Thiere und Fische herausgezogenen Salze, seine kubische Figur behält, bezwingen. So enthält der Koth der vier- füßigen Thiere ein häufiges Meersalz(z). Eben dassel- be ist auch im Blute (z*), und sogar in der Kristall- linse (z**) zugegen. So ist nach einer so heftigen Fäul- niß, dennoch in dem Phosphorus eine der stärksten Säure, wie in der Masse übrig, welche nach der Destillirung des Phosphorus übrig bleibt (a). Sie geht mit ins Wasser (b) und in den Weingeist über (b*), worinnen man den Phosphorus conservirt; ja man bemerkt sie auch, wenn sich der Phosphorus verzehrt hat, noch in dem zu- rükk gebliebnen Wasser; folglich wird das Meersalz nicht zerstört, wenn der Urin fault (c).
Man siehet daraus augenscheinlich, daß das saure Wesen der Speise nicht bezwungen wird; ob es sich gleich im Kothe weniger deutlich macht, da es vornämlich in den Chilus übergegangen zu seyn scheint. Doch es war auch nicht nothwendig, daß die fixen Salze, die man einem Mädchen reichte, in ein flüchtiges Wesen verwandelt worden, weil man kein fixes Salz im Urin gefunden (e). Es hat sich bloß in ein Mittelsalz, so schmelzbar gewesen, in ein Harnsalz verwandelt gehabt.
Doch es gehen auch noch andere Eigenschaften der Nahrungsmittel, ohne eine Veränderung erlitten zu ha- (d)
ben,
(z)[Spaltenumbruch]BROWNRIGG. of Salt. p. 6.
(z*)L. V. p. 112. LEEUWEN HOECK arcan. natur. detect. Ep. I. p. 8.
(z**)Idem ibid.
(a)Elem. de Chym. T. II. Part. 95.
(b)NEUMAN p. 1308.
(b*)HOMBERG Mem. de l'Acad. 1712. p. 277. Die Säure des Phosphorus kämpft mit dem fal tartari. BOYLE noctiluc. aer.
(c)NEUMAN p. 1302.
(e)HAYMAN T. Y. p. 308.
(d)MACQUER p. 441. BOER- HAAVE Prax. med. I. p. 127. der [Spaltenumbruch]
nach starkem Gebrauche saurer Din- ge doch im Urin nichts saures ge- funden, und PINELLI p. 73. der keine Säure in den Bewohnern des Apenninschen Gebirges behaup- tet, da sie doch von sauren Kasta- nien oder Brodte mit Limonien- safte und Oele einzig und allein leben. Die Hundemilch wird von alkalischer Nahrung selbst alkalisch, und gerinnt nicht; wird aber von Pflanzenspeisen sauer, und der Zie- genmilch ähnlich. Young de lacte p. 53.
F 2
II. Abſchn. Verrichtungen des duͤnnen.
Thiere und Fiſche herausgezogenen Salze, ſeine kubiſche Figur behaͤlt, bezwingen. So enthaͤlt der Koth der vier- fuͤßigen Thiere ein haͤufiges Meerſalz(z). Eben daſſel- be iſt auch im Blute (z*), und ſogar in der Kriſtall- linſe (z**) zugegen. So iſt nach einer ſo heftigen Faͤul- niß, dennoch in dem Phoſphorus eine der ſtaͤrkſten Saͤure, wie in der Maſſe uͤbrig, welche nach der Deſtillirung des Phoſphorus uͤbrig bleibt (a). Sie geht mit ins Waſſer (b) und in den Weingeiſt uͤber (b*), worinnen man den Phoſphorus conſervirt; ja man bemerkt ſie auch, wenn ſich der Phoſphorus verzehrt hat, noch in dem zu- ruͤkk gebliebnen Waſſer; folglich wird das Meerſalz nicht zerſtoͤrt, wenn der Urin fault (c).
Man ſiehet daraus augenſcheinlich, daß das ſaure Weſen der Speiſe nicht bezwungen wird; ob es ſich gleich im Kothe weniger deutlich macht, da es vornaͤmlich in den Chilus uͤbergegangen zu ſeyn ſcheint. Doch es war auch nicht nothwendig, daß die fixen Salze, die man einem Maͤdchen reichte, in ein fluͤchtiges Weſen verwandelt worden, weil man kein fixes Salz im Urin gefunden (e). Es hat ſich bloß in ein Mittelſalz, ſo ſchmelzbar geweſen, in ein Harnſalz verwandelt gehabt.
Doch es gehen auch noch andere Eigenſchaften der Nahrungsmittel, ohne eine Veraͤnderung erlitten zu ha- (d)
ben,
(z)[Spaltenumbruch]BROWNRIGG. of Salt. p. 6.
(z*)L. V. p. 112. LEEUWEN HOECK arcan. natur. detect. Ep. I. p. 8.
(z**)Idem ibid.
(a)Elém. de Chym. T. II. Part. 95.
(b)NEUMAN p. 1308.
(b*)HOMBERG Mém. de l’Acad. 1712. p. 277. Die Saͤure des Phoſphorus kaͤmpft mit dem fal tartari. BOYLE noctiluc. aer.
(c)NEUMAN p. 1302.
(e)HAYMAN T. Y. p. 308.
(d)MACQUER p. 441. BOER- HAAVE Prax. med. I. p. 127. der [Spaltenumbruch]
nach ſtarkem Gebrauche ſaurer Din- ge doch im Urin nichts ſaures ge- funden, und PINELLI p. 73. der keine Saͤure in den Bewohnern des Apenninſchen Gebirges behaup- tet, da ſie doch von ſauren Kaſta- nien oder Brodte mit Limonien- ſafte und Oele einzig und allein leben. Die Hundemilch wird von alkaliſcher Nahrung ſelbſt alkaliſch, und gerinnt nicht; wird aber von Pflanzenſpeiſen ſauer, und der Zie- genmilch aͤhnlich. Young de lacte p. 53.
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Thiere und Fiſche herausgezogenen Salze, ſeine kubiſche
Figur behaͤlt, bezwingen. So enthaͤlt der Koth der vier-
fuͤßigen Thiere ein haͤufiges Meerſalz (z). Eben daſſel-
be iſt auch im Blute (z*), und ſogar in der Kriſtall-
linſe (z**) zugegen. So iſt nach einer ſo heftigen Faͤul-
niß, dennoch in dem Phoſphorus eine der ſtaͤrkſten Saͤure,
wie in der Maſſe uͤbrig, welche nach der Deſtillirung
des Phoſphorus uͤbrig bleibt (a). Sie geht mit ins
Waſſer (b) und in den Weingeiſt uͤber (b*), worinnen
man den Phoſphorus conſervirt; ja man bemerkt ſie auch,
wenn ſich der Phoſphorus verzehrt hat, noch in dem zu-
ruͤkk gebliebnen Waſſer; folglich wird das Meerſalz nicht
zerſtoͤrt, wenn der Urin fault (c).
Man ſiehet daraus augenſcheinlich, daß das ſaure
Weſen der Speiſe nicht bezwungen wird; ob es ſich gleich
im Kothe weniger deutlich macht, da es vornaͤmlich in den
Chilus uͤbergegangen zu ſeyn ſcheint. Doch es war auch
nicht nothwendig, daß die fixen Salze, die man einem
Maͤdchen reichte, in ein fluͤchtiges Weſen verwandelt
worden, weil man kein fixes Salz im Urin gefunden (e).
Es hat ſich bloß in ein Mittelſalz, ſo ſchmelzbar geweſen,
in ein Harnſalz verwandelt gehabt.
Doch es gehen auch noch andere Eigenſchaften der
Nahrungsmittel, ohne eine Veraͤnderung erlitten zu ha-
ben,
(d)
(z)
BROWNRIGG. of Salt. p. 6.
(z*) L. V. p. 112. LEEUWEN
HOECK arcan. natur. detect. Ep.
I. p. 8.
(z**) Idem ibid.
(a) Elém. de Chym. T. II.
Part. 95.
(b) NEUMAN p. 1308.
(b*) HOMBERG Mém. de
l’Acad. 1712. p. 277. Die Saͤure
des Phoſphorus kaͤmpft mit dem
fal tartari. BOYLE noctiluc. aer.
(c) NEUMAN p. 1302.
(e) HAYMAN T. Y. p. 308.
(d) MACQUER p. 441. BOER-
HAAVE Prax. med. I. p. 127. der
nach ſtarkem Gebrauche ſaurer Din-
ge doch im Urin nichts ſaures ge-
funden, und PINELLI p. 73. der
keine Saͤure in den Bewohnern
des Apenninſchen Gebirges behaup-
tet, da ſie doch von ſauren Kaſta-
nien oder Brodte mit Limonien-
ſafte und Oele einzig und allein
leben. Die Hundemilch wird von
alkaliſcher Nahrung ſelbſt alkaliſch,
und gerinnt nicht; wird aber von
Pflanzenſpeiſen ſauer, und der Zie-
genmilch aͤhnlich. Young de lacte
p. 53.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/119>, abgerufen am 24.11.2024.
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