menziehen ein Stükkchen von dem Winkel des Darmes raubt, und also vornehmlich die wellenförmige Figur der Därme den Fortgang der Speise aufhält.
Man muß sich aber die Sache nicht so vorstellen, als ob nach der Reihe ein Zoll Speise nach dem an- dern(o) vom Magen zum Hintern fortgeschoben werde. Es fallen Pausen dazwischen ein (p): und es werden viele Stükke des Darmes (q), die von einander unter- schieden sind, zu eben derselben Zeit hie und da zusam- mengezogen, sie stossen die Speise weiter, und wenn ei- nige erschlaffen, so ruhen andre wieder.
Um aber diese Schwierigkeiten zu überwinden, und damit die peristaltische Bewegung über die offenbar bei- gemischte antiperistaltische Bewegung die Oberhand be- kommen könne, so müssen mehrere Ursachen zusammen- kommen.
Es überwältigt die Stärke des Magens den Wi- derstand des Zwölffingerdarms, und es läßt sich der Ring eines schwellenden Darmes(r), welcher zu dem Magen führt, viel mühsamer bezwingen, als die Bie- gung des fortgehenden Zwölffingerdarms.
Dahingegen begiebt sich der Koth des dünnen Ge- därmes zulezzt in dem losern und weitern Grimmdarm, wie sich ein Bach in einen See stürzt, und es läßt die Klappe des Grimmdarms, von der wir bald reden wer- den, alles vom Magen kommende durch, und sie ver- sagt zugleich die Rükkehr dem Kothe (s), der sich vom Grimmdarm nach dem Krummdarm zurükke zu steigen bestrebt.
Auf diese Art siehet man, daß die peristaltische Be- wegung ihren festen Anfang im Magen habe, und sie stößt die Speise von demselben leichter gegen den Hin-
tern
(o)[Spaltenumbruch]RUSSEL l. c.
(p)p. 43.
(q)SCHWARTZ p. 42. Exper. rostr. 346. 362. 389.
(r)[Spaltenumbruch]p. 10. L. XVII. p. 135. 277. 278.
(s)S. III.
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
menziehen ein Stuͤkkchen von dem Winkel des Darmes raubt, und alſo vornehmlich die wellenfoͤrmige Figur der Daͤrme den Fortgang der Speiſe aufhaͤlt.
Man muß ſich aber die Sache nicht ſo vorſtellen, als ob nach der Reihe ein Zoll Speiſe nach dem an- dern(o) vom Magen zum Hintern fortgeſchoben werde. Es fallen Pauſen dazwiſchen ein (p): und es werden viele Stuͤkke des Darmes (q), die von einander unter- ſchieden ſind, zu eben derſelben Zeit hie und da zuſam- mengezogen, ſie ſtoſſen die Speiſe weiter, und wenn ei- nige erſchlaffen, ſo ruhen andre wieder.
Um aber dieſe Schwierigkeiten zu uͤberwinden, und damit die periſtaltiſche Bewegung uͤber die offenbar bei- gemiſchte antiperiſtaltiſche Bewegung die Oberhand be- kommen koͤnne, ſo muͤſſen mehrere Urſachen zuſammen- kommen.
Es uͤberwaͤltigt die Staͤrke des Magens den Wi- derſtand des Zwoͤlffingerdarms, und es laͤßt ſich der Ring eines ſchwellenden Darmes(r), welcher zu dem Magen fuͤhrt, viel muͤhſamer bezwingen, als die Bie- gung des fortgehenden Zwoͤlffingerdarms.
Dahingegen begiebt ſich der Koth des duͤnnen Ge- daͤrmes zulezzt in dem loſern und weitern Grimmdarm, wie ſich ein Bach in einen See ſtuͤrzt, und es laͤßt die Klappe des Grimmdarms, von der wir bald reden wer- den, alles vom Magen kommende durch, und ſie ver- ſagt zugleich die Ruͤkkehr dem Kothe (s), der ſich vom Grimmdarm nach dem Krummdarm zuruͤkke zu ſteigen beſtrebt.
Auf dieſe Art ſiehet man, daß die periſtaltiſche Be- wegung ihren feſten Anfang im Magen habe, und ſie ſtoͤßt die Speiſe von demſelben leichter gegen den Hin-
tern
(o)[Spaltenumbruch]RUSSEL l. c.
(p)p. 43.
(q)SCHWARTZ p. 42. Exper. roſtr. 346. 362. 389.
(r)[Spaltenumbruch]p. 10. L. XVII. p. 135. 277. 278.
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Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
menziehen ein Stuͤkkchen von dem Winkel des Darmes
raubt, und alſo vornehmlich die wellenfoͤrmige Figur der
Daͤrme den Fortgang der Speiſe aufhaͤlt.
Man muß ſich aber die Sache nicht ſo vorſtellen,
als ob nach der Reihe ein Zoll Speiſe nach dem an-
dern (o) vom Magen zum Hintern fortgeſchoben werde.
Es fallen Pauſen dazwiſchen ein (p): und es werden
viele Stuͤkke des Darmes (q), die von einander unter-
ſchieden ſind, zu eben derſelben Zeit hie und da zuſam-
mengezogen, ſie ſtoſſen die Speiſe weiter, und wenn ei-
nige erſchlaffen, ſo ruhen andre wieder.
Um aber dieſe Schwierigkeiten zu uͤberwinden, und
damit die periſtaltiſche Bewegung uͤber die offenbar bei-
gemiſchte antiperiſtaltiſche Bewegung die Oberhand be-
kommen koͤnne, ſo muͤſſen mehrere Urſachen zuſammen-
kommen.
Es uͤberwaͤltigt die Staͤrke des Magens den Wi-
derſtand des Zwoͤlffingerdarms, und es laͤßt ſich der
Ring eines ſchwellenden Darmes (r), welcher zu dem
Magen fuͤhrt, viel muͤhſamer bezwingen, als die Bie-
gung des fortgehenden Zwoͤlffingerdarms.
Dahingegen begiebt ſich der Koth des duͤnnen Ge-
daͤrmes zulezzt in dem loſern und weitern Grimmdarm,
wie ſich ein Bach in einen See ſtuͤrzt, und es laͤßt die
Klappe des Grimmdarms, von der wir bald reden wer-
den, alles vom Magen kommende durch, und ſie ver-
ſagt zugleich die Ruͤkkehr dem Kothe (s), der ſich vom
Grimmdarm nach dem Krummdarm zuruͤkke zu ſteigen
beſtrebt.
Auf dieſe Art ſiehet man, daß die periſtaltiſche Be-
wegung ihren feſten Anfang im Magen habe, und ſie
ſtoͤßt die Speiſe von demſelben leichter gegen den Hin-
tern
(o)
RUSSEL l. c.
(p) p. 43.
(q) SCHWARTZ p. 42. Exper.
roſtr. 346. 362. 389.
(r)
p. 10. L. XVII. p. 135. 277.
278.
(s) S. III.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/186>, abgerufen am 27.11.2024.
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