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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Das Gedärme. XXIV. Buch.
theils weil es solches weiter vorschiebt, um in eine andre,
benachbarte, und losere Stelle einzurükken.

Das Zusammenziehen giebt den Anhängseln ihr Ent-
stehen(i), indem es den Koth gegen eine schwache Stelle
des Gedärmes drükkt.

Es treibt den Darm bei Hervorbringung eines künst-
lichen Hintern heraus (i*): im Umschlagen (k) ziehet
es den Darm zusammen, und macht einen Ring, wel-
cher niedersinkt, um den Theil über dem Ringe in sich
zu nehmen, und solchen gleichsam mit einem Diadem
zu krönen. Jch sehe nicht ab, wie das äuserste und
freie Ende eines Darmes, den langen Fasern zu einem
festen Punkte dienen könnte.

Endlich rühren von dem Zusammenziehen alle dieje-
nige Erscheinungen her, welche wir von einem zusam-
mengezognen Gedärme inwendig hergeleitet haben (l),
und es wird der Chilus aus seiner Stelle weiter getrieben.

Die langen Fasern machen den Darm kürzer (m)
und ziehen solchen gegen den zusammengezognen Theil
hin; auf solche Art rükken sie der Speise entgegen. Sie
häufen zwischen den Knoten des Darmes den Koth an (n).
Sie löschen (o) die Winkel der Därme und die Knoten
wieder aus, nachdem die Verengerung aufgehoben wor-
den, indem sie nothwendiger Weise, dadurch daß sie
kürzer werden, einen krummen Darm gerade ausstrekken.
Sie verzerren, und relaxiren die Flokken (p), damit
sich der Chilus in ihr Säkkchen hineinziehen könne.

Jch mag nicht wiederholen, daß die Darmfasern
keine Zwischenlagen von Sehnen von nöthen haben,
weil sie in der That kurz sind, und weil dasjenige, was

eine
(i) [Spaltenumbruch] p. 96. 97.
(i*) HINKEL Samml. VIII.
da das illon durch die Mündung
des coli verkehrt heraustrat.
(k) Exper. 360. &c.
(l) p. 94. seqq.
(m) Exper. 374. so hats auch
GLISSON.
(n) Exper. 362.
(o) p. 99. 100.
(p) p. 102.

Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
theils weil es ſolches weiter vorſchiebt, um in eine andre,
benachbarte, und loſere Stelle einzuruͤkken.

Das Zuſammenziehen giebt den Anhaͤngſeln ihr Ent-
ſtehen(i), indem es den Koth gegen eine ſchwache Stelle
des Gedaͤrmes druͤkkt.

Es treibt den Darm bei Hervorbringung eines kuͤnſt-
lichen Hintern heraus (i*): im Umſchlagen (k) ziehet
es den Darm zuſammen, und macht einen Ring, wel-
cher niederſinkt, um den Theil uͤber dem Ringe in ſich
zu nehmen, und ſolchen gleichſam mit einem Diadem
zu kroͤnen. Jch ſehe nicht ab, wie das aͤuſerſte und
freie Ende eines Darmes, den langen Faſern zu einem
feſten Punkte dienen koͤnnte.

Endlich ruͤhren von dem Zuſammenziehen alle dieje-
nige Erſcheinungen her, welche wir von einem zuſam-
mengezognen Gedaͤrme inwendig hergeleitet haben (l),
und es wird der Chilus aus ſeiner Stelle weiter getrieben.

Die langen Faſern machen den Darm kuͤrzer (m)
und ziehen ſolchen gegen den zuſammengezognen Theil
hin; auf ſolche Art ruͤkken ſie der Speiſe entgegen. Sie
haͤufen zwiſchen den Knoten des Darmes den Koth an (n).
Sie loͤſchen (o) die Winkel der Daͤrme und die Knoten
wieder aus, nachdem die Verengerung aufgehoben wor-
den, indem ſie nothwendiger Weiſe, dadurch daß ſie
kuͤrzer werden, einen krummen Darm gerade ausſtrekken.
Sie verzerren, und relaxiren die Flokken (p), damit
ſich der Chilus in ihr Saͤkkchen hineinziehen koͤnne.

Jch mag nicht wiederholen, daß die Darmfaſern
keine Zwiſchenlagen von Sehnen von noͤthen haben,
weil ſie in der That kurz ſind, und weil dasjenige, was

eine
(i) [Spaltenumbruch] p. 96. 97.
(i*) HINKEL Samml. VIII.
da das illon durch die Muͤndung
des coli verkehrt heraustrat.
(k) Exper. 360. &c.
(l) p. 94. ſeqq.
(m) Exper. 374. ſo hats auch
GLISSON.
(n) Exper. 362.
(o) p. 99. 100.
(p) p. 102.
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[162/0198] Das Gedaͤrme. XXIV. Buch. theils weil es ſolches weiter vorſchiebt, um in eine andre, benachbarte, und loſere Stelle einzuruͤkken. Das Zuſammenziehen giebt den Anhaͤngſeln ihr Ent- ſtehen (i), indem es den Koth gegen eine ſchwache Stelle des Gedaͤrmes druͤkkt. Es treibt den Darm bei Hervorbringung eines kuͤnſt- lichen Hintern heraus (i*): im Umſchlagen (k) ziehet es den Darm zuſammen, und macht einen Ring, wel- cher niederſinkt, um den Theil uͤber dem Ringe in ſich zu nehmen, und ſolchen gleichſam mit einem Diadem zu kroͤnen. Jch ſehe nicht ab, wie das aͤuſerſte und freie Ende eines Darmes, den langen Faſern zu einem feſten Punkte dienen koͤnnte. Endlich ruͤhren von dem Zuſammenziehen alle dieje- nige Erſcheinungen her, welche wir von einem zuſam- mengezognen Gedaͤrme inwendig hergeleitet haben (l), und es wird der Chilus aus ſeiner Stelle weiter getrieben. Die langen Faſern machen den Darm kuͤrzer (m) und ziehen ſolchen gegen den zuſammengezognen Theil hin; auf ſolche Art ruͤkken ſie der Speiſe entgegen. Sie haͤufen zwiſchen den Knoten des Darmes den Koth an (n). Sie loͤſchen (o) die Winkel der Daͤrme und die Knoten wieder aus, nachdem die Verengerung aufgehoben wor- den, indem ſie nothwendiger Weiſe, dadurch daß ſie kuͤrzer werden, einen krummen Darm gerade ausſtrekken. Sie verzerren, und relaxiren die Flokken (p), damit ſich der Chilus in ihr Saͤkkchen hineinziehen koͤnne. Jch mag nicht wiederholen, daß die Darmfaſern keine Zwiſchenlagen von Sehnen von noͤthen haben, weil ſie in der That kurz ſind, und weil dasjenige, was eine (i) p. 96. 97. (i*) HINKEL Samml. VIII. da das illon durch die Muͤndung des coli verkehrt heraustrat. (k) Exper. 360. &c. (l) p. 94. ſeqq. (m) Exper. 374. ſo hats auch GLISSON. (n) Exper. 362. (o) p. 99. 100. (p) p. 102.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/198>, abgerufen am 23.11.2024.