Es scheinet folglich bey den Thieren die leichtere Strasse des Blutes in die Bekkenschlagader zu der Aus- dehnung der Gebärmutter, und zu dem Wachsthum in der Frucht, zu gehören.
Niemand leugnet, daß nicht viele Mannspersonen vollblütig seyn sollten. Daher verlieren sehr oft Kinder, nicht selten auch erwachsene Männer, wie auch Greise, und unter diese zähle ich mich mit, durch die Nase Blut: andere lassen dieses durch die güldene Ader(l), und durch andere ungewöhnliche Wege (m) nach der Art der Wei- ber, und nicht wenige, um die Analogie vollkommen zu machen, sogar durch die männliche Ruthe von sich.
Gemeiniglich ist dieses aber nicht so nothwendig, weil die Schlagadern bey den Mannspersonen härter (n), die Blutadern wicher sind, und folglich der Durchgang des Bluts durch die kleinsten Gefässe leichter von statten geht; endlich weil die Männer arbeitsamer sind. Es legt sich auch das Blut nicht ebenfalls auf das Bekken, weil sowohl härtere Schlagadern dahin gehen (o), als auch die Blutadern einen geringern Widerstand thun, und sich in demselbigen kein Eingeweide befindet, welches mit einer Menge grosser Gefässe versehen wäre.
Gemeiniglich sind die Blutungen der Mannspersonen keine monatliche Erscheinung, ob sie es gleich bisweilen
sind,
(l)[Spaltenumbruch]
Sehr öftere monatliche güld- ne Ader Marc. DONATUS p. 411. Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 2. obs. 192. ann. 4. obs. 44. 69. Dec. II. ann. 1. obs. 70. am neunjährigen M. MATTHIAE obs. 18. zehnjäh- rigen Eph. Nat. Cur. Vol. I. obs. 217. eilfjährigen ibid. Vol. VIII. obs. 176. Siehe viele Exempel beim SCHURIG. in parthenol. & conf. L. XXIV. p. 195.
(m) Aus dem Zahnfleische DO- DON. l. c. p. 109. durch die Na- [Spaltenumbruch]
gelwurzel bis ein Pfund REYES. Quaest. 43. durch die Mannsruthe VIEUSS. obs. de prat. & d'anat. p. 426. WELSCH. episagm. obs. 69. SCHURIG. haemat. periodisch ZACUT. Prax. med. mirab. obs. p. 110. am ohnbärtigen Manne. Aus der Haut BENIVEN. c. 4. auch durch die Augen, Nase, Oh- ren, und Mannsruthe SCHNEI- DER. cat. L. III. p. 368.
(n)p. 161.
(o)p. 163.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
Es ſcheinet folglich bey den Thieren die leichtere Straſſe des Blutes in die Bekkenſchlagader zu der Aus- dehnung der Gebaͤrmutter, und zu dem Wachsthum in der Frucht, zu gehoͤren.
Niemand leugnet, daß nicht viele Mannsperſonen vollbluͤtig ſeyn ſollten. Daher verlieren ſehr oft Kinder, nicht ſelten auch erwachſene Maͤnner, wie auch Greiſe, und unter dieſe zaͤhle ich mich mit, durch die Naſe Blut: andere laſſen dieſes durch die guͤldene Ader(l), und durch andere ungewoͤhnliche Wege (m) nach der Art der Wei- ber, und nicht wenige, um die Analogie vollkommen zu machen, ſogar durch die maͤnnliche Ruthe von ſich.
Gemeiniglich iſt dieſes aber nicht ſo nothwendig, weil die Schlagadern bey den Mannsperſonen haͤrter (n), die Blutadern wicher ſind, und folglich der Durchgang des Bluts durch die kleinſten Gefaͤſſe leichter von ſtatten geht; endlich weil die Maͤnner arbeitſamer ſind. Es legt ſich auch das Blut nicht ebenfalls auf das Bekken, weil ſowohl haͤrtere Schlagadern dahin gehen (o), als auch die Blutadern einen geringern Widerſtand thun, und ſich in demſelbigen kein Eingeweide befindet, welches mit einer Menge groſſer Gefaͤſſe verſehen waͤre.
Gemeiniglich ſind die Blutungen der Mannsperſonen keine monatliche Erſcheinung, ob ſie es gleich bisweilen
ſind,
(l)[Spaltenumbruch]
Sehr oͤftere monatliche guͤld- ne Ader Marc. DONATUS p. 411. Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 2. obſ. 192. ann. 4. obſ. 44. 69. Dec. II. ann. 1. obſ. 70. am neunjaͤhrigen M. MATTHIAE obſ. 18. zehnjaͤh- rigen Eph. Nat. Cur. Vol. I. obſ. 217. eilfjaͤhrigen ibid. Vol. VIII. obſ. 176. Siehe viele Exempel beim SCHURIG. in parthenol. & conf. L. XXIV. p. 195.
(m) Aus dem Zahnfleiſche DO- DON. l. c. p. 109. durch die Na- [Spaltenumbruch]
gelwurzel bis ein Pfund REYES. Quæſt. 43. durch die Mannsruthe VIEUSS. obſ. de prat. & d’anat. p. 426. WELSCH. epiſagm. obſ. 69. SCHURIG. hæmat. periodiſch ZACUT. Prax. med. mirab. obſ. p. 110. am ohnbaͤrtigen Manne. Aus der Haut BENIVEN. c. 4. auch durch die Augen, Naſe, Oh- ren, und Mannsruthe SCHNEI- DER. cat. L. III. p. 368.
(n)p. 161.
(o)p. 163.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
Es ſcheinet folglich bey den Thieren die leichtere
Straſſe des Blutes in die Bekkenſchlagader zu der Aus-
dehnung der Gebaͤrmutter, und zu dem Wachsthum in
der Frucht, zu gehoͤren.
Niemand leugnet, daß nicht viele Mannsperſonen
vollbluͤtig ſeyn ſollten. Daher verlieren ſehr oft Kinder,
nicht ſelten auch erwachſene Maͤnner, wie auch Greiſe,
und unter dieſe zaͤhle ich mich mit, durch die Naſe Blut:
andere laſſen dieſes durch die guͤldene Ader (l), und durch
andere ungewoͤhnliche Wege (m) nach der Art der Wei-
ber, und nicht wenige, um die Analogie vollkommen zu
machen, ſogar durch die maͤnnliche Ruthe von ſich.
Gemeiniglich iſt dieſes aber nicht ſo nothwendig,
weil die Schlagadern bey den Mannsperſonen haͤrter (n),
die Blutadern wicher ſind, und folglich der Durchgang
des Bluts durch die kleinſten Gefaͤſſe leichter von ſtatten
geht; endlich weil die Maͤnner arbeitſamer ſind. Es legt
ſich auch das Blut nicht ebenfalls auf das Bekken, weil
ſowohl haͤrtere Schlagadern dahin gehen (o), als auch
die Blutadern einen geringern Widerſtand thun, und
ſich in demſelbigen kein Eingeweide befindet, welches mit
einer Menge groſſer Gefaͤſſe verſehen waͤre.
Gemeiniglich ſind die Blutungen der Mannsperſonen
keine monatliche Erſcheinung, ob ſie es gleich bisweilen
ſind,
(l)
Sehr oͤftere monatliche guͤld-
ne Ader Marc. DONATUS p. 411.
Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 2. obſ.
192. ann. 4. obſ. 44. 69. Dec. II.
ann. 1. obſ. 70. am neunjaͤhrigen
M. MATTHIAE obſ. 18. zehnjaͤh-
rigen Eph. Nat. Cur. Vol. I. obſ.
217. eilfjaͤhrigen ibid. Vol. VIII.
obſ. 176. Siehe viele Exempel beim
SCHURIG. in parthenol. & conf.
L. XXIV. p. 195.
(m) Aus dem Zahnfleiſche DO-
DON. l. c. p. 109. durch die Na-
gelwurzel bis ein Pfund REYES.
Quæſt. 43. durch die Mannsruthe
VIEUSS. obſ. de prat. & d’anat.
p. 426. WELSCH. epiſagm. obſ.
69. SCHURIG. hæmat. periodiſch
ZACUT. Prax. med. mirab. obſ.
p. 110. am ohnbaͤrtigen Manne.
Aus der Haut BENIVEN. c. 4.
auch durch die Augen, Naſe, Oh-
ren, und Mannsruthe SCHNEI-
DER. cat. L. III. p. 368.
(n) p. 161.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1156>, abgerufen am 23.11.2024.
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