und dem Koatimondi(u). Jch habe dergleichen nach dem Genusse der Gifte gesehen, und andre beobachten solches nach dem Gebrauche der Meerzwiebel (v) und des colchici(v*); so wie in Krankheiten (v**).
Man lieset auch in den medicinischen Berichten, daß das Gedärme, nach langwieriger Enthaltung von den Speisen, in Menschen und unvernünftigen Thieren sehr abgenommen, dikker und enger geworden (x).
Es sind auch an dem Wurme der Kefer, wenn die- ser ohne Speise bleibt, und bevor er sich in eine Puppe verwandelt, die Werkzeuge der Verdauung (x*) zusam- mengezogen.
Hieraus kann man billig schließen, daß in lebendi- gen Thieren ein beständiger Trieb zum Zusammenziehen da sey, dem sich entweder die erweiternde Speisen, oder vorzüglich die Luft, die aus den Speisen entstanden (y), und von der Wärme ausgedehnt worden, widersezzt; diese dehnt im Gedärme ihre Stelle sowohl nach der Länge (z) als nach der Breite aus, wofern dazu der Weg frei ist. Wenn von diesem Reizze die zusammen- ziehende Kraft des Darms erwekkt worden, so treibet sie kurze Zeit darauf die Luft nach einer andern schlaffen Stelle des Darms hin, und sie macht sich also von de- ren Widerstande los (a).
Es
(u)[Spaltenumbruch]Oper. min. T. I. Exper. 371. 388. 420.
(v)HILLEFELD venen. p. 13.
(v*)STORK de colchic. p. 21.
(v**)SINOP. parerg. p. 49. ROEDERER p. 31. BOERH. Prax. II. p. 224. unter einem drükkenden Geschwulste.
(x) Jn Card. BORROMEO CARCANUS in append. ad COR- TE de med. mediol. nach bestän- digem Erbrechen Journ de med. [Spaltenumbruch]
1756. m Decembr. Conf. MOR- GAGN. de sed. & caus. morb. II. p. 15.
(x*)SWAMMERDAM tab. 28. f. 5.
(y)L. XIX. p. 297. 298. zer- schneiden an Pferden die Därme. CHESELD. anat. p. 161.
(z)De HAEN rat. medend. T. IV. p. 63.
(a)Exper. nostr. 420.
H 4
II. Abſchn. Verrichtungen des duͤnnen.
und dem Koatimondi(u). Jch habe dergleichen nach dem Genuſſe der Gifte geſehen, und andre beobachten ſolches nach dem Gebrauche der Meerzwiebel (v) und des colchici(v*); ſo wie in Krankheiten (v**).
Man lieſet auch in den mediciniſchen Berichten, daß das Gedaͤrme, nach langwieriger Enthaltung von den Speiſen, in Menſchen und unvernuͤnftigen Thieren ſehr abgenommen, dikker und enger geworden (x).
Es ſind auch an dem Wurme der Kefer, wenn die- ſer ohne Speiſe bleibt, und bevor er ſich in eine Puppe verwandelt, die Werkzeuge der Verdauung (x*) zuſam- mengezogen.
Hieraus kann man billig ſchließen, daß in lebendi- gen Thieren ein beſtaͤndiger Trieb zum Zuſammenziehen da ſey, dem ſich entweder die erweiternde Speiſen, oder vorzuͤglich die Luft, die aus den Speiſen entſtanden (y), und von der Waͤrme ausgedehnt worden, widerſezzt; dieſe dehnt im Gedaͤrme ihre Stelle ſowohl nach der Laͤnge (z) als nach der Breite aus, wofern dazu der Weg frei iſt. Wenn von dieſem Reizze die zuſammen- ziehende Kraft des Darms erwekkt worden, ſo treibet ſie kurze Zeit darauf die Luft nach einer andern ſchlaffen Stelle des Darms hin, und ſie macht ſich alſo von de- ren Widerſtande los (a).
Es
(u)[Spaltenumbruch]Oper. min. T. I. Exper. 371. 388. 420.
(v)HILLEFELD venen. p. 13.
(v*)STORK de colchic. p. 21.
(v**)SINOP. parerg. p. 49. ROEDERER p. 31. BOERH. Prax. II. p. 224. unter einem druͤkkenden Geſchwulſte.
(x) Jn Card. BORROMEO CARCANUS in append. ad COR- TE de med. mediol. nach beſtaͤn- digem Erbrechen Journ de med. [Spaltenumbruch]
1756. m Decembr. Conf. MOR- GAGN. de ſed. & cauſ. morb. II. p. 15.
(x*)SWAMMERDAM tab. 28. f. 5.
(y)L. XIX. p. 297. 298. zer- ſchneiden an Pferden die Daͤrme. CHESELD. anat. p. 161.
(z)De HAEN rat. medend. T. IV. p. 63.
(a)Exper. noſtr. 420.
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II. Abſchn. Verrichtungen des duͤnnen.
und dem Koatimondi (u). Jch habe dergleichen nach
dem Genuſſe der Gifte geſehen, und andre beobachten
ſolches nach dem Gebrauche der Meerzwiebel (v) und
des colchici (v*); ſo wie in Krankheiten (v**).
Man lieſet auch in den mediciniſchen Berichten, daß
das Gedaͤrme, nach langwieriger Enthaltung von den
Speiſen, in Menſchen und unvernuͤnftigen Thieren ſehr
abgenommen, dikker und enger geworden (x).
Es ſind auch an dem Wurme der Kefer, wenn die-
ſer ohne Speiſe bleibt, und bevor er ſich in eine Puppe
verwandelt, die Werkzeuge der Verdauung (x*) zuſam-
mengezogen.
Hieraus kann man billig ſchließen, daß in lebendi-
gen Thieren ein beſtaͤndiger Trieb zum Zuſammenziehen
da ſey, dem ſich entweder die erweiternde Speiſen, oder
vorzuͤglich die Luft, die aus den Speiſen entſtanden (y),
und von der Waͤrme ausgedehnt worden, widerſezzt;
dieſe dehnt im Gedaͤrme ihre Stelle ſowohl nach der
Laͤnge (z) als nach der Breite aus, wofern dazu der
Weg frei iſt. Wenn von dieſem Reizze die zuſammen-
ziehende Kraft des Darms erwekkt worden, ſo treibet ſie
kurze Zeit darauf die Luft nach einer andern ſchlaffen
Stelle des Darms hin, und ſie macht ſich alſo von de-
ren Widerſtande los (a).
Es
(u)
Oper. min. T. I. Exper.
371. 388. 420.
(v) HILLEFELD venen. p. 13.
(v*) STORK de colchic. p. 21.
(v**) SINOP. parerg. p. 49.
ROEDERER p. 31. BOERH. Prax.
II. p. 224. unter einem druͤkkenden
Geſchwulſte.
(x) Jn Card. BORROMEO
CARCANUS in append. ad COR-
TE de med. mediol. nach beſtaͤn-
digem Erbrechen Journ de med.
1756. m Decembr. Conf. MOR-
GAGN. de ſed. & cauſ. morb. II.
p. 15.
(x*) SWAMMERDAM tab. 28.
f. 5.
(y) L. XIX. p. 297. 298. zer-
ſchneiden an Pferden die Daͤrme.
CHESELD. anat. p. 161.
(z) De HAEN rat. medend. T.
IV. p. 63.
(a) Exper. noſtr. 420.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/155>, abgerufen am 23.11.2024.
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