will, so müste doch diese in seiner nächsten Entfernung von der Erde so, und bey seiner grösten Distanz wieder anders beschaffen seyn. Es kann seine Anziehungskraft, oder irgend ein anderer Ausfluß desselben, auf unsere verschiedene Erdgürtel nicht allezeit einerley Würkung haben. Man sezze, er sey der Erde am nähesten, oder er befinde sich in seiner Erdnähe, und diese bringe das Monatsblut hervor. So wird dieses folglich in seiner grösten Entfernung von der Erdkugel nicht fliessen können. Man kann aber in volkreichen Städten(d) sehr leicht- lich die Beobachtung machen, daß in einem Monate kein einziger Tag sey, da sich nicht bey einer Menge von Frauenspersonen der Anfang ihrer Reinigung zeigen soll- te, und man wird finden, daß sie über diesen Punct weder von der Erdnähe noch von der Erdferne des Mon- des (e) Freybriefe bekommen.
Kraft eben dieses Exempels fangen einige Frauens- personen während der Erdnähe des Mondes ihre Ord- nung an, indessen daß zu gleicher Zeit dieser Strom bey andern vertrokknet, und sich die Gebärmutter wieder in Ruhe setzt. Folglich liegt die Ursache des Monatsblutes nicht im Monde, indem es zu einerley Zeit, und bey einerley Mondwechsel seinen Anfang, seinen Fortgang nimmt, aufhöret, und auf die Fluth eine völlige Ebbe erfolget. Man darf aber von einerlei Ursache keine wi- drige Folgen erwarten.
Es muß aber auch einerley Frauensperson, weil ihre Blutperiode sich mehr nach der Sonne richtet, bald im Neumonde, bald im Vollmonde, ihre Reinigung be- kommen (f).
Endlich
(d)[Spaltenumbruch]LISTER. de humor. p. 424. 425. BERGER. Conf. SHEBBEA- RE II. p. 261. 262.
(e) Daß die menses keinem [Spaltenumbruch]
Mondwechsel gehorchen STAHL. de caus. flux. mul. quatenus menstr.
(f)SPRYE p. 11.
Z z z 2
III. Abſchn. Monatliche Reinigung.
will, ſo muͤſte doch dieſe in ſeiner naͤchſten Entfernung von der Erde ſo, und bey ſeiner groͤſten Diſtanz wieder anders beſchaffen ſeyn. Es kann ſeine Anziehungskraft, oder irgend ein anderer Ausfluß deſſelben, auf unſere verſchiedene Erdguͤrtel nicht allezeit einerley Wuͤrkung haben. Man ſezze, er ſey der Erde am naͤheſten, oder er befinde ſich in ſeiner Erdnaͤhe, und dieſe bringe das Monatsblut hervor. So wird dieſes folglich in ſeiner groͤſten Entfernung von der Erdkugel nicht flieſſen koͤnnen. Man kann aber in volkreichen Staͤdten(d) ſehr leicht- lich die Beobachtung machen, daß in einem Monate kein einziger Tag ſey, da ſich nicht bey einer Menge von Frauensperſonen der Anfang ihrer Reinigung zeigen ſoll- te, und man wird finden, daß ſie uͤber dieſen Punct weder von der Erdnaͤhe noch von der Erdferne des Mon- des (e) Freybriefe bekommen.
Kraft eben dieſes Exempels fangen einige Frauens- perſonen waͤhrend der Erdnaͤhe des Mondes ihre Ord- nung an, indeſſen daß zu gleicher Zeit dieſer Strom bey andern vertrokknet, und ſich die Gebaͤrmutter wieder in Ruhe ſetzt. Folglich liegt die Urſache des Monatsblutes nicht im Monde, indem es zu einerley Zeit, und bey einerley Mondwechſel ſeinen Anfang, ſeinen Fortgang nimmt, aufhoͤret, und auf die Fluth eine voͤllige Ebbe erfolget. Man darf aber von einerlei Urſache keine wi- drige Folgen erwarten.
Es muß aber auch einerley Frauensperſon, weil ihre Blutperiode ſich mehr nach der Sonne richtet, bald im Neumonde, bald im Vollmonde, ihre Reinigung be- kommen (f).
Endlich
(d)[Spaltenumbruch]LISTER. de humor. p. 424. 425. BERGER. Conf. SHEBBEA- RE II. p. 261. 262.
(e) Daß die menſes keinem [Spaltenumbruch]
Mondwechſel gehorchen STAHL. de cauſ. flux. mul. quatenus menſtr.
(f)SPRYE p. 11.
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III. Abſchn. Monatliche Reinigung.
will, ſo muͤſte doch dieſe in ſeiner naͤchſten Entfernung
von der Erde ſo, und bey ſeiner groͤſten Diſtanz wieder
anders beſchaffen ſeyn. Es kann ſeine Anziehungskraft,
oder irgend ein anderer Ausfluß deſſelben, auf unſere
verſchiedene Erdguͤrtel nicht allezeit einerley Wuͤrkung
haben. Man ſezze, er ſey der Erde am naͤheſten, oder
er befinde ſich in ſeiner Erdnaͤhe, und dieſe bringe das
Monatsblut hervor. So wird dieſes folglich in ſeiner
groͤſten Entfernung von der Erdkugel nicht flieſſen koͤnnen.
Man kann aber in volkreichen Staͤdten (d) ſehr leicht-
lich die Beobachtung machen, daß in einem Monate kein
einziger Tag ſey, da ſich nicht bey einer Menge von
Frauensperſonen der Anfang ihrer Reinigung zeigen ſoll-
te, und man wird finden, daß ſie uͤber dieſen Punct
weder von der Erdnaͤhe noch von der Erdferne des Mon-
des (e) Freybriefe bekommen.
Kraft eben dieſes Exempels fangen einige Frauens-
perſonen waͤhrend der Erdnaͤhe des Mondes ihre Ord-
nung an, indeſſen daß zu gleicher Zeit dieſer Strom bey
andern vertrokknet, und ſich die Gebaͤrmutter wieder in
Ruhe ſetzt. Folglich liegt die Urſache des Monatsblutes
nicht im Monde, indem es zu einerley Zeit, und bey
einerley Mondwechſel ſeinen Anfang, ſeinen Fortgang
nimmt, aufhoͤret, und auf die Fluth eine voͤllige Ebbe
erfolget. Man darf aber von einerlei Urſache keine wi-
drige Folgen erwarten.
Es muß aber auch einerley Frauensperſon, weil ihre
Blutperiode ſich mehr nach der Sonne richtet, bald im
Neumonde, bald im Vollmonde, ihre Reinigung be-
kommen (f).
Endlich
(d)
LISTER. de humor. p. 424.
425. BERGER. Conf. SHEBBEA-
RE II. p. 261. 262.
(e) Daß die menſes keinem
Mondwechſel gehorchen STAHL.
de cauſ. flux. mul. quatenus menſtr.
(f) SPRYE p. 11.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1091. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1127>, abgerufen am 22.11.2024.
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