Er prest den Hintern ebenfalls, und drükkt densel- ben zusammen, indem sich die rechte Säule der linken und das Vorderpakk dem hintern Pakke nähert.
Die Harnröhre ziehet er rükkwärts, und wenn er sich mit dem ausschüttenden Muskel zusammen ziehet, so verschaffet er einen festen Punct, gegen den er sich bei Erschütterung derselben, und im Austreiben des Harns zusammenziehen kann. Daher ziehet sich der Schlies- muskel des Hintern zusammen, und er wird hart, wenn sogar der lezzte Tropfen Urin, oder der Saamen aus- geworfen werden soll. Er spannet zugleich die Gesäs- haut(l).
Er scheinet nebst dem Darme auch die Haut an sich zu ziehen, damit nicht der Darm allein verengert, und von der Haut aus einander gezerrt, oder das Fadenge- webe nicht zu sehr ausgedehnt werden möge, welches sich zwischen der Haut, und dem Darme befindet.
Da er an sich weit ist, so behält er, wenn man ihn gleich durchschneidet (m), oder wenn er durch Krankhei- ten zum Theil verstümmelt worden(n), dennoch Kräfte genug übrig, sein Amt zu verrichten. Wenigstens fäh- ret der noch übrig gebliebene inwendige Schliesmuskel, nebst den Runzeln, so den Hintern verengern, und die Enge der Mündung, mit der Last des Kothes und Urins verglichen, fort, einen Theil dieses Geschäftes zu verrich- ten. Er ist aber an sich vermögend, und ungemein reiz- bar (o).
§. 22. Die breiten Mastdarmmuskeln.
Es sind dieses sehr grosse und vielfache Muskeln, wel- che man bald im Bekken erklären, bald hinterwärts
ent-
(l)[Spaltenumbruch]ALBIN.
(m)MASSA introduct. p. 396. COUPER. ad t. 47.
(n)[Spaltenumbruch]VESAL. L. II. c. 54. Mem. de l'Acad. de chirurg. &c.
(o)PETCHE n. 22.
III. Abſchn. Das dikke Gedaͤrm.
Er preſt den Hintern ebenfalls, und druͤkkt denſel- ben zuſammen, indem ſich die rechte Saͤule der linken und das Vorderpakk dem hintern Pakke naͤhert.
Die Harnroͤhre ziehet er ruͤkkwaͤrts, und wenn er ſich mit dem ausſchuͤttenden Muſkel zuſammen ziehet, ſo verſchaffet er einen feſten Punct, gegen den er ſich bei Erſchuͤtterung derſelben, und im Austreiben des Harns zuſammenziehen kann. Daher ziehet ſich der Schlies- muſkel des Hintern zuſammen, und er wird hart, wenn ſogar der lezzte Tropfen Urin, oder der Saamen aus- geworfen werden ſoll. Er ſpannet zugleich die Geſaͤs- haut(l).
Er ſcheinet nebſt dem Darme auch die Haut an ſich zu ziehen, damit nicht der Darm allein verengert, und von der Haut aus einander gezerrt, oder das Fadenge- webe nicht zu ſehr ausgedehnt werden moͤge, welches ſich zwiſchen der Haut, und dem Darme befindet.
Da er an ſich weit iſt, ſo behaͤlt er, wenn man ihn gleich durchſchneidet (m), oder wenn er durch Krankhei- ten zum Theil verſtuͤmmelt worden(n), dennoch Kraͤfte genug uͤbrig, ſein Amt zu verrichten. Wenigſtens faͤh- ret der noch uͤbrig gebliebene inwendige Schliesmuſkel, nebſt den Runzeln, ſo den Hintern verengern, und die Enge der Muͤndung, mit der Laſt des Kothes und Urins verglichen, fort, einen Theil dieſes Geſchaͤftes zu verrich- ten. Er iſt aber an ſich vermoͤgend, und ungemein reiz- bar (o).
§. 22. Die breiten Maſtdarmmuſkeln.
Es ſind dieſes ſehr groſſe und vielfache Muſkeln, wel- che man bald im Bekken erklaͤren, bald hinterwaͤrts
ent-
(l)[Spaltenumbruch]ALBIN.
(m)MASSA introduct. p. 396. COUPER. ad t. 47.
(n)[Spaltenumbruch]VESAL. L. II. c. 54. Mém. de l’Acad. de chirurg. &c.
(o)PETCHE n. 22.
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III. Abſchn. Das dikke Gedaͤrm.
Er preſt den Hintern ebenfalls, und druͤkkt denſel-
ben zuſammen, indem ſich die rechte Saͤule der linken
und das Vorderpakk dem hintern Pakke naͤhert.
Die Harnroͤhre ziehet er ruͤkkwaͤrts, und wenn er
ſich mit dem ausſchuͤttenden Muſkel zuſammen ziehet, ſo
verſchaffet er einen feſten Punct, gegen den er ſich bei
Erſchuͤtterung derſelben, und im Austreiben des Harns
zuſammenziehen kann. Daher ziehet ſich der Schlies-
muſkel des Hintern zuſammen, und er wird hart, wenn
ſogar der lezzte Tropfen Urin, oder der Saamen aus-
geworfen werden ſoll. Er ſpannet zugleich die Geſaͤs-
haut (l).
Er ſcheinet nebſt dem Darme auch die Haut an ſich
zu ziehen, damit nicht der Darm allein verengert, und
von der Haut aus einander gezerrt, oder das Fadenge-
webe nicht zu ſehr ausgedehnt werden moͤge, welches ſich
zwiſchen der Haut, und dem Darme befindet.
Da er an ſich weit iſt, ſo behaͤlt er, wenn man ihn
gleich durchſchneidet (m), oder wenn er durch Krankhei-
ten zum Theil verſtuͤmmelt worden (n), dennoch Kraͤfte
genug uͤbrig, ſein Amt zu verrichten. Wenigſtens faͤh-
ret der noch uͤbrig gebliebene inwendige Schliesmuſkel,
nebſt den Runzeln, ſo den Hintern verengern, und die
Enge der Muͤndung, mit der Laſt des Kothes und Urins
verglichen, fort, einen Theil dieſes Geſchaͤftes zu verrich-
ten. Er iſt aber an ſich vermoͤgend, und ungemein reiz-
bar (o).
§. 22.
Die breiten Maſtdarmmuſkeln.
Es ſind dieſes ſehr groſſe und vielfache Muſkeln, wel-
che man bald im Bekken erklaͤren, bald hinterwaͤrts
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(l)
ALBIN.
(m) MASSA introduct. p. 396.
COUPER. ad t. 47.
(n)
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(o) PETCHE n. 22.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/259>, abgerufen am 22.11.2024.
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