Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Abschn. Die Nieren, und deren Bau.
von einer gedoppelteu(k), sondern auch von einer einfa-
chen Niere. Ein berühmter Mann erklärt den Ursprung
dieses Fehlers auf eine mechanische Art aus dem schnellern
Wachsthume der Aeste, als der Stamm gehabt (l). Für
was Seltenes halte ich, daß ein einziger Harngang da
gewesen (l*).

So ist die Sache im Menschen beschaffen. Alles
verhält sich eben so im Schweine: im Schaafe liegt das
Bekken innerhalb der Niere. Die mehresten vierfüßi-
gen Thiere haben ebenfalls ein Bekken, als die Hunde,
Kazzen, Löwen, Ochsen, Pferde und Kameele (l**)

Dergleichen haben auch die vierfüßigen Thiere von
kaltem Blute, als der Krokodill (m). Jn andern Thie-
ren kömmt kein Bekken vor, und es erzeugt jedwedes
Wärzchen seinen Harngang, und diese so zahlreiche Harn-
gänge laufen in einen einzigen Stamm zusammen. Die-
ses geschicht unter den Krautthieren im Elephanten (n),
in der Seekuh (o), unter den Fleischthieren, im Bä-
ren(p), in der Fischotter (q), im Delphin (r), Meer-
kalbe (s). Nach meiner Meinung ist es eben so mit den
Vögeln (t), mit dem Straussen und andern beschaffen (u).

Man
(k) [Spaltenumbruch] Journ Sav. 1681. n. 8. Journ.
de Med. 1758. m. Maj. PANAROL.
Pentecost. I. observat.
3.
(l) HUNAULD. Journ. de Me-
dec. 1740 p.
381.
(l*) DEFIEU. p. 442. in einem
Hunde giengen die Harngänge in
eins fort MORGAGN. sed. caus.
morb. II. p.
169.
(l**) Zwanzig Aeste des Harn-
ganges in eins gehend Comm. Ac.
Petrop. T. X. p.
345.
(m) FEULLIEE T. II.
(n) Phil. trans. n. 326. MOU-
LINS. p.
24. sechsfach gespaltene
Harngang.
(o) Nov. Comm. Act. Petrop.
II. p.
318.
(p) [Spaltenumbruch] Phil. trans. n. 144. PARIS.
Comm. Litt. Nor. 1734. hebd.
38.
(q) Phil. trans. n. 144. HART-
MAN.
(r) Breßl. Samml. Supplem.
IV. l. c. p. 120. TYSON. p. 24.
Phil. trans. n.
76. 140. bis zur
Niere abgetheilt REDI. anim. p. 15.
(s) Vier Bekken PARIS. keines
HARTMAN. p. 12. SCHELHAM.
Suppl.
Breßl. Samml. I. p. 115.
daher hat dies Thier feste Nieren
ARISTOTELES Hist. l. c. 17.
(t) FERREIN. f. 7.
(u) Phil. trans. l. c.
A a 5

I. Abſchn. Die Nieren, und deren Bau.
von einer gedoppelteu(k), ſondern auch von einer einfa-
chen Niere. Ein beruͤhmter Mann erklaͤrt den Urſprung
dieſes Fehlers auf eine mechaniſche Art aus dem ſchnellern
Wachsthume der Aeſte, als der Stamm gehabt (l). Fuͤr
was Seltenes halte ich, daß ein einziger Harngang da
geweſen (l*).

So iſt die Sache im Menſchen beſchaffen. Alles
verhaͤlt ſich eben ſo im Schweine: im Schaafe liegt das
Bekken innerhalb der Niere. Die mehreſten vierfuͤßi-
gen Thiere haben ebenfalls ein Bekken, als die Hunde,
Kazzen, Loͤwen, Ochſen, Pferde und Kameele (l**)

Dergleichen haben auch die vierfuͤßigen Thiere von
kaltem Blute, als der Krokodill (m). Jn andern Thie-
ren koͤmmt kein Bekken vor, und es erzeugt jedwedes
Waͤrzchen ſeinen Harngang, und dieſe ſo zahlreiche Harn-
gaͤnge laufen in einen einzigen Stamm zuſammen. Die-
ſes geſchicht unter den Krautthieren im Elephanten (n),
in der Seekuh (o), unter den Fleiſchthieren, im Baͤ-
ren(p), in der Fiſchotter (q), im Delphin (r), Meer-
kalbe (s). Nach meiner Meinung iſt es eben ſo mit den
Voͤgeln (t), mit dem Strauſſen und andern beſchaffen (u).

Man
(k) [Spaltenumbruch] Journ Sav. 1681. n. 8. Journ.
de Med. 1758. m. Maj. PANAROL.
Pentecoſt. I. obſervat.
3.
(l) HUNAULD. Journ. de Me-
dec. 1740 p.
381.
(l*) DEFIEU. p. 442. in einem
Hunde giengen die Harngaͤnge in
eins fort MORGAGN. ſed. cauſ.
morb. II. p.
169.
(l**) Zwanzig Aeſte des Harn-
ganges in eins gehend Comm. Ac.
Petrop. T. X. p.
345.
(m) FEULLIEE T. II.
(n) Phil. tranſ. n. 326. MOU-
LINS. p.
24. ſechsfach geſpaltene
Harngang.
(o) Nov. Comm. Act. Petrop.
II. p.
318.
(p) [Spaltenumbruch] Phil. tranſ. n. 144. PARIS.
Comm. Litt. Nor. 1734. hebd.
38.
(q) Phil. tranſ. n. 144. HART-
MAN.
(r) Breßl. Samml. Supplem.
IV. l. c. p. 120. TYSON. p. 24.
Phil. tranſ. n.
76. 140. bis zur
Niere abgetheilt REDI. anim. p. 15.
(s) Vier Bekken PARIS. keines
HARTMAN. p. 12. SCHELHAM.
Suppl.
Breßl. Samml. I. p. 115.
daher hat dies Thier feſte Nieren
ARISTOTELES Hiſt. l. c. 17.
(t) FERREIN. f. 7.
(u) Phil. tranſ. l. c.
A a 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0413" n="377"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chn. Die Nieren, und deren Bau.</hi></fw><lb/>
von einer gedoppelteu<note place="foot" n="(k)"><cb/><hi rendition="#aq">Journ Sav. 1681. n. 8. Journ.<lb/>
de Med. 1758. m. Maj. PANAROL.<lb/>
Penteco&#x017F;t. I. ob&#x017F;ervat.</hi> 3.</note>, &#x017F;ondern auch von einer einfa-<lb/>
chen Niere. Ein beru&#x0364;hmter Mann erkla&#x0364;rt den Ur&#x017F;prung<lb/>
die&#x017F;es Fehlers auf eine mechani&#x017F;che Art aus dem &#x017F;chnellern<lb/>
Wachsthume der Ae&#x017F;te, als der Stamm gehabt <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">HUNAULD. Journ. de Me-<lb/>
dec. 1740 p.</hi> 381.</note>. Fu&#x0364;r<lb/>
was Seltenes halte ich, daß ein einziger Harngang da<lb/>
gewe&#x017F;en <note place="foot" n="(l*)"><hi rendition="#aq">DEFIEU. p.</hi> 442. in einem<lb/>
Hunde giengen die Harnga&#x0364;nge in<lb/>
eins fort <hi rendition="#aq">MORGAGN. &#x017F;ed. cau&#x017F;.<lb/>
morb. II. p.</hi> 169.</note>.</p><lb/>
              <p>So i&#x017F;t die Sache im Men&#x017F;chen be&#x017F;chaffen. Alles<lb/>
verha&#x0364;lt &#x017F;ich eben &#x017F;o im Schweine: im Schaafe liegt das<lb/>
Bekken innerhalb der Niere. Die mehre&#x017F;ten vierfu&#x0364;ßi-<lb/>
gen Thiere haben ebenfalls ein Bekken, als die Hunde,<lb/>
Kazzen, Lo&#x0364;wen, Och&#x017F;en, Pferde und Kameele <note place="foot" n="(l**)">Zwanzig Ae&#x017F;te des Harn-<lb/>
ganges in eins gehend <hi rendition="#aq">Comm. Ac.<lb/>
Petrop. T. X. p.</hi> 345.</note></p><lb/>
              <p>Dergleichen haben auch die vierfu&#x0364;ßigen Thiere von<lb/>
kaltem Blute, als der Krokodill <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">FEULLIEE T. II.</hi></note>. Jn andern Thie-<lb/>
ren ko&#x0364;mmt kein Bekken vor, und es erzeugt jedwedes<lb/>
Wa&#x0364;rzchen &#x017F;einen Harngang, und die&#x017F;e &#x017F;o zahlreiche Harn-<lb/>
ga&#x0364;nge laufen in einen einzigen Stamm zu&#x017F;ammen. Die-<lb/>
&#x017F;es ge&#x017F;chicht unter den Krautthieren im Elephanten <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. n. 326. MOU-<lb/>
LINS. p.</hi> 24. &#x017F;echsfach ge&#x017F;paltene<lb/>
Harngang.</note>,<lb/>
in der Seekuh <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">Nov. Comm. Act. Petrop.<lb/>
II. p.</hi> 318.</note>, unter den Flei&#x017F;chthieren, im Ba&#x0364;-<lb/>
ren<note place="foot" n="(p)"><cb/><hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. n. 144. PARIS.<lb/>
Comm. Litt. Nor. 1734. hebd.</hi> 38.</note>, in der Fi&#x017F;chotter <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. n. 144. HART-<lb/>
MAN.</hi></note>, im Delphin <note place="foot" n="(r)">Breßl. Samml. <hi rendition="#aq">Supplem.<lb/>
IV. l. c. p. 120. TYSON. p. 24.<lb/>
Phil. tran&#x017F;. n.</hi> 76. 140. bis zur<lb/>
Niere abgetheilt <hi rendition="#aq">REDI. anim. p.</hi> 15.</note>, Meer-<lb/>
kalbe <note place="foot" n="(s)">Vier Bekken <hi rendition="#aq">PARIS.</hi> keines<lb/><hi rendition="#aq">HARTMAN. p. 12. SCHELHAM.<lb/>
Suppl.</hi> Breßl. Samml. <hi rendition="#aq">I. p.</hi> 115.<lb/>
daher hat dies Thier fe&#x017F;te Nieren<lb/><hi rendition="#aq">ARISTOTELES Hi&#x017F;t. l. c.</hi> 17.</note>. Nach meiner Meinung i&#x017F;t es eben &#x017F;o mit den<lb/>
Vo&#x0364;geln <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">FERREIN. f.</hi> 7.</note>, mit dem Strau&#x017F;&#x017F;en und andern be&#x017F;chaffen <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. l. c.</hi></note>.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">A a 5</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Man</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[377/0413] I. Abſchn. Die Nieren, und deren Bau. von einer gedoppelteu (k), ſondern auch von einer einfa- chen Niere. Ein beruͤhmter Mann erklaͤrt den Urſprung dieſes Fehlers auf eine mechaniſche Art aus dem ſchnellern Wachsthume der Aeſte, als der Stamm gehabt (l). Fuͤr was Seltenes halte ich, daß ein einziger Harngang da geweſen (l*). So iſt die Sache im Menſchen beſchaffen. Alles verhaͤlt ſich eben ſo im Schweine: im Schaafe liegt das Bekken innerhalb der Niere. Die mehreſten vierfuͤßi- gen Thiere haben ebenfalls ein Bekken, als die Hunde, Kazzen, Loͤwen, Ochſen, Pferde und Kameele (l**) Dergleichen haben auch die vierfuͤßigen Thiere von kaltem Blute, als der Krokodill (m). Jn andern Thie- ren koͤmmt kein Bekken vor, und es erzeugt jedwedes Waͤrzchen ſeinen Harngang, und dieſe ſo zahlreiche Harn- gaͤnge laufen in einen einzigen Stamm zuſammen. Die- ſes geſchicht unter den Krautthieren im Elephanten (n), in der Seekuh (o), unter den Fleiſchthieren, im Baͤ- ren (p), in der Fiſchotter (q), im Delphin (r), Meer- kalbe (s). Nach meiner Meinung iſt es eben ſo mit den Voͤgeln (t), mit dem Strauſſen und andern beſchaffen (u). Man (k) Journ Sav. 1681. n. 8. Journ. de Med. 1758. m. Maj. PANAROL. Pentecoſt. I. obſervat. 3. (l) HUNAULD. Journ. de Me- dec. 1740 p. 381. (l*) DEFIEU. p. 442. in einem Hunde giengen die Harngaͤnge in eins fort MORGAGN. ſed. cauſ. morb. II. p. 169. (l**) Zwanzig Aeſte des Harn- ganges in eins gehend Comm. Ac. Petrop. T. X. p. 345. (m) FEULLIEE T. II. (n) Phil. tranſ. n. 326. MOU- LINS. p. 24. ſechsfach geſpaltene Harngang. (o) Nov. Comm. Act. Petrop. II. p. 318. (p) Phil. tranſ. n. 144. PARIS. Comm. Litt. Nor. 1734. hebd. 38. (q) Phil. tranſ. n. 144. HART- MAN. (r) Breßl. Samml. Supplem. IV. l. c. p. 120. TYSON. p. 24. Phil. tranſ. n. 76. 140. bis zur Niere abgetheilt REDI. anim. p. 15. (s) Vier Bekken PARIS. keines HARTMAN. p. 12. SCHELHAM. Suppl. Breßl. Samml. I. p. 115. daher hat dies Thier feſte Nieren ARISTOTELES Hiſt. l. c. 17. (t) FERREIN. f. 7. (u) Phil. tranſ. l. c. A a 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/413
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/413>, abgerufen am 21.11.2024.