hen, von der Anstrengung der Luft zerborsten(h). Und daher kann man das Vieh, wenn man in das Gedärm einen Einschnitt macht, und die Blähungen herausläst, retten (h*).
Das membranöse und häutige Wesen des Gedär- mes besizzet, von festen Materien(i) oder von der Luft eine starke Ausdehnung anzunehmen, grosse Neigung, und es ist nicht zu glauben, was es für eine grosse Aus- de[h]nung anzunehmen verstatte. Vor kurzem fand man an dem Mastdarme, den der Koth aufgetrieben hatte, de[n] Umkreis bei einem wahnwizzigen Menschen sieben- zehn Zoll weit.
Folglich giebt das Gedärm der eingeschlossenen und ausgedehnten Luft nach, es wird davon ausgedehnt; oft entstehen auch Blähungen von der Schwäche des Gedärmes (k*), aber auch diese Ausdehnung hat ihren Vortheil, indem die gereizten, und mit einer schmerz- haften Empfindung, oder Beschwerlichkeit, verzerrte Fasern des Gedärmes, einen Trieb bekommen, sich zu- sammen zu ziehen, und folglich die reizende Ursache aus dem Wege zu schaffen. So ist ein beständiger Streit zwischen der Kraft der Därme, um sich zusammen zu ziehen, die das Gedärm, wie oben gedacht, äusert, und zwischen der dehnenden Luft.
Und daher bringen die Blähungen alles dasjenige hervor, was die zusammenziehende Kraft des Gedär-
mes
(h)[Spaltenumbruch]Phil. trans. n. 275. SCHLAE- GER, BINNINGER davon Trum- melsucht. Bresl. Saml. Supplem. IV. p. 138. add. KALTSCHMIDT KLAUNIG obs. 14. Phil. trans. n. 281. p. 242. de HEERS obs. p. 36. 37. HOGG obs. p. 16. 17. G. W. WEDEL de ileo p. 244.
(h*) Pferde von überflüßigem Klee ausgedehnt, CHESELDEN p. 161.
(i)[Spaltenumbruch]
Liessen scutatum novum durch, dessen Durchmesser leicht zween Zolle betragen mag. Hist. de l'Acad. ann. 1752. n. 1. Eine Natter, die nicht dikker, als einen Zoll ist, frist einen Sperling auf. SEVERIN p. 233.
(k*)CAEL Chron. L. IV. c. 4. und ohnlängst COMBALUSIER pneumatopathol.
H 5
II. Abſchn. Verrichtungen des duͤnnen.
hen, von der Anſtrengung der Luft zerborſten(h). Und daher kann man das Vieh, wenn man in das Gedaͤrm einen Einſchnitt macht, und die Blaͤhungen herauslaͤſt, retten (h*).
Das membranoͤſe und haͤutige Weſen des Gedaͤr- mes beſizzet, von feſten Materien(i) oder von der Luft eine ſtarke Ausdehnung anzunehmen, groſſe Neigung, und es iſt nicht zu glauben, was es fuͤr eine groſſe Aus- de[h]nung anzunehmen verſtatte. Vor kurzem fand man an dem Maſtdarme, den der Koth aufgetrieben hatte, de[n] Umkreis bei einem wahnwizzigen Menſchen ſieben- zehn Zoll weit.
Folglich giebt das Gedaͤrm der eingeſchloſſenen und ausgedehnten Luft nach, es wird davon ausgedehnt; oft entſtehen auch Blaͤhungen von der Schwaͤche des Gedaͤrmes (k*), aber auch dieſe Ausdehnung hat ihren Vortheil, indem die gereizten, und mit einer ſchmerz- haften Empfindung, oder Beſchwerlichkeit, verzerrte Faſern des Gedaͤrmes, einen Trieb bekommen, ſich zu- ſammen zu ziehen, und folglich die reizende Urſache aus dem Wege zu ſchaffen. So iſt ein beſtaͤndiger Streit zwiſchen der Kraft der Daͤrme, um ſich zuſammen zu ziehen, die das Gedaͤrm, wie oben gedacht, aͤuſert, und zwiſchen der dehnenden Luft.
Und daher bringen die Blaͤhungen alles dasjenige hervor, was die zuſammenziehende Kraft des Gedaͤr-
mes
(h)[Spaltenumbruch]Phil. tranſ. n. 275. SCHLÆ- GER, BINNINGER davon Trum- melſucht. Bresl. Saml. Supplem. IV. p. 138. add. KALTSCHMIDT KLAUNIG obſ. 14. Phil. tranſ. n. 281. p. 242. de HEERS obſ. p. 36. 37. HOGG obſ. p. 16. 17. G. W. WEDEL de ileo p. 244.
(h*) Pferde von uͤberfluͤßigem Klee ausgedehnt, CHESELDEN p. 161.
(i)[Spaltenumbruch]
Lieſſen ſcutatum novum durch, deſſen Durchmeſſer leicht zween Zolle betragen mag. Hiſt. de l’Acad. ann. 1752. n. 1. Eine Natter, die nicht dikker, als einen Zoll iſt, friſt einen Sperling auf. SEVERIN p. 233.
(k*)CAEL Chron. L. IV. c. 4. und ohnlaͤngſt COMBALUSIER pneumatopathol.
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II. Abſchn. Verrichtungen des duͤnnen.
hen, von der Anſtrengung der Luft zerborſten (h). Und
daher kann man das Vieh, wenn man in das Gedaͤrm
einen Einſchnitt macht, und die Blaͤhungen herauslaͤſt,
retten (h*).
Das membranoͤſe und haͤutige Weſen des Gedaͤr-
mes beſizzet, von feſten Materien (i) oder von der Luft
eine ſtarke Ausdehnung anzunehmen, groſſe Neigung,
und es iſt nicht zu glauben, was es fuͤr eine groſſe Aus-
dehnung anzunehmen verſtatte. Vor kurzem fand man
an dem Maſtdarme, den der Koth aufgetrieben hatte,
den Umkreis bei einem wahnwizzigen Menſchen ſieben-
zehn Zoll weit.
Folglich giebt das Gedaͤrm der eingeſchloſſenen und
ausgedehnten Luft nach, es wird davon ausgedehnt;
oft entſtehen auch Blaͤhungen von der Schwaͤche des
Gedaͤrmes (k*), aber auch dieſe Ausdehnung hat ihren
Vortheil, indem die gereizten, und mit einer ſchmerz-
haften Empfindung, oder Beſchwerlichkeit, verzerrte
Faſern des Gedaͤrmes, einen Trieb bekommen, ſich zu-
ſammen zu ziehen, und folglich die reizende Urſache aus
dem Wege zu ſchaffen. So iſt ein beſtaͤndiger Streit
zwiſchen der Kraft der Daͤrme, um ſich zuſammen zu
ziehen, die das Gedaͤrm, wie oben gedacht, aͤuſert,
und zwiſchen der dehnenden Luft.
Und daher bringen die Blaͤhungen alles dasjenige
hervor, was die zuſammenziehende Kraft des Gedaͤr-
mes
(h)
Phil. tranſ. n. 275. SCHLÆ-
GER, BINNINGER davon Trum-
melſucht. Bresl. Saml. Supplem.
IV. p. 138. add. KALTSCHMIDT
KLAUNIG obſ. 14. Phil. tranſ.
n. 281. p. 242. de HEERS obſ.
p. 36. 37. HOGG obſ. p. 16. 17.
G. W. WEDEL de ileo p. 244.
(h*) Pferde von uͤberfluͤßigem
Klee ausgedehnt, CHESELDEN
p. 161.
(i)
Lieſſen ſcutatum novum
durch, deſſen Durchmeſſer leicht
zween Zolle betragen mag. Hiſt.
de l’Acad. ann. 1752. n. 1. Eine
Natter, die nicht dikker, als einen
Zoll iſt, friſt einen Sperling auf.
SEVERIN p. 233.
(k*) CAEL Chron. L. IV. c. 4.
und ohnlaͤngſt COMBALUSIER
pneumatopathol.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/157>, abgerufen am 23.11.2024.
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