Es ist dagegen in dem bereits abnehmenden Saa- menflusse sehr gemein, daß der Saame viel zu geschwinde zum Vorschein kömmt, ohne die Steifigkeit der Ruthe erst zu erwarten, und daß derselbe folglich nicht mit dem gehörigen Nachdrukke(c) fortgetrieben wird; so weiß man von der unmäßigen Begierde zum Beischlafe, daß der Saame oft und ohne Steifigkeit des Gliedes (d) weggegangen.
Es kann der Saame ferner aus den Bläschen in die Harnröhre gepreßt werden, und dennoch nicht aus der Ruthe zum Vorschein kommen. Es entstehen Hin- dernisse, die dieser Aussprizzung des Saamens im Wege stehen, und die Austreibung desselben nicht erlauben, dergleichen geschieht, wenn der Saamen nach einer ge- genseitigen Richtung in die Blase zurükke tritt, zu einer andern Zeit sanft mit dem Urine weggeht (e), oder auch durch ein Geschwür in den Mastdarm übergeht (f). Es kann ein geschwollenes Saamenhügelchen diesen Fehler (f*) veranlassen, und eben dieses können auch andre harte Queerstreifen(g), die wie Narben anzusehen sind, und welche man mit Zuverläßigkeit an der Harnröhre gesehen, bewerkstelligen.
Endlich gehören andre Kräfte dazu, wenn der Saame in die Harnröhre kommen soll; und noch andre, um denselben ausserhalb dem Körper fortzutreiben.
Erstlich gehört, den Saamen aus den Bläschen zu pressen, eine auf den höchsten Grad getriebne Wollust, und gleichsam ein convulsivischer Kampf der Nerven:
denn
(c)[Spaltenumbruch]HOFMAN. cons. T. I. Dec. IV. c. 5.
(d)DEIDIER. cons. T. I. p. 301. SAUVAGES. nosolog. V. p. 216.
(e)PETIT. Acad. Chir. II. p. 318. 340. &c.
(f)DEIDIER. cons. T. III. n. 1.
(f*)Delic. Med. Chir. n. 40. 41. cons. p. 462.
(g)[Spaltenumbruch]MORGAGN. sed. caus. morb. II. p. 198. BRUNNER. Eph. Nat. Cur. Cent. I. obs. 97. add. La PEYRONIE l. c. von der, durch die schwammige Körper ge- drükkten Harnröhre Ess. of a So- ciet. at Edimb. I. p. 316.
Zeugungstheile. XXVII. Buch.
Es iſt dagegen in dem bereits abnehmenden Saa- menfluſſe ſehr gemein, daß der Saame viel zu geſchwinde zum Vorſchein koͤmmt, ohne die Steifigkeit der Ruthe erſt zu erwarten, und daß derſelbe folglich nicht mit dem gehoͤrigen Nachdrukke(c) fortgetrieben wird; ſo weiß man von der unmaͤßigen Begierde zum Beiſchlafe, daß der Saame oft und ohne Steifigkeit des Gliedes (d) weggegangen.
Es kann der Saame ferner aus den Blaͤschen in die Harnroͤhre gepreßt werden, und dennoch nicht aus der Ruthe zum Vorſchein kommen. Es entſtehen Hin- derniſſe, die dieſer Ausſprizzung des Saamens im Wege ſtehen, und die Austreibung deſſelben nicht erlauben, dergleichen geſchieht, wenn der Saamen nach einer ge- genſeitigen Richtung in die Blaſe zuruͤkke tritt, zu einer andern Zeit ſanft mit dem Urine weggeht (e), oder auch durch ein Geſchwuͤr in den Maſtdarm uͤbergeht (f). Es kann ein geſchwollenes Saamenhuͤgelchen dieſen Fehler (f*) veranlaſſen, und eben dieſes koͤnnen auch andre harte Queerſtreifen(g), die wie Narben anzuſehen ſind, und welche man mit Zuverlaͤßigkeit an der Harnroͤhre geſehen, bewerkſtelligen.
Endlich gehoͤren andre Kraͤfte dazu, wenn der Saame in die Harnroͤhre kommen ſoll; und noch andre, um denſelben auſſerhalb dem Koͤrper fortzutreiben.
Erſtlich gehoͤrt, den Saamen aus den Blaͤschen zu preſſen, eine auf den hoͤchſten Grad getriebne Wolluſt, und gleichſam ein convulſiviſcher Kampf der Nerven:
denn
(c)[Spaltenumbruch]HOFMAN. conſ. T. I. Dec. IV. c. 5.
(d)DEIDIER. conſ. T. I. p. 301. SAUVAGES. noſolog. V. p. 216.
(e)PETIT. Acad. Chir. II. p. 318. 340. &c.
(f)DEIDIER. conſ. T. III. n. 1.
(f*)Delic. Med. Chir. n. 40. 41. conſ. p. 462.
(g)[Spaltenumbruch]MORGAGN. ſed. cauſ. morb. II. p. 198. BRUNNER. Eph. Nat. Cur. Cent. I. obſ. 97. add. La PEYRONIE l. c. von der, durch die ſchwammige Koͤrper ge- druͤkkten Harnroͤhre Eſſ. of a So- ciet. at Edimb. I. p. 316.
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erſt zu erwarten, und daß derſelbe folglich nicht mit dem
gehoͤrigen Nachdrukke (c) fortgetrieben wird; ſo weiß
man von der unmaͤßigen Begierde zum Beiſchlafe, daß
der Saame oft und ohne Steifigkeit des Gliedes (d)
weggegangen.
Es kann der Saame ferner aus den Blaͤschen in
die Harnroͤhre gepreßt werden, und dennoch nicht aus
der Ruthe zum Vorſchein kommen. Es entſtehen Hin-
derniſſe, die dieſer Ausſprizzung des Saamens im Wege
ſtehen, und die Austreibung deſſelben nicht erlauben,
dergleichen geſchieht, wenn der Saamen nach einer ge-
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andern Zeit ſanft mit dem Urine weggeht (e), oder auch
durch ein Geſchwuͤr in den Maſtdarm uͤbergeht (f). Es
kann ein geſchwollenes Saamenhuͤgelchen dieſen Fehler
(f*) veranlaſſen, und eben dieſes koͤnnen auch andre harte
Queerſtreifen (g), die wie Narben anzuſehen ſind, und
welche man mit Zuverlaͤßigkeit an der Harnroͤhre geſehen,
bewerkſtelligen.
Endlich gehoͤren andre Kraͤfte dazu, wenn der
Saame in die Harnroͤhre kommen ſoll; und noch andre,
um denſelben auſſerhalb dem Koͤrper fortzutreiben.
Erſtlich gehoͤrt, den Saamen aus den Blaͤschen zu
preſſen, eine auf den hoͤchſten Grad getriebne Wolluſt,
und gleichſam ein convulſiviſcher Kampf der Nerven:
denn
(c)
HOFMAN. conſ. T. I. Dec.
IV. c. 5.
(d) DEIDIER. conſ. T. I. p. 301.
SAUVAGES. noſolog. V. p. 216.
(e) PETIT. Acad. Chir. II. p.
318. 340. &c.
(f) DEIDIER. conſ. T. III. n. 1.
(f*) Delic. Med. Chir. n. 40. 41.
conſ. p. 462.
(g)
MORGAGN. ſed. cauſ.
morb. II. p. 198. BRUNNER.
Eph. Nat. Cur. Cent. I. obſ. 97.
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durch die ſchwammige Koͤrper ge-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 830. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/866>, abgerufen am 22.11.2024.
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