gen die Schlagadern offne Mündungen durch eigene Klappen wieder verschlossen [Spaltenumbruch](o*).
Die Alten sagten (p), die männliche Ruthe schwelle von den Geistern auf, und es wollen auch die Neuern diese Geistertheorie noch nicht gerne fahren lassen, indem Schelhammer(q) ihre Dienste beibehält, und Graaf (r) will, daß zur wirklichen Steifigkeit ausser dem Blute auch noch die Lebensgeister erfordert werden. Schwam- merdam läßt bei seinen Bienen (s) die Luft die Ruthe aufblähen, und Floyer meynte(t), daß von der Auf- blähung offenbar eine schmerzhafte Steifigkeit entstünde.
Endlich so lies J. Schebbeare die Mannsruthe und schwammige Körper, von seinem Lebensfeuer ausge- dehnt werden (u).
Doch man ersieht an der männlichen Ruthe, an der weiblichen Ruthe, an den Wärzchen der Brüste, und am Halse der Jndianischen Hühner, mehr als zu deutlich, daß sich ein wirkliches Blut in diese Theile er- giesse, und es verschwindet dessen Farbe niemals völlig aus solchen Theilen, welche von Blute aufzuschwellen pflegen.
Man hat auch nicht zu fürchten, daß nicht die Men- ge des Blutes in der Ruthe zu dem Geschäfte hinläng- lich seyn sollte, indem dasselbe innerhalb einer kurzen Zeit in einer erstaunlichen Menge, und bis auf sechs Pfunde (w) ja sogar bis vierzehn (x), und bis zu einer tödtlichen Ver- blutung (y), aus einer verwundeten Ruthe weggeflossen,
und
(o*)Progres. de la Medecine 1697. p. 34.
(p)GALEN. util. part. L. XVI. AVICENNA Can. III. fem. I. n. 20. tr. t. 1. c. 1.
(q)Exerc. 12.
(r)Defens. p. 32. Weil die Ru- the von eingesprizztem Safte durch die Schlagader nicht steif genug wird. Sie wird aber steif vom Wachs.
(s)p. 510.
(t)[Spaltenumbruch]Praeternatur. stat. p. 118.
(u)p. 116.
(w)BUCHNER. miscell. ann. 1730. p. 1138.
(x)GRAAF. p. 81. 148. von Bemühung.
(y)HILDAN. Cent. III. obs. 89. Cent. VI. obs. 45. add. 46. plözzlich ALBERTI medleg. IV. c. 22. ein gefährlich Bluten von gedrükkter Ruthe Idem kleine Schriften.
F f f 4
III. Abſchn. Beweg. des Saamens.
gen die Schlagadern offne Muͤndungen durch eigene Klappen wieder verſchloſſen [Spaltenumbruch](o*).
Die Alten ſagten (p), die maͤnnliche Ruthe ſchwelle von den Geiſtern auf, und es wollen auch die Neuern dieſe Geiſtertheorie noch nicht gerne fahren laſſen, indem Schelhammer(q) ihre Dienſte beibehaͤlt, und Graaf (r) will, daß zur wirklichen Steifigkeit auſſer dem Blute auch noch die Lebensgeiſter erfordert werden. Schwam- merdam laͤßt bei ſeinen Bienen (s) die Luft die Ruthe aufblaͤhen, und Floyer meynte(t), daß von der Auf- blaͤhung offenbar eine ſchmerzhafte Steifigkeit entſtuͤnde.
Endlich ſo lies J. Schebbeare die Mannsruthe und ſchwammige Koͤrper, von ſeinem Lebensfeuer ausge- dehnt werden (u).
Doch man erſieht an der maͤnnlichen Ruthe, an der weiblichen Ruthe, an den Waͤrzchen der Bruͤſte, und am Halſe der Jndianiſchen Huͤhner, mehr als zu deutlich, daß ſich ein wirkliches Blut in dieſe Theile er- gieſſe, und es verſchwindet deſſen Farbe niemals voͤllig aus ſolchen Theilen, welche von Blute aufzuſchwellen pflegen.
Man hat auch nicht zu fuͤrchten, daß nicht die Men- ge des Blutes in der Ruthe zu dem Geſchaͤfte hinlaͤng- lich ſeyn ſollte, indem daſſelbe innerhalb einer kurzen Zeit in einer erſtaunlichen Menge, und bis auf ſechs Pfunde (w) ja ſogar bis vierzehn (x), und bis zu einer toͤdtlichen Ver- blutung (y), aus einer verwundeten Ruthe weggefloſſen,
und
(o*)Progrès. de la Mèdecine 1697. p. 34.
(p)GALEN. util. part. L. XVI. AVICENNA Can. III. fem. I. n. 20. tr. t. 1. c. 1.
(q)Exerc. 12.
(r)Defenſ. p. 32. Weil die Ru- the von eingeſprizztem Safte durch die Schlagader nicht ſteif genug wird. Sie wird aber ſteif vom Wachs.
(s)p. 510.
(t)[Spaltenumbruch]Præternatur. ſtat. p. 118.
(u)p. 116.
(w)BUCHNER. miſcell. ann. 1730. p. 1138.
(x)GRAAF. p. 81. 148. von Bemuͤhung.
(y)HILDAN. Cent. III. obſ. 89. Cent. VI. obſ. 45. add. 46. ploͤzzlich ALBERTI medleg. IV. c. 22. ein gefaͤhrlich Bluten von gedruͤkkter Ruthe Idem kleine Schriften.
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III. Abſchn. Beweg. des Saamens.
gen die Schlagadern offne Muͤndungen durch eigene
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(o*).
Die Alten ſagten (p), die maͤnnliche Ruthe ſchwelle
von den Geiſtern auf, und es wollen auch die Neuern
dieſe Geiſtertheorie noch nicht gerne fahren laſſen, indem
Schelhammer (q) ihre Dienſte beibehaͤlt, und Graaf
(r) will, daß zur wirklichen Steifigkeit auſſer dem Blute
auch noch die Lebensgeiſter erfordert werden. Schwam-
merdam laͤßt bei ſeinen Bienen (s) die Luft die Ruthe
aufblaͤhen, und Floyer meynte (t), daß von der Auf-
blaͤhung offenbar eine ſchmerzhafte Steifigkeit entſtuͤnde.
Endlich ſo lies J. Schebbeare die Mannsruthe
und ſchwammige Koͤrper, von ſeinem Lebensfeuer ausge-
dehnt werden (u).
Doch man erſieht an der maͤnnlichen Ruthe, an
der weiblichen Ruthe, an den Waͤrzchen der Bruͤſte,
und am Halſe der Jndianiſchen Huͤhner, mehr als zu
deutlich, daß ſich ein wirkliches Blut in dieſe Theile er-
gieſſe, und es verſchwindet deſſen Farbe niemals voͤllig
aus ſolchen Theilen, welche von Blute aufzuſchwellen
pflegen.
Man hat auch nicht zu fuͤrchten, daß nicht die Men-
ge des Blutes in der Ruthe zu dem Geſchaͤfte hinlaͤng-
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in einer erſtaunlichen Menge, und bis auf ſechs Pfunde (w)
ja ſogar bis vierzehn (x), und bis zu einer toͤdtlichen Ver-
blutung (y), aus einer verwundeten Ruthe weggefloſſen,
und
(o*) Progrès. de la Mèdecine
1697. p. 34.
(p) GALEN. util. part. L. XVI.
AVICENNA Can. III. fem. I. n.
20. tr. t. 1. c. 1.
(q) Exerc. 12.
(r) Defenſ. p. 32. Weil die Ru-
the von eingeſprizztem Safte durch
die Schlagader nicht ſteif genug
wird. Sie wird aber ſteif vom
Wachs.
(s) p. 510.
(t)
Præternatur. ſtat. p. 118.
(u) p. 116.
(w) BUCHNER. miſcell. ann.
1730. p. 1138.
(x) GRAAF. p. 81. 148. von
Bemuͤhung.
(y) HILDAN. Cent. III. obſ. 89.
Cent. VI. obſ. 45. add. 46. ploͤzzlich
ALBERTI medleg. IV. c. 22. ein
gefaͤhrlich Bluten von gedruͤkkter
Ruthe Idem kleine Schriften.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 823. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/859>, abgerufen am 22.11.2024.
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