Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Abschn. Bau der Gebärmutter.
eben so viel(e). Zwischen den Hökkern des Hüftenkno-
chens rechnet es der berühmte Burton auf vier drey
zwanzigtheil (f), und noch deutlicher misset der berühmte
Röderer von einer Seite zur andern (g) etwas über
vier Zoll, von vorne nach hinten (h) etwas weniger (i),
ob man gleich einige Bekken so schlecht gebildet antrift,
daß überhaupt an ihnen dasselbe nicht über zween Zolle
breit ist (k).

§. 3.
Die breiten Mutterbänder.

Es ist dieses Bekken durch das Darmfell gleichsam
als durch eine Scheidewand (a) in zwo Hälften, nemlich
in die vordere Hälfte abgeschieden, welche die Blase ent-
hält, und in die hintere Hälfte, die an sich grösser ist, und
worinnen sich der Mastdarm befindet. Die Gebärmutter
selbst macht, und auch in der Frucht, und bey jungen Mägd-
chen noch deutlicher, gleichsam an der Mitte dieser Schei-
dewand die grössere Dikke aus (b).

Es läuft nemlich das Darmfell wie wir längst gese-
hen haben (c) von den Muskeln des Bauchs und vom
Schaamknochen zur Harnblase, es steiget über deren
öberstes Gewölbe weg, und es senket sich wiederum hin-
ter der Blase fast da, wo die Harngänge eintreten, herab.
Von dieser Stelle steiget ferner das Darmfell, weil die

Blase
(e) [Spaltenumbruch] LEVRET.
(f) Ibid.
(g) Ars obstetr. p. 5.
(h) Ibid. Eben so viel LEVRET.
(i) Es habe von einer Seite zur
andern einen grössern Durchmesser,
der vom Schaamknochen zum Hei-
ligbeine sey kleiner beim ROEDE-
RO;
unrichtig werde das Gegen-
theil davon behauptet vom LE-
VRET.
und dieses wisse mar aus
[Spaltenumbruch] den Jncisionen auf dem Strasbur-
gischen Zerglied. Saale. THIERRY
plev. differ. p.
10.
(k) PLEVIER. p. 235.
(a) Vorhängen vergleicht es
ARETAEUS morb. diut. L. II.
c.
11.
(b) GRAAF. t. 13.
(c) Ibid. L. XX. p. 348. 349.
L. XXVI. p.
303. 304.

II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
eben ſo viel(e). Zwiſchen den Hoͤkkern des Huͤftenkno-
chens rechnet es der beruͤhmte Burton auf vier drey
zwanzigtheil (f), und noch deutlicher miſſet der beruͤhmte
Roͤderer von einer Seite zur andern (g) etwas uͤber
vier Zoll, von vorne nach hinten (h) etwas weniger (i),
ob man gleich einige Bekken ſo ſchlecht gebildet antrift,
daß uͤberhaupt an ihnen daſſelbe nicht uͤber zween Zolle
breit iſt (k).

§. 3.
Die breiten Mutterbaͤnder.

Es iſt dieſes Bekken durch das Darmfell gleichſam
als durch eine Scheidewand (a) in zwo Haͤlften, nemlich
in die vordere Haͤlfte abgeſchieden, welche die Blaſe ent-
haͤlt, und in die hintere Haͤlfte, die an ſich groͤſſer iſt, und
worinnen ſich der Maſtdarm befindet. Die Gebaͤrmutter
ſelbſt macht, und auch in der Frucht, und bey jungen Maͤgd-
chen noch deutlicher, gleichſam an der Mitte dieſer Schei-
dewand die groͤſſere Dikke aus (b).

Es laͤuft nemlich das Darmfell wie wir laͤngſt geſe-
hen haben (c) von den Muſkeln des Bauchs und vom
Schaamknochen zur Harnblaſe, es ſteiget uͤber deren
oͤberſtes Gewoͤlbe weg, und es ſenket ſich wiederum hin-
ter der Blaſe faſt da, wo die Harngaͤnge eintreten, herab.
Von dieſer Stelle ſteiget ferner das Darmfell, weil die

Blaſe
(e) [Spaltenumbruch] LEVRET.
(f) Ibid.
(g) Ars obſtetr. p. 5.
(h) Ibid. Eben ſo viel LEVRET.
(i) Es habe von einer Seite zur
andern einen groͤſſern Durchmeſſer,
der vom Schaamknochen zum Hei-
ligbeine ſey kleiner beim ROEDE-
RO;
unrichtig werde das Gegen-
theil davon behauptet vom LE-
VRET.
und dieſes wiſſe mar aus
[Spaltenumbruch] den Jnciſionen auf dem Strasbur-
giſchen Zerglied. Saale. THIERRY
plev. differ. p.
10.
(k) PLEVIER. p. 235.
(a) Vorhaͤngen vergleicht es
ARETAEUS morb. diut. L. II.
c.
11.
(b) GRAAF. t. 13.
(c) Ibid. L. XX. p. 348. 349.
L. XXVI. p.
303. 304.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0959" n="923"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ab&#x017F;chn. Bau der Geba&#x0364;rmutter.</hi></fw><lb/>
eben &#x017F;o viel<note place="foot" n="(e)"><cb/><hi rendition="#aq">LEVRET.</hi></note>. Zwi&#x017F;chen den Ho&#x0364;kkern des Hu&#x0364;ftenkno-<lb/>
chens rechnet es der beru&#x0364;hmte <hi rendition="#fr">Burton</hi> auf vier drey<lb/>
zwanzigtheil <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ibid.</hi></hi></note>, und noch deutlicher mi&#x017F;&#x017F;et der beru&#x0364;hmte<lb/><hi rendition="#fr">Ro&#x0364;derer</hi> von einer Seite zur andern <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">Ars ob&#x017F;tetr. p.</hi> 5.</note> etwas u&#x0364;ber<lb/>
vier Zoll, von vorne nach hinten <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">Ibid.</hi> Eben &#x017F;o viel <hi rendition="#aq">LEVRET.</hi></note> etwas weniger <note place="foot" n="(i)">Es habe von einer Seite zur<lb/>
andern einen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Durchme&#x017F;&#x017F;er,<lb/>
der vom Schaamknochen zum Hei-<lb/>
ligbeine &#x017F;ey kleiner beim <hi rendition="#aq">ROEDE-<lb/>
RO;</hi> unrichtig werde das Gegen-<lb/>
theil davon behauptet vom <hi rendition="#aq">LE-<lb/>
VRET.</hi> und die&#x017F;es wi&#x017F;&#x017F;e mar aus<lb/><cb/>
den Jnci&#x017F;ionen auf dem Strasbur-<lb/>
gi&#x017F;chen Zerglied. Saale. <hi rendition="#aq">THIERRY<lb/>
plev. differ. p.</hi> 10.</note>,<lb/>
ob man gleich einige Bekken &#x017F;o &#x017F;chlecht gebildet antrift,<lb/>
daß u&#x0364;berhaupt an ihnen da&#x017F;&#x017F;elbe nicht u&#x0364;ber zween Zolle<lb/>
breit i&#x017F;t <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">PLEVIER. p.</hi> 235.</note>.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 3.<lb/><hi rendition="#b">Die breiten Mutterba&#x0364;nder.</hi></head><lb/>
              <p>Es i&#x017F;t die&#x017F;es Bekken durch das Darmfell gleich&#x017F;am<lb/>
als durch eine Scheidewand <note place="foot" n="(a)">Vorha&#x0364;ngen vergleicht es<lb/><hi rendition="#aq">ARETAEUS morb. diut. L. II.<lb/>
c.</hi> 11.</note> in zwo Ha&#x0364;lften, nemlich<lb/>
in die vordere Ha&#x0364;lfte abge&#x017F;chieden, welche die Bla&#x017F;e ent-<lb/>
ha&#x0364;lt, und in die hintere Ha&#x0364;lfte, die an &#x017F;ich gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t, und<lb/>
worinnen &#x017F;ich der Ma&#x017F;tdarm befindet. Die Geba&#x0364;rmutter<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t macht, und auch in der Frucht, und bey jungen Ma&#x0364;gd-<lb/>
chen noch deutlicher, gleich&#x017F;am an der Mitte die&#x017F;er Schei-<lb/>
dewand die gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Dikke aus <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">GRAAF. t.</hi> 13.</note>.</p><lb/>
              <p>Es la&#x0364;uft nemlich das Darmfell wie wir la&#x0364;ng&#x017F;t ge&#x017F;e-<lb/>
hen haben <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ibid.</hi> L. XX. p. 348. 349.<lb/>
L. XXVI. p.</hi> 303. 304.</note> von den Mu&#x017F;keln des Bauchs und vom<lb/>
Schaamknochen zur Harnbla&#x017F;e, es &#x017F;teiget u&#x0364;ber deren<lb/>
o&#x0364;ber&#x017F;tes Gewo&#x0364;lbe weg, und es &#x017F;enket &#x017F;ich wiederum hin-<lb/>
ter der Bla&#x017F;e fa&#x017F;t da, wo die Harnga&#x0364;nge eintreten, herab.<lb/>
Von die&#x017F;er Stelle &#x017F;teiget ferner das Darmfell, weil die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Bla&#x017F;e</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[923/0959] II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter. eben ſo viel (e). Zwiſchen den Hoͤkkern des Huͤftenkno- chens rechnet es der beruͤhmte Burton auf vier drey zwanzigtheil (f), und noch deutlicher miſſet der beruͤhmte Roͤderer von einer Seite zur andern (g) etwas uͤber vier Zoll, von vorne nach hinten (h) etwas weniger (i), ob man gleich einige Bekken ſo ſchlecht gebildet antrift, daß uͤberhaupt an ihnen daſſelbe nicht uͤber zween Zolle breit iſt (k). §. 3. Die breiten Mutterbaͤnder. Es iſt dieſes Bekken durch das Darmfell gleichſam als durch eine Scheidewand (a) in zwo Haͤlften, nemlich in die vordere Haͤlfte abgeſchieden, welche die Blaſe ent- haͤlt, und in die hintere Haͤlfte, die an ſich groͤſſer iſt, und worinnen ſich der Maſtdarm befindet. Die Gebaͤrmutter ſelbſt macht, und auch in der Frucht, und bey jungen Maͤgd- chen noch deutlicher, gleichſam an der Mitte dieſer Schei- dewand die groͤſſere Dikke aus (b). Es laͤuft nemlich das Darmfell wie wir laͤngſt geſe- hen haben (c) von den Muſkeln des Bauchs und vom Schaamknochen zur Harnblaſe, es ſteiget uͤber deren oͤberſtes Gewoͤlbe weg, und es ſenket ſich wiederum hin- ter der Blaſe faſt da, wo die Harngaͤnge eintreten, herab. Von dieſer Stelle ſteiget ferner das Darmfell, weil die Blaſe (e) LEVRET. (f) Ibid. (g) Ars obſtetr. p. 5. (h) Ibid. Eben ſo viel LEVRET. (i) Es habe von einer Seite zur andern einen groͤſſern Durchmeſſer, der vom Schaamknochen zum Hei- ligbeine ſey kleiner beim ROEDE- RO; unrichtig werde das Gegen- theil davon behauptet vom LE- VRET. und dieſes wiſſe mar aus den Jnciſionen auf dem Strasbur- giſchen Zerglied. Saale. THIERRY plev. differ. p. 10. (k) PLEVIER. p. 235. (a) Vorhaͤngen vergleicht es ARETAEUS morb. diut. L. II. c. 11. (b) GRAAF. t. 13. (c) Ibid. L. XX. p. 348. 349. L. XXVI. p. 303. 304.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/959
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 923. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/959>, abgerufen am 26.11.2024.