Jch halte nemlich an einem Thiere, dessen Fleisch man auf eine grausame Art durchgängig zerschnei- den muß, um einen Knochen zu entblössen, die neue Empfindung des Schmerzens für sehr gleichgültig (x).
Länger hält sich Whytt, bey der Reizbar- keit auf. Er wiederlegt mich aber also, als ob ich blos das reizbare Wesen zu einer Ursache der Nervenbewegung machte: und als ob ich die Nervenkraft nicht durch die allerdeutlichste Ver- suche (y) beschrieben hätte, welche er, als er schrieb, doch vor den Augen und bey der Hand hatte: und als ob ich nach dem Beyspiele einiger grossen Männer, an der Nervenkraft zweifelte, von den Muskeln beherrscht werde. Es hätte diese ganze Arbeit des Whytts vielmehr den Al- bin(z) zu widerlegen, angewandt werden müs- sen. Wenn ich gesündiget habe, daß ich nicht
alle
(x)pag. 100. add. pag. 109.
(y) Man schlage nach Elem. phys. L. XI. sect. 2. n. 15. seq. p. 467. seq.
(z)Adnot. L. III. p. 89. 90. battie princ. anim. p. 128. 134.
Vorrede.
Jch halte nemlich an einem Thiere, deſſen Fleiſch man auf eine grauſame Art durchgaͤngig zerſchnei- den muß, um einen Knochen zu entbloͤſſen, die neue Empfindung des Schmerzens fuͤr ſehr gleichguͤltig (x).
Laͤnger haͤlt ſich Whytt, bey der Reizbar- keit auf. Er wiederlegt mich aber alſo, als ob ich blos das reizbare Weſen zu einer Urſache der Nervenbewegung machte: und als ob ich die Nervenkraft nicht durch die allerdeutlichſte Ver- ſuche (y) beſchrieben haͤtte, welche er, als er ſchrieb, doch vor den Augen und bey der Hand hatte: und als ob ich nach dem Beyſpiele einiger groſſen Maͤnner, an der Nervenkraft zweifelte, von den Muſkeln beherrſcht werde. Es haͤtte dieſe ganze Arbeit des Whytts vielmehr den Al- bin(z) zu widerlegen, angewandt werden muͤſ- ſen. Wenn ich geſuͤndiget habe, daß ich nicht
alle
(x)pag. 100. add. pag. 109.
(y) Man ſchlage nach Elem. phyſ. L. XI. ſect. 2. n. 15. ſeq. p. 467. ſeq.
(z)Adnot. L. III. p. 89. 90. battie princ. anim. p. 128. 134.
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[XII/0016]
Vorrede.
Jch halte nemlich an einem Thiere, deſſen Fleiſch
man auf eine grauſame Art durchgaͤngig zerſchnei-
den muß, um einen Knochen zu entbloͤſſen,
die neue Empfindung des Schmerzens fuͤr ſehr
gleichguͤltig (x).
Laͤnger haͤlt ſich Whytt, bey der Reizbar-
keit auf. Er wiederlegt mich aber alſo, als ob
ich blos das reizbare Weſen zu einer Urſache der
Nervenbewegung machte: und als ob ich die
Nervenkraft nicht durch die allerdeutlichſte Ver-
ſuche (y) beſchrieben haͤtte, welche er, als er
ſchrieb, doch vor den Augen und bey der Hand
hatte: und als ob ich nach dem Beyſpiele einiger
groſſen Maͤnner, an der Nervenkraft zweifelte,
von den Muſkeln beherrſcht werde. Es haͤtte
dieſe ganze Arbeit des Whytts vielmehr den Al-
bin (z) zu widerlegen, angewandt werden muͤſ-
ſen. Wenn ich geſuͤndiget habe, daß ich nicht
alle
(x) pag. 100. add. pag. 109.
(y) Man ſchlage nach Elem. phyſ. L. XI. ſect. 2.
n. 15. ſeq. p. 467. ſeq.
(z) Adnot. L. III. p. 89. 90. battie princ. anim.
p. 128. 134.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. XII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/16>, abgerufen am 23.11.2024.
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