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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Zeugungstheile. XXVII. Buch.
Thier, so bald er von der, nach der Begattung streben-
den Sau, die Witterung hat, sein Fett, er wird ma-
ger(q): und es ist dieser weibliche Geruch das zärtlichste
Zwangmittel, um zu rechter Zeit die Hengste und andre
männliche Thiere zur Beiwohnung herbei zu führen.
Nicht geringer ist dessen Kraft auch bei dem Menschen-
geschlechte, er mag übrigens seine Wirkungen äussern,
wie er will. Wenigstens kann man glauben, daß er
auf die Nerven wirken müsse.

Eigentlich und näher rühren die Zeugungstheile selbst,
veranlassen das Ausleeren des Saamens, begeistern und
vollenden den Beischlaf, das Reiben der Eichel, und
sonderlich derjenigen Hügelchen, welche sich unterhalb der
Mündung der Harnröhre befinden, es mag dieses Rei-
ben geschehen wie es wolle. Es geschieht aber selbiges
mit einer sehr heftigen, und ganz besondern Wollust, und
wirket wiederum offenbar, wie es schon die scharfe Em-
pfindlichkeit der Eichel vermuthen läßt, auf die Nerven.

Endlich ist der Morgenreiz, von der mit Harn an-
gefüllten Blase (r) die fünfte Ursache, und diese offen-
baret sich fast bei allen gesunden Männern, und so gar
bei Knaben und zarten Kindern; allein diese Steifigkeit
dauret nur kurze Zeit, und sie vergeht ohne Wollust, so-
bald der Urin weggelassen worden. Ein Beispiel von
geschwollner Ruthe, von einem hohen Grade, der kalten
Pisse [Spaltenumbruch] (r*).

§. 8.
Die unnatürliche Ursachen des Steifwerdens.

Das Anreizen der empfindlichen Zeugungstheile,
es geschehe solches auf eine Art wie es wolle, wenn es
gleich mit einigen Schmerzen verbunden ist, verursacht
ebenfalls das Steifwerden.

So
(q) [Spaltenumbruch] L'ISLE II. haushandl. p. 36.
(r) SANTORIN. p. 200.
(r*) GOELIKE Exerc. franc.
T. III.
5. 2.

Zeugungstheile. XXVII. Buch.
Thier, ſo bald er von der, nach der Begattung ſtreben-
den Sau, die Witterung hat, ſein Fett, er wird ma-
ger(q): und es iſt dieſer weibliche Geruch das zaͤrtlichſte
Zwangmittel, um zu rechter Zeit die Hengſte und andre
maͤnnliche Thiere zur Beiwohnung herbei zu fuͤhren.
Nicht geringer iſt deſſen Kraft auch bei dem Menſchen-
geſchlechte, er mag uͤbrigens ſeine Wirkungen aͤuſſern,
wie er will. Wenigſtens kann man glauben, daß er
auf die Nerven wirken muͤſſe.

Eigentlich und naͤher ruͤhren die Zeugungstheile ſelbſt,
veranlaſſen das Ausleeren des Saamens, begeiſtern und
vollenden den Beiſchlaf, das Reiben der Eichel, und
ſonderlich derjenigen Huͤgelchen, welche ſich unterhalb der
Muͤndung der Harnroͤhre befinden, es mag dieſes Rei-
ben geſchehen wie es wolle. Es geſchieht aber ſelbiges
mit einer ſehr heftigen, und ganz beſondern Wolluſt, und
wirket wiederum offenbar, wie es ſchon die ſcharfe Em-
pfindlichkeit der Eichel vermuthen laͤßt, auf die Nerven.

Endlich iſt der Morgenreiz, von der mit Harn an-
gefuͤllten Blaſe (r) die fuͤnfte Urſache, und dieſe offen-
baret ſich faſt bei allen geſunden Maͤnnern, und ſo gar
bei Knaben und zarten Kindern; allein dieſe Steifigkeit
dauret nur kurze Zeit, und ſie vergeht ohne Wolluſt, ſo-
bald der Urin weggelaſſen worden. Ein Beiſpiel von
geſchwollner Ruthe, von einem hohen Grade, der kalten
Piſſe [Spaltenumbruch] (r*).

§. 8.
Die unnatuͤrliche Urſachen des Steifwerdens.

Das Anreizen der empfindlichen Zeugungstheile,
es geſchehe ſolches auf eine Art wie es wolle, wenn es
gleich mit einigen Schmerzen verbunden iſt, verurſacht
ebenfalls das Steifwerden.

So
(q) [Spaltenumbruch] L’ISLE II. haushandl. p. 36.
(r) SANTORIN. p. 200.
(r*) GOELIKE Exerc. franc.
T. III.
5. 2.
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[816/0852] Zeugungstheile. XXVII. Buch. Thier, ſo bald er von der, nach der Begattung ſtreben- den Sau, die Witterung hat, ſein Fett, er wird ma- ger (q): und es iſt dieſer weibliche Geruch das zaͤrtlichſte Zwangmittel, um zu rechter Zeit die Hengſte und andre maͤnnliche Thiere zur Beiwohnung herbei zu fuͤhren. Nicht geringer iſt deſſen Kraft auch bei dem Menſchen- geſchlechte, er mag uͤbrigens ſeine Wirkungen aͤuſſern, wie er will. Wenigſtens kann man glauben, daß er auf die Nerven wirken muͤſſe. Eigentlich und naͤher ruͤhren die Zeugungstheile ſelbſt, veranlaſſen das Ausleeren des Saamens, begeiſtern und vollenden den Beiſchlaf, das Reiben der Eichel, und ſonderlich derjenigen Huͤgelchen, welche ſich unterhalb der Muͤndung der Harnroͤhre befinden, es mag dieſes Rei- ben geſchehen wie es wolle. Es geſchieht aber ſelbiges mit einer ſehr heftigen, und ganz beſondern Wolluſt, und wirket wiederum offenbar, wie es ſchon die ſcharfe Em- pfindlichkeit der Eichel vermuthen laͤßt, auf die Nerven. Endlich iſt der Morgenreiz, von der mit Harn an- gefuͤllten Blaſe (r) die fuͤnfte Urſache, und dieſe offen- baret ſich faſt bei allen geſunden Maͤnnern, und ſo gar bei Knaben und zarten Kindern; allein dieſe Steifigkeit dauret nur kurze Zeit, und ſie vergeht ohne Wolluſt, ſo- bald der Urin weggelaſſen worden. Ein Beiſpiel von geſchwollner Ruthe, von einem hohen Grade, der kalten Piſſe (r*). §. 8. Die unnatuͤrliche Urſachen des Steifwerdens. Das Anreizen der empfindlichen Zeugungstheile, es geſchehe ſolches auf eine Art wie es wolle, wenn es gleich mit einigen Schmerzen verbunden iſt, verurſacht ebenfalls das Steifwerden. So (q) L’ISLE II. haushandl. p. 36. (r) SANTORIN. p. 200. (r*) GOELIKE Exerc. franc. T. III. 5. 2.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 816. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/852>, abgerufen am 22.11.2024.