Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Abschn. Zergliederung des dünnen.
zwanzig zu achtzehn(k): und dieses kömmt mit unsern
Berechnungen, wodurch die Darmabsonderungen häu-
figer gemacht werden, überein.

Es ist daher kein Wunder, daß sich, bei einem an-
gebrachten Reize, vermöge des an entblößten und mit
Salze besprengten Gedärme gemachten Versuches, von
dem ich künftig melden werde, daß ich denselben an einer
lebendigen Frauensperson angestellt habe, eine unglaub-
liche Menge Feuchtigkeiten, vermittelst der Ausdünstung
durch das Eingeweide absondert: da ausserdem die Ober-
fläche des Gedärms warm und lokker ist, und alle seine
Häute viel weicher, als die Haut und Oberhaut sind:
so wie überhaupt diese Absonderung beständig und in
eins fortgeht, und so gar nach dem Tode noch dauret (l);
Folglich wird selbige leicht noch einmal so groß, als die
Ausdünstung der Haut seyn müssen (m), und nach diesem
Vergleiche etwa acht Pfunde betragen.

Unglaublich groß ist die| Menge Wasser (n), welche
im Durchlause(o) von Unterdrükkung der Hautdün-
stung, durch das Gedärm abgeht. Jch habe in vierzig (p)
Stulgängen, in einer Krankheit, welche ich gewönlicher
maassen bei der ersten Kälte auszustehen habe, jedesmal
einige Unzen von mir gegeben. Wir lesen von einem
wässrigen Durchlaufe ohne Blut, worinnen vierzig Pfun-
de durch den Stul abgiengen (q). Einsmals gieng in
einer Wassersucht eine unermeßliche Menge (r) Wasser

von
(k) [Spaltenumbruch] HELVET lettre au sujet de
la critique &c. p. 181. seqq.
die
odere Gekröseader macht 4 2/3 '''
die Nierenader 3'''. an Durch-
messer.
(l) KAAUW n. 543.
(m) noch übertreffen MAR-
TINE anim. simil. p.
21.
(n) von der Wunde des Krumm-
darms gieng viel heraus. MUZE-
LIUS p.
25.
(o) [Spaltenumbruch] eine wäßrige Ruhr WILLIS
Pharm. Rat. S. III. c. 3. p.
119.
(p) hundert, und zweihundert
Stulgänge, und 10 Pfunde Blut
Bresl Saml. 1719. Mart. p. 299.
(q) POTER. obs. 62. L. II.
add. MARCELL. DONAT.
p.
417 bis lib. 48. in 24. Stun-
den, rödtlicher Weise. STORK II.
p.
136.
(r) Eph. Nat. Cur. Dec. III.
ann.
9. 10.
D 4

I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen.
zwanzig zu achtzehn(k): und dieſes koͤmmt mit unſern
Berechnungen, wodurch die Darmabſonderungen haͤu-
figer gemacht werden, uͤberein.

Es iſt daher kein Wunder, daß ſich, bei einem an-
gebrachten Reize, vermoͤge des an entbloͤßten und mit
Salze beſprengten Gedaͤrme gemachten Verſuches, von
dem ich kuͤnftig melden werde, daß ich denſelben an einer
lebendigen Frauensperſon angeſtellt habe, eine unglaub-
liche Menge Feuchtigkeiten, vermittelſt der Ausduͤnſtung
durch das Eingeweide abſondert: da auſſerdem die Ober-
flaͤche des Gedaͤrms warm und lokker iſt, und alle ſeine
Haͤute viel weicher, als die Haut und Oberhaut ſind:
ſo wie uͤberhaupt dieſe Abſonderung beſtaͤndig und in
eins fortgeht, und ſo gar nach dem Tode noch dauret (l);
Folglich wird ſelbige leicht noch einmal ſo groß, als die
Ausduͤnſtung der Haut ſeyn muͤſſen (m), und nach dieſem
Vergleiche etwa acht Pfunde betragen.

Unglaublich groß iſt die| Menge Waſſer (n), welche
im Durchlauſe(o) von Unterdruͤkkung der Hautduͤn-
ſtung, durch das Gedaͤrm abgeht. Jch habe in vierzig (p)
Stulgaͤngen, in einer Krankheit, welche ich gewoͤnlicher
maaſſen bei der erſten Kaͤlte auszuſtehen habe, jedesmal
einige Unzen von mir gegeben. Wir leſen von einem
waͤſſrigen Durchlaufe ohne Blut, worinnen vierzig Pfun-
de durch den Stul abgiengen (q). Einsmals gieng in
einer Waſſerſucht eine unermeßliche Menge (r) Waſſer

von
(k) [Spaltenumbruch] HELVET lettre au ſujet de
la critique &c. p. 181. ſeqq.
die
odere Gekroͤſeader macht 4⅔‴
die Nierenader 3‴. an Durch-
meſſer.
(l) KAAUW n. 543.
(m) noch uͤbertreffen MAR-
TINE anim. ſimil. p.
21.
(n) von der Wunde des Krumm-
darms gieng viel heraus. MUZE-
LIUS p.
25.
(o) [Spaltenumbruch] eine waͤßrige Ruhr WILLIS
Pharm. Rat. S. III. c. 3. p.
119.
(p) hundert, und zweihundert
Stulgaͤnge, und 10 Pfunde Blut
Bresl Saml. 1719. Mart. p. 299.
(q) POTER. obſ. 62. L. II.
add. MARCELL. DONAT.
p.
417 bis lib. 48. in 24. Stun-
den, roͤdtlicher Weiſe. STORK II.
p.
136.
(r) Eph. Nat. Cur. Dec. III.
ann.
9. 10.
D 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0091" n="55"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chn. Zergliederung des du&#x0364;nnen.</hi></fw><lb/>
zwanzig zu achtzehn<note place="foot" n="(k)"><cb/><hi rendition="#aq">HELVET lettre au &#x017F;ujet de<lb/>
la critique &amp;c. p. 181. &#x017F;eqq.</hi> die<lb/>
odere Gekro&#x0364;&#x017F;eader macht 4&#x2154;&#x2034;<lb/>
die Nierenader 3&#x2034;. an Durch-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;er.</note>: und die&#x017F;es ko&#x0364;mmt mit un&#x017F;ern<lb/>
Berechnungen, wodurch die Darmab&#x017F;onderungen ha&#x0364;u-<lb/>
figer gemacht werden, u&#x0364;berein.</p><lb/>
              <p>Es i&#x017F;t daher kein Wunder, daß &#x017F;ich, bei einem an-<lb/>
gebrachten Reize, vermo&#x0364;ge des an entblo&#x0364;ßten und mit<lb/>
Salze be&#x017F;prengten Geda&#x0364;rme gemachten Ver&#x017F;uches, von<lb/>
dem ich ku&#x0364;nftig melden werde, daß ich den&#x017F;elben an einer<lb/>
lebendigen Frauensper&#x017F;on ange&#x017F;tellt habe, eine unglaub-<lb/>
liche Menge Feuchtigkeiten, vermittel&#x017F;t der Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung<lb/>
durch das Eingeweide ab&#x017F;ondert: da au&#x017F;&#x017F;erdem die Ober-<lb/>
fla&#x0364;che des Geda&#x0364;rms warm und lokker i&#x017F;t, und alle &#x017F;eine<lb/>
Ha&#x0364;ute viel weicher, als die Haut und Oberhaut &#x017F;ind:<lb/>
&#x017F;o wie u&#x0364;berhaupt die&#x017F;e Ab&#x017F;onderung be&#x017F;ta&#x0364;ndig und in<lb/>
eins fortgeht, und &#x017F;o gar nach dem Tode noch dauret <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">KAAUW n.</hi> 543.</note>;<lb/>
Folglich wird &#x017F;elbige leicht noch einmal &#x017F;o groß, als die<lb/>
Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung der Haut &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="(m)">noch u&#x0364;bertreffen <hi rendition="#aq">MAR-<lb/>
TINE anim. &#x017F;imil. p.</hi> 21.</note>, und nach die&#x017F;em<lb/>
Vergleiche etwa acht Pfunde betragen.</p><lb/>
              <p>Unglaublich groß i&#x017F;t die| Menge Wa&#x017F;&#x017F;er <note place="foot" n="(n)">von der Wunde des Krumm-<lb/>
darms gieng viel heraus. <hi rendition="#aq">MUZE-<lb/>
LIUS p.</hi> 25.</note>, welche<lb/>
im Durchlau&#x017F;e<note place="foot" n="(o)"><cb/>
eine wa&#x0364;ßrige Ruhr <hi rendition="#aq">WILLIS<lb/>
Pharm. Rat. S. III. c. 3. p.</hi> 119.</note> von Unterdru&#x0364;kkung der Hautdu&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;tung, durch das Geda&#x0364;rm abgeht. Jch habe in vierzig <note place="foot" n="(p)">hundert, und zweihundert<lb/>
Stulga&#x0364;nge, und 10 Pfunde Blut<lb/><hi rendition="#aq">Bresl Saml. 1719. Mart. p.</hi> 299.</note><lb/>
Stulga&#x0364;ngen, in einer Krankheit, welche ich gewo&#x0364;nlicher<lb/>
maa&#x017F;&#x017F;en bei der er&#x017F;ten Ka&#x0364;lte auszu&#x017F;tehen habe, jedesmal<lb/>
einige Unzen von mir gegeben. Wir le&#x017F;en von einem<lb/>
wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;rigen Durchlaufe ohne Blut, worinnen vierzig Pfun-<lb/>
de durch den Stul abgiengen <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">POTER.</hi> ob&#x017F;. 62. L. II.<lb/>
add. <hi rendition="#g">MARCELL. DONAT.</hi><lb/>
p.</hi> 417 bis <hi rendition="#aq">lib.</hi> 48. in 24. Stun-<lb/>
den, ro&#x0364;dtlicher Wei&#x017F;e. <hi rendition="#aq">STORK II.<lb/>
p.</hi> 136.</note>. Einsmals gieng in<lb/>
einer Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ucht eine unermeßliche Menge <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">Eph. Nat. Cur. Dec. III.<lb/>
ann.</hi> 9. 10.</note> Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 4</fw><fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[55/0091] I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen. zwanzig zu achtzehn (k): und dieſes koͤmmt mit unſern Berechnungen, wodurch die Darmabſonderungen haͤu- figer gemacht werden, uͤberein. Es iſt daher kein Wunder, daß ſich, bei einem an- gebrachten Reize, vermoͤge des an entbloͤßten und mit Salze beſprengten Gedaͤrme gemachten Verſuches, von dem ich kuͤnftig melden werde, daß ich denſelben an einer lebendigen Frauensperſon angeſtellt habe, eine unglaub- liche Menge Feuchtigkeiten, vermittelſt der Ausduͤnſtung durch das Eingeweide abſondert: da auſſerdem die Ober- flaͤche des Gedaͤrms warm und lokker iſt, und alle ſeine Haͤute viel weicher, als die Haut und Oberhaut ſind: ſo wie uͤberhaupt dieſe Abſonderung beſtaͤndig und in eins fortgeht, und ſo gar nach dem Tode noch dauret (l); Folglich wird ſelbige leicht noch einmal ſo groß, als die Ausduͤnſtung der Haut ſeyn muͤſſen (m), und nach dieſem Vergleiche etwa acht Pfunde betragen. Unglaublich groß iſt die| Menge Waſſer (n), welche im Durchlauſe (o) von Unterdruͤkkung der Hautduͤn- ſtung, durch das Gedaͤrm abgeht. Jch habe in vierzig (p) Stulgaͤngen, in einer Krankheit, welche ich gewoͤnlicher maaſſen bei der erſten Kaͤlte auszuſtehen habe, jedesmal einige Unzen von mir gegeben. Wir leſen von einem waͤſſrigen Durchlaufe ohne Blut, worinnen vierzig Pfun- de durch den Stul abgiengen (q). Einsmals gieng in einer Waſſerſucht eine unermeßliche Menge (r) Waſſer von (k) HELVET lettre au ſujet de la critique &c. p. 181. ſeqq. die odere Gekroͤſeader macht 4⅔‴ die Nierenader 3‴. an Durch- meſſer. (l) KAAUW n. 543. (m) noch uͤbertreffen MAR- TINE anim. ſimil. p. 21. (n) von der Wunde des Krumm- darms gieng viel heraus. MUZE- LIUS p. 25. (o) eine waͤßrige Ruhr WILLIS Pharm. Rat. S. III. c. 3. p. 119. (p) hundert, und zweihundert Stulgaͤnge, und 10 Pfunde Blut Bresl Saml. 1719. Mart. p. 299. (q) POTER. obſ. 62. L. II. add. MARCELL. DONAT. p. 417 bis lib. 48. in 24. Stun- den, roͤdtlicher Weiſe. STORK II. p. 136. (r) Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 9. 10. D 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/91
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/91>, abgerufen am 24.11.2024.