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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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III. Abschn. Monatliche Reinigung.
einer zarten Flüßigkeit, Blut nach, wenn sich die Gefässe
nach und nach erweitern, und sie öfnen sich Anfangs ei-
nen gelben Salzwasser(h); und hierauf auch dem rothen
Geblüte. Es sey aber dergleichen Seitendrukk in den
Schlagadern zuverläßig, hingegen klein in den kleineren
Blutadern (i).

Man sagt noch, daß diese ausdämpfende Flokken
der Schlagader an der Gebärmutter deutlich zu sehen
wären (k).

Es giebt sogar einige, welche überhaupt die haar-
feine Mündungen der Mutterschlagadern (l) in der mo-
natlichen Reinigung bluten gesehen, und Schweinsbor-
sten in selbige gestekkt zu haben glauben.

Folglich leiten die mehresten unter den Neuern das
monatliche Blut aus den Schlagadern her (m), und die
Sache verstattet nicht eine leichte Ueberzeugung. Da
aber dennoch das Aufschwellen der Mastdarmblutadern
viel deutlicher als der Mutteradern, in der monatlichen
Reinigung ist: da diese unschädliche Ausfegung des Mo-
natsblutes mit der Ausdämpfung im Gedärme vieles ge-
mein hat, und die Säfte, welche der Künstler injicirt,
gleichmäßig ausschwizzen; da es ferner leichter ist, das
Anhäufen des Blutes in den Schlagadern zu begreifen,
hingegen die Ursache viel schwerer zu entdekken ist, welche
das Blut in den Blutadern mit solchem Nachdrukke zu-
rükkehalten könnte: so glaube ich fast aus diesen Gründen,
daß die monatliche Reinigung durch die Schlagadern,
hingegen die Reinigung der Kindbetterinnen durch die

zertheilte
(h) [Spaltenumbruch] p. 69.
(i) L. VI. p. 352.
(k) KAAUW. n. 199.
(l) MEIBOM. mot. sang. n. 48.
(m) BOERHAAVE SANTO-
RIN. n. 4. PASTA l. c. DUVER-
[Spaltenumbruch] NEY. l. c.
hieher gehört Cl. DEI-
DIER.
wenn die milchführende
Gänge Schlagadern sind; denn
durch diese sollen die menses fliessen
physiol. p. 119. anat. p. 387.
H. Phisiol. 7. B. 2. Th. Z z z

III. Abſchn. Monatliche Reinigung.
einer zarten Fluͤßigkeit, Blut nach, wenn ſich die Gefaͤſſe
nach und nach erweitern, und ſie oͤfnen ſich Anfangs ei-
nen gelben Salzwaſſer(h); und hierauf auch dem rothen
Gebluͤte. Es ſey aber dergleichen Seitendrukk in den
Schlagadern zuverlaͤßig, hingegen klein in den kleineren
Blutadern (i).

Man ſagt noch, daß dieſe ausdaͤmpfende Flokken
der Schlagader an der Gebaͤrmutter deutlich zu ſehen
waͤren (k).

Es giebt ſogar einige, welche uͤberhaupt die haar-
feine Muͤndungen der Mutterſchlagadern (l) in der mo-
natlichen Reinigung bluten geſehen, und Schweinsbor-
ſten in ſelbige geſtekkt zu haben glauben.

Folglich leiten die mehreſten unter den Neuern das
monatliche Blut aus den Schlagadern her (m), und die
Sache verſtattet nicht eine leichte Ueberzeugung. Da
aber dennoch das Aufſchwellen der Maſtdarmblutadern
viel deutlicher als der Mutteradern, in der monatlichen
Reinigung iſt: da dieſe unſchaͤdliche Ausfegung des Mo-
natsblutes mit der Ausdaͤmpfung im Gedaͤrme vieles ge-
mein hat, und die Saͤfte, welche der Kuͤnſtler injicirt,
gleichmaͤßig ausſchwizzen; da es ferner leichter iſt, das
Anhaͤufen des Blutes in den Schlagadern zu begreifen,
hingegen die Urſache viel ſchwerer zu entdekken iſt, welche
das Blut in den Blutadern mit ſolchem Nachdrukke zu-
ruͤkkehalten koͤnnte: ſo glaube ich faſt aus dieſen Gruͤnden,
daß die monatliche Reinigung durch die Schlagadern,
hingegen die Reinigung der Kindbetterinnen durch die

zertheilte
(h) [Spaltenumbruch] p. 69.
(i) L. VI. p. 352.
(k) KAAUW. n. 199.
(l) MEIBOM. mot. ſang. n. 48.
(m) BOERHAAVE SANTO-
RIN. n. 4. PASTA l. c. DUVER-
[Spaltenumbruch] NEY. l. c.
hieher gehoͤrt Cl. DEI-
DIER.
wenn die milchfuͤhrende
Gaͤnge Schlagadern ſind; denn
durch dieſe ſollen die menſes flieſſen
phyſiol. p. 119. anat. p. 387.
H. Phiſiol. 7. B. 2. Th. Z z z
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[1089/1125] III. Abſchn. Monatliche Reinigung. einer zarten Fluͤßigkeit, Blut nach, wenn ſich die Gefaͤſſe nach und nach erweitern, und ſie oͤfnen ſich Anfangs ei- nen gelben Salzwaſſer (h); und hierauf auch dem rothen Gebluͤte. Es ſey aber dergleichen Seitendrukk in den Schlagadern zuverlaͤßig, hingegen klein in den kleineren Blutadern (i). Man ſagt noch, daß dieſe ausdaͤmpfende Flokken der Schlagader an der Gebaͤrmutter deutlich zu ſehen waͤren (k). Es giebt ſogar einige, welche uͤberhaupt die haar- feine Muͤndungen der Mutterſchlagadern (l) in der mo- natlichen Reinigung bluten geſehen, und Schweinsbor- ſten in ſelbige geſtekkt zu haben glauben. Folglich leiten die mehreſten unter den Neuern das monatliche Blut aus den Schlagadern her (m), und die Sache verſtattet nicht eine leichte Ueberzeugung. Da aber dennoch das Aufſchwellen der Maſtdarmblutadern viel deutlicher als der Mutteradern, in der monatlichen Reinigung iſt: da dieſe unſchaͤdliche Ausfegung des Mo- natsblutes mit der Ausdaͤmpfung im Gedaͤrme vieles ge- mein hat, und die Saͤfte, welche der Kuͤnſtler injicirt, gleichmaͤßig ausſchwizzen; da es ferner leichter iſt, das Anhaͤufen des Blutes in den Schlagadern zu begreifen, hingegen die Urſache viel ſchwerer zu entdekken iſt, welche das Blut in den Blutadern mit ſolchem Nachdrukke zu- ruͤkkehalten koͤnnte: ſo glaube ich faſt aus dieſen Gruͤnden, daß die monatliche Reinigung durch die Schlagadern, hingegen die Reinigung der Kindbetterinnen durch die zertheilte (h) p. 69. (i) L. VI. p. 352. (k) KAAUW. n. 199. (l) MEIBOM. mot. ſang. n. 48. (m) BOERHAAVE SANTO- RIN. n. 4. PASTA l. c. DUVER- NEY. l. c. hieher gehoͤrt Cl. DEI- DIER. wenn die milchfuͤhrende Gaͤnge Schlagadern ſind; denn durch dieſe ſollen die menſes flieſſen phyſiol. p. 119. anat. p. 387. H. Phiſiol. 7. B. 2. Th. Z z z

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1089. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1125>, abgerufen am 22.11.2024.