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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
herüber, und dieses ist eine sehr alte Anmerkung des Hip-
pokrates
(g), welche auch die folgende Griechen nicht
ausser Acht gelassen, ob gleich Henrich von Deventer (h)
diese Anmerkung besser zu nuzzen gewußt, um von dieser
Ursache unglükkliche Geburten herzuleiten. Doch es be-
kümmert sich dieser Schriftsteller mehr um die Gebär-
mutter in schwangern Zustande. Doch es schwanket auch
die Gebärmutter, welche ganz und gar beweglich ist, und
nirgends, ausser am untersten Halse, eine Befestigung hat,
in Jungfern, und sie würde sich vielmehr verrükken, wenn
nicht das Darmfell unterwärts von vorne zu derselben
käme, und nunmehro wird die Mutter also davon ein
wenig in ihrer Lage verwahrt.

Es scheinet, daß sich dieselbe auf die rechte Seite (i),
und besonders nach vorne zu (k), drükken lasse. Die erste
Ursache rühret vom Mastdarme her (l), welcher hinter
der Mutter liegt und zugleich etwas mehr links gekehrt
ist, und wenn dieser Darm von Blähungen, oder von
vielem angehäuften Kothe aufschwillt, so kann er leicht
der Gebärmutter nach einer gegenseitigen Richtung trei-

ben.
(g) [Spaltenumbruch] Peri gynaich. b. und Peri
Aphoron ARISTOTELES hist. L.
X. c. 1 2. fen. 21. tr. 1. c. 1. GA-
LEN. diss. vulv. c. 7. MOSCHIOR.
p. 141. PAULUS L. III. c.
64.
welcher auch ein eignes Mittel
vorschlägt; so wie den Schröpf-
kopf RHAZE de sectionibus. Sol-
ches erwähnt auch AVICENNA
Canon. L. III. RIOLANUS p.
184.
und fast alle Anatomisten.
(h) Nov. lum. obstetric. c. 9. 11.
diesem folget darinnen nach MAN-
NINGHAM. p. 20. J. HORNE Si-
phra et Pua,
und andere.
(i) Solches sahe auch MORG.
sed. caus. II. p.
336. 337. man sehe
noch nach Eph. Nat. Cur. Dec. III.
ann. 7. 8. obs. 9. de l'Acad. 1709.
pag.
25. es sey fast beständig so
GUNZ. de utero p. 5. Jch habe
[Spaltenumbruch] sie sehr rechts; hingegen sehr links
hat sie liegen gesehen MORGAGN.
sed. caus. II. p.
222. auch linker
Seits gekehrt RUYSCH. Cat. mus.
p. 151. GUNZ. p. 4. WEISS. spec.

3. blos auf die Seite, nicht vor-
wärts, noch rükkwärts SYLVIUS
calumn. de puls. p.
117. verdrehete
Gebärmutter, da ein Theil des Bo-
dens nach vorne gekehrt war CA-
MER. spec. exper.
(k) Komme öfters vor DENYS.
ampt der Vraedrouw. p. 335. c.
16.
sey natürlich HAVE' onder. wiz.
p. 292. BURTON. new. system.
p.
117. daß sich die Mutter rükk-
wärts neige leugnet LEVRET p. 39.
(l) Auch P. de WIND. p. 34.
HEUERMANN. IV. p. 401. HU-
BER. de vagin. uter. p.
16.

Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
heruͤber, und dieſes iſt eine ſehr alte Anmerkung des Hip-
pokrates
(g), welche auch die folgende Griechen nicht
auſſer Acht gelaſſen, ob gleich Henrich von Deventer (h)
dieſe Anmerkung beſſer zu nuzzen gewußt, um von dieſer
Urſache ungluͤkkliche Geburten herzuleiten. Doch es be-
kuͤmmert ſich dieſer Schriftſteller mehr um die Gebaͤr-
mutter in ſchwangern Zuſtande. Doch es ſchwanket auch
die Gebaͤrmutter, welche ganz und gar beweglich iſt, und
nirgends, auſſer am unterſten Halſe, eine Befeſtigung hat,
in Jungfern, und ſie wuͤrde ſich vielmehr verruͤkken, wenn
nicht das Darmfell unterwaͤrts von vorne zu derſelben
kaͤme, und nunmehro wird die Mutter alſo davon ein
wenig in ihrer Lage verwahrt.

Es ſcheinet, daß ſich dieſelbe auf die rechte Seite (i),
und beſonders nach vorne zu (k), druͤkken laſſe. Die erſte
Urſache ruͤhret vom Maſtdarme her (l), welcher hinter
der Mutter liegt und zugleich etwas mehr links gekehrt
iſt, und wenn dieſer Darm von Blaͤhungen, oder von
vielem angehaͤuften Kothe aufſchwillt, ſo kann er leicht
der Gebaͤrmutter nach einer gegenſeitigen Richtung trei-

ben.
(g) [Spaltenumbruch] Peri gynaich. b. und Peri
Aphoron ARISTOTELES hiſt. L.
X. c. 1 2. fen. 21. tr. 1. c. 1. GA-
LEN. diſſ. vulv. c. 7. MOSCHIOR.
p. 141. PAULUS L. III. c.
64.
welcher auch ein eignes Mittel
vorſchlaͤgt; ſo wie den Schroͤpf-
kopf RHAZE de ſectionibus. Sol-
ches erwaͤhnt auch AVICENNA
Canon. L. III. RIOLANUS p.
184.
und faſt alle Anatomiſten.
(h) Nov. lum. obſtetric. c. 9. 11.
dieſem folget darinnen nach MAN-
NINGHAM. p. 20. J. HORNE Si-
phra et Pua,
und andere.
(i) Solches ſahe auch MORG.
ſed. cauſ. II. p.
336. 337. man ſehe
noch nach Eph. Nat. Cur. Dec. III.
ann. 7. 8. obſ. 9. de l’Acad. 1709.
pag.
25. es ſey faſt beſtaͤndig ſo
GUNZ. de utero p. 5. Jch habe
[Spaltenumbruch] ſie ſehr rechts; hingegen ſehr links
hat ſie liegen geſehen MORGAGN.
ſed. cauſ. II. p.
222. auch linker
Seits gekehrt RUYSCH. Cat. muſ.
p. 151. GUNZ. p. 4. WEISS. ſpec.

3. blos auf die Seite, nicht vor-
waͤrts, noch ruͤkkwaͤrts SYLVIUS
calumn. de pulſ. p.
117. verdrehete
Gebaͤrmutter, da ein Theil des Bo-
dens nach vorne gekehrt war CA-
MER. ſpec. exper.
(k) Komme oͤfters vor DENYS.
ampt der Vrædrouw. p. 335. c.
16.
ſey natuͤrlich HAVE’ onder. wiz.
p. 292. BURTON. new. ſyſtem.
p.
117. daß ſich die Mutter ruͤkk-
waͤrts neige leugnet LEVRET p. 39.
(l) Auch P. de WIND. p. 34.
HEUERMANN. IV. p. 401. HU-
BER. de vagin. uter. p.
16.
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[926/0962] Weibliche Theile. XXVIII. Buch. heruͤber, und dieſes iſt eine ſehr alte Anmerkung des Hip- pokrates (g), welche auch die folgende Griechen nicht auſſer Acht gelaſſen, ob gleich Henrich von Deventer (h) dieſe Anmerkung beſſer zu nuzzen gewußt, um von dieſer Urſache ungluͤkkliche Geburten herzuleiten. Doch es be- kuͤmmert ſich dieſer Schriftſteller mehr um die Gebaͤr- mutter in ſchwangern Zuſtande. Doch es ſchwanket auch die Gebaͤrmutter, welche ganz und gar beweglich iſt, und nirgends, auſſer am unterſten Halſe, eine Befeſtigung hat, in Jungfern, und ſie wuͤrde ſich vielmehr verruͤkken, wenn nicht das Darmfell unterwaͤrts von vorne zu derſelben kaͤme, und nunmehro wird die Mutter alſo davon ein wenig in ihrer Lage verwahrt. Es ſcheinet, daß ſich dieſelbe auf die rechte Seite (i), und beſonders nach vorne zu (k), druͤkken laſſe. Die erſte Urſache ruͤhret vom Maſtdarme her (l), welcher hinter der Mutter liegt und zugleich etwas mehr links gekehrt iſt, und wenn dieſer Darm von Blaͤhungen, oder von vielem angehaͤuften Kothe aufſchwillt, ſo kann er leicht der Gebaͤrmutter nach einer gegenſeitigen Richtung trei- ben. (g) Peri gynaich. b. und Peri Aphoron ARISTOTELES hiſt. L. X. c. 1 2. fen. 21. tr. 1. c. 1. GA- LEN. diſſ. vulv. c. 7. MOSCHIOR. p. 141. PAULUS L. III. c. 64. welcher auch ein eignes Mittel vorſchlaͤgt; ſo wie den Schroͤpf- kopf RHAZE de ſectionibus. Sol- ches erwaͤhnt auch AVICENNA Canon. L. III. RIOLANUS p. 184. und faſt alle Anatomiſten. (h) Nov. lum. obſtetric. c. 9. 11. dieſem folget darinnen nach MAN- NINGHAM. p. 20. J. HORNE Si- phra et Pua, und andere. (i) Solches ſahe auch MORG. ſed. cauſ. II. p. 336. 337. man ſehe noch nach Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 7. 8. obſ. 9. de l’Acad. 1709. pag. 25. es ſey faſt beſtaͤndig ſo GUNZ. de utero p. 5. Jch habe ſie ſehr rechts; hingegen ſehr links hat ſie liegen geſehen MORGAGN. ſed. cauſ. II. p. 222. auch linker Seits gekehrt RUYSCH. Cat. muſ. p. 151. GUNZ. p. 4. WEISS. ſpec. 3. blos auf die Seite, nicht vor- waͤrts, noch ruͤkkwaͤrts SYLVIUS calumn. de pulſ. p. 117. verdrehete Gebaͤrmutter, da ein Theil des Bo- dens nach vorne gekehrt war CA- MER. ſpec. exper. (k) Komme oͤfters vor DENYS. ampt der Vrædrouw. p. 335. c. 16. ſey natuͤrlich HAVE’ onder. wiz. p. 292. BURTON. new. ſyſtem. p. 117. daß ſich die Mutter ruͤkk- waͤrts neige leugnet LEVRET p. 39. (l) Auch P. de WIND. p. 34. HEUERMANN. IV. p. 401. HU- BER. de vagin. uter. p. 16.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 926. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/962>, abgerufen am 26.11.2024.