So hat man auch öfters unter den Thieren (d) aus dem Eiter der Männchen Milch kommen gesehen: insonder- heit wenn man scharfe Reize dabey anbringt (e).
Jndessen erzeuget sich doch mehrentheils, und nach der Regel der Natur, alsdenn die Milch in dem weibli- chen Körper, wenn die Frucht bereits einige Monathe in der Gebärmutter ihr Wachsthum genommen. Als- denn schwellen die Brüste, sie blähen sich gleichsam auf, sie schmerzen(f), und man kann etwas wie Salzwasser in verschiedener Menge oder Stärke (g) aus den Brü- sten drükken. Jndessen macht die Milch alsdenn weni- ger Beschwerde, sie fließt nicht aus, und verursacht kei- nen so empfindlichen Schmerz.
Endlich wird am dritten oder vierten Tage nach der Geburt, wenn nunmehro die Mutter ausgeleeret worden, ein wirklicher Ueberfluß der Milch in den Brüsten, die Brüste selbst werden vielmal grösser, als sie vorher wa- ren, sie dehnen sich von der Milch mit Schmerzen und mit einer Spannung aus, welche beinahe unausstehlich ist, wofern man dieser Flüßigkeit nicht ihren natürlichen Ausgang verstattet. Legt man aber ein Kind an; so springt gleichsam die Milch in diesem zarten Mund, und sie erfolgt ferner und im Ueberflusse so lange als das Kind es verlangt, oder auch viele Jahre hinter einander fort (i).
[Spaltenumbruch]
Oft
Journ. Encyclop. n. 4. 1756. ein Bokk P. A. MATTHIOLUS Epist. p. 244. LENTILIUS Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 8. obs. 130. SCHWENKFELD. theriotroph. siles. Aus dergleichen Milch ist Käse gemacht worden SCHNEI- DER. l. c. So wie aus der Milch von Stieren Idem ebendaselbst zu lesen, und NARDI de lacte p. 23.
(d) Vom Nesselpeitschen ARIST.
(e)DIONIS. accouchem. p. 153.
(f)[Spaltenumbruch]
Wenn sich die Frucht nun- mehr bewegt MAURICEAU p. 92.
(g) Salzwasser DIONIS. p. 155. Eph. Nat. Cur Dec. Vol. IV. obs. 66. wirkliche Milch Eph. Nat. Cur. Dec. II. Vol. II. obs. 99.
(i) Zwanzig Wochen floß bei einer Schwangern die Milch aus Eph. Nat. Cur. Cent. IV. obs. 131. vier ganzer Jahre war in den Brü- sten beständig Milch vorräthig Bresl. Samml. 1723. Jun.
I. Abſchn. Die Bruͤſte.
So hat man auch oͤfters unter den Thieren (d) aus dem Eiter der Maͤnnchen Milch kommen geſehen: inſonder- heit wenn man ſcharfe Reize dabey anbringt (e).
Jndeſſen erzeuget ſich doch mehrentheils, und nach der Regel der Natur, alsdenn die Milch in dem weibli- chen Koͤrper, wenn die Frucht bereits einige Monathe in der Gebaͤrmutter ihr Wachsthum genommen. Als- denn ſchwellen die Bruͤſte, ſie blaͤhen ſich gleichſam auf, ſie ſchmerzen(f), und man kann etwas wie Salzwaſſer in verſchiedener Menge oder Staͤrke (g) aus den Bruͤ- ſten druͤkken. Jndeſſen macht die Milch alsdenn weni- ger Beſchwerde, ſie fließt nicht aus, und verurſacht kei- nen ſo empfindlichen Schmerz.
Endlich wird am dritten oder vierten Tage nach der Geburt, wenn nunmehro die Mutter ausgeleeret worden, ein wirklicher Ueberfluß der Milch in den Bruͤſten, die Bruͤſte ſelbſt werden vielmal groͤſſer, als ſie vorher wa- ren, ſie dehnen ſich von der Milch mit Schmerzen und mit einer Spannung aus, welche beinahe unausſtehlich iſt, wofern man dieſer Fluͤßigkeit nicht ihren natuͤrlichen Ausgang verſtattet. Legt man aber ein Kind an; ſo ſpringt gleichſam die Milch in dieſem zarten Mund, und ſie erfolgt ferner und im Ueberfluſſe ſo lange als das Kind es verlangt, oder auch viele Jahre hinter einander fort (i).
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Oft
Journ. Encyclop. n. 4. 1756. ein Bokk P. A. MATTHIOLUS Epiſt. p. 244. LENTILIUS Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 8. obſ. 130. SCHWENKFELD. theriotroph. ſileſ. Aus dergleichen Milch iſt Kaͤſe gemacht worden SCHNEI- DER. l. c. So wie aus der Milch von Stieren Idem ebendaſelbſt zu leſen, und NARDI de lacte p. 23.
(d) Vom Neſſelpeitſchen ARIST.
(e)DIONIS. accouchem. p. 153.
(f)[Spaltenumbruch]
Wenn ſich die Frucht nun- mehr bewegt MAURICEAU p. 92.
(g) Salzwaſſer DIONIS. p. 155. Eph. Nat. Cur Dec. Vol. IV. obſ. 66. wirkliche Milch Eph. Nat. Cur. Dec. II. Vol. II. obſ. 99.
(i) Zwanzig Wochen floß bei einer Schwangern die Milch aus Eph. Nat. Cur. Cent. IV. obſ. 131. vier ganzer Jahre war in den Bruͤ- ſten beſtaͤndig Milch vorraͤthig Bresl. Samml. 1723. Jun.
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I. Abſchn. Die Bruͤſte.
So hat man auch oͤfters unter den Thieren (d) aus dem
Eiter der Maͤnnchen Milch kommen geſehen: inſonder-
heit wenn man ſcharfe Reize dabey anbringt (e).
Jndeſſen erzeuget ſich doch mehrentheils, und nach
der Regel der Natur, alsdenn die Milch in dem weibli-
chen Koͤrper, wenn die Frucht bereits einige Monathe
in der Gebaͤrmutter ihr Wachsthum genommen. Als-
denn ſchwellen die Bruͤſte, ſie blaͤhen ſich gleichſam auf,
ſie ſchmerzen (f), und man kann etwas wie Salzwaſſer
in verſchiedener Menge oder Staͤrke (g) aus den Bruͤ-
ſten druͤkken. Jndeſſen macht die Milch alsdenn weni-
ger Beſchwerde, ſie fließt nicht aus, und verurſacht kei-
nen ſo empfindlichen Schmerz.
Endlich wird am dritten oder vierten Tage nach der
Geburt, wenn nunmehro die Mutter ausgeleeret worden,
ein wirklicher Ueberfluß der Milch in den Bruͤſten, die
Bruͤſte ſelbſt werden vielmal groͤſſer, als ſie vorher wa-
ren, ſie dehnen ſich von der Milch mit Schmerzen und
mit einer Spannung aus, welche beinahe unausſtehlich
iſt, wofern man dieſer Fluͤßigkeit nicht ihren natuͤrlichen
Ausgang verſtattet. Legt man aber ein Kind an; ſo
ſpringt gleichſam die Milch in dieſem zarten Mund, und
ſie erfolgt ferner und im Ueberfluſſe ſo lange als das
Kind es verlangt, oder auch viele Jahre hinter einander
fort (i).
Oft
(y)
(d) Vom Neſſelpeitſchen ARIST.
(e) DIONIS. accouchem. p. 153.
(f)
Wenn ſich die Frucht nun-
mehr bewegt MAURICEAU p. 92.
(g) Salzwaſſer DIONIS. p. 155.
Eph. Nat. Cur Dec. Vol. IV. obſ.
66. wirkliche Milch Eph. Nat. Cur.
Dec. II. Vol. II. obſ. 99.
(i) Zwanzig Wochen floß bei
einer Schwangern die Milch aus
Eph. Nat. Cur. Cent. IV. obſ. 131.
vier ganzer Jahre war in den Bruͤ-
ſten beſtaͤndig Milch vorraͤthig
Bresl. Samml. 1723. Jun.
(y) Journ. Encyclop. n. 4. 1756. ein
Bokk P. A. MATTHIOLUS Epiſt.
p. 244. LENTILIUS Eph. Nat.
Cur. Dec. II. ann. 8. obſ. 130.
SCHWENKFELD. theriotroph.
ſileſ. Aus dergleichen Milch iſt
Kaͤſe gemacht worden SCHNEI-
DER. l. c. So wie aus der Milch
von Stieren Idem ebendaſelbſt zu
leſen, und NARDI de lacte p. 23.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 877. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/913>, abgerufen am 22.11.2024.
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