bärmutter angefallen wurde, immer kleiner, so wie sich das Geblüte, welches sich vorher drengte, allmählich ausleert, und sich die Gefässe wieder zusammen ziehen; nach und nach trokknet der Strom des Geblüts aus, es folget das gewöhnliche Salzwasser, der Puls vermin- dert sich, während daß das Geblüt abgeht(i), und es zeigen sich die Zeichen der Entkräftung, nebst den hohlen Augen, welche von dem nachlassenden Anfalle des Stroms geschwächt werden, und sich mit einem bläulichen Kreise umziehen.
Bey einem zarten Mägdchen erfolget nach der ersten Periode ein Zwischenraum, welcher oft etliche Monathe in sich begreift(k), sich aber allmählig, und immer mehr und mehr zu einem Sonnenmonate verkürzt, so daß die- jenige Person, welche den ersten Tag des Maymonats ihre weibliche Krankheit erfahren, viele Jahre hinter ein- ander, wiederum den ersten May dieselbe auszustehen hat. Es kömmt diese weibliche Periode auf sieben oder acht Tage, so auf die Blutung verwandt werden, und auf zwei oder drei und zwanzig Ruhetage an.
So habe ich die Sache bei gesunden und mäßigen Frauenspersonen gefunden, welche sich weder durch über- mäßiger Gemüths - noch Leibesbewegung Nachtheil zu- zogen. Oefters befördern oder verspäten ungewöhnliche Handlungen im Verhalten der Lebensart die Zeit der Wiederkehr. Schwelgende und herrlich lebende Frau- (i) (l) (m)
ensperso-
(i)[Spaltenumbruch]Estera, Johns Dotter lebte fünf Jahre ohne Reinigung, und ohne Nachtheil der Gesundheit. Die Jndianische Mädchen sind ge- zwungen, um ihren Bräutigam mit der Reinigung nicht zu vergif- ten, 40 Tage zu fasten GUMILLA I. p. 249.
(k)[Spaltenumbruch]
Auch HAMBERGER. phy- siol. p. 699.
(i)Ad 70. FLOYER.
(l) Recht HAMBERG. denn ich habe es genau angemerkt.
(m) Ungewiß macht die Monat- zeiten ARNISAEUS p. 23. & SAN- TORIN. n. 19. sie kämen den 30. oder 40. Tag wieder, auch im drit- ten Monate LEVRET. Acouchem. p. 147.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
baͤrmutter angefallen wurde, immer kleiner, ſo wie ſich das Gebluͤte, welches ſich vorher drengte, allmaͤhlich ausleert, und ſich die Gefaͤſſe wieder zuſammen ziehen; nach und nach trokknet der Strom des Gebluͤts aus, es folget das gewoͤhnliche Salzwaſſer, der Puls vermin- dert ſich, waͤhrend daß das Gebluͤt abgeht(i), und es zeigen ſich die Zeichen der Entkraͤftung, nebſt den hohlen Augen, welche von dem nachlaſſenden Anfalle des Stroms geſchwaͤcht werden, und ſich mit einem blaͤulichen Kreiſe umziehen.
Bey einem zarten Maͤgdchen erfolget nach der erſten Periode ein Zwiſchenraum, welcher oft etliche Monathe in ſich begreift(k), ſich aber allmaͤhlig, und immer mehr und mehr zu einem Sonnenmonate verkuͤrzt, ſo daß die- jenige Perſon, welche den erſten Tag des Maymonats ihre weibliche Krankheit erfahren, viele Jahre hinter ein- ander, wiederum den erſten May dieſelbe auszuſtehen hat. Es koͤmmt dieſe weibliche Periode auf ſieben oder acht Tage, ſo auf die Blutung verwandt werden, und auf zwei oder drei und zwanzig Ruhetage an.
So habe ich die Sache bei geſunden und maͤßigen Frauensperſonen gefunden, welche ſich weder durch uͤber- maͤßiger Gemuͤths - noch Leibesbewegung Nachtheil zu- zogen. Oefters befoͤrdern oder verſpaͤten ungewoͤhnliche Handlungen im Verhalten der Lebensart die Zeit der Wiederkehr. Schwelgende und herrlich lebende Frau- (i) (l) (m)
ensperſo-
(i)[Spaltenumbruch]Eſtera, Johns Dotter lebte fuͤnf Jahre ohne Reinigung, und ohne Nachtheil der Geſundheit. Die Jndianiſche Maͤdchen ſind ge- zwungen, um ihren Braͤutigam mit der Reinigung nicht zu vergif- ten, 40 Tage zu faſten GUMILLA I. p. 249.
(k)[Spaltenumbruch]
Auch HAMBERGER. phy- ſiol. p. 699.
(i)Ad 70. FLOYER.
(l) Recht HAMBERG. denn ich habe es genau angemerkt.
(m) Ungewiß macht die Monat- zeiten ARNISAEUS p. 23. & SAN- TORIN. n. 19. ſie kaͤmen den 30. oder 40. Tag wieder, auch im drit- ten Monate LEVRET. Acouchem. p. 147.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
baͤrmutter angefallen wurde, immer kleiner, ſo wie ſich
das Gebluͤte, welches ſich vorher drengte, allmaͤhlich
ausleert, und ſich die Gefaͤſſe wieder zuſammen ziehen;
nach und nach trokknet der Strom des Gebluͤts aus,
es folget das gewoͤhnliche Salzwaſſer, der Puls vermin-
dert ſich, waͤhrend daß das Gebluͤt abgeht (i), und es
zeigen ſich die Zeichen der Entkraͤftung, nebſt den hohlen
Augen, welche von dem nachlaſſenden Anfalle des Stroms
geſchwaͤcht werden, und ſich mit einem blaͤulichen Kreiſe
umziehen.
Bey einem zarten Maͤgdchen erfolget nach der erſten
Periode ein Zwiſchenraum, welcher oft etliche Monathe
in ſich begreift (k), ſich aber allmaͤhlig, und immer mehr
und mehr zu einem Sonnenmonate verkuͤrzt, ſo daß die-
jenige Perſon, welche den erſten Tag des Maymonats
ihre weibliche Krankheit erfahren, viele Jahre hinter ein-
ander, wiederum den erſten May dieſelbe auszuſtehen hat.
Es koͤmmt dieſe weibliche Periode auf ſieben oder acht
Tage, ſo auf die Blutung verwandt werden, und auf
zwei oder drei und zwanzig Ruhetage an.
So habe ich die Sache bei geſunden und maͤßigen
Frauensperſonen gefunden, welche ſich weder durch uͤber-
maͤßiger Gemuͤths - noch Leibesbewegung Nachtheil zu-
zogen. Oefters befoͤrdern oder verſpaͤten ungewoͤhnliche
Handlungen im Verhalten der Lebensart die Zeit der
Wiederkehr. Schwelgende und herrlich lebende Frau-
ensperſo-
(i)
(l)
(m)
(i)
Eſtera, Johns Dotter lebte
fuͤnf Jahre ohne Reinigung, und
ohne Nachtheil der Geſundheit.
Die Jndianiſche Maͤdchen ſind ge-
zwungen, um ihren Braͤutigam
mit der Reinigung nicht zu vergif-
ten, 40 Tage zu faſten GUMILLA
I. p. 249.
(k)
Auch HAMBERGER. phy-
ſiol. p. 699.
(i) Ad 70. FLOYER.
(l) Recht HAMBERG. denn ich
habe es genau angemerkt.
(m) Ungewiß macht die Monat-
zeiten ARNISAEUS p. 23. & SAN-
TORIN. n. 19. ſie kaͤmen den 30.
oder 40. Tag wieder, auch im drit-
ten Monate LEVRET. Acouchem.
p. 147.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1080. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1116>, abgerufen am 22.11.2024.
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