Es werden diese Fasern von der Jschurie dikke, und ahmen den Muskelstreifen des Herzens nach(q).
§. 14. Das zweite Fadengewebe.
Es befindet sich zwischen den muskulösen Fasern, und der nervigen Haut, an der Blase ein Fadengewebe, durch welches Gefässe, ob diese gleich klein sind, kriechen; und dieses Gewebe hebt sich, wenn man eine kleine Wunde wacht, und Luft einbläset, bei einem artigen Anblikke, in die Höhe, welcher noch schöner, als am dünnen Ge- därme ist, weil hier dieses flokkige Wesen, wie ich oft erfahren habe, dikker ist. Albin scheinet der erste zu seyn, welcher hiervon Erwähnung gethan, wie ich we- nigstens aus den Aufsäzzen seiner Schüler schliessen muß (a).
Es hat dieses Fadengewebe eben die Natur, wie am Magen und dem Gedärme, nämlich daß seine auswen- dige Schichten lose, und die inwendigen immer dichter werden, endlich aber sich in eine feste nervige Haut ver- wandeln.
Davon rühren, wie ich glaube, die Blättchen an einer Ochsenblase her(b), welche sie vom Wasser bekömmt, welches man Kraft einer hohen Röhre hinein läst (c). Der berühmte Beudt(d) sagt noch, daß dieses Faden- gewebe dichter und weniger dikke an der Stelle sei, wo sich die Blase gegen die Schaamknochen kehrt, daß es
an
(q)[Spaltenumbruch]MORGAGN. sed. caus. II. p. 153. von eitrigem Harnen Idem pag. 138. FRANC. cas. nephrit. Act. Helvet. V. p. 164. Gruben zwischen zweien Faserpäkken HAR- DER. apiar. p. 224. fleischige Blase beim Steine PLATER. mantiss. pag. 30.
(a)BEUDT. diss. p. 28. HAY- MAN. T. II. p. 413.
(b)[Spaltenumbruch]
Zwölf LEEUWENHOECK. Phil. trans. n. 323. drei PAULI Progr. zwei MASSA p. 35.
(c)WOLF. Versuche T. VII. n. 69. ALBRECHT. obs. anat. 5.
(d)pag. 29. HEUERMAN. IV. pag. 131.
Die Harnwege. XXVI. Buch.
Es werden dieſe Faſern von der Jſchurie dikke, und ahmen den Muſkelſtreifen des Herzens nach(q).
§. 14. Das zweite Fadengewebe.
Es befindet ſich zwiſchen den muſkuloͤſen Faſern, und der nervigen Haut, an der Blaſe ein Fadengewebe, durch welches Gefaͤſſe, ob dieſe gleich klein ſind, kriechen; und dieſes Gewebe hebt ſich, wenn man eine kleine Wunde wacht, und Luft einblaͤſet, bei einem artigen Anblikke, in die Hoͤhe, welcher noch ſchoͤner, als am duͤnnen Ge- daͤrme iſt, weil hier dieſes flokkige Weſen, wie ich oft erfahren habe, dikker iſt. Albin ſcheinet der erſte zu ſeyn, welcher hiervon Erwaͤhnung gethan, wie ich we- nigſtens aus den Aufſaͤzzen ſeiner Schuͤler ſchlieſſen muß (a).
Es hat dieſes Fadengewebe eben die Natur, wie am Magen und dem Gedaͤrme, naͤmlich daß ſeine auswen- dige Schichten loſe, und die inwendigen immer dichter werden, endlich aber ſich in eine feſte nervige Haut ver- wandeln.
Davon ruͤhren, wie ich glaube, die Blaͤttchen an einer Ochſenblaſe her(b), welche ſie vom Waſſer bekoͤmmt, welches man Kraft einer hohen Roͤhre hinein laͤſt (c). Der beruͤhmte Beudt(d) ſagt noch, daß dieſes Faden- gewebe dichter und weniger dikke an der Stelle ſei, wo ſich die Blaſe gegen die Schaamknochen kehrt, daß es
an
(q)[Spaltenumbruch]MORGAGN. ſed. cauſ. II. p. 153. von eitrigem Harnen Idem pag. 138. FRANC. caſ. nephrit. Act. Helvet. V. p. 164. Gruben zwiſchen zweien Faſerpaͤkken HAR- DER. apiar. p. 224. fleiſchige Blaſe beim Steine PLATER. mantiſſ. pag. 30.
(a)BEUDT. diſſ. p. 28. HAY- MAN. T. II. p. 413.
(b)[Spaltenumbruch]
Zwoͤlf LEEUWENHOECK. Phil. tranſ. n. 323. drei PAULI Progr. zwei MASSA p. 35.
(c)WOLF. Verſuche T. VII. n. 69. ALBRECHT. obſ. anat. 5.
(d)pag. 29. HEUERMAN. IV. pag. 131.
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Die Harnwege. XXVI. Buch.
Es werden dieſe Faſern von der Jſchurie dikke, und
ahmen den Muſkelſtreifen des Herzens nach (q).
§. 14.
Das zweite Fadengewebe.
Es befindet ſich zwiſchen den muſkuloͤſen Faſern, und
der nervigen Haut, an der Blaſe ein Fadengewebe, durch
welches Gefaͤſſe, ob dieſe gleich klein ſind, kriechen; und
dieſes Gewebe hebt ſich, wenn man eine kleine Wunde
wacht, und Luft einblaͤſet, bei einem artigen Anblikke,
in die Hoͤhe, welcher noch ſchoͤner, als am duͤnnen Ge-
daͤrme iſt, weil hier dieſes flokkige Weſen, wie ich oft
erfahren habe, dikker iſt. Albin ſcheinet der erſte zu
ſeyn, welcher hiervon Erwaͤhnung gethan, wie ich we-
nigſtens aus den Aufſaͤzzen ſeiner Schuͤler ſchlieſſen muß (a).
Es hat dieſes Fadengewebe eben die Natur, wie am
Magen und dem Gedaͤrme, naͤmlich daß ſeine auswen-
dige Schichten loſe, und die inwendigen immer dichter
werden, endlich aber ſich in eine feſte nervige Haut ver-
wandeln.
Davon ruͤhren, wie ich glaube, die Blaͤttchen an
einer Ochſenblaſe her (b), welche ſie vom Waſſer bekoͤmmt,
welches man Kraft einer hohen Roͤhre hinein laͤſt (c).
Der beruͤhmte Beudt (d) ſagt noch, daß dieſes Faden-
gewebe dichter und weniger dikke an der Stelle ſei, wo
ſich die Blaſe gegen die Schaamknochen kehrt, daß es
an
(q)
MORGAGN. ſed. cauſ. II.
p. 153. von eitrigem Harnen Idem
pag. 138. FRANC. caſ. nephrit.
Act. Helvet. V. p. 164. Gruben
zwiſchen zweien Faſerpaͤkken HAR-
DER. apiar. p. 224. fleiſchige Blaſe
beim Steine PLATER. mantiſſ.
pag. 30.
(a) BEUDT. diſſ. p. 28. HAY-
MAN. T. II. p. 413.
(b)
Zwoͤlf LEEUWENHOECK.
Phil. tranſ. n. 323. drei PAULI
Progr. zwei MASSA p. 35.
(c) WOLF. Verſuche T. VII.
n. 69. ALBRECHT. obſ. anat. 5.
(d) pag. 29. HEUERMAN. IV.
pag. 131.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/512>, abgerufen am 22.11.2024.
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