Es erscheinen dergleichen Bewegungen, da sich grosse Stükke des Gedärmes gleichsam fortschlängeln, öfters an lebendigen Thieren. Diejenigen, welche läug- nen, daß solches nicht einmal(a) durch eine am Bauche angebrachte Hornplatte (b) sichtbar gemacht werde; die- jenigen, welche den Einwurf gemacht, daß die peristal- tische Bewegung, nach dem Tode, bei Eröffnung des Unterleibes (c), nach Art eines Krampfes, entstehe(d), und folglich vom Zwange herrühre, und folglich zu dem nach dem Tode wachsenden Herzklopfen mit gehöre, und keine Speisen aus der Stelle forttreibe (e); oder die da vorgeben, daß die peristaltische Bewegung vom Berüh- ren gehemmt werde (e*), diese Männer, sage ich, ha- ben, ob sie gleich sonst allen Ruhm verdienen, dennoch nicht oft genug das Geschäfte der Natur in Augenschein genommen, und sie sind bei der Secirung, da sie die Zeit der Ruhe vor Augen hatten, auf den Gedanken verfallen, daß es hier keine Zeiten der Bewegung gebe.
Wir kennen noch zur Zeit kein einziges Geschlecht von Thieren, in welchem nicht, zu bequemer Zeit, diese Bewegung gesehen werden könnte. Jch werde kürzlich diejenige nennen, bei denen man dieselbe gesehen. Man hat sie beobachtet an einem Mikroskopenthiere (f), an einem dem Satyr ähnlichen (g): an dem radschlagen-
den
(a)[Spaltenumbruch]Elem. de physiol. p. 245. und fast Cl. BORDEU ob er es gleich fast wider Willen behauptet chilif. p. 48. & HAGUENOT Mem. de 1713. p. 375. und vor ihm Joh. PECQUET diss. p. 77.
(b)BERTIER mech. du corps anime. p. 390 391. teste EAUMU- RIO, SHEBBEAKE prael. p. 163.
(c)BERTIER ibid. p. 392.
(d)[Spaltenumbruch]BERTIER Hist. de l'Acad. ann. 1751. p. 76. & phis. du corps anim. p. 392.
(e)BERTIER p. 389. Elem. de physiol.
(e*)HARTLEY of man. p. 172.
(f)JOBLOT p. 54. 55.
(g)JOBLOT add. BAKER ibid. p. 315.
II. Abſchn. Verrichtungen des duͤnnen.
§. 15. Die periſtaltiſche Bewegung.
Es erſcheinen dergleichen Bewegungen, da ſich groſſe Stuͤkke des Gedaͤrmes gleichſam fortſchlaͤngeln, oͤfters an lebendigen Thieren. Diejenigen, welche laͤug- nen, daß ſolches nicht einmal(a) durch eine am Bauche angebrachte Hornplatte (b) ſichtbar gemacht werde; die- jenigen, welche den Einwurf gemacht, daß die periſtal- tiſche Bewegung, nach dem Tode, bei Eroͤffnung des Unterleibes (c), nach Art eines Krampfes, entſtehe(d), und folglich vom Zwange herruͤhre, und folglich zu dem nach dem Tode wachſenden Herzklopfen mit gehoͤre, und keine Speiſen aus der Stelle forttreibe (e); oder die da vorgeben, daß die periſtaltiſche Bewegung vom Beruͤh- ren gehemmt werde (e*), dieſe Maͤnner, ſage ich, ha- ben, ob ſie gleich ſonſt allen Ruhm verdienen, dennoch nicht oft genug das Geſchaͤfte der Natur in Augenſchein genommen, und ſie ſind bei der Secirung, da ſie die Zeit der Ruhe vor Augen hatten, auf den Gedanken verfallen, daß es hier keine Zeiten der Bewegung gebe.
Wir kennen noch zur Zeit kein einziges Geſchlecht von Thieren, in welchem nicht, zu bequemer Zeit, dieſe Bewegung geſehen werden koͤnnte. Jch werde kuͤrzlich diejenige nennen, bei denen man dieſelbe geſehen. Man hat ſie beobachtet an einem Mikroſkopenthiere (f), an einem dem Satyr aͤhnlichen (g): an dem radſchlagen-
den
(a)[Spaltenumbruch]Elém. de phyſiol. p. 245. und faſt Cl. BORDEU ob er es gleich faſt wider Willen behauptet chilif. p. 48. & HAGUENOT Mém. de 1713. p. 375. und vor ihm Joh. PECQUET diſſ. p. 77.
(b)BERTIER mech. du corps animé. p. 390 391. teſte EAUMU- RIO, SHEBBEAKE præl. p. 163.
(c)BERTIER ibid. p. 392.
(d)[Spaltenumbruch]BERTIER Hiſt. de l’Acad. ann. 1751. p. 76. & phiſ. du corps anim. p. 392.
(e)BERTIER p. 389. Elém. de phyſiol.
(e*)HARTLEY of man. p. 172.
(f)JOBLOT p. 54. 55.
(g)JOBLOT add. BAKER ibid. p. 315.
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II. Abſchn. Verrichtungen des duͤnnen.
§. 15.
Die periſtaltiſche Bewegung.
Es erſcheinen dergleichen Bewegungen, da ſich
groſſe Stuͤkke des Gedaͤrmes gleichſam fortſchlaͤngeln,
oͤfters an lebendigen Thieren. Diejenigen, welche laͤug-
nen, daß ſolches nicht einmal (a) durch eine am Bauche
angebrachte Hornplatte (b) ſichtbar gemacht werde; die-
jenigen, welche den Einwurf gemacht, daß die periſtal-
tiſche Bewegung, nach dem Tode, bei Eroͤffnung des
Unterleibes (c), nach Art eines Krampfes, entſtehe (d),
und folglich vom Zwange herruͤhre, und folglich zu dem
nach dem Tode wachſenden Herzklopfen mit gehoͤre, und
keine Speiſen aus der Stelle forttreibe (e); oder die da
vorgeben, daß die periſtaltiſche Bewegung vom Beruͤh-
ren gehemmt werde (e*), dieſe Maͤnner, ſage ich, ha-
ben, ob ſie gleich ſonſt allen Ruhm verdienen, dennoch
nicht oft genug das Geſchaͤfte der Natur in Augenſchein
genommen, und ſie ſind bei der Secirung, da ſie die
Zeit der Ruhe vor Augen hatten, auf den Gedanken
verfallen, daß es hier keine Zeiten der Bewegung gebe.
Wir kennen noch zur Zeit kein einziges Geſchlecht
von Thieren, in welchem nicht, zu bequemer Zeit, dieſe
Bewegung geſehen werden koͤnnte. Jch werde kuͤrzlich
diejenige nennen, bei denen man dieſelbe geſehen. Man
hat ſie beobachtet an einem Mikroſkopenthiere (f), an
einem dem Satyr aͤhnlichen (g): an dem radſchlagen-
den
(a)
Elém. de phyſiol. p. 245.
und faſt Cl. BORDEU ob er es gleich
faſt wider Willen behauptet chilif.
p. 48. & HAGUENOT Mém. de
1713. p. 375. und vor ihm Joh.
PECQUET diſſ. p. 77.
(b) BERTIER mech. du corps
animé. p. 390 391. teſte EAUMU-
RIO, SHEBBEAKE præl. p. 163.
(c) BERTIER ibid. p. 392.
(d)
BERTIER Hiſt. de l’Acad.
ann. 1751. p. 76. & phiſ. du corps
anim. p. 392.
(e) BERTIER p. 389. Elém. de
phyſiol.
(e*) HARTLEY of man. p. 172.
(f) JOBLOT p. 54. 55.
(g) JOBLOT add. BAKER ibid.
p. 315.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/159>, abgerufen am 27.11.2024.
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