Jch habe noch einige kleinere Saamenadern von den Kapseladern, oder von den Fettadern in paralleler Rich- tung, und den wirklichen Saamenadern ähnlich, wie ich von der Schlagader gesagt(d) herzukommen, und sich in die wirkliche Saamenader werfen gesehen.
Es ist indessen die Saamenblutader eine grosse Ader (e), wenn man sie mit der Schlagader in Ver- gleichung stellt. Jhr Durchmesser beträgt anderthalb Linien.
Wenn sie den Lendenmuskel berührt, so verwandelt sie sich unter der untersten Niere in Aeste, welche sich durch einander schlingen, und eine Menge Jnseln, son- derlich an den grossen Aesten, und Fortsäzzen der kleinen Magen, sich durch die grossen Stämme, und Schlag- adern verbreiten, und auch rükkwärts gehen. Jch habe bereits an der Holader selbst eine Jnsel der Saamenblut- ader gesehen (g). Und so habe ich auch sonst eine einfa- che Blutader, ohne Geflechte, gesehen.
Die Alten haben dieses Geflechte, den Weinreben- körper(h) genannt, weil solches sogleich an Grösse und Dikke zunimmt, so wie es sich zur Hode begiebt, und auch in zwei Geflechte abgetheilt ist, und zur Oberhode und Hode läuft, nur daß es schwer ist, die Blutadern in das Jnnerste der Hode zu begleiten (i). Jndessen hat doch der berühmte Monro gerade Blutadern zum Nezze der Hode gehen (k) gesehen, und ich habe es selbst beob- achtet, daß sie mit ihren Nebenschlagadern durch die (f)
Schei-
(d)[Spaltenumbruch]p. 424.
(e)GRAAF p. 39.
(g)Conf. GRAAF T. I.
(h)GALEN. de semin. L. I. [Spaltenumbruch]
c. 12. 17. Util. part. L. XIV. c. 10. sonst nennt ers parastatam vari- cosum.
(i) Geht nicht in die Hode LEAL p. 56. 100.
(k)De sem. et test. p. 23. et RAUVIUS. beim ERNOL. iter. anglic. batav. p. 115. solches ge- stattet auch MARTINI ad EUST.
(f)GRAAF genit. fem. T. I. CASSER. tab. 14. f. 12. EUST. t. 12. f. 1. t. 25. BOEHMER l. c. BIDL. t. 45. f. 2. CHESELDEN t. 22. WINSLOW n. 478. MON- RO de sem. et. test. tab. 1. f. 2.
Zeugungstheile, XXVII. Buch.
Jch habe noch einige kleinere Saamenadern von den Kapſeladern, oder von den Fettadern in paralleler Rich- tung, und den wirklichen Saamenadern aͤhnlich, wie ich von der Schlagader geſagt(d) herzukommen, und ſich in die wirkliche Saamenader werfen geſehen.
Es iſt indeſſen die Saamenblutader eine groſſe Ader (e), wenn man ſie mit der Schlagader in Ver- gleichung ſtellt. Jhr Durchmeſſer betraͤgt anderthalb Linien.
Wenn ſie den Lendenmuſkel beruͤhrt, ſo verwandelt ſie ſich unter der unterſten Niere in Aeſte, welche ſich durch einander ſchlingen, und eine Menge Jnſeln, ſon- derlich an den groſſen Aeſten, und Fortſaͤzzen der kleinen Magen, ſich durch die groſſen Staͤmme, und Schlag- adern verbreiten, und auch ruͤkkwaͤrts gehen. Jch habe bereits an der Holader ſelbſt eine Jnſel der Saamenblut- ader geſehen (g). Und ſo habe ich auch ſonſt eine einfa- che Blutader, ohne Geflechte, geſehen.
Die Alten haben dieſes Geflechte, den Weinreben- koͤrper(h) genannt, weil ſolches ſogleich an Groͤſſe und Dikke zunimmt, ſo wie es ſich zur Hode begiebt, und auch in zwei Geflechte abgetheilt iſt, und zur Oberhode und Hode laͤuft, nur daß es ſchwer iſt, die Blutadern in das Jnnerſte der Hode zu begleiten (i). Jndeſſen hat doch der beruͤhmte Monro gerade Blutadern zum Nezze der Hode gehen (k) geſehen, und ich habe es ſelbſt beob- achtet, daß ſie mit ihren Nebenſchlagadern durch die (f)
Schei-
(d)[Spaltenumbruch]p. 424.
(e)GRAAF p. 39.
(g)Conf. GRAAF T. I.
(h)GALEN. de ſemin. L. I. [Spaltenumbruch]
c. 12. 17. Util. part. L. XIV. c. 10. ſonſt nennt ers paraſtatam vari- coſum.
(i) Geht nicht in die Hode LEAL p. 56. 100.
(k)De ſem. et teſt. p. 23. et RAUVIUS. beim ERNOL. iter. anglic. batav. p. 115. ſolches ge- ſtattet auch MARTINI ad EUST.
(f)GRAAF genit. fem. T. I. CASSER. tab. 14. f. 12. EUST. t. 12. f. 1. t. 25. BOEHMER l. c. BIDL. t. 45. f. 2. CHESELDEN t. 22. WINSLOW n. 478. MON- RO de ſem. et. teſt. tab. 1. f. 2.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0674"n="638"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Zeugungstheile, <hirendition="#aq">XXVII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/><p>Jch habe noch einige kleinere Saamenadern von den<lb/>
Kapſeladern, oder von den Fettadern in paralleler Rich-<lb/>
tung, und den wirklichen Saamenadern aͤhnlich, wie<lb/>
ich von der Schlagader geſagt<noteplace="foot"n="(d)"><cb/><hirendition="#aq">p.</hi> 424.</note> herzukommen, und<lb/>ſich in die wirkliche Saamenader werfen geſehen.</p><lb/><p>Es iſt indeſſen die Saamenblutader eine groſſe<lb/>
Ader <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">GRAAF p.</hi> 39.</note>, wenn man ſie mit der Schlagader in Ver-<lb/>
gleichung ſtellt. Jhr Durchmeſſer betraͤgt anderthalb<lb/>
Linien.</p><lb/><p>Wenn ſie den Lendenmuſkel beruͤhrt, ſo verwandelt<lb/>ſie ſich unter der unterſten Niere in Aeſte, welche ſich<lb/>
durch einander ſchlingen, und eine Menge Jnſeln, ſon-<lb/>
derlich an den groſſen Aeſten, und Fortſaͤzzen der kleinen<lb/>
Magen, ſich durch die groſſen Staͤmme, und Schlag-<lb/>
adern verbreiten, und auch ruͤkkwaͤrts gehen. Jch habe<lb/>
bereits an der Holader ſelbſt eine Jnſel der Saamenblut-<lb/>
ader geſehen <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">Conf. GRAAF T. I.</hi></note>. Und ſo habe ich auch ſonſt eine einfa-<lb/>
che Blutader, ohne Geflechte, geſehen.</p><lb/><p>Die Alten haben dieſes Geflechte, den <hirendition="#fr">Weinreben-<lb/>
koͤrper</hi><noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">GALEN. de ſemin. L. I.<lb/><cb/>
c. 12. 17. Util. part. L. XIV. c.</hi> 10.<lb/>ſonſt nennt ers <hirendition="#aq">paraſtatam vari-<lb/>
coſum.</hi></note> genannt, weil ſolches ſogleich an Groͤſſe und<lb/>
Dikke zunimmt, ſo wie es ſich zur Hode begiebt, und<lb/>
auch in zwei Geflechte abgetheilt iſt, und zur Oberhode<lb/>
und Hode laͤuft, nur daß es ſchwer iſt, die Blutadern<lb/>
in das Jnnerſte der Hode zu begleiten <noteplace="foot"n="(i)">Geht nicht in die Hode<lb/><hirendition="#aq">LEAL p.</hi> 56. 100.</note>. Jndeſſen hat<lb/>
doch der beruͤhmte <hirendition="#fr">Monro</hi> gerade Blutadern zum Nezze<lb/>
der Hode gehen <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">De ſem. et teſt. p. 23. et<lb/><hirendition="#g">RAUVIUS.</hi></hi> beim <hirendition="#aq">ERNOL. iter.<lb/>
anglic. batav. p.</hi> 115. ſolches ge-<lb/>ſtattet auch <hirendition="#aq">MARTINI ad EUST.</hi></note> geſehen, und ich habe es ſelbſt beob-<lb/>
achtet, daß ſie mit ihren Nebenſchlagadern durch die<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Schei-</fw><lb/><noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">GRAAF genit. fem. T. I.<lb/>
CASSER. tab. 14. f. 12. EUST.<lb/>
t. 12. f. 1. t. 25. BOEHMER l. c.<lb/>
BIDL. t. 45. f. 2. CHESELDEN<lb/>
t. 22. WINSLOW n. 478. MON-<lb/>
RO de ſem. et. teſt. tab. 1. f.</hi> 2.</note><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[638/0674]
Zeugungstheile, XXVII. Buch.
Jch habe noch einige kleinere Saamenadern von den
Kapſeladern, oder von den Fettadern in paralleler Rich-
tung, und den wirklichen Saamenadern aͤhnlich, wie
ich von der Schlagader geſagt (d) herzukommen, und
ſich in die wirkliche Saamenader werfen geſehen.
Es iſt indeſſen die Saamenblutader eine groſſe
Ader (e), wenn man ſie mit der Schlagader in Ver-
gleichung ſtellt. Jhr Durchmeſſer betraͤgt anderthalb
Linien.
Wenn ſie den Lendenmuſkel beruͤhrt, ſo verwandelt
ſie ſich unter der unterſten Niere in Aeſte, welche ſich
durch einander ſchlingen, und eine Menge Jnſeln, ſon-
derlich an den groſſen Aeſten, und Fortſaͤzzen der kleinen
Magen, ſich durch die groſſen Staͤmme, und Schlag-
adern verbreiten, und auch ruͤkkwaͤrts gehen. Jch habe
bereits an der Holader ſelbſt eine Jnſel der Saamenblut-
ader geſehen (g). Und ſo habe ich auch ſonſt eine einfa-
che Blutader, ohne Geflechte, geſehen.
Die Alten haben dieſes Geflechte, den Weinreben-
koͤrper (h) genannt, weil ſolches ſogleich an Groͤſſe und
Dikke zunimmt, ſo wie es ſich zur Hode begiebt, und
auch in zwei Geflechte abgetheilt iſt, und zur Oberhode
und Hode laͤuft, nur daß es ſchwer iſt, die Blutadern
in das Jnnerſte der Hode zu begleiten (i). Jndeſſen hat
doch der beruͤhmte Monro gerade Blutadern zum Nezze
der Hode gehen (k) geſehen, und ich habe es ſelbſt beob-
achtet, daß ſie mit ihren Nebenſchlagadern durch die
Schei-
(f)
(d)
p. 424.
(e) GRAAF p. 39.
(g) Conf. GRAAF T. I.
(h) GALEN. de ſemin. L. I.
c. 12. 17. Util. part. L. XIV. c. 10.
ſonſt nennt ers paraſtatam vari-
coſum.
(i) Geht nicht in die Hode
LEAL p. 56. 100.
(k) De ſem. et teſt. p. 23. et
RAUVIUS. beim ERNOL. iter.
anglic. batav. p. 115. ſolches ge-
ſtattet auch MARTINI ad EUST.
(f) GRAAF genit. fem. T. I.
CASSER. tab. 14. f. 12. EUST.
t. 12. f. 1. t. 25. BOEHMER l. c.
BIDL. t. 45. f. 2. CHESELDEN
t. 22. WINSLOW n. 478. MON-
RO de ſem. et. teſt. tab. 1. f. 2.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 638. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/674>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.