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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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II. Abschn. und deren Saamen.
das ganze Werkzeug der Steifung, ob gleich die Hoden
zerstört werden, dennoch völlig da ist. Ausserdem so
kann ein Mensch, der seine Hoden verlohren, wie der
Greis, der das Vermögen zum Beischlafe verliert, aus
den, in seinem Andenken hinterlaßnen Spuren zur Be-
gierde nach dem verlornen Guten angereizt werden.

So können auch Verschnittne den Vorstehersaft im
Beischlafe, oder in einer nächtlichen Saamenergiessung
von sich gegeben haben.

Wofern ein Thier irgend einmal (o), oder mehrma-
len, nach dem Hodenschnitte das Weibchen geschwängert
hat, so kann dasselbe den, in den Saamenbläschen (p)
noch rükkständigen und nicht mittelmäßigen Vorrath von
einem guten Saamen, zu einem so glükklichen Beischlafe
angewandt haben.

Die Erzeugung des Pythias (q), von einem Ver-
schnittnen, wird von andern geleugnet; und es können
auch, wenn demselben nur die Hoden gequetscht gewesen,
noch einige Saamengefässe ganz bei diesem Manne ge-
wesen seyn.

Wenigstens läßt es sich, daß in der Hode der wirk-
liche Saame erzeugt werde, schon dadurch allein bewei-
sen, daß alle Thiere, so sich begatten, ihre Hoden ha-
ben (r): ob gleich viele derselben weder eine Vorsteher-
drüse (s), noch Saamenbläschen haben (t).

[Spaltenumbruch]

Wenn
nen wenig trauen, und das völlige
Werkzeug der Erzeugung ihren
Verschnittnen nehmen lassen, man
lese davon den BUSBEQ. in Epist.
BELLON. observ. T. II. c.
29.
(o) Apud ARISTOTELEM.
Sogleich nachdem die Hoden her-
ausgenommen worden, kann der
Ochse, wenn er die Kuh besprin-
[Spaltenumbruch] gen sollte, dieselbe trächtig machen
VARRO L. IV. c. 5.
(p) Acht Unzen im wilden
Schweine.
(q) SUIDAS.
(r) p. 410. 411. 412.
(s) p. 469. 541.
(t) p. 456.

II. Abſchn. und deren Saamen.
das ganze Werkzeug der Steifung, ob gleich die Hoden
zerſtoͤrt werden, dennoch voͤllig da iſt. Auſſerdem ſo
kann ein Menſch, der ſeine Hoden verlohren, wie der
Greis, der das Vermoͤgen zum Beiſchlafe verliert, aus
den, in ſeinem Andenken hinterlaßnen Spuren zur Be-
gierde nach dem verlornen Guten angereizt werden.

So koͤnnen auch Verſchnittne den Vorſteherſaft im
Beiſchlafe, oder in einer naͤchtlichen Saamenergieſſung
von ſich gegeben haben.

Wofern ein Thier irgend einmal (o), oder mehrma-
len, nach dem Hodenſchnitte das Weibchen geſchwaͤngert
hat, ſo kann daſſelbe den, in den Saamenblaͤschen (p)
noch ruͤkkſtaͤndigen und nicht mittelmaͤßigen Vorrath von
einem guten Saamen, zu einem ſo gluͤkklichen Beiſchlafe
angewandt haben.

Die Erzeugung des Pythias (q), von einem Ver-
ſchnittnen, wird von andern geleugnet; und es koͤnnen
auch, wenn demſelben nur die Hoden gequetſcht geweſen,
noch einige Saamengefaͤſſe ganz bei dieſem Manne ge-
weſen ſeyn.

Wenigſtens laͤßt es ſich, daß in der Hode der wirk-
liche Saame erzeugt werde, ſchon dadurch allein bewei-
ſen, daß alle Thiere, ſo ſich begatten, ihre Hoden ha-
ben (r): ob gleich viele derſelben weder eine Vorſteher-
druͤſe (s), noch Saamenblaͤschen haben (t).

[Spaltenumbruch]

Wenn
nen wenig trauen, und das voͤllige
Werkzeug der Erzeugung ihren
Verſchnittnen nehmen laſſen, man
leſe davon den BUSBEQ. in Epiſt.
BELLON. obſerv. T. II. c.
29.
(o) Apud ARISTOTELEM.
Sogleich nachdem die Hoden her-
ausgenommen worden, kann der
Ochſe, wenn er die Kuh beſprin-
[Spaltenumbruch] gen ſollte, dieſelbe traͤchtig machen
VARRO L. IV. c. 5.
(p) Acht Unzen im wilden
Schweine.
(q) SUIDAS.
(r) p. 410. 411. 412.
(s) p. 469. 541.
(t) p. 456.
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[795/0831] II. Abſchn. und deren Saamen. das ganze Werkzeug der Steifung, ob gleich die Hoden zerſtoͤrt werden, dennoch voͤllig da iſt. Auſſerdem ſo kann ein Menſch, der ſeine Hoden verlohren, wie der Greis, der das Vermoͤgen zum Beiſchlafe verliert, aus den, in ſeinem Andenken hinterlaßnen Spuren zur Be- gierde nach dem verlornen Guten angereizt werden. So koͤnnen auch Verſchnittne den Vorſteherſaft im Beiſchlafe, oder in einer naͤchtlichen Saamenergieſſung von ſich gegeben haben. Wofern ein Thier irgend einmal (o), oder mehrma- len, nach dem Hodenſchnitte das Weibchen geſchwaͤngert hat, ſo kann daſſelbe den, in den Saamenblaͤschen (p) noch ruͤkkſtaͤndigen und nicht mittelmaͤßigen Vorrath von einem guten Saamen, zu einem ſo gluͤkklichen Beiſchlafe angewandt haben. Die Erzeugung des Pythias (q), von einem Ver- ſchnittnen, wird von andern geleugnet; und es koͤnnen auch, wenn demſelben nur die Hoden gequetſcht geweſen, noch einige Saamengefaͤſſe ganz bei dieſem Manne ge- weſen ſeyn. Wenigſtens laͤßt es ſich, daß in der Hode der wirk- liche Saame erzeugt werde, ſchon dadurch allein bewei- ſen, daß alle Thiere, ſo ſich begatten, ihre Hoden ha- ben (r): ob gleich viele derſelben weder eine Vorſteher- druͤſe (s), noch Saamenblaͤschen haben (t). Wenn (n) (o) Apud ARISTOTELEM. Sogleich nachdem die Hoden her- ausgenommen worden, kann der Ochſe, wenn er die Kuh beſprin- gen ſollte, dieſelbe traͤchtig machen VARRO L. IV. c. 5. (p) Acht Unzen im wilden Schweine. (q) SUIDAS. (r) p. 410. 411. 412. (s) p. 469. 541. (t) p. 456. (n) nen wenig trauen, und das voͤllige Werkzeug der Erzeugung ihren Verſchnittnen nehmen laſſen, man leſe davon den BUSBEQ. in Epiſt. BELLON. obſerv. T. II. c. 29.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 795. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/831>, abgerufen am 22.11.2024.