Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.I. Abschn. und deren Saamen. stekken bleiben(f), oder gar im Unterleibe gefunden wer-den (g). Solche Personen waren bei den Alten nicht unbekannt, und man nannte sie testicondos. Es ent- stehet davon kein Nachtheil, und die Schriftsteller be- merken vielmehr, daß solche Personen verliebter, als andre gewesen (h). Doch man findet auch diese Anlage bei den Thieren (i). Jch lese von einem Exempel, daß die Hode durch den Ring wieder in den Unterleib zurükk getreten, daß sich die Saamenschnur an eine Spekkbeule angehängt hatte (k). Nicht selten findet man auch den Ausgang aus dem nern (f) [Spaltenumbruch]
VOGEL Brauche p. 85. 86. für einen Bruch gehalten. (g) POTT. account. p. 35. in einerlei Sakke mit den Därmen. (h) C. BAUHIN. Theatr. p. 94. CARDAN. variet. p. 196. (i) Jm Widder HUNTER p. 79. GRAAF p. 7. des SERRES Theatr. d'agricult. pag. 384. im Kalbe KERKRING obs. 13. im Hunde GRAAF p. 6. Jch habe es an der Frucht eines Schaafes gesehen. Am Hunde, Pferde, Af- fen CAMPER p. 243. diesen Bau verweiset zu den Thieren RENE- AULME p. 183. (k) SPRINGFELD coal. morb. n. 17. erzählt von einer Hode, da die Hode mit Empfindung eines [Spaltenumbruch] Schmerzens vortrat, so daß man sie zurükke drükken konnte BLAN- CAART chirurg. p. 388. (l) Comm. Litt. 1735 hebd. 14. hern. congen. I. n. 4. 5. II. n. 1. Cl. CAMPERUS bemuhet sich sehr, zu zeigen, er habe diese Sache vor dem POTT, und zwar seit dem Jahre 1756 gesehen. Die Pariser wußten es noch im Jahre 1763 nicht, und ich habe es weder 1735. noch im Jahre 1742. p. 66. zuge- standen. Diss. de herniis conge- nitis duabus 1749 und 1753 habe ich die wahre Lage der Hode und die Scheide beschrieben, ob ich gleich 1735 und 1742 die Sache in einzelnen Exempeln zwar gesehen, aber nicht beschrieben, um nicht bei einzelnen Vorfällen Neuerun- gen in der Geschichte der mensch- lichen Theile zu veranlassen. H. Phisiol. 7. B. Q q
I. Abſchn. und deren Saamen. ſtekken bleiben(f), oder gar im Unterleibe gefunden wer-den (g). Solche Perſonen waren bei den Alten nicht unbekannt, und man nannte ſie teſticondos. Es ent- ſtehet davon kein Nachtheil, und die Schriftſteller be- merken vielmehr, daß ſolche Perſonen verliebter, als andre geweſen (h). Doch man findet auch dieſe Anlage bei den Thieren (i). Jch leſe von einem Exempel, daß die Hode durch den Ring wieder in den Unterleib zuruͤkk getreten, daß ſich die Saamenſchnur an eine Spekkbeule angehaͤngt hatte (k). Nicht ſelten findet man auch den Ausgang aus dem nern (f) [Spaltenumbruch]
VOGEL Brûche p. 85. 86. fuͤr einen Bruch gehalten. (g) POTT. account. p. 35. in einerlei Sakke mit den Daͤrmen. (h) C. BAUHIN. Theatr. p. 94. CARDAN. variet. p. 196. (i) Jm Widder HUNTER p. 79. GRAAF p. 7. des SERRES Théatr. d’agricult. pag. 384. im Kalbe KERKRING obſ. 13. im Hunde GRAAF p. 6. Jch habe es an der Frucht eines Schaafes geſehen. Am Hunde, Pferde, Af- fen CAMPER p. 243. dieſen Bau verweiſet zu den Thieren RENE- AULME p. 183. (k) SPRINGFELD coal. morb. n. 17. erzaͤhlt von einer Hode, da die Hode mit Empfindung eines [Spaltenumbruch] Schmerzens vortrat, ſo daß man ſie zuruͤkke druͤkken konnte BLAN- CAART chirurg. p. 388. (l) Comm. Litt. 1735 hebd. 14. hern. congen. I. n. 4. 5. II. n. 1. Cl. CAMPERUS bemuhet ſich ſehr, zu zeigen, er habe dieſe Sache vor dem POTT, und zwar ſeit dem Jahre 1756 geſehen. Die Pariſer wußten es noch im Jahre 1763 nicht, und ich habe es weder 1735. noch im Jahre 1742. p. 66. zuge- ſtanden. Diſſ. de herniis conge- nitis duabus 1749 und 1753 habe ich die wahre Lage der Hode und die Scheide beſchrieben, ob ich gleich 1735 und 1742 die Sache in einzelnen Exempeln zwar geſehen, aber nicht beſchrieben, um nicht bei einzelnen Vorfaͤllen Neuerun- gen in der Geſchichte der menſch- lichen Theile zu veranlaſſen. H. Phiſiol. 7. B. Q q
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I. Abſchn. und deren Saamen.
ſtekken bleiben (f), oder gar im Unterleibe gefunden wer-
den (g). Solche Perſonen waren bei den Alten nicht
unbekannt, und man nannte ſie teſticondos. Es ent-
ſtehet davon kein Nachtheil, und die Schriftſteller be-
merken vielmehr, daß ſolche Perſonen verliebter, als andre
geweſen (h). Doch man findet auch dieſe Anlage bei den
Thieren (i). Jch leſe von einem Exempel, daß die Hode
durch den Ring wieder in den Unterleib zuruͤkk getreten,
daß ſich die Saamenſchnur an eine Spekkbeule angehaͤngt
hatte (k).
Nicht ſelten findet man auch den Ausgang aus dem
Unterleibe in die Scheide, nicht einmal von Schleim
verſtopft, oder mit einem Fadengewebe verſchloſſen, ſon-
dern in einem Stuͤkke fortgehend, und offen in der Frucht.
Jch habe dieſes ſelbſt (l), nebſt andern beruͤhmten Maͤn-
nern
(f)
VOGEL Brûche p. 85. 86.
fuͤr einen Bruch gehalten.
(g) POTT. account. p. 35. in
einerlei Sakke mit den Daͤrmen.
(h) C. BAUHIN. Theatr. p. 94.
CARDAN. variet. p. 196.
(i) Jm Widder HUNTER p.
79. GRAAF p. 7. des SERRES
Théatr. d’agricult. pag. 384. im
Kalbe KERKRING obſ. 13. im
Hunde GRAAF p. 6. Jch habe
es an der Frucht eines Schaafes
geſehen. Am Hunde, Pferde, Af-
fen CAMPER p. 243. dieſen Bau
verweiſet zu den Thieren RENE-
AULME p. 183.
(k) SPRINGFELD coal. morb.
n. 17. erzaͤhlt von einer Hode, da
die Hode mit Empfindung eines
Schmerzens vortrat, ſo daß man
ſie zuruͤkke druͤkken konnte BLAN-
CAART chirurg. p. 388.
(l) Comm. Litt. 1735 hebd. 14.
hern. congen. I. n. 4. 5. II. n. 1.
Cl. CAMPERUS bemuhet ſich ſehr,
zu zeigen, er habe dieſe Sache vor
dem POTT, und zwar ſeit dem
Jahre 1756 geſehen. Die Pariſer
wußten es noch im Jahre 1763
nicht, und ich habe es weder 1735.
noch im Jahre 1742. p. 66. zuge-
ſtanden. Diſſ. de herniis conge-
nitis duabus 1749 und 1753 habe
ich die wahre Lage der Hode und
die Scheide beſchrieben, ob ich
gleich 1735 und 1742 die Sache in
einzelnen Exempeln zwar geſehen,
aber nicht beſchrieben, um nicht
bei einzelnen Vorfaͤllen Neuerun-
gen in der Geſchichte der menſch-
lichen Theile zu veranlaſſen.
H. Phiſiol. 7. B. Q q
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