Wir untersuchen zuerst denjenigen, unter den Theilen, wodurch Frauenspersonen von den Männern unterschie- den werden, nemlich die Brüste, welche am Menschen, und an den weiblichen Thieren groß, und mit Fett und Milch, zu ihrer Zeit, angefüllt sind. Blos die Klasse der vierfüßigen Thiere, welche ein heisses Blut hat, hat Brü- ste, und zu diesen Geschlechtern gehören auch die Wall- fische(a). Keine haben die Eierlegenden vierfüßigen Thiere (b), die Vögel und kalten Fische, und wenn sich dergleichen an der Meerjungfer (c), oder an den Meer- saufisch(d) gezeiget haben sollten; so sind diese Berichte entweder nicht zuverläßig genug, oder es gehet das, was berühmte Männer davon erzählen, die Wallfische an.
Merkwürdig ist es, daß die Weisheit der Natur die Anzahl der Brüste, nach der Anzahl der Früchte abge- messen hat (e), so daß man zwo Brüste an denen Thieren findet, die ein junges, höchstens zwei auf einmal haben, z. E. am Elephanten (f), Wallfisch (g), an der Seekuh (h), an der Kuh, und dem Elendthiere (i), wie auch an der Gazelle (k), und an der Stutte (l). Fleischfressende
Thiere,
(a)[Spaltenumbruch]
Wallfische ANDERSON. p. 163. phocaena ARIST. hist. II. c. 13. La MOTTE beim KLEIN. miss. 1. TYSON p. 28. RONDELET. p. 462. Meerkalb MARTIN. p. 64. Phil. trans. n. 469. HARTMAN. Anat. phoc. p. 3. Seekuh Comm. Petr. I. p. 308.
(b)PLIN. L. XI. p. 636.
(c)Pesce mulier. LABAT. aeth. occid. p. 187. welches Thier nicht bekannt genung ist.
(d)[Spaltenumbruch]RONDELET. p. 380.
(e)ARIST. L. IV. c. 10.
(f) Hat zwo Brüsten an der Brust STUKELEY p. 93. PARIS. DERHAM. physico-theol. I. IV. c. 15. Phil. trans. n. 326. STURM. de Elephanto.
(g)ANDERSON l. c.
(h)Comm. Petr. l. c.
(i)LEOPOLD. de alce n. 14.
(k)PARIS.
(l)BUFFON. t. IV. p. 319. 320.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
§. 2. Der Unterſchied der Bruſt.
Wir unterſuchen zuerſt denjenigen, unter den Theilen, wodurch Frauensperſonen von den Maͤnnern unterſchie- den werden, nemlich die Bruͤſte, welche am Menſchen, und an den weiblichen Thieren groß, und mit Fett und Milch, zu ihrer Zeit, angefuͤllt ſind. Blos die Klaſſe der vierfuͤßigen Thiere, welche ein heiſſes Blut hat, hat Bruͤ- ſte, und zu dieſen Geſchlechtern gehoͤren auch die Wall- fiſche(a). Keine haben die Eierlegenden vierfuͤßigen Thiere (b), die Voͤgel und kalten Fiſche, und wenn ſich dergleichen an der Meerjungfer (c), oder an den Meer- ſaufiſch(d) gezeiget haben ſollten; ſo ſind dieſe Berichte entweder nicht zuverlaͤßig genug, oder es gehet das, was beruͤhmte Maͤnner davon erzaͤhlen, die Wallfiſche an.
Merkwuͤrdig iſt es, daß die Weisheit der Natur die Anzahl der Bruͤſte, nach der Anzahl der Fruͤchte abge- meſſen hat (e), ſo daß man zwo Bruͤſte an denen Thieren findet, die ein junges, hoͤchſtens zwei auf einmal haben, z. E. am Elephanten (f), Wallfiſch (g), an der Seekuh (h), an der Kuh, und dem Elendthiere (i), wie auch an der Gazelle (k), und an der Stutte (l). Fleiſchfreſſende
Thiere,
(a)[Spaltenumbruch]
Wallfiſche ANDERSON. p. 163. phocæna ARIST. hiſt. II. c. 13. La MOTTE beim KLEIN. miſſ. 1. TYSON p. 28. RONDELET. p. 462. Meerkalb MARTIN. p. 64. Phil. tranſ. n. 469. HARTMAN. Anat. phoc. p. 3. Seekuh Comm. Petr. I. p. 308.
(b)PLIN. L. XI. p. 636.
(c)Peſce mulier. LABAT. æth. occid. p. 187. welches Thier nicht bekannt genung iſt.
(d)[Spaltenumbruch]RONDELET. p. 380.
(e)ARIST. L. IV. c. 10.
(f) Hat zwo Bruͤſten an der Bruſt STUKELEY p. 93. PARIS. DERHAM. phyſico-theol. I. IV. c. 15. Phil. tranſ. n. 326. STURM. de Elephanto.
(g)ANDERSON l. c.
(h)Comm. Petr. l. c.
(i)LEOPOLD. de alce n. 14.
(k)PARIS.
(l)BUFFON. t. IV. p. 319. 320.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
§. 2.
Der Unterſchied der Bruſt.
Wir unterſuchen zuerſt denjenigen, unter den Theilen,
wodurch Frauensperſonen von den Maͤnnern unterſchie-
den werden, nemlich die Bruͤſte, welche am Menſchen,
und an den weiblichen Thieren groß, und mit Fett und
Milch, zu ihrer Zeit, angefuͤllt ſind. Blos die Klaſſe der
vierfuͤßigen Thiere, welche ein heiſſes Blut hat, hat Bruͤ-
ſte, und zu dieſen Geſchlechtern gehoͤren auch die Wall-
fiſche (a). Keine haben die Eierlegenden vierfuͤßigen
Thiere (b), die Voͤgel und kalten Fiſche, und wenn ſich
dergleichen an der Meerjungfer (c), oder an den Meer-
ſaufiſch (d) gezeiget haben ſollten; ſo ſind dieſe Berichte
entweder nicht zuverlaͤßig genug, oder es gehet das, was
beruͤhmte Maͤnner davon erzaͤhlen, die Wallfiſche an.
Merkwuͤrdig iſt es, daß die Weisheit der Natur die
Anzahl der Bruͤſte, nach der Anzahl der Fruͤchte abge-
meſſen hat (e), ſo daß man zwo Bruͤſte an denen Thieren
findet, die ein junges, hoͤchſtens zwei auf einmal haben,
z. E. am Elephanten (f), Wallfiſch (g), an der Seekuh (h),
an der Kuh, und dem Elendthiere (i), wie auch an der
Gazelle (k), und an der Stutte (l). Fleiſchfreſſende
Thiere,
(a)
Wallfiſche ANDERSON. p.
163. phocæna ARIST. hiſt. II. c. 13.
La MOTTE beim KLEIN. miſſ. 1.
TYSON p. 28. RONDELET. p.
462. Meerkalb MARTIN. p. 64.
Phil. tranſ. n. 469. HARTMAN.
Anat. phoc. p. 3. Seekuh Comm.
Petr. I. p. 308.
(b) PLIN. L. XI. p. 636.
(c) Peſce mulier. LABAT. æth.
occid. p. 187. welches Thier nicht
bekannt genung iſt.
(d)
RONDELET. p. 380.
(e) ARIST. L. IV. c. 10.
(f) Hat zwo Bruͤſten an der
Bruſt STUKELEY p. 93. PARIS.
DERHAM. phyſico-theol. I. IV.
c. 15. Phil. tranſ. n. 326. STURM.
de Elephanto.
(g) ANDERSON l. c.
(h) Comm. Petr. l. c.
(i) LEOPOLD. de alce n. 14.
(k) PARIS.
(l) BUFFON. t. IV. p. 319. 320.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 852. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/888>, abgerufen am 22.11.2024.
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