinigung.
Es zeigt ſich mehrentheils allemal vor dem Ausbruche
derſelben eine ſeroͤſe, weißliche Fluͤßigkeit (a), und ſo gar
einige Monate eher, bevor das Gebluͤte zu gehen an-
faͤngt.
Einige Frauensperſonen beklagen ſich mehr, andere
hingegen weniger uͤber die Merkmale des in denen Un-
terbauchsgefaͤſſen verhaltenen Blutes, ſie empfinden an
den Lenden, und in der Gegend der Holader einen
Schmerz, der ſich bis zum Bekken hin erſtrekkt, wie auch
eine Muͤdigkeit an den Schenkeln (b).
Zugleich erſcheinen dabey die Zeichen des zum Durch-
bruche fertig ſtehenden Blutes, die Roͤthe, Kopfſchmer-
zen (c) hin und wieder hervorbrechende Blaͤschen, und
dieſer Ausſchlag zeigt ſich inſonderheit an dem Geſichte (d).
Es
(l)
Journ. de medec. T. II. n. 4.
(m) STORGH. Weiberkrankh.
T. III. p. 62.
(a) ARISTOTEL. gener. anim.
L. II. c. 4. hiſt. anim. L. VII. c. 1.
PINAEUS p. 118. PECHLIN.
Cent. I. obſ. 34. SCHNEIDER. ca-
tarrh. III. p. 282. PUZOS. p. 37.
38. FITZGERALD. p. 9. folglich
hat Recht ROD. a CASTRO. daß
noch ſo zuͤchtige Maͤdchen den weiſ-
ſen Fluß bekommen koͤnnen med.
mul. p. 55.
(b) FREIND. p. 49. auch an
einem Maͤdchen von vier Jahren
die Monatszeit, mit Ermuͤdung
und Kummer Journ. med. 1764.
(c) FREIND. cap. 8. p. 47. 48.
auch an den Aermen SAVIARD.
obſ. 5. QUINCY medic. ſtat.
(d) BIERLING. adverſ. n. 56.
rothe Beulen vor dem Monats-
blute ſahe ORTESCHI diar. p. 14.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1077. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1113>, abgerufen am 22.11.2024.
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