einer Jungfer vorgab, als ob sie alle Monate etwas Fleischiges, so einem Mondkalbe ähnlich gewesen, von sich gegeben(e).
Es scheint aus Asien die Meinung von dem stinken- den und giftigen Wesen des monatlichen Bluts zu uns gekommen, und sonderlich durch die arabischen Aerzte auf uns Europäer überliefert zu seyn (f). Wenigstens scheinet es in den heissesten Gegenden, wofern sich noch zu der brennenden Luft eine Unreinlichkeit gesellet, zu ver- muthen (g), daß das Blut an einem heissen Orte, und in der Nachbarschaft der Darmunreinigkeiten scharf wer- den und stinken müsse.
Es kann auch dasselbe in einzeln Exempeln einen üblen Geruch von sich gegeben haben (h). Es ist aber übertrieben, wenn man die Heftigkeit eines Giftes dar- innen suchet (i), oder wenn man behauptet, daß es die Stelle der Liebestränke vertreten (k), und Ehemänner umgebracht habe (l), oder daß endlich der Athem solcher Frauenspersonen (m), welche ihre monatliche Reinigung haben, schädlich sey (n), und daß Bäume von diesem Blute ausgehen müsten (o). Diese Meinung herrscht
noch
(e)[Spaltenumbruch]HOECHSTETTER. Dec. VI. pag. 697. aus einem andern SMELLIE cas. p. 90. Alex. BE- NED. L. XXV. c. 36. doch in ver- stopfter Zeit. So auch von ihrer Verhaltung im Blute, durch den Mund weggebrochen RULEAU p. 108.
(f) Die Hottentotten stehen die hizzigste Monatszeit aus, TAVER- NIER. L. II. c. 27.
(g) Recht MERCATUS morb. affect. L. I. p. 461.
(h)LISTER. p. 410. Breßl. Samml. 1723. m. Apr. HOFM. med. conf. L. VIII. Dec. IV. c. 9.
(i)PLINIUS L. VII. c. 15. Alex. BENED. L. XXIII. c. 1. FERNEL. [Spaltenumbruch]
L. VII. c. 7. besiehe La MOTTE p. 57.
(k)STALPAART. v. der WIEL Cent. II. obs. 19. Eph. Nat. Cur. Vol. I. BONACCIOLUS p. 39.
(l)CARVIN. de sang. dialog. III. p. 51.
(m) Den Leichengeruch bemerkte zu der Monatszeit GOELICKE obs. med. chir. 8. und ich kenne auch Exempel.
(n)VERHEYN. p. 98.
(o)Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 9. obs. 37. Eine Frau die die Mo- natszeit hat, macht daß junge Gur- ken verderben COLUMELLA L. XI. c. 3.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
einer Jungfer vorgab, als ob ſie alle Monate etwas Fleiſchiges, ſo einem Mondkalbe aͤhnlich geweſen, von ſich gegeben(e).
Es ſcheint aus Aſien die Meinung von dem ſtinken- den und giftigen Weſen des monatlichen Bluts zu uns gekommen, und ſonderlich durch die arabiſchen Aerzte auf uns Europaͤer uͤberliefert zu ſeyn (f). Wenigſtens ſcheinet es in den heiſſeſten Gegenden, wofern ſich noch zu der brennenden Luft eine Unreinlichkeit geſellet, zu ver- muthen (g), daß das Blut an einem heiſſen Orte, und in der Nachbarſchaft der Darmunreinigkeiten ſcharf wer- den und ſtinken muͤſſe.
Es kann auch daſſelbe in einzeln Exempeln einen uͤblen Geruch von ſich gegeben haben (h). Es iſt aber uͤbertrieben, wenn man die Heftigkeit eines Giftes dar- innen ſuchet (i), oder wenn man behauptet, daß es die Stelle der Liebestraͤnke vertreten (k), und Ehemaͤnner umgebracht habe (l), oder daß endlich der Athem ſolcher Frauensperſonen (m), welche ihre monatliche Reinigung haben, ſchaͤdlich ſey (n), und daß Baͤume von dieſem Blute ausgehen muͤſten (o). Dieſe Meinung herrſcht
noch
(e)[Spaltenumbruch]HOECHSTETTER. Dec. VI. pag. 697. aus einem andern SMELLIE caſ. p. 90. Alex. BE- NED. L. XXV. c. 36. doch in ver- ſtopfter Zeit. So auch von ihrer Verhaltung im Blute, durch den Mund weggebrochen RULEAU p. 108.
(f) Die Hottentotten ſtehen die hizzigſte Monatszeit aus, TAVER- NIER. L. II. c. 27.
(g) Recht MERCATUS morb. affect. L. I. p. 461.
(h)LISTER. p. 410. Breßl. Samml. 1723. m. Apr. HOFM. med. conf. L. VIII. Dec. IV. c. 9.
(i)PLINIUS L. VII. c. 15. Alex. BENED. L. XXIII. c. 1. FERNEL. [Spaltenumbruch]
L. VII. c. 7. beſiehe La MOTTE p. 57.
(k)STALPAART. v. der WIEL Cent. II. obſ. 19. Eph. Nat. Cur. Vol. I. BONACCIOLUS p. 39.
(l)CARVIN. de ſang. dialog. III. p. 51.
(m) Den Leichengeruch bemerkte zu der Monatszeit GOELICKE obſ. med. chir. 8. und ich kenne auch Exempel.
(n)VERHEYN. p. 98.
(o)Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 9. obſ. 37. Eine Frau die die Mo- natszeit hat, macht daß junge Gur- ken verderben COLUMELLA L. XI. c. 3.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
einer Jungfer vorgab, als ob ſie alle Monate etwas
Fleiſchiges, ſo einem Mondkalbe aͤhnlich geweſen, von
ſich gegeben (e).
Es ſcheint aus Aſien die Meinung von dem ſtinken-
den und giftigen Weſen des monatlichen Bluts zu uns
gekommen, und ſonderlich durch die arabiſchen Aerzte
auf uns Europaͤer uͤberliefert zu ſeyn (f). Wenigſtens
ſcheinet es in den heiſſeſten Gegenden, wofern ſich noch
zu der brennenden Luft eine Unreinlichkeit geſellet, zu ver-
muthen (g), daß das Blut an einem heiſſen Orte, und
in der Nachbarſchaft der Darmunreinigkeiten ſcharf wer-
den und ſtinken muͤſſe.
Es kann auch daſſelbe in einzeln Exempeln einen
uͤblen Geruch von ſich gegeben haben (h). Es iſt aber
uͤbertrieben, wenn man die Heftigkeit eines Giftes dar-
innen ſuchet (i), oder wenn man behauptet, daß es die
Stelle der Liebestraͤnke vertreten (k), und Ehemaͤnner
umgebracht habe (l), oder daß endlich der Athem ſolcher
Frauensperſonen (m), welche ihre monatliche Reinigung
haben, ſchaͤdlich ſey (n), und daß Baͤume von dieſem
Blute ausgehen muͤſten (o). Dieſe Meinung herrſcht
noch
(e)
HOECHSTETTER. Dec.
VI. pag. 697. aus einem andern
SMELLIE caſ. p. 90. Alex. BE-
NED. L. XXV. c. 36. doch in ver-
ſtopfter Zeit. So auch von ihrer
Verhaltung im Blute, durch den
Mund weggebrochen RULEAU
p. 108.
(f) Die Hottentotten ſtehen die
hizzigſte Monatszeit aus, TAVER-
NIER. L. II. c. 27.
(g) Recht MERCATUS morb.
affect. L. I. p. 461.
(h) LISTER. p. 410. Breßl.
Samml. 1723. m. Apr. HOFM.
med. conf. L. VIII. Dec. IV. c. 9.
(i) PLINIUS L. VII. c. 15. Alex.
BENED. L. XXIII. c. 1. FERNEL.
L. VII. c. 7. beſiehe La MOTTE
p. 57.
(k) STALPAART. v. der WIEL
Cent. II. obſ. 19. Eph. Nat. Cur.
Vol. I. BONACCIOLUS p. 39.
(l) CARVIN. de ſang. dialog.
III. p. 51.
(m) Den Leichengeruch bemerkte
zu der Monatszeit GOELICKE
obſ. med. chir. 8. und ich kenne
auch Exempel.
(n) VERHEYN. p. 98.
(o) Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann.
9. obſ. 37. Eine Frau die die Mo-
natszeit hat, macht daß junge Gur-
ken verderben COLUMELLA L.
XI. c. 3.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1082. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1118>, abgerufen am 22.11.2024.
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