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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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III. Abschn. Der Harn.

Diese Kristallen sind, bevor man sie reinigt, pris-
matisch, vierseitig, von abgestumpften Enden(g), etwas
röthlich, ein Mittelsalz (h), und weder sauer noch alka-
lisch (i), sie kühlen mit Wasser (k), lassen auf der Zunge (l)
die Empfindung von Kälte zurükke, schmelzen in Feuer
ungemein leicht(m) zu einer Art von Glase, und es läst
sich eben dieses Salz aus seiner eignen Säure, und aus
dem gemeinen alkalischen Geiste, wieder herstellen (n).

Nach dem Berichte grosser Männer soll dieses Salz
den Harn (o), und auch den Schweis treiben. Seinen
Ursprung suchen berühmte Männer in einem veränder-
ten Meersalze (p).

Jn einem halben Pfunde Urin stekken fünf Quent-
chen (q), und man darf sich also nicht wundern, daß der
Urin salzig schmekkt.

Wenn man dieses Salz von neuem der Gewalt des
Feuers unterwirft, so giebt es mit grosser Leichtigkeit (r)
einen feurigen Geist (s), dergleichen der Urin mit Kalk
giebt, und der so flüchtig ist (t), daß sein Dampf schon
von ferne vom Eßiggeiste angezogen wird (u).

Es
(g) [Spaltenumbruch] SCHLOSSER. p. 8. mit dem
Salpeter vergleicht es HENKEL.
Kieshist. l. c.
Jst es das kristalli-
sche Alkali von dem lezzten Boden-
sazze des Urins BOHN menstr.
anim p.
474. verschiedne Kristall-
figuren POTT. p 7. 20. 21.
(h) SCHLOSSER. pag. 20. 21.
BOHN. p 202 BOERH. T. II. p.
318. POTT. p.
19. sey ein Sal-
miak DOSSIER I. p 453. SPIEL-
MAN. p.
15. Nicht so alkalisch als
Wasser Mache das Blut flüssiger
RUTTY.
(i) Frisches dämpft ein flüchtig
Alkali aus, hernach verliert es
den Geruch MODEL. Salmiak
pag 14.
(k) SCHLOSSER p. 22.
(l) POTT. pag. 20. MARG-
GRAF. p.
86.
(m) [Spaltenumbruch] SCHLOSS. p. 22. MARG-
GRAF. p. 86. POTT. p.
20.
(n) SCHLOSSER. p. 25.
(o) BOERH. Elem. chem. II.
p.
318.
(p) MACQUER. chem. part. II.
p.
512. 513. dieses Salz sey von der
Fettigkeit maskirt.
(q) Mehr, als MARGGRAF.
p.
85. doppelt p. 12. weil die Fäul-
nis einen grossen Theil des Salzes
zerstört. Nach dem POTT. p. 4.
giebt sie mehr Salz. Jch kann die-
sen Streit nicht entscheiden. HEN-
KEL
zog aus 6 Pfund Urin tin
halb Quentchen heraus.
(r) POTT. p. 22.
(s) SCHLOSSER. pag. 17. 19.
POTT p. 22. MARGGR. p.
88.
(t) Conf. POTT. p 23. 24.
(u) SCHLOSSER. p. 19.
K k 3
III. Abſchn. Der Harn.

Dieſe Kriſtallen ſind, bevor man ſie reinigt, priſ-
matiſch, vierſeitig, von abgeſtumpften Enden(g), etwas
roͤthlich, ein Mittelſalz (h), und weder ſauer noch alka-
liſch (i), ſie kuͤhlen mit Waſſer (k), laſſen auf der Zunge (l)
die Empfindung von Kaͤlte zuruͤkke, ſchmelzen in Feuer
ungemein leicht(m) zu einer Art von Glaſe, und es laͤſt
ſich eben dieſes Salz aus ſeiner eignen Saͤure, und aus
dem gemeinen alkaliſchen Geiſte, wieder herſtellen (n).

Nach dem Berichte groſſer Maͤnner ſoll dieſes Salz
den Harn (o), und auch den Schweis treiben. Seinen
Urſprung ſuchen beruͤhmte Maͤnner in einem veraͤnder-
ten Meerſalze (p).

Jn einem halben Pfunde Urin ſtekken fuͤnf Quent-
chen (q), und man darf ſich alſo nicht wundern, daß der
Urin ſalzig ſchmekkt.

Wenn man dieſes Salz von neuem der Gewalt des
Feuers unterwirft, ſo giebt es mit groſſer Leichtigkeit (r)
einen feurigen Geiſt (s), dergleichen der Urin mit Kalk
giebt, und der ſo fluͤchtig iſt (t), daß ſein Dampf ſchon
von ferne vom Eßiggeiſte angezogen wird (u).

Es
(g) [Spaltenumbruch] SCHLOSSER. p. 8. mit dem
Salpeter vergleicht es HENKEL.
Kieshiſt. l. c.
Jſt es das kriſtalli-
ſche Alkali von dem lezzten Boden-
ſazze des Urins BOHN menſtr.
anim p.
474. verſchiedne Kriſtall-
figuren POTT. p 7. 20. 21.
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19. ſey ein Sal-
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15. Nicht ſo alkaliſch als
Waſſer Mache das Blut fluͤſſiger
RUTTY.
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Alkali aus, hernach verliert es
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pag 14.
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GRAF. p.
86.
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20.
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p.
318.
(p) MACQUER. chem. part. II.
p.
512. 513. dieſes Salz ſey von der
Fettigkeit maſkirt.
(q) Mehr, als MARGGRAF.
p.
85. doppelt p. 12. weil die Faͤul-
nis einen groſſen Theil des Salzes
zerſtoͤrt. Nach dem POTT. p. 4.
giebt ſie mehr Salz. Jch kann die-
ſen Streit nicht entſcheiden. HEN-
KEL
zog aus 6 Pfund Urin tin
halb Quentchen heraus.
(r) POTT. p. 22.
(s) SCHLOSSER. pag. 17. 19.
POTT p. 22. MARGGR. p.
88.
(t) Conf. POTT. p 23. 24.
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[517/0553] III. Abſchn. Der Harn. Dieſe Kriſtallen ſind, bevor man ſie reinigt, priſ- matiſch, vierſeitig, von abgeſtumpften Enden (g), etwas roͤthlich, ein Mittelſalz (h), und weder ſauer noch alka- liſch (i), ſie kuͤhlen mit Waſſer (k), laſſen auf der Zunge (l) die Empfindung von Kaͤlte zuruͤkke, ſchmelzen in Feuer ungemein leicht (m) zu einer Art von Glaſe, und es laͤſt ſich eben dieſes Salz aus ſeiner eignen Saͤure, und aus dem gemeinen alkaliſchen Geiſte, wieder herſtellen (n). Nach dem Berichte groſſer Maͤnner ſoll dieſes Salz den Harn (o), und auch den Schweis treiben. Seinen Urſprung ſuchen beruͤhmte Maͤnner in einem veraͤnder- ten Meerſalze (p). Jn einem halben Pfunde Urin ſtekken fuͤnf Quent- chen (q), und man darf ſich alſo nicht wundern, daß der Urin ſalzig ſchmekkt. Wenn man dieſes Salz von neuem der Gewalt des Feuers unterwirft, ſo giebt es mit groſſer Leichtigkeit (r) einen feurigen Geiſt (s), dergleichen der Urin mit Kalk giebt, und der ſo fluͤchtig iſt (t), daß ſein Dampf ſchon von ferne vom Eßiggeiſte angezogen wird (u). Es (g) SCHLOSSER. p. 8. mit dem Salpeter vergleicht es HENKEL. Kieshiſt. l. c. Jſt es das kriſtalli- ſche Alkali von dem lezzten Boden- ſazze des Urins BOHN menſtr. anim p. 474. verſchiedne Kriſtall- figuren POTT. p 7. 20. 21. (h) SCHLOSSER. pag. 20. 21. BOHN. p 202 BOERH. T. II. p. 318. POTT. p. 19. ſey ein Sal- miak DOSSIER I. p 453. SPIEL- MAN. p. 15. Nicht ſo alkaliſch als Waſſer Mache das Blut fluͤſſiger RUTTY. (i) Friſches daͤmpft ein fluͤchtig Alkali aus, hernach verliert es den Geruch MODEL. Salmiak pag 14. (k) SCHLOSSER p. 22. (l) POTT. pag. 20. MARG- GRAF. p. 86. (m) SCHLOSS. p. 22. MARG- GRAF. p. 86. POTT. p. 20. (n) SCHLOSSER. p. 25. (o) BOERH. Elem. chem. II. p. 318. (p) MACQUER. chem. part. II. p. 512. 513. dieſes Salz ſey von der Fettigkeit maſkirt. (q) Mehr, als MARGGRAF. p. 85. doppelt p. 12. weil die Faͤul- nis einen groſſen Theil des Salzes zerſtoͤrt. Nach dem POTT. p. 4. giebt ſie mehr Salz. Jch kann die- ſen Streit nicht entſcheiden. HEN- KEL zog aus 6 Pfund Urin tin halb Quentchen heraus. (r) POTT. p. 22. (s) SCHLOSSER. pag. 17. 19. POTT p. 22. MARGGR. p. 88. (t) Conf. POTT. p 23. 24. (u) SCHLOSSER. p. 19. K k 3

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/553>, abgerufen am 22.11.2024.