Vorderfläche, und nachgehens durch die Höle der Drüse, sie strekket nach der Reihe Aeste, wie die flache Hand von sich, welche auch selbst in der Kammer blos liegen(a).
Sie hat keine Klappe (b), führt das Blut von der Nebenniere zur Holader zurükke, und sie vermag nicht das mindeste (c), der Nebenniere zuzuführen; so wenig, als sie in eine Schlagader inserirt seyn kann.
Die Nebenniere hat eine Menge Nerven in ihrer Nachbarschaft, die von grossen Nervenknoten herkom- men(e): ich kann aber nicht sagen, ob sie wirklich, in ihr Wesen eindringen.
§. 28. Der Ausführungsgang.
Vorlängst haben es berühmte Männer gewagt, aus dieser Drüse, weil sie hol war, irgend einen Ausfüh- rungsgang heraus zu leiten. Andre führten selbigen zur Niere hin, noch andern zur Hode; die neuern eigneten ihn der Niere zu. Der berühmte Heuerman schreibt (a), er laufe in den Kanal, der von der Nebenniere zum Nie- renbekken gezogen ist. Es will der berühmte Beudt, daß der Gang mit zween Aesten aus der Nebenniere her- vorkommen, und zum Bekken gehen, ja daselbst dem Schei- ne nach weiter sein soll (b). Jndessen leitet doch der be- rühmte Kulmus seinen Gang zum Brustkanale, oder Chilusbehälter (c) hin.
Schon vorlängst verfolgten die Zergliederer derglei- chen Gänge, in der Menschenfrucht, in vielen vierfüßi- gen Thieren, in allen kalten Thieren, und in den Vö- geln, zu den Hoden, die bei den lezzten nahe bei den Nie-
ren
(a)[Spaltenumbruch]FANTON. diss. anat. p. 304. im Ochsen.
(b) Diese lässet zu PETRUCCI pag. 15.
(c) Wie PETRUCCIUS schei- net p. 15.
(e)[Spaltenumbruch]L. X. p. 264. 265. Viele wären in der Kapsel VALSALV. Epist. XX. n. 23.
(a)T. IV. p. 97.
(b)L. c. p. 17.
(c) Breßl. Samml. 1722.
I. Abſchn. Die Nieren, und deren Bau.
Vorderflaͤche, und nachgehens durch die Hoͤle der Druͤſe, ſie ſtrekket nach der Reihe Aeſte, wie die flache Hand von ſich, welche auch ſelbſt in der Kammer blos liegen(a).
Sie hat keine Klappe (b), fuͤhrt das Blut von der Nebenniere zur Holader zuruͤkke, und ſie vermag nicht das mindeſte (c), der Nebenniere zuzufuͤhren; ſo wenig, als ſie in eine Schlagader inſerirt ſeyn kann.
Die Nebenniere hat eine Menge Nerven in ihrer Nachbarſchaft, die von groſſen Nervenknoten herkom- men(e): ich kann aber nicht ſagen, ob ſie wirklich, in ihr Weſen eindringen.
§. 28. Der Ausfuͤhrungsgang.
Vorlaͤngſt haben es beruͤhmte Maͤnner gewagt, aus dieſer Druͤſe, weil ſie hol war, irgend einen Ausfuͤh- rungsgang heraus zu leiten. Andre fuͤhrten ſelbigen zur Niere hin, noch andern zur Hode; die neuern eigneten ihn der Niere zu. Der beruͤhmte Heuerman ſchreibt (a), er laufe in den Kanal, der von der Nebenniere zum Nie- renbekken gezogen iſt. Es will der beruͤhmte Beudt, daß der Gang mit zween Aeſten aus der Nebenniere her- vorkommen, und zum Bekken gehen, ja daſelbſt dem Schei- ne nach weiter ſein ſoll (b). Jndeſſen leitet doch der be- ruͤhmte Kulmus ſeinen Gang zum Bruſtkanale, oder Chilusbehaͤlter (c) hin.
Schon vorlaͤngſt verfolgten die Zergliederer derglei- chen Gaͤnge, in der Menſchenfrucht, in vielen vierfuͤßi- gen Thieren, in allen kalten Thieren, und in den Voͤ- geln, zu den Hoden, die bei den lezzten nahe bei den Nie-
ren
(a)[Spaltenumbruch]FANTON. diſſ. anat. p. 304. im Ochſen.
(b) Dieſe laͤſſet zu PETRUCCI pag. 15.
(c) Wie PETRUCCIUS ſchei- net p. 15.
(e)[Spaltenumbruch]L. X. p. 264. 265. Viele waͤren in der Kapſel VALSALV. Epiſt. XX. n. 23.
(a)T. IV. p. 97.
(b)L. c. p. 17.
(c) Breßl. Samml. 1722.
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I. Abſchn. Die Nieren, und deren Bau.
Vorderflaͤche, und nachgehens durch die Hoͤle der Druͤſe,
ſie ſtrekket nach der Reihe Aeſte, wie die flache Hand von
ſich, welche auch ſelbſt in der Kammer blos liegen (a).
Sie hat keine Klappe (b), fuͤhrt das Blut von der
Nebenniere zur Holader zuruͤkke, und ſie vermag nicht
das mindeſte (c), der Nebenniere zuzufuͤhren; ſo wenig,
als ſie in eine Schlagader inſerirt ſeyn kann.
Die Nebenniere hat eine Menge Nerven in ihrer
Nachbarſchaft, die von groſſen Nervenknoten herkom-
men (e): ich kann aber nicht ſagen, ob ſie wirklich, in
ihr Weſen eindringen.
§. 28.
Der Ausfuͤhrungsgang.
Vorlaͤngſt haben es beruͤhmte Maͤnner gewagt, aus
dieſer Druͤſe, weil ſie hol war, irgend einen Ausfuͤh-
rungsgang heraus zu leiten. Andre fuͤhrten ſelbigen zur
Niere hin, noch andern zur Hode; die neuern eigneten
ihn der Niere zu. Der beruͤhmte Heuerman ſchreibt (a),
er laufe in den Kanal, der von der Nebenniere zum Nie-
renbekken gezogen iſt. Es will der beruͤhmte Beudt,
daß der Gang mit zween Aeſten aus der Nebenniere her-
vorkommen, und zum Bekken gehen, ja daſelbſt dem Schei-
ne nach weiter ſein ſoll (b). Jndeſſen leitet doch der be-
ruͤhmte Kulmus ſeinen Gang zum Bruſtkanale, oder
Chilusbehaͤlter (c) hin.
Schon vorlaͤngſt verfolgten die Zergliederer derglei-
chen Gaͤnge, in der Menſchenfrucht, in vielen vierfuͤßi-
gen Thieren, in allen kalten Thieren, und in den Voͤ-
geln, zu den Hoden, die bei den lezzten nahe bei den Nie-
ren
(a)
FANTON. diſſ. anat. p. 304.
im Ochſen.
(b) Dieſe laͤſſet zu PETRUCCI
pag. 15.
(c) Wie PETRUCCIUS ſchei-
net p. 15.
(e)
L. X. p. 264. 265. Viele
waͤren in der Kapſel VALSALV.
Epiſt. XX. n. 23.
(a) T. IV. p. 97.
(b) L. c. p. 17.
(c) Breßl. Samml. 1722.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/465>, abgerufen am 22.11.2024.
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